Archive for the 'Open Access' Category

Fake Cancer study published in 157 Open Access Journals

Eine heftige Diskussion über Qualität von Open Access Journalen bzw. Mängel im Peer-Review-Verfahren generell wurde ausgelöst, nachdem John Bohannon die Ergebnisse seines “Experiments” veröffentlicht hat:

Over the past 10 months, I have submitted 304 versions of the wonder drug paper to open-access journals. More than half of the journals accepted the paper, failing to notice its fatal flaws. Beyond that headline result, the data from this sting operation reveal the contours of an emerging Wild West in academic publishing.

(in: Who’s Afraid of Peer Review? Science Vol. 342 no. 6154 pp. 60-65. DOI: 10.1126/science.342.6154.60)

Einige Pressestimmen:
http://www.theguardian.com/higher-education-network/2013/oct/04/open-access-journals-fake-paper
http://www.sparc.arl.org/blog/science-magazine-open-access-sting
http://archiv.twoday.net/stories/498221367/
http://retractionwatch.wordpress.com/2013/10/03/science-reporter-spoofs-hundreds-of-journals-with-a-fake-paper/

Insbesondere im Hinblick auf die kommende Open Access Week werden wir bestimmt davon noch hören, also eine gute Gelegenheit, die Debatte am IBI aufzugreifen ;)

Referent/in für SCOAP3-DH gesucht

Für die Umsetzung von SCOAP3 (Sponsoring Consortium for Open Access Publishing in Particle Physics) in Deutschland als neues Open-Access-Geschäftsmodell sucht die TIB zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine wissenschaftliche Mitarbeiterin oder einen wissenschaftlichen Mitarbeiter als Referentin/Referenten für SCOAP³-DH (E13 TV-L):

Aufgaben:
* Koordinierung eines Konsortiums deutscher Hochschulen, Hochschulbibliotheken und Wissenschaftseinrichtungen als Teil des weltweiten SCOAP3-Konsortiums
* Interessenvertretung des Konsortiums in nationalen und internationalen Arbeitsgruppen
* Erarbeitung und Implementierung von organisatorischen / finanziellen Lösungen in Zusammenarbeit mit den beteiligten Einrichtungen
* Vertragsgestaltung in deutscher und englischer Sprache
* aktive Kommunikation von SCOAP3 in die Communities

Anforderungen
Der/die Stelleninhaber/in hat ein Hochschulstudium (Staatsexamen, Master oder gleichwertig) abgeschlossen und sollte fachlich mit Open Access vertraut sein. Von Vorteil sind Erfahrungen bei der Vertragsgestaltung (Deutsch/Englisch) und bei Lizenzverhandlungen mit Verlagen. Erfahrungen aus dem Bereich des (wissenschaftlichen) Verlagswesens und des wissenschaftlichen Bibliothekswesens, insbesondere im Zusammenhang mit den aktuellen Veränderungen im Publikationswesen, sind wünschenswert.

Die vollständige Stellenausschreibung (Nr. 30/2013) ist auf Homepage der TIB zu finden:
http://www.tib-hannover.de/fileadmin/Stellenangebote/2013_30.pdf (PDF) oder http://www.tib.uni-hannover.de/de/tibub/ueber-uns/stellenangebote/detail/article/referentin-fuer-scoap3-dh-e-13-tv-l/33.html

Weitere Informationen zu SCOAP3-DH gibt es unter http://www.tib-hannover.de/de/forschung-und-entwicklung/projekte/scoap3-dh/

* Bewerbungen bis zum 11.05.2013 *

mp3-Mitschnitt zur Podiumsdiskussion “Open Science” verfügbar

Die Podiumsdiskussion “Open Science – Chancen und Herausforderungen der digitalen Wissenschaften”, die am 23.10.2012 an der HU Berlin stattfand wurde vollständig aufgezeichnet. Die Audiodatei ist auf der Webseite zur Veranstaltung abrufbar. An der Diskussion nahmen Christoph Bruch (Helmholtz-Gemeinschaft), Ortwin Dally (Deutsches Archäologisches Institut), Andreas Degkwitz (HU Berlin), Martin Grötschel (Zuse-Institut Berlin, Technische Universität Berlin), Hofmann, Jeanette (Wissenschaftszentrum Berlin), Angelika Lex (Elsevier), Anne Lipp (Deutsche Forschungsgemeinschaft) und Peter Schirmbacher (HU Berlin).

Projekt zu Podcast und OA-Lizensen am IBI sucht SHK!

Für ein neues Projekt am IBI, das sich mit (Open Access-) Lizenzen beschäftigt und dabei seinen Focus auf Podcasts, Moodle, Youtube etc. legt, wird derzeit eine Studentische Hilfskraft gesucht. Gefordert werden neben zwei Semestern Studium auch Kenntnisse in der Recherche von Fachdatenbanken und Interesse an modernen Medienformaten im Wissenschaftssektor. Die Ausschreibung läuft noch bis zum 30.05.12, soll aber eventuell verlängert werden. Genauere Details findet ihr wie immer in der Stellenausschreibung.

Michael Nielsen am 16. September in der FU Berlin

Anhängendes pdf ist per Mail bei mir eingeflogen: Michael Nielsen, Open Scientist, wird am 16. September während seiner Europa-Tournee auch in Dahlem Halt machen und im Audimax referieren “„Reinventing Discovery: of Networked Science“. Um Anmeldung wird gebeten, siehe pdf.

Vernetzungstage 2011 und IUWIS-Workshop “Urheberrecht und Repositorien”: Programm online und Registrierung offen

Die Vernetzungstage 2011 und der IUWIS-Workshop “Urheberrecht und Repositorien” finden vom 2. bis 4. März an der Universität Osnabrück statt. Auf der Tagungswebseite sind das  Tagungsprogramm und alle notwendigen Informationen nachzulesen sowie das Anmeldeformular zu finden. Wir bitten um baldmögliche Registrierung, da wir nur eine begrenzte Anzahl an Teilnehmerplätzen zur Verfügung stellen können.

Die Vernetzungstage 2011 werden vom DFG-Projekt „Open-Access-Netzwerk 2“ (OA-Netzwerk) in Zusammenarbeit mit Zusammenarbeit mit dem Projekt IUWIS und der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation e. V. (DINI) gestaltet und an der Universität Osnabrück durch das Institut für wissenschaftliche Information Osnabrück e.V. (IWI) ausgerichtet.

Call for Papers für die Vernetzungstage 2011

“Wissen schafft Vernetzung: Kooperationen & Mehrwertdienste für Repositorien in vernetzten Umgebungen“


Die Vernetzungstage 2011 werden vom DFG-Projekt „Open-Access-Netzwerk 2“ (OA-Netzwerk) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation e. V. (DINI) ausgerichtet. Sie finden vom 3.-4. März 2011 an der Universität Osnabrück statt.

Vernetzung von Wissen lässt sich durch die Vernetzung von Open-Access-Repositorien sichtbar machen wie auch mit neuen Diensten voranbringen. Wir laden daher dazu ein, auf den Vernetzungstagen 2011 die folgenden Themen zu diskutieren und bitten um Vorschläge für Beiträge:

  • Vernetzung von digitalen Objekten wie Publikationen, Forschungsdaten und anderen Daten (Enhanced Publications, Linked Open Data etc.)
  • Übergreifende (Mehrwert-)Dienste in einer verteilten Publikationsinfrastruktur
  • Vernetzung und Integration von Repositorien und Publikationsmanagement
  • Organisatorische Vernetzung in Form von Kooperationen
    • mit Blick auf die Nachhaltigkeit von geförderten Projekten
    • internationale Netzwerke von Repositorien
    • unter dem Aspekt der Langzeitarchivierung
  • Rechtliche Fragestellungen, die durch die Aggregation und Vernetzung von Inhalten entstehen
  • Vernetzung von disziplinären und institutionellen Repositorien
  • Ansätze und Erfahrungsberichte („Erfolgsgeschichten“) der lokalen/überregionalen/fachlichen Sammlung und Vernetzung von Inhalten
  • Wissenschaftliches Publizieren unter vernetzten Bedingungen

Die Vernetzungstage 2011 richten sich neben Betreibern von Repositorien und Entwicklern von Mehrwertdiensten im Kontext von Repositorien insbesondere an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Fachdisziplinen, die vor dem Hintergrund ihrer Disziplin oder Fachgesellschaft mehr über Open-Access-Repositorien und Mehrwertdienste erfahren möchten.

Insbesondere laden wir zur Einreichung von Beiträgen aus dem wissenschaftlichen Umfeld ein, die sich mit dem wissenschaftlichen Publizieren unter vernetzten Bedingungen beschäftigen und Wünsche und Anforderungen hinsichtlich Funktionalitäten und Mehrwertdiensten formulieren.

Darüber hinaus sollen die Vernetzungstage eine systematische Darstellung der Projekte und Aktivitäten im Bereich Elektronisches Publizieren bieten und Anlass zum konkreten Austausch sein.

Bitte übermitteln Sie die Abstracts mit ca. 750 Wörtern bis zum 1. Dezember 2010 an Stefan Buddenbohm.

Open Access – diskutiert in der Wissenswerkstatt der StaBi

In der Staatsbibliothek zu Berlin (Haus Potsdamer Straße) werden in näherer Zukunft zwei Veranstaltungen zu Open Access durchgeführt.

Die erste findet am Donnerstagabend in dieser Woche, 24.06. von 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr statt mit dem Titel “Open Access – Zur Korrektur einiger populärer Annahmen“. Vortragen wird der OA-Kritikier Uwe Jochum.

Am 30.06. ist Peter Schirmbacher als Referent eingeladen, um einige der Argumente aufzuheben. Er wird zu “Möglichkeiten und gegenwärtige Grenzen des wissenschaftlichen elektronischen Publizierens mit besonderem Bezug auf Veröffentlichungen nach den Open-Access-Prinzipien” am Mittwochabend, 30.06. ebenfalls von 18.15 Uhr bis 19.45 Uhr im Haus Potsdamer Straße referieren.

Beide Veranstaltungen finden im Rahmen der “Wissenswerkstatt” der StaBi statt.

Wissenschaft, E-Books und das Urheberrecht

Die Aufzeichnung des Inforadio RBB zu der Veranstaltung “Wissenschaft, E-Books und das Urheberrecht”, die in Zusammenarbeit mit der Landesinitiative Projekt Zukunft der Senatsverwaltung fuer Wirtschaft, Technologie und Frauen am 2. Maerz in Berlin stattgefunden hat  ist unter http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/forum/201003/135542.html zugänglich.

UNT to launch open access debate

by Mellina Stucky

University of North Texas College of Information will become the first public university in the state to begin a focused discussion on an open access policy for faculty’s scholarly articles when it hosts its Open Access Symposium at 8:30 a.m. to 5:30 p.m. May 18 at the Gateway Center. The symposium is intended to move UNT and other academic institutions in Texas forward in consideration of institutional open access policies which make faculty members’ scholarly articles available to the public for free. During the symposium, faculty members and administrators will be presented with the benefits, opportunities, and implications of adopting the policies.

Sponsored by the Office of the Provost and Vice President for Academic Affairs, the College of Information and UNT Libraries, the symposium may be the catalyst to position UNT as a state leader in open access, says Martin Halbert, dean of the UNT Libraries.

Before becoming the dean last fall, Halbert was director of digital innovations for the libraries at Emory University in Atlanta, where the Faculty Council approved a motion last year to allow the Library Policy Committee and Center for Faculty Development and Excellence to embark on a series of open access conversations with faculty groups before developing an open access/rights retention policy for the university.

Scholarly journal publishers are increasingly allowing authors to place copies of their peer-reviewed publications in the institutions’ digital repositories on the World Wide Web. The universities’ repositories are usually maintained by their library staffs.

“A UNT plan toward open access to materials created by faculty will depend on how progressive our faculty wishes to be in promoting their research,” Halbert says. “Campus repositories are not intended to replace publishers of scholarly journals, but they do offer many advantages for digital dissemination and preservation of published research. By implementing an open access policy at UNT, our researchers will have a greater impact by reaching a much broader audience.”

Past research has shown that scholarly articles that are the easiest to find on the Internet tend to be the most frequently cited by other scholars and journalists, he says.

William Moen, an associate professor in the College of Information and co-organizer of the Open Access Symposium, says electronic access to a scholarly article doesn’t threaten the article’s copyright. The copyright protects intellectual property even if access is given openly on the Web, he says.

“Many scholarly association publishers already allow authors to self archive versions of their articles in an institution’s repository, but faculty members may be violating publishers’ copyright policies when they place their articles on their personal web sites,” Moen says. “A faculty member can still put the name of the article on his or her web site and the link to the institutional repository.”

More information about the symposium and its speakers and open access can be found at http://openaccess.unt.edu, or contact Moen at 940-565-2473 or William.moen@unt.edu.

Office of External Affairs and Alumni Relations
University of North Texas College of Information
1155 Union Circle #311068
Denton, TX 76203-5017
www.coi.unt.edu

940.565.3565

Vortrag “Catalogue Enrichment – Zum Nachweis von hybriden OA-Publikationen in Bibliothekskatalogen”

BAK 04/10
Catalogue Enrichment – Zum Nachweis von hybriden OA-Publikationen in Bibliothekskatalogen
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung

Wie werden frei zugänglich digitale Volltexte in Bibliotheken im Katalog angeboten? Wie sich in einer Untersuchung der Referentinnen immer mehr zeigt, ist das ein spannendes Thema, denn die Handhabung in den Bibliotheken und in den Verbünden ist sehr unterschiedlich und generell noch in der Testphase. Die ultimative Lösung für wirklich nutzerfreundliche OPAC-Angebote steht noch aus. Ziel der umfangreichen Analyse zur Handhabung von Open Access Materialien ist es, eine nachhaltige, tragfähige Lösung zu finden, damit neben der Print-Publikation auch eine frei zugängliche digitale Version die Zielgruppe erreicht.

Datum: 08.02.2010, Zeit: 16:00
Ort: Schulungsraum 012 der Universitätsbibliothek der TU Berlin Fasanenstr. 88 (Volkswagenhaus im Erdgeschoss), 10623, Berlin RE/S/U Zoologischer Garten (siehe Lageplan, vom Eingang aus an der Cafeteria vorbei)
ReferentInnen: Dr. Petra Hauke, Aline Hötzeldt, Jana Rumler, Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin

Weitere Informationen zu der Untersuchung gibt es hier.

Wo steht die Kuh des Open Access eigentlich? Die FAZ meint: Auf dem Eis.

“Das heißt aber auch, dass „künftig“, soweit keine Vereinbarung entgegensteht, eine klare Erwartung besteht. Freilich: Es kommt entscheidend auf die Praxis an. Was wird vom Autor gefordert? Kann er sich tatsächlich frei entscheiden? Muss er sich fügen, nur weil öffentliche Mittel im Spiel sind?”

Im Feuilleton der Mittwochsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bleibt Reinhard Müller (Die Kuh ist nicht vom Eis. In: FAZ, 29.07.2009, S. 29) gegenüber der nun wirklich sehr deutlichen Aussage der DFG, es gäbe keinen Zwang zur Publikation nach dem Open Access-Verfahren in der deutschen Wissenschaft, skeptisch:

Eine Erklärung von zahlreichen Wissenschaftsorganisationen wird durch den Brief des Präsidenten einer der beteiligten Vereinigungen oder durch eine Tagungsäußerung nicht hinfällig.

Er hält sich dabei betont vage (“Freilich: Es kommt entscheidend auf die Praxis an.”), empfindet die Empfehlungen der Wissenschaftsorganisationen wohl aber durchaus als potentiell eine Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit in sich tragend. Solange die Wahl bleibt, hat er letztlich aber kein Problem. Daneben aber einen Ratschlag, wie die Zeitschriftenkrise – offensichtlich begrenzt auf die Printtitel – zu lösen sei:

“Wer meint, gedruckte Werke seien zu teuer, sollte den Monopolisten auf die Finger schauen und das Wettbewerbsrecht bemühen – dazu ist es nämlich da.”

Man darf gespannt sein, ob diese neuerliche Sensibilisierung die Debatte am laufen hält oder in der Wissenschaftswirklichkeit die Kuh vielleicht doch vom Eis ist bzw. nie darauf war und die Kirche im Dorf bleibt.

Mit der heutigen Ausgabe der Basler Zeitung lässt sich immerhin dagegenhalten:

Open Access oder nicht – das ist längst nicht mehr die Frage, die Bewegung ist ein Megatrend der Wissenschaftswelt, und das ist auch gut so. 90 Prozent der Zeitschriften und Verlage, auch die Giganten, stimmen inzwischen zu, dass bei ihnen veröffentlichte Texte auch auf der Website der Autoren oder einem Universitätsserver stehen – öffentlich und kostenfrei zugänglich. In den meisten Disziplinen sind die Vorteile überwältigend. Und für den Erhalt einiger mittelgrosser Player in unserer Kulturlandschaft müsste sich auch sorgen lassen.

Das Wissen der Welt frei im Netz: Open Access funktioniert.

Books are for use. Die NZZ betrachtet das Urheberrecht im Anschluss an die Frankfurter Tagung und wagt eine interessante These

Das angloamerikanische Copyright-Law und das kontinentale Urheberrecht unterscheiden sich massgeblich darin, dass das Copyright auf die Rechte der Verwerter abhebt, jedoch von den persönlichkeitsrechtlichen Belangen des Urhebers wenig weiss. Das Pathos der Rede vom «geistigen Eigentum», das die ideelle Beziehung zwischen Autor und Werk zu einer unveräusserlichen macht, ist dem US-Recht fremd. Dass es auch den Europäern fremder wird, daran arbeiten in Europa sowohl Internetpiraten wie auch «nutzerfreundliche» Richter, die erklären, von Diebstahl könne im Internet keine Rede sein, denn wer kopiere, nehme ja niemandem etwas weg.

Im Feuilleton der heutigen Ausgabe der Neuen Zürcher Zeitung erklärt Joachim Güntner im Anschluss an die Frankfurter Tagung von “Roland Reuss und seine[n] Kombattanten” [sic!] noch einmal, dass das Internet nun mal eine verschiedene Rechtsräume übergreifender Kommunikationssphäre ist. Zudem wertet er die Aussage der DFG, dass es keinen Publikationszwang gäbe, als Frucht der Proteste und hat damit in Bezug auf die Aussage selbst vielleicht sogar recht. Nur vom “Zurückrudern” der Deutschen Forschungsgemeinschaft kann man nicht wirklich sprechen, denn es lag gar kein Zwang vor. Auch nicht klar ist, ob er, wenn er etwas abwertend von “zu Copy-Shops mutierenden Bibliotheken” spricht, dies als Argument aus Frankfurt oder als allgemein wahrgenommene Entwicklung sieht.

Der wirklich interessante und bemerkenswerte Aspekt im Artikel ist aber die Vermutung, dass Google überhaupt nicht mit dem Ziel digitalisiert, in den Buchmarkt einzusteigen und es ihm mehr noch kaum um die konkreten Bücher und Buchinhalte selbst geht. Der Autor beruft sich vielmehr auf eine Aussage Auke Haagsmas von der ICOMP, mit dem er davon ausgeht, dass Google die Inhalte der Bücher als Korpus verwendet, um die Entwicklungen seiner “Semantic Web”-Funktionalitäten voranzutreiben:

Google füttere seine Server vor allem deshalb mit Weltliteratur, damit die Suchmaschine die Anfragen der Nutzer gleich übersetzen und ihnen dann Antworten aus vielen Sprachen der Welt liefern könne. Polyglott und zum komplexen Sinnverstehen fähig also soll die Maschine werden, Syntax und Semantik lernen für ihr Kerngeschäft, die Suchanfrage.

Wenn dies korrekt ist, dann würde die Bücher über Google Books ausschließlich als Bonus und Philantropie als Digitalisat angezeigt. Notwendig wäre es aber nicht und Google könnte sich entsprechend entspannt auch die Darstellung untersagen lassen, solange es nur weiter digitalisieren und all die Texte harvesten dürfte, die als Mittel zu einem höheren Zweck dienten. Was man wohl in Heidelberg zu der These sagen würde, dass die eigenen geistigen Leistungen schnöde zum Füttern einer digitalen Maschinerie dienen, der es gar nicht um die Inhalte geht, sondern darum, wie Zeichen und Zeichenketten miteinander in Beziehung stehen? Und was eine semantische Technologie wohl aus der Lyrik Paul Celans lernt? Im Resultat ständen jedenfalls noch ganz andere Celan-Provokationen.

Den Artikel der NZZ gibt es hier: Ist das Urheberrecht ein Papiertiger?

Nichts als Schreckgespenster. Die Süddeutsche Zeitung schickt einen Artikel zum Open Access gen Frankfurt

Wer nach einem schönen BBK-Vortrag z.B. zum Thema Open Access und geisteswissenschaftlichen Primärdaten bzw. konkret zum ECHO Projekt an einem solchen Dienstagabend in einem Straßencafé der Berliner Kastanienallee zum Nachtmahl einkehrt, bekommt die Süddeutsche Zeitung vom Mittwoch druckfrisch als Beilage serviert. Je nach Betrachtung lässt sich die aktuelle Ausgabe allgemein als Hors d’œuvre zum kulinarischen Ausklingen des Tages oder als Nachtisch zur Präsentation der digitalisierten Keilschriften und der daraus folgenden Umwälzungen in der Wissenschaftspraxis der Assyriologie lesen.

Oder mehr in Hinblick auf Open Access an sich, denn im Feuilleton lacht dem aufblätternden Betrachter ein Beitrag entgegen, der sich in der Überschrift am Titel der momentan vielgerühmten, aber mangels Online-Verfügbarkeit wohl weniger gelesenen Ausgabe der Zeitschrift Gegenworte orientiert. Titelt diese “Die Wissenschaft geht ins Netz”, so hat Johan Schloemann den Schritt in gewisser Weise bereits vollzogen und entsprechend liest man über dem Artikel: Die Wissenschaft im Netz.

Darunter folgt ein höchst lobenswerter Aufruf, der sich prima auf die heute in Frankfurt/Main stattfindende Urheberrechtstagung beziehen lässt: “Schluss mit dem Kulturkampf” und als Themenstellung für den Text “Die Chancen des Open Access.” Continue reading ‘Nichts als Schreckgespenster. Die Süddeutsche Zeitung schickt einen Artikel zum Open Access gen Frankfurt’

LIBREAS Preprints zur Open Access Debatte

Pünktlich zum Wochenende und während es über der Mitte Berlins kräftig feuerwerkt, gibt es im LIBREAS-Weblog die Replik von Joachim Eberhardt zum Beitrag Uwe Jochums, der als Preprint dort bereits am Dienstag veröffentlicht wurde. Die ideale Rezeptionsreihenfolge lautet:

1. Uwe Jochum: Der Souverän

2. Joachim Eberhardt: Wiederholung erzeugt keine Wahrheit

3. Dort als Kommentar oder unter redaktion@libreas.eu die eigene Meinung zum Thema hinterlassen.

OA in Austria, ein Interview im ORF

Die Wissenschaftsverlage bieten auch Hybridmodelle bei der Erwerbung der Zeitschriften an. Fairerweise muss man dazusagen, dass sich bei den Fachverlagen da auch ein Bewusstsein entwickelt hat. Sie diskutieren mit den Bibliotheken über Finanzierungsmodelle, die eine Reduzierung der Zeitschriftenpreise vorsehen, wenn die freigekauften Artikel einen bestimmten Schwellenwert erreicht haben. Der Markt reagiert schon auf diese Probleme, allerdings nur auf Druck des wissenschaftlichen Personals und der Bibliotheken.

In der ORF hat sich für seine “Futurezone” mit Brigitte Komp und Petra Oberhuemer von der Arbeitsgruppe Open Access der Universität Wien recht ausführlich über verschiedene Aspekte von Open Access allgemein und in Österreich unterhalten. Den Interview-Text gibt es hier: Open Access: “Bildung nicht nur für Eliten”

9 1/2 Milliarden und davon fast nichts durch E-Books: Der Buchhandelsumsatz 2008

Jedenfalls wandert im Bereich Wissenschaft ein ganzer Publikationszweig ins Internet ab, was keineswegs nur Nachteile für die Forschenden bedeutet, wie die Befürworter des “Open Access” zu betonen nicht müde werden. So bleibt beispielsweise die akademische Qualifizierung unabhängig von den mächtigen Verlagen und deren Forderungen nach teilweise horrend hohen Druckkostenzuschüssen.

Dei Frankfurter Rundschau meldet heute, dass der deutsche Buchhandel trotz allgemeiner Untergangsstimmung im Jahr 2008 immerhin  9,614 Milliarden Euro Umsatz zusammenbrachte. Das Medium “E-Book” spielt dagegen “in Deutschland wirtschaftlich noch überhaupt keine Rolle”. Ein wenig irritiert dies schon angesichts der heftigen Diskussionen zu diesem Thema. Die vermischen allerdings gern E-Books und andere elektronische Publikationsformen und damit in gewisser Weise den Publikumsmarkt und den wissenschaftlichen Markt.

Dass das E-Book-Angebot z.B. in den Universitätsbibliotheken, welches nicht selten analog zum E-Zeitschriften-Angebot gehandhabt wird, wirtschaftlich unerheblich ist, mag man angesichts der Paketpreise kaum glauben. Allerdings scheint es nicht unerwartbar, dass sich das E-Book in diesem Bereich ohnehin bald medial mit anderen Formen vermengt und in nicht allzu ferner Zukunft eher dynamische und vernetzte Dokumentstrukturen als Einzeldokumente vorliegen. Das Lehrbuch erscheint dabei als je nach individuellen Bedürfnissen temporär zusammengestellter Baustein (oder Knoten) in einer Sphäre von verknüpften Texten, Bildern, etc. und gern auch Primärdaten, der mit dem traditionellen Lehrbuch so wenig zu tun hat, wie Google Maps mit einem Atlas. Dann spätestens erweist sich die Buchmetapher hinter dem E als Anachronismus.

Den Text der Franfurter Rundschau gibt es hier: Krise verschont Buchhandel: Ein kleines Wunder.

Das Eigentum am Wissen – in einer Wissenschaftslounge am 09. Juli

Wer nächste Woche am Donnerstag in der Universitätsstadt Gießen ist und sich für die Urheberrechtsdebatte ähnlich zu begeistern vermag, wie weite Teile der Blogosphäre, sollte sich unbedingt in den Magarete-Bieber-Saal des dortigen “Zentrum für Medien und Interaktivität” begeben.
Dort gibt es nämlich eine Diskussionrunde zu der klassischen Fragestellung “Wem gehört das Wissen?” Eingeladen sind recht hochkarätige Diskutanten, wie z.B. Roland Reuß, Christoph Bläsi, Till Kreutzer und auch Wolfgang Coy, der gestern bei den Multimediatagen des CMS eine sehr deutliche Anmerkung zum Heidelberger Appell und auch Volker Gerhardts Überlegungen zum Open Access (vgl. dazu auch hier) beisteuerte.

Die Pressemeldung kündigt eine Übertragung im Internet an. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich hier: Wem gehört das Wissen?

Über Widerstand, Fußabtreter und Respekt: Der Börsenverein hat nun eine eigene Urheberrechtserklärung

“Die deutschen Verleger, Buchhändler und Zwischenbuchhändler teilen die im “Heidelberger Appell” ausgedrückte ernste Sorge, dass der fortschreitende Verlust des Respekts vor geistigem Eigentum zu einer dramatischen Verschlechterung der Bedingungen für die Schöpfung und Verbreitung hochwertiger Bücher führen könnte. Sie unterstützen den Widerstand wissenschaftlicher und literarischer Autoren gegen politische Tendenzen, durch die mit dem geistigen Eigentum zugleich die Freiheit von Wissenschaft und Literatur mit den Füßen getreten wird. [...]“

Zum Ende der Buchtage 2009 erlässt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nun auch seine eigene Resolution zum Urheberrecht und spricht sich dagegen aus, “dass Beschränkungen des Urheberrechts und fehlgeleitete Open Access-Modelle unternehmerische Initiativen ersetzen und verdrängen.” Continue reading ‘Über Widerstand, Fußabtreter und Respekt: Der Börsenverein hat nun eine eigene Urheberrechtserklärung’

Dasselbe, nur älter. Wie man vor fünf Jahren um Open Access stritt.

Wer die aktuelle Diskussion zum Thema Open Access, Verlage, Urheberrecht etwas gründlicher angehen und nachvollziehen möchte, bekommt nur zwei, drei Klicks entfernt eine Ahnung von der Trägheit der Debatte. In einer Diskussion in der inetbib aus dem Januar 2004 findet man z.B. eine Stellungnahme des damaligen Justiziars des Börsenvereins, die sich haargenau in der deutschen Presselandschaft des Jahres 2009 einstellen ließe, ohne das jemand den Unterschied bemerkte:

Zu Ihren open-access-Ideen: Bislang übernehmen Verlage für die Wissenschaft die Aufgaben der Informationsselektion, -aufbereitung und -navigation. Das Vorhalten des dafür erforderlichen Knowhows und Kapitals kostet Geld, das sie mittels Markterfolges verdienen müssen. Auch in der schönen neuen open-access-Welt werden diese Kosten entstehen, wenn die Qualität und Aufbereitung der Informationen gleich gut bleiben soll. Sie scheinen davon auszugehen, dass es für die Gesellschaft billiger und besser wird, wenn sich anstelle privater Unternehmer die öffentliche Hand dieser Aufgabe annimmt. Ob dies wirklich so ist, muss allerdings aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit bezweifelt werden.

Die ebenfalls heute noch gültige Entgegnung kann man hier nachlesen. Spannend ist es ja, aber auch erschreckend, wie wenig neue Argumente in die Diskussion in den letzten fünf Jahren gedrungen sind. Der zentrale Unterschied liegt immerhin darin, dass die Debatte 2004 in einem Fachforum ablief und sich heute in den Seiten der großen Tages- und Wochenzeitungen vollzieht.

Treffer! Versenkt!: Volker Gerhardts “bürokratischer Imperativ des Open Access” und die Schriftkultur

Steter Tropfen höhlt den Stein, sagt man sich wohl bei der FAZ. Besonders wenn es um den unsinnigen Kreuzzug gegen das Open-Access-Prinzip bzw.: den Open-Access-Imperativ geht. Heute schreibt mit dem Philosophen Volker Gerhardt durchaus einmal jemand, von dem man solides Argumentieren erwarten darf, allerdings nicht exklusiv für die FAZ, denn diese hat seinen Beitrag für die Schwerpunktausgabe der Zeitschrift Gegenworte (Heft 21) auf zeitungstaugliches Niveau zusammengekürzt. Damit muss man erst einmal auskommen, denn die Gegenworte sind noch nicht erschienen. Man traut aber der FAZ-Redaktion zu, dass sie sich im sinngemäßen Kürzen auskennt und bedankt sich für die vorgreifende Nachverwertung.

Der Artikel  mit der mächtig abgeschmackten Überschrift “Open Exzess: Die Folgen des Publizierzwangs” (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.06.2009, Seite N5) zeigt sich am Ende leider auch wieder nur als dystopisch kolorierte Angst vor einem “Monopol” elektronischer Publikationsformen und davor als ein Hohelied auf die Verdienste der Verlagslandschaft für die Wissenschaft und die Gefahren der Zerstörung (sowohl als auch) durch das freie Publizieren im Netz. Continue reading ‘Treffer! Versenkt!: Volker Gerhardts “bürokratischer Imperativ des Open Access” und die Schriftkultur’

Elsevier oder lieber doch elsewhere? Was aus dem “Australian Journal of”-Skandal folgen könnte.

I am sure that these journals are edited by excellent colleagues and are contributed to by first-rate scholars, but I would not want to be associated with a journal published by Elsevier.

Etwas harsch ist die Reaktion, die man bei Open Access Anthropology lesen kann und die wohl auch andere Wissenschaftler teilen. Aber angesichts des – Achtung, schlechtes Wortspiel – merckwürdigen Mißgeschicks, das dem ohnehin aufgrund seiner Preispolitik nicht in jeder Bibliothek wohlgelittenen Wissenschaftsgroßverlags beim Australasian Journal of Bone and Joint Medicine und einigen anderen Titeln unterlief, ist sie durchaus nicht überraschend. Continue reading ‘Elsevier oder lieber doch elsewhere? Was aus dem “Australian Journal of”-Skandal folgen könnte.’

Die Freiheit im Digitalen: Ein Text zum Open Access im Freitag.

Es wird nicht viel Wasser den Fluss hinabfließen, bis Open Access auch in den Geisteswissenschaften weltweit zum Standard wissenschaftlichen Publizierens wird – ganz ohne „technokratische Machtergreifung“ und äußeren Zwang. Ich als Altertumswissenschaftler brauche schon heute gedruckte Bücher und Open Access – und Verlage mit im Boot, die mir beides ermöglichen.

Hier sind wir wieder im freien Prognostizieren. Joachim Losehand rechnet heute im Freitag seine Rezeptionspraxis hoch und es ist natürlich schwer, ihm nicht Recht zu geben. (Losehand, Joachim: Der Zwang zur Freiheit. In: Freitag online. 20.05.2009 05:00) Continue reading ‘Die Freiheit im Digitalen: Ein Text zum Open Access im Freitag.’

Freikäufer der Werke? Das ORF befragt Falk Reckling vom FWF zum Thema Open Access

ORF.at: Das heißt, der FWF kauft die Beiträge der Wissenschaftler sozusagen frei?
Reckling: Das ist richtig, ja, so kann man es sagen.

Das ORF liefert heute über sein Webangebot ein vergleichsweise sehr ausführliches Interview mit Falk Reckling vom österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) zum Thema Open Access im Allgemeinen und zur Situation in Österreich im Speziellen.  Selbstverständlich wird auch noch einmal der Heidelberger Appell hinsichtlich seiner Schwächen gerupft. Allerdings gewinnt ihm Falk Reckling durchaus etwas Positives ab und man muss ihm eigentlich zustimmen:

Andererseits hat dieser Heidelberger Appell auch dazu geführt, dass es einer viel breiteren Öffentlichkeit erst klar geworden ist, worum es eigentlich geht. Open Access hätte ohne diesen Appell wahrscheinlich nie so viel Publizität bekommen, insofern hat das auch positive Auswirkungen.

Das Interview gibt es hier:  Freier Zugang zu geförderter Forschung

Der Tod und das Medium: Walt Crawford über Blogs als Zeitschriften

There’s also a semantic issue. Could you publish a solid journal using WordPress with a few extensions? Almost certainly. Would the result be a blog? Well, it would use blogging software…

Walt Crawford überlegt in der April-Ausgabe seiner Gedankensammlung Cites&Insights (Ausgabe 9:5, PDF), ob die Zukunft der wissenschaftlichen Zeitschrift womöglich in der Medienform des Weblogs zu suchen sei. Continue reading ‘Der Tod und das Medium: Walt Crawford über Blogs als Zeitschriften’