IBI-Weblog » Geisteswissenschaften http://weblog.ib.hu-berlin.de Weblog am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Wed, 28 Jun 2017 08:24:09 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.4 Szenarien des elektronischen Publizierens in den Geisteswissenschaften, ein Projektseminar im Sommersemester 2015 http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=12413/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=12413/index.html#comments Sun, 15 Feb 2015 19:26:13 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=12413 Es wird im Sommersemester 2015 am IBI ein Projektseminar zu aktuellen Entwicklungen im Publizieren und zur Fachkommunikation in den Geisteswissenschaften geben. Hier die Kurzbeschreibung aus dem Fu-PusH-Weblog: Sommersemester 2015 (Do 10-12 | R 121 (IBI) | Dozenten: Ben Kaden und Michael Kleineberg) Das wissenschaftliche Publikationswesen und damit auch das wissenschaftliche Bibliothekswesen befinden sich massiv im Umbruch. [...]]]>

Es wird im Sommersemester 2015 am IBI ein Projektseminar zu aktuellen Entwicklungen im Publizieren und zur Fachkommunikation in den Geisteswissenschaften geben. Hier die Kurzbeschreibung aus dem Fu-PusH-Weblog:

Sommersemester 2015 (Do 10-12 | R 121 (IBI) | Dozenten: Ben Kaden und Michael Kleineberg)

Das wissenschaftliche Publikationswesen und damit auch das wissenschaftliche Bibliothekswesen befinden sich massiv im Umbruch. Nahezu alle Prozesse der wissenschaftlichen Kommunikation sind mittlerweile digital geprägt. Dies betrifft auch die Geisteswissenschaften, die traditionell tiefer und robuster in der Buch- und Printkultur verankert sind als andere Wissenschaftsfelder.

Das DFG-Projekt „Future Publications in den Humanities“ (Fu-PusH), angesiedelt an der Universitätsbibliothek der HU, untersucht, wie der digitale Wandel auf geisteswissenschaftliche Disziplinen und ihre Publikations- und Kommunikationsverfahren wirkt. Dabei werden auch Anwendungsszenarien entwickelt, bei denen erweiterte Funktionalitäten wie beispielsweise Multimedialität, semantische Strukturierung, Forschungsdatenintegration, Annotationen und Social Reading eine zentrale Rolle spielen.

Das einmalig stattfindende Projektseminar vermittelt aufbauend auf den Erkenntnissen des Fu-PusH-Projektes einen Überblick über aktuelle Trends der geisteswissenschaftlichen Wissenschaftskommunikation und ermöglicht den TeilnehmerInnen aktiv an der Erarbeitung und Evaluation einschlägiger Publikationsszenarien von der Konzeption bis zur fertigen Veröffentlichung mitzuwirken. Das Seminar bietet die Gelegenheit, einen unmittelbaren Einblick in die immer häufiger anzutreffende angewandte Forschungsarbeit an der Schnittstelle zwischen Fach- und Bibliothekswissenschaft zu erhalten.

Das Projektseminar wendet sich an Bachelor- und Masterstudierende des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft.

Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung – entweder per E-Mail (Kontaktdaten) oder auch gern über Twitter @fupush.

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Die Bibliothekswissenschaft als Zentaurenstall? Warum das Fach den Digital Humanities besonders nahesteht. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9205/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9205/index.html#comments Wed, 14 Dec 2011 21:33:50 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=9205 Angesichts der Grundsätzlichkeit des Themas war das mediale Echo zur Tagung „Forschungsinfrastrukturen in den Geistes- und Sozialwissenschaften: Stellenwert – Förderung – Zukunftsperspektiven“ vom letzten Freitag sogar vergleichsweise zurückhaltend. Immerhin widmete die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Mittwochsausgabe dem ausgesprochen gut besetzten und besuchten Zusammentreffen in Bonn addiert in etwa drei Spalten Text als Rahmung  einer [...]]]>

Angesichts der Grundsätzlichkeit des Themas war das mediale Echo zur Tagung „Forschungsinfrastrukturen in den Geistes- und Sozialwissenschaften: Stellenwert – Förderung – Zukunftsperspektiven“ vom letzten Freitag sogar vergleichsweise zurückhaltend. Immerhin widmete die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Mittwochsausgabe dem ausgesprochen gut besetzten und besuchten Zusammentreffen in Bonn addiert in etwa drei Spalten Text als Rahmung  einer übergroß gedruckte Fotografie (dieser hier) der Thomas Burgh Library des Trinity College in Dublin, die so wie ein trotziges Gegenbild zur digitalen Verflüssigung geisteswissenschaftlich relevanter Materialien (z.B. Bibliotheksbestände) anmutet. Der von Eleganz triefende visuelle Bibliotheksfels in der Zeitung passt denn auch ganz gut zum Bericht Thomas Thiels, dem das Thema insgesamt recht wenig Stil zu besitzen scheint.

Zum Ausdruck kommt dies beispielsweise in dem schönen Wort “Funktionslyrik”, der Gegengattung zur “Antragsprosa” (vgl. diesen FAZ-Artikel vom 30.11.2011), mit der sie jedoch semantisch auf einer Zeile liegt. Dass von der Tagung nicht viel mehr als ein Einpendeln der Richtung zu erwarten war (und diese Erwartung also weitgehend erfüllt wurde) zeigen auch informell kommunizierte Besuchereindrücke. Thomas Thiel fasst es für die Druckseite so:

“In Bonn versuchte man im Gespräch zwischen Forschern und Förderern Angebot und Nachfrage genauer aufeinander abzustimmen und sich zunächst einmal darüber klarzuwerden, was mit dem Technokratenwort [Forschungsinfrastrukturen] überhaupt gemeint sein sollte.”

und demonstriert nicht nur, dass die Online-Version in diesem Moment (21:12:56) auf das Wort “Forschungsdaten” nach “Technokratenwort” im Gegensatz zur Druckausgabe verzichtet, sondern auch, wie man durch einen kleinen Zusatz aus einer sperrigen Funktionsvokabel einen Dysphemismus macht.

Dass bürokratische Verwaltung und Technik nicht unbedingt bis zur Oberkante von ästhetischem Ausdruckswillen gefüllt sind, wusste man freilich schon zuvor. Auch unter Geisteswissenschaftlern. Und in der Tat ist die sinnliche Lücke vom digitalen Volltext zur Brinkmann & Bose-Ausgabe (die Ausstellung zum Verlag im Frankfurter Museum für Angewandte Kunst wird zwei Seiten zuvor äußerst lobend besprochen) gewaltig. Allerdings will man kaum glauben, dass die Digital Humanities die kultivierten Geisteswissenschaften komplett zur Maschinendisziplin transformieren sollen. Obwohl Thomas Thiel da vielleicht widerspräche und sich mancher Apologet der Allround-Digitalisierung einer solchen Fantasie hingibt. Insofern ist es schon ganz gut, wenn sich die FAZ als Widerstandsnest gegen die Extrempole eines binären Zeitgeistes erweist.

Ich denke aber, dass die Digital Humanities sich eher zu einer neue Variante der Wissenschaft entwickeln, die mit den klassischen geisteswissenschaftlichen Methodenspektren und Theorien nur bedingt Schnittmengen aufweist. Daher ist die bekannte Reiberei, die sich auch in den FAZ-Bericht mit dem holzschnittigen Gegensatzpaar dynamisch und durchlässig vs. ruhend und beständig drängt, eher deplatziert. Dass die klassischen Geisteswissenschaften nach der allgemeinen auf Optimierung, Funktion und Vergleichbarkeit ausgerichteten Heißmangelung durch den wissenschaftlichen Zeitgeist der letzten Jahrzehnte nicht in voller Blüte stehen, ist offensichtlich (vgl. dazu auch diesen Text). Die Idee der möglicherweise im Bemühen um Schmissigkeit etwas irreführend so benannten Digital Humanities hat damit aber wenig zu tun.

Ich kann mich selbstverständlich irren, aber mir scheint es stärker, als schlösse sich mit den dahinter stehenden konzeptionellen Ansätzen vielmehr eine Lücke für einen bestimmten Bedarf, der bislang in der Wissenschaftsgeschichte wenig angesprochen wurde und werden konnte, dank digitaler Technik und Vernetzung nun aber angesprochen werden kann: Eine makrokosmische Perspektive auf die Art und Weise, wie Kultur bestimmte Artefakte erzeugt, benutzt und bewahrt. Oder, wenn man es so sagen will (wie ich es sagen will), ihre semiotischen Spuren legt. Oder (wie es andere sagen würden): Die Big Science dringt in die Bibliothek.

An dieser Stelle sind wir direkt im Aufgabenfeld der Bibliothekswissenschaft, denn seit je lesen wir nicht die Millionen Bücher. Aber wir können eine ganze Menge andere Dinge mit ihnen machen. Am etabliertesten ist bislang unsere Praxis, sie zu bewahren und in Infrastrukturen wie der Thomas Burgh Library bei Bedarf zugänglich zu machen. Integrieren wir nun aber die Überlegungen von Vorreitern quantitativer, nun ja irgendwie, geisteswissenschaftlicher Methoden (z.B. die eines Franco Morettis, vgl. auch hier), dann zeigt sich, dass die Bonner Tagung eigentlich eine Konferenz für eine Bibliothekswissenschaft des 21. Jahrhunderts war:

“Die Digitalisierung soll kein blindes, theoriefreies Anhäufen von Datenbergen sein [...]“

schreibt Thomas Thiel. Die Digitalisierung als Fortführung von Bestandsaufbau, -erschließung, -erhaltung und -vermittlung mit computertechnischen Mitteln läuft jedenfalls meiner Meinung nach in ziemlich direkter Linie zur klassischen Bibliotheksarbeit mitten hinein in die Gegenwart.

Diese, so eine Überlegung, erreichte nicht zuletzt unter dem Einfluss der Dokumentation auf dem Gebiet der Sacherschließung genau zu dem weltgeschichtlichen Zeitpunkt den exakt notwendigen Reifegrad, der es ihr nun ermöglicht, besonders auf dem Feld der Digital Humanities als Ergänzungsstück zur reinen, vielleicht etwas angereicherten Zugangsvermittlung eine gestaltende Rolle zu übernehmen. Die digitalen Geisteswissenschaften stehen also beispielsweise der Philologie oder der Literaturwissenschaft eben so nah, wie es die Bibliothekswissenschaft der letzten zweithundert Jahre tat. Mit dem Lesen hatte das Fach noch nie viel zu tun. Sondern mit Ordnen. Die neuen methodischen Auseinandersetzungen mit den Aufzeichnungsmedien und aufgezeichneten Inhalten zu eng mit den bestehenden Geisteswissenschaften zusammenzuführen, würde demzufolge beiden Gebiete nicht gerecht.

Das obige vorausgesetzt ist die Bibliothekswissenschaft nun natürlich in der Pflicht, entsprechend aktiv zu werden und etwas vorzulegen, was bei 1,5 offiziellen Hochschulprofessuren in Deutschland sicher nicht ganz leicht ist. Mit Projekten kann man zweifellos einiges kompensieren, wobei, wie Thomas Thiel nun wirklich nachvollziehbar ausführt, Projekte allein kein Standbein auf Dauer sein können:

“Ein zweiter Weg ist es, aus Forschungsprojekten institutionelle Dauerstrukturen zu entwickeln, die mit langem Atem unter der insulären Forschung und der Hatz der Projekte hinwegtauchen. Die Möglichkeit, Projekte zu verstetigen, sei deshalb in die Antragsprofile der Förderorganisationen aufzunehmen. Die DFG zeigte Verständnis.”

Was für die Studierenden des Instituts beruhigend sein dürfte, ist der übergreifend geäußerte Bedarf an Mitarbeitern, die mit einem soliden z.B. textinformatischen Hintergrund zugleich Technik, Inhalte und Verstehen verstehen. Hochentwickelte Mash-Up-Qualifikationen aus traditionell sich gern ausschließenden Leidenschaften und Interessen sind gefragt. In diesem Fach bekommt man sie. Wo der Wissenschaftsrat recht trocken und präzise einfordernd schreibt:

“Da das dafür notwendige Fachpersonal mit Zusatzqualifikationen in der Informatik und im Bereich der Kommunikationstechnologien nach wie vor kaum existiert, müssen die erforderlichen Konsequenzen in der Ausbildung der Studierenden so rasch wie möglich gezogen werden.”

hat der geisteswissenschaftlich übrigens auch an der Humboldt-Universität sozialisierte Thomas Thiel ein schmückenderes Bild im Repertoire:

“Auch die Zahl geisteswissenschaftlicher Kentauren mit informationstechnischer Expertise, in den Digitalisierungsprojekten sehr begehrt, sei auszubauen.”

An dieser Zitatstelle zeigt sich die Unsicherheit, die allgemein in der wissenschaftlichen Zwischenzone der digitalen Geisteswissenschaften besteht, deutlich: Die mythische Pferdemensch (bzw. das Menschenpferd) wird administrativ zur Planziffer degradiert. Passender in der Formulierung wäre indes statt “auszubauen” “nachzuzüchten” gewesen. In der deutschen Wissenschaftslandschaft sieht man nun nach der Bonner Tagung und den Berichten dazu vielleicht einen Kompassnadelausschlag genauer, wohin uns das digitale  Herumgaloppieren führen kann. Aber man sitzt (nicht nur mit den Sprachbildern) längst noch nicht sicher im Sattel. Vielleicht würde es helfen,  wenn das halbe Ross noch stärker als bisher den Reiter führte.

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LIBREAS – Call for Papers zu “Elektronisches Publizieren und Geisteswissenschaften” http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6062/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6062/index.html#comments Mon, 13 Oct 2008 23:11:39 +0000 SandraL http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6062 Rechtzeitig zum heute erstmalig stattfindenden Internationalen Open Access-Tag hat die LIBREAS-Redaktion den Call for Papers für die nächste Ausgabe von LIBREAS. Library Ideas mit dem Arbeitstitel “Elektronisches Publizieren und Geisteswissenschaften” fertiggestellt. Dabei beschäftigt sich die kommende Ausgabe jedoch nicht nur mit dem Stellenwert von Open Access in den Geisteswissenschaften. Vielmehr forscht sie nach den spezifischen [...]]]>

Rechtzeitig zum heute erstmalig stattfindenden Internationalen Open Access-Tag hat die LIBREAS-Redaktion den Call for Papers für die nächste Ausgabe von LIBREAS. Library Ideas mit dem Arbeitstitel “Elektronisches Publizieren und Geisteswissenschaften” fertiggestellt. Dabei beschäftigt sich die kommende Ausgabe jedoch nicht nur mit dem Stellenwert von Open Access in den Geisteswissenschaften. Vielmehr forscht sie nach den spezifischen Hintergründen der Wissenschaftskommunikation im geisteswissenschaftlichen Bereich und inwieweit der freie Zugang zu wissenschaftlicher Information überhaupt eine Rolle spielt. Welche Herausforderungen und Möglichkeiten gibt es für das elektronische Publizieren gerade im geisteswissenschaftlichen Sektor? Wie könnten Alternativen zur derzeitigen Form der Wissenschaftskommunikation dort aussehen?

Um die 14. Ausgabe von LIBREAS mit Inhalt und Leben zu füllen, seien alle Interessierten herzlich auf den Call for Papers (hier in englischer Sprache) hingewiesen und zum regen Meinungs- und Gedankenaustausch eingeladen. Senden Sie uns Ihre Manuskripte zum Thema und sorgen Sie so für eine kontroverse Diskussion und eine weitere spannende Ausgabe von LIBREAS! Der Redaktionsschluss ist Anfang Januar 2009.

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