Sign your name across my Pad. Die New York Times berichtet über das e-Autogramm.

Bei der medientheoretischen Diskussion über die jeweiligen Vor- und Nachteile von Digital und Druck fiel bislang häufig eine Facette unter den Büchertisch: die des signierten Werkes. Die Unterschrift des Autors auf dem Vorsatzblatt, nicht selten mühselig nach langer Lesung und noch längerem Stehen in der Schlange  erkämpft, machte das Exemplar mehr oder weniger (d.h. je nach Widmung) zu einem außerordentlichen Einzelstück und hob es aus der Masse der restlichen Auflage für alle Zeiten heraus. Mit dem Aufkommen der filzstiftresistenten E-Books brachen für Autogrammjäger bittere Zeiten an, denn die untrennbare Verbindung von Werk und Urheberunterschrift war selbst dann nicht mehr herstellbar, wenn der Faserschreiber den Namen dem Display einschrieb.

Wie die New York Times berichtet, gibt es nun eine Lösung:

“Some readers have resorted to asking authors to sign the backs of their iPads and the cases of their Kindles. But the growing demand for more-elegant solutions has software and marketing companies scrambling to propel book signing into the digital age.”

Den Ausweg für digitale Autogrammstunden bietet eine kleine Anwendung namens Autography. Allerdings geht manchen das e-signing als digitale Emulation der Handschrift auf dem Schmutztitel noch am Zeitgeist vorbei:

““We’re struggling with the idea: is it about the autograph or is it about the takeaway that you met that person?” she said. In an age of “look at me!” status updates, she thinks it’s the latter.”

Und das bedeutet endgültig eine Lösung vom Buch (auch wenn man eine Autography-Bild in seine E-Book-Datei hineinladen kann). Statt dem legendären Tod des Autors (bzw. seinem Verblassen) hinter dem Text, erwächst der Autor zur prominenten Größe an sich:

“Bragging potential? Endless: Readers can post the personalized photo to their Facebook and Twitter accounts.”

Anstehen bzw. aufdringlich sein muss man freilich (je nach Ort, Ereignis und Prominenz) immer noch. Aber wahrscheinlich ist der Weg zur digitalen Autogrammkarte nach e-only-Kontakt nun nur noch sehr kurz. Ob dann allerdings noch die Aura, die dem materialisierten Namenszug als Fixierung einer realen Bewegung mit dem Mensch “Celebrity” innewohnt, überspringen kann, muss sich genauso erst noch zeigen, wie, ob sich perspektivisch gar eine Kultur digitaler Autographen entwickelt. Womöglich schreiben wir 2014 sogar unsere Urlaubsgrüße wieder per Hand ins digitale Blaue.

Alles weitere zur Gegenwart des digitalen Autogramms gibt es in der New York Times: Would You Sign My Kindle?

Autogramm Jason Lutes

So stellt sich Graphic Novelist Jason Lutes eine Bibliothekarin vor und mit einer oder zwei Handvoll Federstrichen dar. Hätte er 2008 bereits Autography benutzt, wäre die nachträgliche Digitalisierung gar nicht notwendig gewesen. Ein simpler Screenshot des entsprechenden Facebook-Profils und schon hätten wir's gehabt.

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