IBI-Weblog » Trends http://weblog.ib.hu-berlin.de Weblog am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Wed, 28 Jun 2017 08:24:09 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.4 Eine Insel mit ‘nem Deutschkurs: Das Goethe-Institut eröffnet einen Ableger in Second Life http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5864/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5864/index.html#comments Sat, 26 Jul 2008 07:53:29 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5864 Möglicherweise finden sich, selbst nachdem all die neugierigen Journalisten abgezogen sind, immer noch viele Menschen in Second Life, die sich für die deutsche Sprache und Kultur interessieren. Diese können dann in einem “virtuellen Klassenzimmer” an einem “kostenlosen Schnupper-Deutschkurs teilnehmen”, wie das Institut mitteilt. Das Goethe-Institut eröffnet am 28. Juli seine eigene Insel in Second Life [...]]]>

Möglicherweise finden sich, selbst nachdem all die neugierigen Journalisten abgezogen sind, immer noch viele Menschen in Second Life, die sich für die deutsche Sprache und Kultur interessieren. Diese können dann in einem “virtuellen Klassenzimmer” an einem “kostenlosen Schnupper-Deutschkurs teilnehmen”, wie das Institut mitteilt.

Das Goethe-Institut eröffnet am 28. Juli seine eigene Insel in Second Life und die Süddeutsche Zeitung hat mit Lars Weisbrod einen Journalisten, der immerhin neugierig genug ist, um diesen Schritt im heutigen Feuilleton zu vermelden und zu kommentieren. (Der Letzte knipst den Hype aus. Süddeutsche Zeitung Nr.173, Samstag, den 26. Juli 2008, Seite 15) Während er meint, dass man damit “zwei, drei durchaus sympathische Schritte zu spät” unterwegs ist, vernachlässigt er, dass in manchen institutionellen Rahmen entsprechende Entscheidungsprozesse pro oder contra solch eines Engagements einfach ihre Zeit brauchen und die Entwicklung einer vorzeigbaren Dependance bei den genannten Kandidaten aus der Wirtschaft (Adidas, Mercedes Benz) womöglich, da man dort sicher gerade den Hype für den Marketing-Effekt mitnehmen wollte, mit ganz anderen Mitteln angegangen werden kann und wird.

Das (zugegeben für das Goethe-Institut gemutmaßte) Problem, das auch Bibliotheken oft haben, wird jedoch deutlich: Wenn man endlich Gelder für die Teilnahme an dem, was in aller Medien Munde ist, genehmigt bekommen oder in die Planung aufgenommen hat, Stellen ausschreibt, Experten einstellt und dann los entwickelt, ist die Karawane der Verkünder und damit oft auch der Masse der Nutzer schon zu einer nächsten Oase der Zukunft weitergezogen. Es fehlt nicht selten schlicht die Flexibilität und die Potenz, sofort auf jeder Hochzeit zur Hochzeit präsent zu sein.

Vielleicht sollten man dieser Tage die Fachreferenten mit ihrer Expertise bei Google Knol schreiben lassen. Das ist immerhin “meant to be the first thing someone who searches for this topic for the first time will want to read”, so Udi Manber, vice president of engineering bei Google (Quelle: Google’s ‘knol’ may challenge Wikipedia.) Damit erreicht man dann die berühmten neuen Nutzergruppen (die Netgeneration und so) und die berüchtigten Wechselnutzer, der die Bibliothek nicht mehr “the first thing” zum Nachsehen ist und es lassen sich obendrein sogar Drittmittel generieren:

If an author chooses to include ads, Google will provide the author with a revenue share from the proceeds of those ad placements. (Official Google Blog)

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Der Kindle ist nur ein Anfang.Ein Artikel zur E-Papier-Entwicklung in der Computerworld http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5765/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5765/index.html#comments Sat, 14 Jun 2008 08:56:54 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5765 Thin, flexible, low-power digital paper is just around the corner. Will your next book or newspaper be ‘e’? Diese Frage nimmt sich David DeJean als Ausgangspunkt für einen recht umfänglichen Rundumblick auf die technologischen Entwicklungen im Themenfeld e-book-reader, e-paper und e-ink in der Computerworld: The future of e-paper:The Kindle is only the beginning]]>

Thin, flexible, low-power digital paper is just around the corner. Will your next book or newspaper be ‘e’?

Diese Frage nimmt sich David DeJean als Ausgangspunkt für einen recht umfänglichen Rundumblick auf die technologischen Entwicklungen im Themenfeld e-book-reader, e-paper und e-ink in der Computerworld: The future of e-paper:The Kindle is only the beginning

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Ganz oder gar nicht? Was wir in Bibliotheken vergessen können, ein paar Assoziationen am Vormittag http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5757/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5757/index.html#comments Wed, 11 Jun 2008 10:16:56 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5757 Wichtiger noch scheint es, Heller-Roazens Überlegungen in ein Verhältnis zu setzen zu dem Programm der „digitalen Geisteswissenschaften“, welche ja die Verknüpfung der traditionellen Geisteswissenschaften mit dem Kampf gegen Vergessen und Zerstreuung des Wissens dadurch obsolet machen wollen, dass sie uns alle verfügbaren Informationen elektronisch bereitstellen. „Echolalien“ ist ein in bester geisteswissenschaftlicher Tradition gegen die Wirkungen [...]]]>

Wichtiger noch scheint es, Heller-Roazens Überlegungen in ein Verhältnis zu setzen zu dem Programm der „digitalen Geisteswissenschaften“, welche ja die Verknüpfung der traditionellen Geisteswissenschaften mit dem Kampf gegen Vergessen und Zerstreuung des Wissens dadurch obsolet machen wollen, dass sie uns alle verfügbaren Informationen elektronisch bereitstellen. „Echolalien“ ist ein in bester geisteswissenschaftlicher Tradition gegen die Wirkungen des Vergessens geschriebenes Buch, das aber zugleich – und darin liegt seine ebenso konstitutive wie brillante Ambivalenz – das Vergessen als eine Grundlage menschlicher Kultur preist, die sich mittlerweile anschickt, durch das elektronische Zeitalter eliminiert zu werden.

Hans Ulrich Gumbrecht bespricht heute im Wissenschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die deutsche Ausgabe von Daniel Heller-Roazens Echolalias und weist dabei auf einen Punkt hin, der uns im Zusammenhang mit den “Grenzen Sozialer Software” und der Frage, was von den vielen dort präzis dokumentierten Kommunikationen von den Bibliotheken gesammelt und damit wenigstens soweit die Speicher reichen im kulturellen Langzeitgedächtnis der Gesellschaft abgelegt werden sollen bzw. inwieweit ein Vergessen durch Nicht-Archivierung eine Rolle spielen kann.

Gesetzten Falls es wäre möglich, wie Teile des Auditoriums beim Bibliothekartagsvortrag forderten, das gesamte deutschsprachige bzw. das gesamte Internet inklusive Twitter-Nachrichten, Bookmarklisten, Facebook-Profilen und Skype-Protokollen permanent und dauerhaft zu spiegeln und zu erfassen, so dreht sich eine Grundfrage des Bibliothekswesens auf einmal um: Es gilt nicht mehr auszuwählen was man sammelt, erschließt und verfügbar macht und damit die Kulturproduktion der Menschheit bewahrt, sondern bewusst auszuwählen und auszuschließen, was (digital) vergessen werden soll.

Das sich im Normalfall en passant vollziehende Vergessen und aus der Wahrnehmungswelt Fallende wird in digitalen Kommunikationsumgebungen zu einer bewussten Handlung, vor der jedoch – neben den momentan prinzipiellen technischen Grenzen des “Alles-Behaltens” – zunächst einmal die Grundentscheidung steht, inwieweit wir den alten Traum der Omni-Bibliothek tatsächlich verwirklichen wollen, weil wir es können (wenn wir es könnten).

Oder ob wir vielleicht doch von vornherein der Annahme folgen, dass gerade der Verlust von einzelnen Elementen und die Empfindung der Gefahr dieses Verlustes ein Urgrund kultureller Entwicklung ist, dem die Unterbindung des Verlustes diesen Grund entzieht, vorsorglich der allumfassenden Sammlung, Strukturierung, Erschließung und potentiellen Greifbarkeit entgegenwirkend genau solche Mechanismen des – vielleicht gar unkalkulierbaren – Verlierens in die Systeme integrieren. Für die Aufrechterhaltung der produktiven Spannung zwischen Regellosigkeit und Totalreglement könnte dies notwendig werden.

Andererseits ließe sich annehmen, dass gerade die Beseitigung der Sorge um die Verfügbarkeit der in Zeichen fixierten Kommunikationen andere, neue, vielleicht “bessere” Formen des Denkens und des Umgangs mit Information ermöglicht. Das vorausgehende Argument krankt also daran, dass es sich nicht als “überwindbar” zu denken vermag. Dass es nicht annehmen kann, dass das genannte Pendeln zwischen Anarchie und Käfig durch einen wissensgesellschaftlichen Qualitätssprung aufgelöst wird. Gedankenspiele und ein paar gescheiterte, weil von Anfang an rückfällige, Versuche zur Überwindung alter Bindungen gab es einige in der Geschichte. Diesen fehlte jedoch die Digitalität der Lebensorganisation mit all den Möglichkeiten der Aufhebung des Raumes. Mit dem Web 2.0 kehren sie bedingt zurück, nur fehlt bisher die neutrale Instanz, die die Basis dieser post-vergesslichen Kommunikationsgemeinschaft organisiert. Wer anderes als die Institution Bibliothek böte sich hier an?

Dem Problem der unkalkulierbaren Begrenztheit des Gedächtnisses enthoben und im informationellen just-in-time und just-for-you Schlaraffenland lebend, könnten sich nun demnächst die frei werdenden intellektuellen Kapazitäten, die nicht mehr im Memorieren und Suchen und Erinnern gebunden sind, auf andere Formen des Denkens und der Wissens- oder Weisheitsproduktion richten. Was dafür notwendig ist, ist einfach da, so wie heute Milch, Brot und Butter. Der informationelle Mangel ist beseitigt, der Rahmen ist gesichert und die Wissenschaft steigt auf die Schultern bei Bedarf aller Riesen gleichzeitig. Vielleicht lässt sie sich aus der aktuellen Lage nicht beantworten und eine Lösung ergäbe sich von selbst, aber ungeklärt scheint innerhalb dieser Utopie der Menschheit ursprünglichste Sinnfrage des “Wohin?” bzw. “Wofür?”.

Die Veränderung im Denken, die sich aktuell bereits deutlich von Faktenwissen zum Strukturwissen verschiebt und dem Bewahren von Dingen und damit der kulturellen Aufwertung von Alltagsobjekten weniger Bedeutung zuschreibt als einem aktuellen, auf überschaubare Kurzzeitziele gerichteten kommunikativen Handeln, in der kulturelle Zyklen – man denke nur an die Fußballmeisterschaften – und deren möglichst perfekter Ausführung an die Stelle herer gesellschaftlicher Entwicklungsziele treten, relativiert den Aspekt des Sammelns und damit des “Besonderen” im herkömmlichen Sinn ohnehin. Sinnlich in sich stark verkürzt, da dem Träger entkleidet, sind die beliebig abrufbaren, reproduzierbaren, rekombinierbaren Informationen eben vor allem das: beliebig. Die Fokussierung auf das “Event” oder auch den explodierenden Kunstmarkt sind Symptome für die Sehnsucht nach dem Besonderen (und damit Unterscheidbaren) und den Willen, dieses zu erzwingen. Die Gegen- oder Ergänzungsbewegung zum Digitalen. Die Diskussion um die “Bibliothek als Ort” weist in die gleiche Richtung, wird aber mit dem Starbucks-Gedanken und der damit verbundenen Normierung auch gleich wieder entindividualisiert, umfänglich berechenbar gemacht. Ein kontrolliertes Erlebnis, bestenfalls mit kontrollierten Überraschungen. Die Inhalte werden ohnehin durch das Worldcatering besorgt, wenn man möchte auch an jeden anderen Ort. Was zur Frage zurückführt: Welche Inhalte? Was wird gesammelt, bearbeitet und den Informationskunden angeboten? Vielleicht müssen sich die Bibliotheken dieser Frage gar nicht aussetzen und lagern die Sammlung und Erschließung an Zulieferer aus. OCLC, Google, Amazon sind drei übliche Kandidaten, es können aber auch andere (Myilibrary, DiviBib etc.) hinzutreten. Bibliotheken sind dann vor allem Markenakteure, Ansprechpartner und Endkundenlieferanten.

Beim Anspruch der Vollständigkeit wird eine solche Trennung in allumfassende Großhändler und den auf die Vermitterrolle und wiederum die Auswahl beschränkten Bibliotheken, nicht vermeidbar sein.

Ganz oder gar nicht, entweder vollständig aufheben oder sich vollständig von allem trennen – so also die Radikalisierung der Optionen für die Bibliotheken. Dazwischen läge das angedeutete Verfahren einer Anerkennung des (randomisierten) Verlusts und vor allem der Anerkennung, dass dieser nicht bis auf das Einzelelement kontrollierbar ist, nicht kontrollierbar sein sollte. Dass es nicht darum geht, alles und auf globaler Ebene und immer verfügbar machen zu können. Die Anerkennung der Notwendigkeit der Lücke, der eigenen Grenze also.

Aus der Vergänglichkeit ergibt sich überhaupt erst der Charakter des Singulären, des Besonderen. Darin, dass etwas verloren gehen kann, etwas nicht auf Abruf reproduzierbar vorliegt, liegt begründet, dass es nicht beliebig ist. Das es es ist. Zu klären wäre noch, ob und wie dieser Gedanke des Bewahrens des Besonderen, dass gerade die Option des Verlusts akzeptiert, Aufgabe bzw. Orientierungspunkt für die Institution Bibliothek überhaupt annehmbar ist. Oder an sich der Zeit/derzeit gemäß…

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Kleine Rechner für alle und der Carbon Footprint der Computerisierung http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5724/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5724/index.html#comments Thu, 29 May 2008 13:27:45 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5724 Wichtig erscheint mir aber erstmal festzuhalten, dass in den letzten Monaten [nicht Jahren, sondern Monaten] relevante Trends im Bereich der Hard- und Softwareentwicklung festzustellen sind, die garantiert auf die Nutzung elektronischer Medien einen Einfluss haben werden. Und jede veränderte Mediennutzung wird über kurz oder lang eine Einfluss auf Bibliotheken haben Karsten Schuldt betrachtet heute in [...]]]>

Wichtig erscheint mir aber erstmal festzuhalten, dass in den letzten Monaten [nicht Jahren, sondern Monaten] relevante Trends im Bereich der Hard- und Softwareentwicklung festzustellen sind, die garantiert auf die Nutzung elektronischer Medien einen Einfluss haben werden. Und jede veränderte Mediennutzung wird über kurz oder lang eine Einfluss auf Bibliotheken haben

Karsten Schuldt betrachtet heute in seinem sehr lesenswerten Weblog Bibliotheken als Bildungseinrichtungen in gewohnter Tiefe die Frage:

Welche Auswirkung wird der Trend zu kleinen, billigen Laptops mit Internetfixierung für die Informationsnutzung von (potentiellen) Nutzerinnen und Nutzern Öffentlicher Bibliotheken haben?

und verbindet das Ganze mit einer Art Technikfolgenabschätzung für die Öffentlichen Bibliotheken: Ein Trend der letzten Monaten: Netbooks

Wenn man an dieser Stelle weiter denken möchte, dann kann man z.B. den Bogen zum Cloud Computing schlagen und, was von der Frage nach der Kulturtechnik zu der nach den Rahmenbedingungen weiterleitet, nach dem, was das Rad am Drehen hält. In der letztwöchigen Ausgabe des Economist kann man dazu lesen:

Data centres consumed 0.6% of the world’s electricity in 2000, and 1% in 2005. Globally, they are already responsible for more carbon-dioxide emissions per year than Argentina or the Netherlands, according to a recent study by McKinsey, a consultancy, and the Uptime Institute, athink-tank. If today’s trends hold, these emissions will have grown four-fold by 2020, reaching 670m tonnes. By some estimates, the carbon footprint of cloud computing will then be larger than that of aviation.

Es wäre nur zeitgemäß, wenn man versuchte, Innovationen im Bereich des ubiquitären computing und green computing im Gleichschritt zu entwickeln…

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