Kommentare zu: Über Widerstand, Fußabtreter und Respekt: Der Börsenverein hat nun eine eigene Urheberrechtserklärung http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7181/index.html Weblog am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Fri, 10 May 2013 13:52:25 +0000 hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.4 Von: Internet, Urheberrecht und Politik. Einige Gedanken zur aktuellen Debatte. « LIBREAS.Library Ideas http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7181/index.html?cpage=1#comment-708885 Internet, Urheberrecht und Politik. Einige Gedanken zur aktuellen Debatte. « LIBREAS.Library Ideas Mon, 29 Jun 2009 20:31:00 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7181#comment-708885 [...] positiv besetztes Thema und wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels neulich noch einmal erklärte, die “nahezu einzige Ressource”. Wie mit allen Ressourcen und unter dem [...] [...] positiv besetztes Thema und wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels neulich noch einmal erklärte, die “nahezu einzige Ressource”. Wie mit allen Ressourcen und unter dem [...]

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Von: links for 2009-06-23 : Bibliothekarisch.de http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7181/index.html?cpage=1#comment-708870 links for 2009-06-23 : Bibliothekarisch.de Wed, 24 Jun 2009 06:36:36 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7181#comment-708870 [...] Über Widerstand, Fußabtreter und Respekt: Der Börsenverein hat nun eine eigene Urhebe... Diskussion zur Erklärung des Börsenvereins von Ben Kaden und Verleger Matthias Ulmer (tags: Urheberrecht Heidelberger_Appell kommentar Börsenverein Ben_Kaden IBI_Weblog) [...] [...] Über Widerstand, Fußabtreter und Respekt: Der Börsenverein hat nun eine eigene Urhebe… Diskussion zur Erklärung des Börsenvereins von Ben Kaden und Verleger Matthias Ulmer (tags: Urheberrecht Heidelberger_Appell kommentar Börsenverein Ben_Kaden IBI_Weblog) [...]

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Von: Zwitscher-Digest vom 2009-06-23 : Bibliothekarisch.de http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7181/index.html?cpage=1#comment-708866 Zwitscher-Digest vom 2009-06-23 : Bibliothekarisch.de Tue, 23 Jun 2009 22:41:31 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7181#comment-708866 [...] Fußabtreter und Respekt: Der Börsenverein hat nun eine eigene Urheberrechtserklärung http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7181 [...] [...] Fußabtreter und Respekt: Der Börsenverein hat nun eine eigene Urheberrechtserklärung http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7181 [...]

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Von: Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7181/index.html?cpage=1#comment-708864 Ben Mon, 22 Jun 2009 16:20:17 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7181#comment-708864 Wie mir gerade gemeldet wird, gibt es sogar eine Definition von "fehlgeleiteten Open-Access-Modellen": <blockquote>Es ist für mich aus dem Wortlaut heraus logisch, dass damit Modelle gemeint sind, bei denen durch öffentliche Mittel nicht nachhaltige und nicht wirtschaftliche Angebote geschaffen werden, die schon bestehende Angebote verdrängen oder wirtschaftliche Initiativen im Keim ersticken.</blockquote> - In der Diskussion zur <a href="http://www.boersenblatt.net/326041/" rel="nofollow">Resolution</a> beim Börsenblatt. Wie mir gerade gemeldet wird, gibt es sogar eine Definition von “fehlgeleiteten Open-Access-Modellen”:

Es ist für mich aus dem Wortlaut heraus logisch, dass damit Modelle gemeint sind, bei denen durch öffentliche Mittel nicht nachhaltige und nicht wirtschaftliche Angebote geschaffen werden, die schon bestehende Angebote verdrängen oder wirtschaftliche Initiativen im Keim ersticken.

– In der Diskussion zur Resolution beim Börsenblatt.

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Von: Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7181/index.html?cpage=1#comment-708863 Ben Mon, 22 Jun 2009 16:08:04 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7181#comment-708863 Lieber Herr Ulmer, besten Dank für Ihrer Erläuterungen, denen ich gern sechs kleine Ergänzungen beifüge: 1. Ich habe nichts gegen Verlage, schon gar keinen Widerwillen. Ich verstehe nur die Hysterie nicht, mit der im Nacken momentan einige ihrer Vertreter zur Attacke auf Open Access reiten. Und obschon der Heidelberger Appell sich vornehm der direkten Formulierung enthält, hat sein Hauptinitiator an anderer Stelle seine Position wohl ausreichend deutlich gemacht. Über das Essen in der Heidelberger Mensa hat er überraschend nichts geschrieben. In der Erklärung, auf die sich der Blogbeitrag bezieht, findet sich "Open Access" dann aber doch. Und zwar mit dem Zusatz "fehlgeleitet". Netter wäre es aber gewesen, wenn sich die Hauptversammlung des Börsenvereins für richtiggeleitete Open Access-Modelle ausgesprochen hätte. Und gleich erklärt hätte, was sie darunter versteht. Vielleicht kommt das ja noch. 2. Den Aspekt der "nationalökonomischen Beschränkung" schien mir nicht einmal problematisch - er fiel mir nur eher als längst fälliger, aber seltener gefallener Bezug auf. Denn natürlich eignet sich solch eine Fundierung sehr gut, um die eigene Position zu untermauern. Auch wenn sie in ihrem Pathos recht kurios erscheint. 3. Schon die Metapher "E-Book" ist m.E. eine unglückliche. Dass mir die Simulation des gedruckten Buches im elektronischen Raum nicht sonderlich sinnvoll erscheint, habe ich in diesem Blog bereits mehrfach geschrieben. An dieser Stelle kann man sicher geteilter Meinung sein. Ich denke aber, dass darauf eine Reihe von Fehleinschätzungen in der Debatte beruhen. Ein E-Book, dass rein den Text abbildet, sich aber sonst den Möglichkeiten der digitalen Nutzung inklusive Kopierbarkeit entzieht, erscheint mir unsinnig. In diesem Fall bietet es keinen in meinen Augen sinnvollen Mehrwert gegenüber der Druckausgabe, sondern ist dieser, da es auf ein zusätzliches Wiedergabegerät angewiesen ist, sogar unterlegen. Ich bin mir durchaus sicher, dass es auch andere, der Digitalität gerechter werdende Formen elektronischer Texte gibt und geben wird. Momentan scheinen sich die meisten Verlage, die sich mit E-Books befassen, weitgehend auf identische E- und P-Parallelpublikationen zu konzentrieren. Wie sehr dies funktioniert, wird der Markt entscheiden. Ich als vermutlich durchschnittlicher Buchkäufer und zugleich halbwegs "Digital Native" fühle mich von bestehenden Angeboten jedenfalls kaum angesprochen. 4. "Angesichts hoher Investitionen und der Wertigkeit der vertriebenen Inhalte sollte man E-Books nicht billiger verkaufen als eine Hardcover-Ausgabe" (vgl. <a href="http://www.boersenblatt.net/293399/" rel="nofollow">hier</a>). Womöglich ist diese Position aus dem Herbst letzten Jahres überholt oder <i>Random House</i> gehört zu den von Ihnen so bezeichneten "dummen Verlagen". Aber ähnliche Stimmen finden sich zahlreich. Natürlich ist die Diskussion nicht abgeschlossen, aber die für breite Kundengruppen relevanten Verlage tendieren nach meiner Wahrnehmung nicht unbedingt dazu, Tiefpreisangebote auf den Markt zu bringen. Den "Deckungsbeitrag des Verlages beim E-Book" dürfen Sie mir natürlich gern darstellen. Es interessiert mich tatsächlich. 5. Dass ich kein Freund von Zwängen jedweder Art bin, heißt nicht, dass ich mich zum Heidelberger Appell bekenne. 6. Abschließend noch einmal auf den Punkt: Mich stört überhaupt nicht, dass das Börsenverein die Position der Verwerter mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln auszubauen versucht. Mich irritiert allerdings, wenn er sich mit dem Open Access-Ansatz ein Ziel sucht, das so gut wie keinen Publikumsverlag betrifft und mit dem sich Wissenschaftsverlage durchaus arrangieren könnten. Mich stört, dass man den Open Access-Ansatz immer wieder neu im öffentlichwirksamen Diskurs in eine Schüssel mit dem mit deutschen Vorstellungen wenig kompatiblen Urheberrechtsdehnung durch das Google Book-Projekt und schließlich mit Internetpiraterie wirft. Diese Dinge haben wenig miteinander zu tun. Durch die Konfrontation schlägt man aber so manche Tür dort zu, wo man im Dialog vielleicht ganz einfach eine sinnvolle Lösung erreicht hätte. Und natürlich stört mich die Kulturnotstandspanik und der Alarmismus, mit der das Ganze von Heidelberg bis zu den Buchtagen vorgetragen wird. P.S. Passenderweise liefert Rüdiger Wischenbart im Virtualienmarkt heute eine weitere Exegese des "Heidelberger Appells": <a href="http://www.perlentaucher.de/artikel/5522.html" rel="nofollow">Jenseits von Heidelberg</a>. Lieber Herr Ulmer,

besten Dank für Ihrer Erläuterungen, denen ich gern sechs kleine Ergänzungen beifüge:

1. Ich habe nichts gegen Verlage, schon gar keinen Widerwillen. Ich verstehe nur die Hysterie nicht, mit der im Nacken momentan einige ihrer Vertreter zur Attacke auf Open Access reiten. Und obschon der Heidelberger Appell sich vornehm der direkten Formulierung enthält, hat sein Hauptinitiator an anderer Stelle seine Position wohl ausreichend deutlich gemacht. Über das Essen in der Heidelberger Mensa hat er überraschend nichts geschrieben.

In der Erklärung, auf die sich der Blogbeitrag bezieht, findet sich “Open Access” dann aber doch. Und zwar mit dem Zusatz “fehlgeleitet”. Netter wäre es aber gewesen, wenn sich die Hauptversammlung des Börsenvereins für richtiggeleitete Open Access-Modelle ausgesprochen hätte. Und gleich erklärt hätte, was sie darunter versteht. Vielleicht kommt das ja noch.

2. Den Aspekt der “nationalökonomischen Beschränkung” schien mir nicht einmal problematisch – er fiel mir nur eher als längst fälliger, aber seltener gefallener Bezug auf. Denn natürlich eignet sich solch eine Fundierung sehr gut, um die eigene Position zu untermauern. Auch wenn sie in ihrem Pathos recht kurios erscheint.

3. Schon die Metapher “E-Book” ist m.E. eine unglückliche. Dass mir die Simulation des gedruckten Buches im elektronischen Raum nicht sonderlich sinnvoll erscheint, habe ich in diesem Blog bereits mehrfach geschrieben. An dieser Stelle kann man sicher geteilter Meinung sein. Ich denke aber, dass darauf eine Reihe von Fehleinschätzungen in der Debatte beruhen.

Ein E-Book, dass rein den Text abbildet, sich aber sonst den Möglichkeiten der digitalen Nutzung inklusive Kopierbarkeit entzieht, erscheint mir unsinnig. In diesem Fall bietet es keinen in meinen Augen sinnvollen Mehrwert gegenüber der Druckausgabe, sondern ist dieser, da es auf ein zusätzliches Wiedergabegerät angewiesen ist, sogar unterlegen. Ich bin mir durchaus sicher, dass es auch andere, der Digitalität gerechter werdende Formen elektronischer Texte gibt und geben wird. Momentan scheinen sich die meisten Verlage, die sich mit E-Books befassen, weitgehend auf identische E- und P-Parallelpublikationen zu konzentrieren. Wie sehr dies funktioniert, wird der Markt entscheiden. Ich als vermutlich durchschnittlicher Buchkäufer und zugleich halbwegs “Digital Native” fühle mich von bestehenden Angeboten jedenfalls kaum angesprochen.

4. “Angesichts hoher Investitionen und der Wertigkeit der vertriebenen Inhalte sollte man E-Books nicht billiger verkaufen als eine Hardcover-Ausgabe” (vgl. hier). Womöglich ist diese Position aus dem Herbst letzten Jahres überholt oder Random House gehört zu den von Ihnen so bezeichneten “dummen Verlagen”. Aber ähnliche Stimmen finden sich zahlreich. Natürlich ist die Diskussion nicht abgeschlossen, aber die für breite Kundengruppen relevanten Verlage tendieren nach meiner Wahrnehmung nicht unbedingt dazu, Tiefpreisangebote auf den Markt zu bringen. Den “Deckungsbeitrag des Verlages beim E-Book” dürfen Sie mir natürlich gern darstellen. Es interessiert mich tatsächlich.

5. Dass ich kein Freund von Zwängen jedweder Art bin, heißt nicht, dass ich mich zum Heidelberger Appell bekenne.

6. Abschließend noch einmal auf den Punkt: Mich stört überhaupt nicht, dass das Börsenverein die Position der Verwerter mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln auszubauen versucht. Mich irritiert allerdings, wenn er sich mit dem Open Access-Ansatz ein Ziel sucht, das so gut wie keinen Publikumsverlag betrifft und mit dem sich Wissenschaftsverlage durchaus arrangieren könnten. Mich stört, dass man den Open Access-Ansatz immer wieder neu im öffentlichwirksamen Diskurs in eine Schüssel mit dem mit deutschen Vorstellungen wenig kompatiblen Urheberrechtsdehnung durch das Google Book-Projekt und schließlich mit Internetpiraterie wirft.
Diese Dinge haben wenig miteinander zu tun. Durch die Konfrontation schlägt man aber so manche Tür dort zu, wo man im Dialog vielleicht ganz einfach eine sinnvolle Lösung erreicht hätte. Und natürlich stört mich die Kulturnotstandspanik und der Alarmismus, mit der das Ganze von Heidelberg bis zu den Buchtagen vorgetragen wird.

P.S. Passenderweise liefert Rüdiger Wischenbart im Virtualienmarkt heute eine weitere Exegese des “Heidelberger Appells”: Jenseits von Heidelberg.

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Von: Matthias Ulmer http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7181/index.html?cpage=1#comment-708862 Matthias Ulmer Mon, 22 Jun 2009 14:36:08 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7181#comment-708862 Da hat Ihr Widerwille gegen alles was mit Verlagen zu tun hat Ihnen ein bisschen den Blick beim Lesen getrübt. Vielleicht kann ich ein paar Dinge zurecht rücken: Dass der Börsenverein des deutschen Buchhandels seine Resolutionen auf den Raum beschränkt, für den er zuständig ist, das ist normal oder auch angemessen, die nationalökonomische Beschränkung also eher eine Frage des Respekts. Unsere Kollegenverbände in Österreich und der Schweiz würden sich nicht freuen, wenn man sich anmaßt für sie zu resolutionieren. Und auch den Begriff "Buch" sollten Sie nicht eng verstehen wollen, da etwa die "Buchtage" in Berlin sich fast ausschließlich mit elektronischen Medien befasst haben, der Begriff Buch vom Börsenverein eben gerade nicht papierig sondern durchaus auch elektronisch verstanden wird. Aber das ist eher Kleinkram. Grundsätzlicher dann Ihre Kritik, dass der Börsenverein die Praxis der Analogverwertung in den digitalen Kontext überträgt. Nun, das tut er natürlich nicht, denn dass die Verwertung als E-Book oder Lizenzzugriff die gleiche ist wie beim Verkauf von Büchern, das hat doch wirklich niemand behauptet und in der Resolution steht das auch nicht. Wohl aber ist man der Meinung, dass das Urheberrecht auch für Digitalisate oder E-Books gilt. Meines Wissens ist das auch die Position des Bibliotheksverbands, der gerade für die Gleichstellung von Buch und E-Books im Urheberrecht kämpft? Ihre weitere Argumentation baut auf einem Verständnisfehler auf, den ich gerne aufkläre: die Verlage verkaufen nicht die Dateien zum Preis des Hardcovers. Da haben Sie die Preisbindung für E-Books gründlich missverstanden. Die Preisgestaltung beim E-Book ist vollständig frei und hat nichts mit dem gebundenen Buch zu tun. Manche Verlage bieten das E-Book zu 70 Cent an, andere auch zu einem höheren Preis als die gedruckte Variante. Es gibt noch keine stabile Preisstruktur, weshalb jeder experimentiert und sich eine Faustregel zurecht legt (wir etwa 75% der preiswertesten gedruckten Version des Buches). Nachdem dieser Punkt also aufgeklärt ist, kann man Ihren Text weitgehend überspringen, weil die folgenden Abschnitte alle sich mit den dummen Verlagen befassen, die glauben, sie könnten für eine Datei das gleiche nehmen wie für das Buch. (Dass auch Ihre Annahme falsch ist, dass der Deckungsbeitrag des Verlages beim E-Book höher ist als beim gedruckten, weil er ja nicht drucken muss, das kann ich Ihnen gerne mal ausführlicher darstellen, wenn es Sie interessiert). Dann kommen SIe natürlich noch zu Open Access. Der Heidelberger Appell habe sich diesbezüglich argumentativ als schrecklich stumpf erwiesen. Da haben Sie unfreiwillig recht: da ja der Heidelberger Appell über Open Access kein einziges Wort sagt, kann er natürlich dazu auch keine scharfe Waffe sein. Der Appell wendet sich ausschließlich gegen den Zwang zur Publikation in welcher Form auch immer. Ich verstehe, dass Sie den Appell verdreht finden, wenn Sie sich mit seiner Exegese zum Thema Open Access befassen. Es wäre auch mühselig und im Ergebnis verdreht, wenn Sie versuchen würden aus dem Heidelberger Appell herauszulesen, was es am Mittwoch in der Mensa zum Essen gibt. Die Frage ist nur, ob sich dadurch der Appell lächerlich macht, oder eher der Exeget, und wer am Ende das lahme Pferd in die Zukunft reitet. "Freiheit der Wissenschaft bedeutet nämlich eigentlich auch die Freiheit des Wissenschaftlers, seine Erkenntnis per Open Access bekanntzugeben." Da stimmen Ihnen die Initiatoren des Heidelberger Appells und die Hauptversammlung des Börsenvereins freudig zu: Ja! Und wir fassen es noch weiter: in jeder beliebigen Form soll er seine Ergebnisse bekannt geben dürfen, ganz wie es ihm gefällt. So bekennen Sie sich am Ende dieses verwirrten Blogbeitrags sogar noch zum Heidelberger Appell... Da hat Ihr Widerwille gegen alles was mit Verlagen zu tun hat Ihnen ein bisschen den Blick beim Lesen getrübt. Vielleicht kann ich ein paar Dinge zurecht rücken:

Dass der Börsenverein des deutschen Buchhandels seine Resolutionen auf den Raum beschränkt, für den er zuständig ist, das ist normal oder auch angemessen, die nationalökonomische Beschränkung also eher eine Frage des Respekts. Unsere Kollegenverbände in Österreich und der Schweiz würden sich nicht freuen, wenn man sich anmaßt für sie zu resolutionieren. Und auch den Begriff “Buch” sollten Sie nicht eng verstehen wollen, da etwa die “Buchtage” in Berlin sich fast ausschließlich mit elektronischen Medien befasst haben, der Begriff Buch vom Börsenverein eben gerade nicht papierig sondern durchaus auch elektronisch verstanden wird. Aber das ist eher Kleinkram.

Grundsätzlicher dann Ihre Kritik, dass der Börsenverein die Praxis der Analogverwertung in den digitalen Kontext überträgt. Nun, das tut er natürlich nicht, denn dass die Verwertung als E-Book oder Lizenzzugriff die gleiche ist wie beim Verkauf von Büchern, das hat doch wirklich niemand behauptet und in der Resolution steht das auch nicht. Wohl aber ist man der Meinung, dass das Urheberrecht auch für Digitalisate oder E-Books gilt. Meines Wissens ist das auch die Position des Bibliotheksverbands, der gerade für die Gleichstellung von Buch und E-Books im Urheberrecht kämpft?

Ihre weitere Argumentation baut auf einem Verständnisfehler auf, den ich gerne aufkläre: die Verlage verkaufen nicht die Dateien zum Preis des Hardcovers. Da haben Sie die Preisbindung für E-Books gründlich missverstanden. Die Preisgestaltung beim E-Book ist vollständig frei und hat nichts mit dem gebundenen Buch zu tun. Manche Verlage bieten das E-Book zu 70 Cent an, andere auch zu einem höheren Preis als die gedruckte Variante. Es gibt noch keine stabile Preisstruktur, weshalb jeder experimentiert und sich eine Faustregel zurecht legt (wir etwa 75% der preiswertesten gedruckten Version des Buches).

Nachdem dieser Punkt also aufgeklärt ist, kann man Ihren Text weitgehend überspringen, weil die folgenden Abschnitte alle sich mit den dummen Verlagen befassen, die glauben, sie könnten für eine Datei das gleiche nehmen wie für das Buch. (Dass auch Ihre Annahme falsch ist, dass der Deckungsbeitrag des Verlages beim E-Book höher ist als beim gedruckten, weil er ja nicht drucken muss, das kann ich Ihnen gerne mal ausführlicher darstellen, wenn es Sie interessiert).

Dann kommen SIe natürlich noch zu Open Access. Der Heidelberger Appell habe sich diesbezüglich argumentativ als schrecklich stumpf erwiesen. Da haben Sie unfreiwillig recht: da ja der Heidelberger Appell über Open Access kein einziges Wort sagt, kann er natürlich dazu auch keine scharfe Waffe sein. Der Appell wendet sich ausschließlich gegen den Zwang zur Publikation in welcher Form auch immer. Ich verstehe, dass Sie den Appell verdreht finden, wenn Sie sich mit seiner Exegese zum Thema Open Access befassen. Es wäre auch mühselig und im Ergebnis verdreht, wenn Sie versuchen würden aus dem Heidelberger Appell herauszulesen, was es am Mittwoch in der Mensa zum Essen gibt. Die Frage ist nur, ob sich dadurch der Appell lächerlich macht, oder eher der Exeget, und wer am Ende das lahme Pferd in die Zukunft reitet.

“Freiheit der Wissenschaft bedeutet nämlich eigentlich auch die Freiheit des Wissenschaftlers, seine Erkenntnis per Open Access bekanntzugeben.” Da stimmen Ihnen die Initiatoren des Heidelberger Appells und die Hauptversammlung des Börsenvereins freudig zu: Ja! Und wir fassen es noch weiter: in jeder beliebigen Form soll er seine Ergebnisse bekannt geben dürfen, ganz wie es ihm gefällt. So bekennen Sie sich am Ende dieses verwirrten Blogbeitrags sogar noch zum Heidelberger Appell…

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