“‘tschuldigung, ist das gut?”: Wer will so etwas einen Kindle-Leser fragen?

The practice of judging people by the covers of their books is old and time-honored. And the Kindle, which looks kind of like a giant white calculator, is the technology equivalent of a plain brown wrapper. If people jettison their book collections or stop buying new volumes, it will grow increasingly hard to form snap opinions about them by wandering casually into their living rooms.

Ähnlich problematisch erweist sich zukünftig die Kontaktanbahnung mit lässigen Eisbrecher-Sprüchen wie: “Wie ist denn das Buch?” auf der Liegewiese im Stadtpark, die Demonstration von intellektuellem Status durch den Ulysses unterm Arm auf dem Weg ins Büro (Nicholson Baker) sowie die virale Verbreitung von Buchtiteln, der man als Buchkäufer und Nahverkehrsnutzer anheimfällt, wenn man in der S-Bahn sieht, was die Mitreisenden lesen und neugierig wird. Kurz: Der Ausweis, den Cover und Titel des individuellen Buches in den Raum transportieren, wird durch den Einsatz gleichmacherischer Handgeräte, denen man bestenfalls mit den Fertigkeiten japanischer Handy-Gestaltungskultur eine individuelle Note verpassen kann, eingezogen. Wer Kindle liest, kann alles lesen.  Die New York Times fragt deshalb zurecht Is a Book still a Book on Kindle?.

Man kann sich fast sicher sein, dass in die Marktlücke zum Thema reihenweise Kindle-Aufkleber regnen, die Sprüche wie: “Proust only!” tragen. Spätestens die übernächste Kindle-Generation sollte das Problem dann lösen, in dem der kleine weiße Leseziegel mit einer dynamischen Titelanzeige auf der Rückseite sowie am Geräterand ausgestattet daherkommt. Im Wohnzimmerregal vermag dies zwar noch immer nicht zu überzeugen. Im ÖPNV aber vermutlich schon.

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