Codex Sinaiticus zum Blättern

Folgende Meldung ist der bibliothekarischen Blogosphere erstaunlicherweise noch nicht beachtet worden, noch nicht einmal von linkwütigen Archivaren:
Die Bibliothek der Universität Leipzig, Microsoft und Xplain (?) haben Teile einer alten Bibel [okay, der ältesten mit vollständigem Neuen Testament] digitalisiert und zum selber Durchblättern ins Netz gestellt. [Meldet z.B. PC Welt vor zwei Tagen.] Und zwar hier: www.e-manuscripts.org.
Ob es funktioniert konnte ich nicht ausprobieren, da Microsoft Silverlight benötigt wird und dieses Digitalisierungsprojekt so offenbar zur Strategie von Microsoft gehört, dieses Produkt zu fördern, dass ich es nicht haben möchte.

6 Responses to “Codex Sinaiticus zum Blättern”


  1. 1paul

    Dagegen ist es der (amerikanischen) Blogosphere nicht entgangen, wie auch, dass die LoC im großen Maßstab von Microsoft finanziell unterstützt wurde. Es geht um das Projekt MyLoC, das im Gegenzug auch mit Silverlight aufgebaut wurde.

  2. 2k.schmidt

    … und immer wieder Microsoft! Dabei gibt es hier noch etwas Bemerkenswertes: durch die Digitalisierung werden nämlich die vier an verschiedene Orte „zerstreuten“ Teile des Codex wenigstens virtuell wieder zusammengeführt.
    P.S. Mir ist übrigens irgendwie nicht klar, weshalb auch für diesen Kommentar wieder mehrere Versuche nötig waren. Vielleicht sollte ich lieber “Beiträge” verfassen!?

  3. @paul: Interessant. Silverlight also. Ich kann ja nachvollziehen, das auch Mircosoft so was wie Flash haben möchte. Aber wie Klaus Graf berichtet (http://archiv.twoday.net/stories/4919679/) funktioniert es auf seinem älteren Notebook einfach nicht. Ich kann für Linux sagen: Silverlight gibt es (bisher) einfach für dieses Betriebssystem nicht. Für OpenBSD, Aros, Unix, Solaris und andere Betriebssystem wird es ähnlich sein. Ebenso soll es (noch) nicht mit Opera laufen.
    Ich dachte ja, diese Zeiten, wo durch neue Programme immer wieder Betriebssystem-Monopole gefestigt und der Kauf neuerer Computertechnik aniemiert werden sollte, sei – außer im Spielebereich – langsam vorbei.
    Das Eine ist allerdings, dass Microsoft versucht – trotz Open Source Strategie – sein altes Geschäftsmodell aufrecht zu erhalten. Das Andere ist, dass Bibliotheken dabei mithelfen. Ich behaupte einfach mal, dass zumindest beim jetzigen Entwicklungsstand von Silverlight, ein Einsatz dieser Technologie gegen die Berliner Erklärung verstößt, weil die Daten in dieser Darbietungsform gerade nicht frei und offen sind, sondern mit unnötigen Barrieren versehen werden.
    Die von Frau Schmidt hervorgehobene virtuelle Zusammenführung von Digitalisaten läßt sich auch anders bewerkstelligen.

  4. 4paul

    Da ich jetzt doch ein wenig neugierig geworden bin, versuche ich Silverlight bei mir zu installieren, bin jetzt dabei das SP2 für XP zu installieren, ohne geht es wohl nicht. Jedenfalls würde mich mal interessieren, wer von den Kollegen konnte sich das denn schon genauer ansehn und was sind die Meinungen? Gibts auf e-manuscripts auch noch weitere Handschriften? Und, UB Leipzig, ist es nicht vielleicht ein bischen overkill ein DFG-Projekt für 43 Blätter durchzuführen (ich weiß, das ist nicht alles…)? Ist es zuviel verlangt für Nutzer ohne Silverlight oder MS Betriebssystem ein paar hochauflösende TIFFs und PDFs, die ja wohl eh schon vorhanden sind, auf eine barrierefreihe Seite zu stellen?
    Bin ja mal wirklich gespannt, was der Mehrwert sein soll, weil Zoomen, Wechsel zwischen Image und Text und Hin- und Herziehen von Digitalisaten hab ich auch schon ohne Silverlight gesehn (naja wahrscheinlich war’s mit Flash…)

  5. 5paul

    Nun ja. Mit Silverlight klappt es ja dann ganz gut, aber ich bin eher enttäuscht, vorerst. Weil momentan sind echt nur die handvoll Blätter aus Leipzig zu sehn – aus der einen (wichtigen) Handschrift, die URL verspricht mehr. Die Scanqualität ist wirklich ganz nett. Die anderen Teile werden wohl noch folgen, sieht ganz so aus. Was leider auch (noch) nicht geht, sind die Transkription/Übersetzung. Ich kann leider nicht so gut Altgriechisch, aber die Bibelforscher natürlich schon. Schade auch, dass der Link zur Projektbeschreibung noch nicht geht, würde mich mal interessieren, was jetzt die Gegenleistung von Microsoft war (ich kann es mir denken, sicher ähnlich wie bei der LoC “Technologie und Knowhow” -kein Zitat). Ach ja, speichern kann man die Scans nicht. Es braucht sich da jetzt sicher keine/r auf den Schlips getreten fühlen, der meiste Content, wie man so schön sagt, kommt ja erst noch. Das endgültige Fazit steht noch aus.

  6. 6Beate

    Da hat sich was getan, warum auch immer:

    Die älteste Bibel online, jetzt mit Webstandards

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