IBI-Weblog » Digitalisierung http://weblog.ib.hu-berlin.de Weblog am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Wed, 28 Jun 2017 08:24:09 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.4 Digitaler Salon zum Thema “Open Science” http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9685/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9685/index.html#comments Wed, 20 Mar 2013 18:10:44 +0000 Elena http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=9685 Unter dem Titel “Digitaler Salon – Fragen zur vernetzten Gegenwart” laden das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) und DRadio Wissen jeden letzten Mittwoch zum Digitalen Salon ein. Am 27.03. geht es um “Open Science“: Moderne Kommunikationsmittel eröffnen neue Wege des Publizierens und Kooperierens. Verändert sich dadurch Wissenschaft? Wie sehen diese Wandlungsprozesse [...]]]>

Unter dem Titel “Digitaler Salon – Fragen zur vernetzten Gegenwart” laden das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) und DRadio Wissen jeden letzten Mittwoch zum Digitalen Salon ein. Am 27.03. geht es um “Open Science“: Moderne Kommunikationsmittel eröffnen neue Wege des Publizierens und Kooperierens. Verändert sich dadurch Wissenschaft? Wie sehen diese Wandlungsprozesse aus und was daran ist wirklich neu?

Mit dabei sind unter anderem Prof. Peter Frensch, Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität zu Berlin, Martin Fenner, Mediziner und Autor für die Public Library of Science (PLoS.org) sowie Sascha Friesike vom Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (Impulsvortrag). Für einen angeregten Austausch sorgt dieses mal Thilo Jahn von DRadio Wissen.

Diskutiert wird in den Institutsräumen des HIIG (Bebelplatz 1 / Ecke Unter den Linden). Alle Sendungen werden gestreamt und auch als Podcast veröffentlicht, sowie auf DRadio Wissen als NETZ.REPORTER XL – Ausgabe gesendet. Die Veranstaltung ist öffentlich, im Anschluss an die Talks erwarten Sie gemütliche Gespräche bei Wein, Brezeln und DJ-Musik.

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Wenn das Leck aber nun keine Arche hat? Die Frankfurter Rundschau sieht die Bibliothek angeschlagen. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8990/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8990/index.html#comments Wed, 20 Jul 2011 13:03:11 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=8990 „Die Niederschrift, die von den pariser Passage handelt, ist unter freiem Himmel begonnen worden wolkenloser Bläue […]“ Wenn Oliver Herwig heute für seinen Besprechungsartikel (mit dem schwierigen Titel Die Arche mit dem Leck ) zu einer Ausstellung über Bibliotheken schon Walter Benjamin (neben Karl Marx) als den üblichen Vorzeigelesesaalbenutzer herausstellt, dann ist es schwer, nicht [...]]]>

„Die Niederschrift, die von den pariser Passage handelt, ist unter freiem Himmel begonnen worden wolkenloser Bläue […]“

Wenn Oliver Herwig heute für seinen Besprechungsartikel (mit dem schwierigen Titel Die Arche mit dem Leck ) zu einer Ausstellung über Bibliotheken schon Walter Benjamin (neben Karl Marx) als den üblichen Vorzeigelesesaalbenutzer herausstellt, dann ist es schwer, nicht an diese himmelhochziehende Passage, die sich über das Passagenwerk spannt, zu denken.

Dazwischen knüpft der Journalist dann eine Wäscheleine vom großen Weltgestalter Internet – dem Schöpfer gewordenen Infrastrukturkonzept – in der immer richtig-falschen Grundaussage „Das Internet verändert alles.“ bis zur ebenso charakterisierbaren Normvorgabe für die Institution Bibliothek: „Sie wird sich weiter öffnen müssen.“

An diese heftet er einige Vorstellungsbilder einer Basisbetrachtung, die bei Konrad Gessner beginnt und einzelne Eindrücke der für ihn „seltsam melancholische[n] Ausstellung“ Die Weisheit baut sich ein Haus. Architektur und Geschichte von Bibliotheken zu einem rückschauenden Rundgang am Ende der Bibliothek, wie wir sie kennen, zusammenklammert:

„Mit einer Phalanx von Folianten, Plänen, Modellen, Fotos und Filmen stimmt das Architekturmuseum der Technischen Universität München einen Abgesang an auf die Welt der Büchereien, der Ausleihschalter und Kataloge. Die Bibliothek als Arche, dahinter steht die Angst, im Mahlstrom des Netzes unterzugehen, das erst alles Wissen verschlingt und später in wohl dosierten Bits und Bytes kommerziell verwertet.“

Es ist ein wenig wie die Weihnachtszeit der Älterwerdenden: Aus der durchaus berechtigten Furcht, so käme man nie wieder zusammen, führt man sich die Elementartatsache der Vergänglichkeit alles Seienden in wohliger Heimeligkeit vor Augen, kostet die Wonne dieser emotionalen Ambivalenz tief aus und staunt nicht einmal, dass man im nächsten Jahr wieder in der Vorabschiedsstimmung zusammenfindet. Dies mit einem gleichen Paar Socken in golden glitzerenden Geschenkpapier unterm Tannenbaum. (Argyle-Muster scheinen immer in Mode zu sein.)

Nicht nur „Bibliotheken sind zweifellos der Versuch, die chaotische Welt zu ordnen und ihr ein anderes, ein aufklärerisches Antlitz zu verleihen“, wobei hinter der Aufklärung nichts anderes steht, als der Versuch, eine bewusste Form zu finden, die prinzipielle Begrenztheit des Lebens zu meistern. Das schließt Bestätigung und Aufbruch in denselben Band ein. Denn natürlich hat „Weltwissen […] stets auch revolutionären Charakter“, so wie sich Lebendigkeit stets durch Bewegung auszeichnet.

Oliver Herwigs Feuilleton-Beitrag ist daher eine ganz willkommene Heimkehr für alle, die sich lebensmittelpunktlich mit Bibliotheken befassen. Allein einzelne querliegende Formulierungen wie „Geldspeicher Suchmaschine“ bilden rhetorische Geschwindigkeitshügel für das weiche Gleiten durch den sympathischen Text. „Angst ist ein guter Baumeister“ aber nicht zwingend ein guter Metaphernschmied. Denn auf einmal läuft Dagobert Duck (oder Walter Elias) durchs Bild und versucht sich bei Walter Benjamin einzuhaken. Diese Spannung zerhebelt die Vanitas-Idylle des Ausstellungsberichts und macht wieder empfänglich für die Myopie von Fehlvergleichen wie

„Wer braucht noch Studierzimmer und Lesesaal, der über Breitbandinternet und WLAN verfügt?“

Für Oliver Herwig eröffnet sich damit die Möglichkeit zu einer vorsichtigen Kritik an der Schau:

„Was aber bedeutet Bibliothek heute? Wer etwa die wunderbar offene und leutselige Stadtbücherei von Amsterdam erlebt hat, ahnt, warum inzwischen auch in der Stadtteilbibliothek München-Pasing eine Espressomaschine steht. Büchereien wandeln sich zu Wohlfühlorten, auch wenn Kritiker darauf verweisen, dass sie immer noch weniger bildungsfernen Familien dienen als bürgerlichen Bildungsfreunden zur Selbstvergewisserung. Doch davon schweigt die Ausstellung.“

Er selbst schweigt aber von der Tatsache, dass die Idee der Öffnung der Bibliothek  bzw. die Erkenntnis, „[d]ie beste Sicherung ist womöglich keine aus Mauern“ bei all denen, die sensibel genug waren und sind, Bibliothek nicht nur als hohlköpfiges Verwaltungsverfahren zu betrachten und betreiben, die Selbstverständlichkeit schlechthin darstellen.

Deren Welt war und ist niemals bipolar. Internet und Gedächtnis – individuell und kulturell – dürften gerade für aufgeklärte Akteure nur in der Weise in Relation stehen, wie sich Schnellbahntrasse und der gemütliche Luxus zweier Wohnsitze vereinbaren lassen. Verdrängung und Ausschließlichkeit mögen zeitgeistliche Faszinosa einer klappernden Beratungsindustrie sein, die pikanterweise in allerlei Kulturräume von Zeitungsredaktionen bis zu Bibliotheksverwaltungen eigenartige Szenarien des unbedingten, einseitigen Wandelgängelns hinein trompetet. Aber gerade reflexionsbegabte Geistesmenschen sollten vor dem Tönen solcher Weltanschauungen nicht übermäßig ehrfürchtig zusammenzucken. Schlössen sie sich zusammen, könnten sie diese Narrative mit Leichtigkeit zerpflücken und entzaubern und so etwas wie Google ohne jede Hysterie in seinen funktionalen Schranken erkennen. Eigenartigerweise tun sie es nicht…

Walter Benjamins Passagenwerk-Passage wendet den freien und offenen Himmel ins Diesseitige der Bibliothek in einer berauschenden Form, die sicher nicht alle nachvollziehen mögen, die aber in jedem Fall die Simulakren der Touch-Screen-Digitalität bisher völlig überfordert, welche mit ihrer Bildschirmbindung viel stärker konzentrierend wirken, als mancher annimmt:

„[…] wolkenloser Bläue, die überm Laube sich wölbte und doch von den Millionen von Blättern, in denen die frische Brise des Fleißes, der schwerfällig Atem des Forsches, der Sturm des jungen Eifers und das träge Lüftchen der Neugier rauschten, mit vielhundertjährigem Staube bedeckt worden. Denn der gemalte Sommerhimmel, der aus Arkaden in den Arbeitssaal der pariser Nationalbibliothek hinuntersieht, hat seine träumerische, lichtlose Decke über ihr ausgebreitet.“

Der Salle Labrouste war genauso Ort räumlicher Entgrenzung und geistiger Diffusion wie das, was Oliver Herwig sich als virtuelle Welt vorstellt. Bibliotheken waren genau genommen immer Zugangsmittel zu unüberschaubaren virtuellen Welten und der Lesesaal somit das iPad der letzten Jahrhunderte. Ob sich die Bibliotheksbenutzer auf Dauer mit der flexiblen Schrumpfform im Handtaschenformat zufrieden gegeben haben werden, wird uns möglicherweise eine entsprechende, seltsam melancholische Ausstellung eines Museums für digitale Kommunikationstechnik im Sommer 2034 aufzeigen. (Kein Katalog.)

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Die Bibliothek des MPI für Wissenschaftsgeschichte sucht… http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7706/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7706/index.html#comments Thu, 03 Dec 2009 09:44:27 +0000 Matti http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7706 … zwei studentische Hilfskräfte für den Bereich Digitalisierung. Zur Ausschreibung]]>

… zwei studentische Hilfskräfte für den Bereich Digitalisierung.

Zur Ausschreibung

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BookServer als Retter vor dem Google-Monopol? http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7556/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7556/index.html#comments Wed, 21 Oct 2009 17:36:51 +0000 Kathi http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7556 Nachdem sich Bibliotheken (und auch kritische Normalbürger) mit einen unguten Gefühl mit dem entstehenden GoogleBooks-Monopol  gerade arrangierten, tritt  ein neuer Global Player im Bereich Online-Bücher auf den Plan: das Internet Archive plant mit seinem BookServer eine zentrale offene eBook-Plattform – die in ihrer Funktionalität über GoogleBooks weit hinausgeht: BookServer is a framework of tools and [...]]]>

Nachdem sich Bibliotheken (und auch kritische Normalbürger) mit einen unguten Gefühl mit dem entstehenden GoogleBooks-Monopol  gerade arrangierten, tritt  ein neuer Global Player im Bereich Online-Bücher auf den Plan: das Internet Archive plant mit seinem BookServer eine zentrale offene eBook-Plattform – die in ihrer Funktionalität über GoogleBooks weit hinausgeht:

BookServer is a framework of tools and activities. It is an open-architectured set of tools that allow for the discoverability, distribution, and delivery of electronic books by retailers, librarians, and aggregators, all in a way that makes for a very easy and satisfying experience for the reader, on whatever device they want.

Entnommen ist dieses Zitat aus dem Bericht von ftoolan bei Follow the Reader über die Präsentation von Brewster Kahle und seinem Team.  Während GoogleBooks sich langsam an die Vermarktung seiner Digitalisate macht, ist man beim Internet Archive schon ein paar Schritte weiter: freie Werke und geschützte Werke – zum Kaufen oder Leihen – vereint. Und wo es möglich ist, wird Open Content realisiert – gerade auch für Benachteiligte. Mal abgesehen von den Konvertierungsmöglichkeiten auf diverse  Smartphones, Kindle und iPhone sind diese Features einfach zukunftsweisend:

Next he announced that not only were these files available in ePub form, but that they were available in the “Daisy” format as well.  Daisy is the format used to create Braille and Text to Speech software interpretations of the work.

Raj Kumar from Internet Archive demonstrated how the BookServer technology can deliver books  to the OLPC (One Laptop per Child) XO laptop, wirelessly.  There are 1 million of these machines in the hands of underprivileged children around the world, and today they just got access to 1.6 million new books.

The last demonstration was not a new one to me, but Raj came back on and he and Brewster demonstrated how using the Adobe ACS4 server technology, digital books can be borrowed, and protected from being over borrowed from libraries everywhere.

So das war jetzt ein kleiner Vorgeschmack, ich empfehle unbedingt die gesamte Berichtserstattung zu lesen! Wenn das wirklich alles Realität wird…werden sich wohl auch die Bibliotheken mit ihren Digital Libraries umgucken müssen! ;-)

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Die BnF und Google: Das Thema der Woche http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7366/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7366/index.html#comments Wed, 19 Aug 2009 09:56:51 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7366 Thema des Tages, wenn nicht der Woche und zwar weltumspannend wird mit Sicherheit, dass Google nun auch mit Beständen der BnF seine Bestände an digitalisierten Büchern ausbauen wird. Es ist klar, dass es bei dieser “radikalen Wende” (FAZ) um mehr als eine Projektkooperation geht.  Im medial und auch manchen bibliothekarischen Kreisen gern ausgerufenen Kulturkampf Europas [...]]]>

Thema des Tages, wenn nicht der Woche und zwar weltumspannend wird mit Sicherheit, dass Google nun auch mit Beständen der BnF seine Bestände an digitalisierten Büchern ausbauen wird. Es ist klar, dass es bei dieser “radikalen Wende” (FAZ) um mehr als eine Projektkooperation geht.  Im medial und auch manchen bibliothekarischen Kreisen gern ausgerufenen Kulturkampf Europas kulturelles Erbe vs.  Google-Books ist das Entsetzen daher wohl recht groß. Eine üppige Diskussion entspinnt sich gerade La republique des livres-Blog. Und auch die Kommentarliste der Times, die Google bruises Gallic pride as national library does deal with search giant titelt, füllt sich so langsam. Für ambitionierte Diskursbeobachter steht nun vermutlich und endlich nach dem Abflauen der Urheberrechtsdebatte wieder eine aufregende Medienbeobachtungzeit mit glühenden Nachrichtenaggregatoren und sich überschlagenden Feuilletons an.

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Auf den Knien: Bücher, einst “nur für den Lesesaal” http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7362/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7362/index.html#comments Fri, 14 Aug 2009 12:25:02 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7362 Der Lesesaal, Keimzelle der Bürgerlichkeit und der modernen Demokratie, ist größer geworden. Die elektronischen und digitalen Bücher haben seine Wände gesprengt und ihn zum Weltkreis erweitert, den er zuvor nur abgebildet hat. stellt Klaus Kreimeier heute in der Frankfurter Rundschau in einem Kommentar zum Medienwandel und zur Alltagserfahrung des Digitalisats im WWW fest: Im Netz:  [...]]]>

Der Lesesaal, Keimzelle der Bürgerlichkeit und der modernen Demokratie, ist größer geworden. Die elektronischen und digitalen Bücher haben seine Wände gesprengt und ihn zum Weltkreis erweitert, den er zuvor nur abgebildet hat.

stellt Klaus Kreimeier heute in der Frankfurter Rundschau in einem Kommentar zum Medienwandel und zur Alltagserfahrung des Digitalisats im WWW fest: Im Netz:  Nur im Lesesaal!

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Über Widerstand, Fußabtreter und Respekt: Der Börsenverein hat nun eine eigene Urheberrechtserklärung http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7181/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7181/index.html#comments Mon, 22 Jun 2009 11:17:58 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7181 “Die deutschen Verleger, Buchhändler und Zwischenbuchhändler teilen die im “Heidelberger Appell” ausgedrückte ernste Sorge, dass der fortschreitende Verlust des Respekts vor geistigem Eigentum zu einer dramatischen Verschlechterung der Bedingungen für die Schöpfung und Verbreitung hochwertiger Bücher führen könnte. Sie unterstützen den Widerstand wissenschaftlicher und literarischer Autoren gegen politische Tendenzen, durch die mit dem geistigen Eigentum [...]]]>

“Die deutschen Verleger, Buchhändler und Zwischenbuchhändler teilen die im “Heidelberger Appell” ausgedrückte ernste Sorge, dass der fortschreitende Verlust des Respekts vor geistigem Eigentum zu einer dramatischen Verschlechterung der Bedingungen für die Schöpfung und Verbreitung hochwertiger Bücher führen könnte. Sie unterstützen den Widerstand wissenschaftlicher und literarischer Autoren gegen politische Tendenzen, durch die mit dem geistigen Eigentum zugleich die Freiheit von Wissenschaft und Literatur mit den Füßen getreten wird. [...]“

Zum Ende der Buchtage 2009 erlässt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nun auch seine eigene Resolution zum Urheberrecht und spricht sich dagegen aus, “dass Beschränkungen des Urheberrechts und fehlgeleitete Open Access-Modelle unternehmerische Initiativen ersetzen und verdrängen.”

Wie bedauerlicherweise üblich in der Diskussion geht es auch hier um nichts geringeres als die grundsätzliche Bedrohung des Kulturschaffens (beispielsweise “hochwertiger Bücher”). Als neues Element wird hier auf die nationalökonomische Spezifik der Wissensindustrie in Deutschland – sofern die Resolution mit “ein Land” Deutschland und nicht z.B. das ähnlich ressourcenarme Dänemark meint – beigefügt:

“Ein Land, dessen nahezu einzige Ressource geistig-schöpferische Leistungen sind, sollte international Vorreiter für die Lösung der schwierigen Problematik des Schutzes geistigen Eigentums im digitalen Zeitalter sein und sicherstellen, dass kreativ Tätigen die wirtschaftliche Grundlage erhalten bleibt.”

Wieso aber die Fortschrittlichkeit in diesem Nationenwettstreit ausgerechnet in einer Übertragung der zweifellos sehr elaborierten kulturellen Praxen der Analogverwertung in strukturell grundsätzlich anders funktionierende digitalen Kontexte liegen soll, wird nicht einsichtig. Allein schon die kleine Fixierung auf das Medium “Buch” verweist auf eine gewisste Begrenztheit der Wahrnehmung und vor allem ein Misstrauen dem Kunden/Nutzer gegenüber, das davon ausgeht, dieser würde ein schlechtes Digitalisat einem hochwertigen Buch grundsätzlich vorziehen.
Das macht er aber erfahrungsgemäß nicht, denn ein hochwertiges Buch, was immer das “hochwertig” hier tatsächlich bedeutet, bietet ihm eben einen spezifischen Mehrwert, den eine PDF-Datei nicht besitzt. Und umgekehrt. P-Book und E-Book sind grundsätzlich verschiedene Medien und wenn die Idee nur dahin zielt, dass Digitale zu gleichen Bedingungen wie das Gedruckte zu verwerten, dann befinden sich die Verlage auf einem Holzweg.
Man nimmt verständlicherweise an: Das was die Verlage mit der Erschließung des neuen Marktes zusätzlich einzunehmen und an Druck- und Vertriebskosten einzusparen hoffen, wenn sie eine Datei zum Hardcover-Preis verkaufen wollen, könnten sie am Ende vielleicht wieder durch nicht authorisierte Kopien verlieren. Ob das in der Gesamtrechnung stimmt, ist allerdings schwer belegbar. Denn nicht jeder, der ein Buch als Kopie durchscrollt, hätte dieses auch erworben. Und manch einer erwirbt es erst, weil er beim Durchscrollen feststellt, wie gern er es im Regal hätte. Es wirken also durchaus mehrere verschränkte Verhaltensformen. Dass aber der durchschnittliche Buchkunde, der materiell gesehen weniger Greifbares für dasselbe Geld bekommt und obendrein gern als potentiell Krimineller, den man prophylaktisch mit Nutzungsbeschränkungen maßregeln muss, an einem solchen digitalen Buchmarkt wenig Freude hat, ist dagegen absehbar.

Respekt vor dem geistigen Eigentum ließe sich womöglich besser vermitteln, in dem man auch von Verwerterseite nicht derart extrem demonstriert, dass man es ausschließlich als Ware sieht, die es mit der möglichst größten Marge zu verkaufen gilt.

Vermutlich wird es demnächst eher so sein – und darin liegt eine entscheidendere Gefahr für die Verwerter – dass sich hochwertige Bücherin diesem Zusammenhang besser verkaufen werden, als weniger wertige, bei denen man sich vielleicht tatsächlich mit einer Schnupperpassage auf Google Books begnügt, aus der man dann ableitet, dass der Kauf nicht lohnt. Für manche Verlage bedeutet dies eventuell, dass die Querfinanzierung nicht mehr steht. Bei anderen passt es aber vielleicht wieder. Kulturell wäre ein diesbezügliches wachsendes Qualitätsbewusstsein sicher kein sonderlicher Verlust.

Davon abgesehen würde sich der Börsenverein sicher einen Gefallen tun, wenn er das Schwert, welches er im anstehenden Verteilungskampf um die Distributionsmöglichkeiten im Internet gegen Google schärft, nicht gleichzeitig gegen das schummrige Feindbild Open Access richtet. Der Heidelberger Appell hat sich diesbezüglich auf argumentativen Ebene als schrecklich stumpf erwiesen. Sich wider weithin zugänglicher Information bezüglich seiner an dieser Stelle inhaltlichen Verdrehtheit derart renitent darauf zu berufen, zeugt nicht unbedingt von ausgeprägtem Gegenwartssinn und lässt die Frage offen, ob Deutschlands Kulturschaffen unbedingt auf einem solch lahmen Pferd in die digitale Zukunft reiten sollte.

Gegen eine Weitentwicklung des Urheberrechts ist dagegen nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Gerade das Wissenschaftsurheberrecht sollte hinsichtlich der Bedingungen digitaler Wissenschaftskommunikation dringend eine neue Form bekommen. Freiheit der Wissenschaft bedeutet nämlich eigentlich auch die Freiheit des Wissenschaftlers, seine Erkenntnis per Open Access bekanntzugeben. Dass die Wahrnehmung dieser Freiheit nur durch Einsicht und nicht durch Zwang erfolgt – jedenfalls in einer Kultur, in der sich der Wissenschaftler bei seiner Erkenntnis nicht als bezahlter Dienstleister, sondern hauptsächlich als individueller Schöpfer definiert – hat sich in der Open Access-Gemeinschaft weitgehend herumgesprochen. Beim buchfixierten Börsenverein offensichtlich nur bedingt. Immerhin spricht man relativierend von “fehlgeleitete[n] Open Access-Modelle[n]” (sh. oben). Es gibt also wohl auch richtige. Immerhin ein möglicher Silberstreif am Tellerrand.

Den Volltext der Erklärung gibt es im Börsenblatt: “Keine Zukunft ohne Rechtssicherheit”

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“It’s a different world now”: In Tennessee schließen die Law Libraries http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6419/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6419/index.html#comments Thu, 01 Jan 2009 18:50:03 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6419 Die öffentlichen Rechtsbibliotheken des Tennessee Supreme Court wurden zum heutigen Tag geschlossen, was dahingehend erwähnenswert ist, dass die Ursache dahinter auch für andere Fälle typisch sein dürfte und uns sicher 2009 begleiten wird:  Das digitale Angebot und die damit ortsunabhängige Zugreifbarkeit auf diesselben reduziert die wahrgenommene Bedeutung der Bibliothek als Ort zur Befriedigung entsprechender Informationsbedürfnisse [...]]]>

Die öffentlichen Rechtsbibliotheken des Tennessee Supreme Court wurden zum heutigen Tag geschlossen, was dahingehend erwähnenswert ist, dass die Ursache dahinter auch für andere Fälle typisch sein dürfte und uns sicher 2009 begleiten wird:  Das digitale Angebot und die damit ortsunabhängige Zugreifbarkeit auf diesselben reduziert die wahrgenommene Bedeutung der Bibliothek als Ort zur Befriedigung entsprechender Informationsbedürfnisse und macht diesen vergleichsweise teuer. Und teuer kann/will sich nicht nur der Supreme Court zu Tennessee nicht leisten:

“We were not getting our money’s worth out of it at all…The judiciary and lawyers have been re-evaluating the way they use legal libraries.

The cost of storage and keeping books updated are factors. It’s a different world now.”

AP:  State Supreme Court to shut its public law libraries

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“Informationsweihnachten” von und mit Google http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6310/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6310/index.html#comments Mon, 24 Nov 2008 11:51:33 +0000 Matti http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6310 Peter Glaser sinniert heute im Feuilleton der Berliner Zeitung “über den schwierigen Übergang herkömmlicher Kulturformen in das digitale Zeitalter”. Die brandaktuelle Diskussion um die Europeana, die in diesem Kontext auch ganz gut gepasst hätte, findet dort jedoch keinerlei Erwähnung. Nachtrag: Ich habe mal aus Jux, weil ich den Begriff so putzig finde, das vom Autor [...]]]>

Peter Glaser sinniert heute im Feuilleton der Berliner Zeitung “über den schwierigen Übergang herkömmlicher Kulturformen in das digitale Zeitalter”. Die brandaktuelle Diskussion um die Europeana, die in diesem Kontext auch ganz gut gepasst hätte, findet dort jedoch keinerlei Erwähnung.

Nachtrag: Ich habe mal aus Jux, weil ich den Begriff so putzig finde, das vom Autor verwendete “Informationsweihnachten” gegooglet. Interessant dabei zu sehen, dass der Feuilletonartikel von Glaser auf diverse, schon länger zurückliegende, von ihm publizierte Blogeinträge (siehe beispielsweise hier und hier) mit großer inhaltlicher Schnittmenge zurückgeht.  Eine von vielen Fragen, die sich mir dabei stellt: Braucht man als Autor die Veröffentlichung in der “traditionellen” Zeitung dann doch um einen größeren Leserkreis / größere Aufmerksamkeit zu gewinnen oder was war die Motivation?

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Nach den Büchern scannt man die Presse, bei Google http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5967/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5967/index.html#comments Tue, 09 Sep 2008 09:21:13 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5967 Google has begun scanning microfilm from some newspapers’ historic archives to make them searchable online, first through Google News and eventually on the papers’ own Web sites, the company said Monday. Meldet die New York Times: Google to Digitize Newspaper Archives]]>

Google has begun scanning microfilm from some newspapers’ historic archives to make them searchable online, first through Google News and eventually on the papers’ own Web sites, the company said Monday.

Meldet die New York Times: Google to Digitize Newspaper Archives

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Lyoner Stadtbibliothek ist neuer Partner von GoogleBuchsuche http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5852/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5852/index.html#comments Fri, 25 Jul 2008 09:47:46 +0000 Elke http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5852 GoogleBuchsuche hat einen prominenten Partner mehr: Die Stadtbibliothek von Lyon ist die größte bibliothèque municipale Frankreichs und nach der Bibliothèque Nationale de France die zweitgrößte Bibliothek überhaupt. Am 11. Juli hat sie einen Vertrag mit Google unterschrieben, damit wenigstens ein Teilbestand der 450 000 Bücher digitalisiert werden kann.]]>

GoogleBuchsuche hat einen prominenten Partner mehr: Die Stadtbibliothek von Lyon ist die größte bibliothèque municipale Frankreichs und nach der Bibliothèque Nationale de France die zweitgrößte Bibliothek überhaupt. Am 11. Juli hat sie einen Vertrag mit Google unterschrieben, damit wenigstens ein Teilbestand der 450 000 Bücher digitalisiert werden kann.

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“It’s monotonous”- wie man in Michigan für Google scannt. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5681/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5681/index.html#comments Tue, 06 May 2008 08:19:11 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5681 In a dimly lit back room on the second level of the University of Michigan library‘s book-shelving department, Courtney Mitchel helped a giant desktop machine digest a rare, centuries-old Bible. Mitchel is among hundreds of librarians from Minnesota to England making digital versions of the most fragile of the books to be included in Google [...]]]>

In a dimly lit back room on the second level of the University of Michigan library‘s book-shelving department, Courtney Mitchel helped a giant desktop machine digest a rare, centuries-old Bible.

Mitchel is among hundreds of librarians from Minnesota to England making digital versions of the most fragile of the books to be included in Google Inc.‘s Book Search, a portal that will eventually lead users to all the estimated 50 million to 100 million books in the world.

In einem kleinen AP-Report erhalten wir einen kleinen Einblick in den Workflow, mit dem man in Ann Arbor/Michigan Bestände für Google Books digitalisiert. Die Software kommt übrigens von Zeutschel aus Tübingen und heißt Omniscan – für alle, die sich schon auf die Firmenpräsentationen beim Bibliothekartag vorbereiten. Mehr im AP-Bericht: Scanning world’s every book means turning many, many pages

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