BnF: Une destination pour les promeneurs? Eher nicht meint der Direktor und fordert Abhilfe.

Kurz eine Preisfrage: Um welche Bibliothek handelt es sich?:

“Besonders bei Regen und Wind ist es doch ein gewisses Wagnis, den Komplex zu erklimmen. Die Holzstufen sind rutschig und, kaum auf der Hochfläche angekommen, zerren heftige Böen an Schirmen und Hüten.”

Was an einen Wanderausflug durch die Hohe Tatra erinnert, ist natürlich eine Beschreibung der Pariser Bibliothèque Nationale (BnF) und findet sich heute in der Süddeutschen Zeitung und zwar im Feuilleton auf Seite 12. Dort wird berichtet, dass der aktuelle Direktor, Bruno Racine, über die “puristische Trostlosigkeit”, die ihm Architekt Dominique Perrault dort hinterlassen hat, nicht ganz glücklich ist. Nicht einmal, “dass seit Jahr und Tag ein Multiplexkino in [der] unmittelbaren Nachbarschaft angesiedelt ist”, führt zur Belebung des Freiplatzes. Ein Umbau muss her, so der Direktor:

“So schlägt er vor, den Eingangsbereich der Bibliothek zu einem Foyer umzugestalten mit Boutiquen, Buchhandlungen, Cafés und Restaurants. Die Verlockung solcher Angebote würde Passanten veranlassen, nicht am Fuß der Treppe von Schwellenangst gepackt inne zu halten.”

Die “Bibliothek als Ort” als Gegenmittel zu einer Ehrfurcht induzierten Bibliotheksangst, so lautet also das Rezept, wobei diese Rechnung vom Wirt ohne den Architekten gemacht wurde. Dem liegt nämlich besonders in diesem Fall wenig näher, als der ästhetische Gehalt und das ergriffene Innehalten der Passanten vor übermächtigen Bibliothek dürfte ihn sogar bestätigen. Hinter dem Monument BnF muss entsprechend eigentlich auch die Funktion BnF zurücktreten, wobei diese Debatte Tolbiac eigentlich seit je begleitet. Immerhin ist Perrault dahingehend kompromissbereit, dass “an den beiden Schalseiten der rechteckigen Esplanade, die immerhin zweihundert Meter lang sind [...] verglaste, sieben Meter hohe und je 14 Meter breite Pavillons” entstehen können. Johannes Willms weist in seinem Artikel in der Süddeutschen zu Recht darauf, dass es kaum überraschen wird, wenn solche Kosmetik dann doch keine Lösung darstellt.
(Willms, Johannes: Herzstillstand. Wie in Paris die Bibliothèque Nationale belebt werden soll. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 145, 24.06.2008, S.12)

Für alle, die Französisch lesen, hier die Diskussion in Le Monde: La BNF rouvre son chantier sans fin

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