Jan-Hendrik Olbertz zum Thema HU & Promotionsrecht
Die Plagiatsaffären um Karl-Theodor zu Guttenberg und Silvana Koch-Mehrin konnten in den letzten Wochen und Monaten ja mehr als einmal ein höhnisches Grinsen auf die Lippen zaubern. Gestern erst gab die Untersuchungskommission der Universität Bayreuth ihr Urteil zu den Plagiatsvorwürfen gegenüber dem Ex-Verteidigungsminister bekannt (jaaa, er hat vorsätzlich getäuscht… wer hätte es gedacht) und Koch-Mehrin trat von ihren Ämtern zurück (auch hier gibt es eigentlich wenig Grund zu Mitleid, zumal sie ja ihren Sitz im Straßburger Parlament behalten will – nur so ein halber Rücktritt also).
Heute dann ein Interview des HU-Präsidenten mit der Berliner Morgenpost, in dem er laut über mögliche Folgen dieser Skandälchen nachdenkt. Jan-Hendrik Olbertz kündigt an, dass er sich für ein verschärftes Promotionsrecht in seinem Hause einsetzen werde:
“Ich dringe darauf, dass es künftig eine Rahmenpromotionsordnung gibt, die vorschreibt, dass Abschlussarbeiten immer auch in elektronischer Form abgegeben werden. Damit wenigstens immer die Möglichkeit besteht, sie auch in Bezug auf unerlaubte Übereinstimmungen mit anderen Arbeiten zu überprüfen.”
Na, wollen wir doch mal abwarten, was daraus wird – die Mühlen mahlen ja bekanntlich langsam im Universitätsbetrieb. Diese Angelegenheit scheint der HU noch nicht mal eine Pressemeldung auf den eigenen Seiten wert.
Was unser Präsident in dem Interview nicht erwähnt, ist, wie eine solche Überprüfung eigentlich vorgenommen wird. Stichwort Plagiaterkennungssoftware. Diese ist übrigens Thema des nächsten BBKs am 17.05.2011: Plagiatserkennungssoftware: Wundermittel oder Zeitverschwendung -Prof. Dr. Debora Weber-Wulff (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin)
Ist es nicht schön?! Man muss eigentlich nur lange genug im Netz von einer Seite zur nächsten stolpern und schon landet man den nächsten Treffer zum Thema Dissertationsplagiat… Nach der CSU und FDP nun auch die CDU, jedoch weniger prominent:
„Aus Respekt vor der Universität Tübingen und vor dem laufenden Verfahren“ verzichtet der CDU-Landtagsabgeordnete Matthias Pröfrock „derzeit“, seinen Doktortitel zu führen.
(via Fefe)
zum Weiterstolpern: Bis zu 100.000 € für einen Dr. – und der Löwenanteil landet bei den Doktorvätern und -müttern