Fünf vor Zwölf

Hubert Spiegel ist in der FAZ vom Freitag unter dem Titel „Das Buch, das aus dem Äther kam“, eine lesenswerte Darstellung von Amazons elektronischem Lesegerät gelungen, in der er weniger das Objekt der Begierde als solches in den Mittelpunkt stellt, als vielmehr die Menschen, die, ob begehrend oder nicht, durch dessen Entwicklung auf die eine oder andere Art und Weise beeinflußt werden, nämlich Autoren, Verleger, Buchhändler und Leser. Wenn man den Kindle, analog zum iPod in Bezug auf Musik, als Missing Link zwischen digitalen Schriftprodukten und komfortablem und portablem Konsum betrachtet, dann zeichnet sich für die Buchbranche eine ähnliche Entwicklung ab wie für die Musikindustrie der vergangenen Jahre:

„ein Katastrophenszenario. Denn der Vertrieb der e-books findet ausschließlich im Internet statt, die stationären Buchhandlungen können daran nichts verdienen.“

Wie sehr die Vernetzung im Internet die Buchbranche beeinflussen kann hat Jeff Bezos, Gründer von Amazon, in den den vergangenen Jahren erfolgreich unter Beweis gestellt. Jetzt nutzt er gleichzeitig die Vorteile der Digitalität.

„Wohin man [aber] in diesen Tagen auch hört in der deutschen Verlagswelt […], überall klingt die Auskunft ganz ähnlich […]: Man habe gerade erst begonnen, sich mit der Sache zu befassen.“

Dabei sind die Leser schon viel weiter, sie konsumieren, was der Markt hergibt, und wenn nicht der Markt, dann doch die Tauschbörse:

„Die Schriftstellerin könne nur noch darüber entscheiden, ob sie ihren Lesern die Möglichkeit erlauben möchte, ein e-book […] auch auf „legalem Wege“ zu erlangen.“

Momentan schützt die gesicherte Leitung von Amazon Store über Amazon Kindle zu Amazon Kunde allerdings vor solch unerwünschten Eingriffen, auch von den durch den stationären Buchhandel wie gesagt oder eben durch Bibliotheken.

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