“Wandel der Wissensorganisation”, rezensiert (inklusive Hinweis auf eine “Geschichtsklitterung” meinerseits”)

Im Heft 4/2006 von B-I-T online rezensiert, wie ich gerade sehe, Dieter Schmidmaier “Vom Wandel der Wissensorganisation im Informationszeitalter: Festschrift für Walther Umstätter zum 65. Geburtstag”. Dabei wirft er mir zu meinem Beitrag in einem Punkt “Geschichtsklitterung” vor:

Der Autor nennt auf S. 44 “die Ergänzung der Bezeichnung von Institut und Studiengang an der Humboldt-Universität um die Informationswissenschaft im Herbst 2005 … ein Signal in die Richtung eines Wandels” der Bibliothekswissenschaft. Das ist Geschichtsklitterung. Die als “Institut für Bibliothekswissenschaft” 1955 gegründete Einrichtung nannte sich ab 1966 international wegweisend “Institut für Bibliothekswissenschaft und wissenschaftliche Information”, und ausgerechnet in der Nachwendezeit wurde sie Anfang 1993 in “Institut für Bibliothekswissenschaft” rückbenannt!

Unglücklicherweise hat der Rezensent offensichtlich die Passage auf Seite 39 überlesen, in der ich schrieb: “…und so scheint rein konzeptionell in dem 1966 um den Zusatz “und wissenschaftliche Information” erweiterten Studiengang ein trans- oder interdisziplinäres Unterfangen vorzuliegen, wie es seit Ende der 1990er Jahre verstärkt eingefordert wird.” Ich bin mir nicht sicher, wie ich den Hinweis auf den seiner Zeit “wegweisenden” Charakter dieser Benennung, auf die Dieter Schmidmaier zu Recht hinweist, noch expliziter hätte formulieren können.

Die Bibliothekswissenschaft, wie ich sie z.B. unter Prof. Umstätter kennenlernte, ist im Jahr 2006 (hoffentlich aufgrund der sich mittlerweile massiv geänderten Bedingungen im Bereich der Informationslogistik) eine andere als die, die 1966 an der HU gelehrt und betrieben wurde. Meine Formulierung in dem Beitrag bezog sich ausschließlich auf diese “aktuelle” Ausprägung des Faches. Hier sollte man meiner Ansicht nach wirklich nicht die Äpfel von 1966 mit den Birnen des Jahres 2006 zusammenwürfeln und gegeneinander aufrechnen, wie es der B-I-T-Rezensent – warum auch immer – tut.

2 Responses to ““Wandel der Wissensorganisation”, rezensiert (inklusive Hinweis auf eine “Geschichtsklitterung” meinerseits”)”


  1. 1Andrea

    Ich kann mir leider auch nicht verkneifen, diese Rezension von Prof. Schmidmaier hier zu rezensieren :-) , obwohl es sicherlich bei “B.I.T. online” sinnvoller wäre
    Schon im zweiten Satz der Rezension liest man: “Umstätter war von 1994 bis1997 und von 2004 bis 2006 Hochschullehrer an diesem Institut.” Nun kann man sich natürlich entscheiden, ob man diese Aussage als “Geschichtsklitterung” bezeichnen möchte oder einfach schlichtweg als “falsch abgeschrieben”. Prof. Umstätter war in den genannten Jahren Geschäftsführender Direktor des Institutes; Hochschullehrer am IB war er natürlich über den gesamten Zeitraum 1994 – 2006 (nachzulesen in der Laudatio von Herrn Umlauf auf S. 3 der besprochenen Festschrift).
    Ansonsten ist mir der Sinn einer Rezension, die den Inhalt des besprochenen Buches mehr oder weniger nur dadurch erwähnt, indem sie die Titel aufzählt, generell nicht ganz klar.
    Was ich durchaus nachvollziehen kann, ist, dass sich Prof. Schmidmaier weitere Infos über die neue Reihe “Beiträge zur Bibliotheks- und Informationswissenschaft” gewünscht hätte; dennoch ist allerdings wohl die Behauptung, dass anstatt “einer gezielten Information auf der Rückseite des Titelblatts” “Werbung prangt”, wohl nicht ganz haltbar: hier steht keine Werbung, sondern die Angabe über die Creative Commons License, unter welcher diese Festschrift publiziert wurde.
    Von einem Rezensenten hätte ich weiterhin auch erwartet, dass er, wenn er schon die Online-Ausgabe dazu erwähnt, auch die nun nach Drucklegung des Buches bekannte URL dazu angibt und nicht – wie noch im Buch angegeben – die Adresse des Rechenzentrums der Humboldt Universität (und auch diese dann noch falsch schreibt), wo absolut deutlich wird, dass der Rezensent nicht einen einzigen Blick auf die Online-Version geworfen hat. Dann wäre es nämlich evtl. jedem Leser dieser Rezension auch möglich gewesen, selbst einen Blick in das Inhaltsverzeichnis zu werfen, der auf jeden Fall hilfreicher und informativer gewesen wäre als das Lesen dieser mit einer etwas zu heißen Nadel gestrickten Rezension, die dem eigentlichen Zweck von Rezensionen – nämlich dem der Information und Zeitersparnis für den Leser – leider nicht dienlich ist.

  2. Wer Probleme mit dem Passwort-Fenster von B-I-T-online hat, kann die Rezension – jedenfalls im Moment – auch im Google-Cache nachlesen.

Leave a Reply

You must login to post a comment.