IBI-Weblog » Weblogs http://weblog.ib.hu-berlin.de Weblog am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Wed, 28 Jun 2017 08:24:09 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.4 Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik sucht Beschäftigte(n) in Teilzeit für Kommunikationsplattform http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9435/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9435/index.html#comments Wed, 16 May 2012 11:16:53 +0000 Ulrike http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=9435 Das Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik sucht derzeit eine(n) Beschäftigte(n) für eine (1/2) Teilzeitbeschäftigung auf Basis E 13 TV-L HU  befristet für zwei Jahre. Aufgabengebiet Inhaltliche Konzeption, Aufbau und Betreuung einer Kommunikationsplattform für die Koordinierungsstelle für wiss. Universitätssammlungen in Deutschland; Erstellung eigener wiss. Beiträge; Koordinierung der technischen Umsetzung; Betreuung und Administration der nutzergenerierten Inhalte (Stellenausschreibung) [...]]]>

Das Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik sucht derzeit eine(n) Beschäftigte(n) für eine (1/2) Teilzeitbeschäftigung auf Basis E 13 TV-L HU  befristet für zwei Jahre.

Aufgabengebiet
Inhaltliche Konzeption, Aufbau und Betreuung einer Kommunikationsplattform für die Koordinierungsstelle für wiss. Universitätssammlungen in Deutschland; Erstellung eigener wiss. Beiträge; Koordinierung der technischen Umsetzung; Betreuung und Administration der nutzergenerierten Inhalte (Stellenausschreibung)
Erforderlich sind ein Abschluss im Bibliothekswissenschaftlichen Bereich oder ähnlichen Fachgebieten, sowie Kenntnisse in Wissenschaftskommunikation und Web 2.0 Anwendungen (z.B.: Wikis, Blogs etc.)
Genauere Details könnt ihr der Stellenausschreibung entnehmen. Bewerbungen sind noch bis zum 08.06.2012 möglich.
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Einladung zum Vortrag von Michael Stephens http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7876/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7876/index.html#comments Mon, 22 Feb 2010 10:04:51 +0000 Elke http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7876 Einladung zum Vortrag “Top Ten Web 2.0 Trends & Technologies for 2010 with “Tame the Web” Blogger Michael Stephens” Zeit: 11. März 2010 von 16:30-18:30 Ort: U.S. Embassy Berlin, Pariser Platz 2 Registration required NLT March 10: ircberlin(at)state.gov What’s the next big thing as we move into 2010? What technologies and trends should librarians be [...]]]>

Einladung zum Vortrag “Top Ten Web 2.0 Trends & Technologies for 2010 with “Tame the Web” Blogger Michael Stephens”

Zeit: 11. März 2010 von 16:30-18:30
Ort: U.S. Embassy Berlin, Pariser Platz 2
Registration required NLT March 10: ircberlin(at)state.gov

What’s the next big thing as we move into 2010? What technologies and trends should librarians be watching? What emerging trends are changing library services? What does a connected world of “continuous computing” mean for 21st century libraries? This presentation provides a roadmap toward becoming the “hyperlinked library” — transparent, participatory, playful, user-centered and human. Convening the tribe, mobile everything, community-building – all of these trends will be addressed. Join librarian and “Tame the Web” blogger Michael Stephens (tametheweb.com) for a discussion of ten technologies to be aware of in 2010 and beyond.


About Michael Stephens:
Dr. Michael Stephens is Assistant Professor in the Graduate School of Library and Information Science at Dominican University in Illinois. He spent over fifteen years working in public libraries while developing a passion for technology and the human connections it affords. He maintains the popular blog Tame the Web. Other recent publications include two ALA Library Technology Reports on Web 2.0, a monthly column “The Transparent Library” with Michael Casey in Library Journal, and other articles about emerging trends and technology. Dr. Stephens received an IMLS doctoral fellowship at the University of North Texas, was named a Library Journal Mover and Shaker, and received the 2009 Association of Library & Information Science Educators Faculty Innovation Award as well as a 2009 University of North Texas Rising Star Alumni Award. He is the 2009 CAVAL Visiting Scholar, researching the effect of Learning 2.0 programs in Australian libraries. Dr. Stephens speaks nationally and internationally on libraries, technology, and innovation. He is fascinated by library buildings and virtual spaces that center around users, content, digital creation and encouraging the heart.

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Rückschau auf den “Study Visit : Multicultural Libraries: practice makes perfect!” vom 2-3 November in Rotterdam http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7641/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7641/index.html#comments Tue, 24 Nov 2009 08:59:32 +0000 Wolfgang Kaiser http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7641 Vom 2.11.-3.11. nahm ich an einer Tagung zur multikulturellen Bibliotheksarbeit in der Stadtbibliothek Rotterdam teil, an der BibliothekarInnen aus Spanien, Israel, Norwegen, Schweden, Belgien, den Niederlanden und Deutschland teilnahmen. Best Practice Beispiele aus Deutschland und Belgien wurden keine vorgestellt. Eine Gruppe von Studenten der HdM Stuttgart waren mit ihren Dozenten und mir die einzigen Teilnehmer [...]]]>

Vom 2.11.-3.11. nahm ich an einer Tagung zur multikulturellen Bibliotheksarbeit in der Stadtbibliothek Rotterdam teil, an der BibliothekarInnen aus Spanien, Israel, Norwegen, Schweden, Belgien, den Niederlanden und Deutschland teilnahmen. Best Practice Beispiele aus Deutschland und Belgien wurden keine vorgestellt. Eine Gruppe von Studenten der HdM Stuttgart waren mit ihren Dozenten und mir die einzigen Teilnehmer aus Deutschland. Ein ausführlicher Bericht, zu dem bald ein zweiter Teil folgt, findet sich hier. Darüber hinaus hatte ich Gelegenheit das Library Concept Center in Delft und die Stadtbibliothek Den Haag zu besuchen. Demnächst erscheint hierzu ein weiterer Bericht im IFLA-Newsletter Library Services to Multicultural Populations, der andere Schwerpunkte setzt. Hingewiesen sei noch auf das Grundtvig Programm, das im nächsten Jahr im Zuge des European Year for Combating Poverty and Social Exclusion , für Bibliotheken attraktive Fördermöglichkeiten bietet. In Frage kommen insbesondere Lernpartnerschaften, Workshops und Freiwilligenprojekte. Mögliche Zielgruppen wären Migranten, erwachsene Schulabgänger ohne Abschluß und Ältere.

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Der Traum im leeren Wald: Das Ende des Bloggens und die Furcht vor dem Internet in der ZEIT http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7060/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7060/index.html#comments Sun, 07 Jun 2009 21:21:43 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7060 Auch manche Bibliotheken, die es mal mit einem Blog versucht haben wissen, dass es beim Bloggen zwar “easy come” heißt, aber nicht “easy go”. Die New York Times bestätigt heute in einem Artikel (Blogs Falling in an Empty Forest) noch einmal das simple Phänomen, dass es zwar eine nahezu unüberschaubare Anzahl an Weblogs gibt, aber [...]]]>

Auch manche Bibliotheken, die es mal mit einem Blog versucht haben wissen, dass es beim Bloggen zwar “easy come” heißt, aber nicht “easy go”. Die New York Times bestätigt heute in einem Artikel (Blogs Falling in an Empty Forest) noch einmal das simple Phänomen, dass es zwar eine nahezu unüberschaubare Anzahl an Weblogs gibt, aber nur ein Bruchteil wirklich regelmäßige Inhalte liefert. Zum Glück, möchte man meinen, denn die Feeds liefern auch schon auf diesem niedrigen Aktualisierungsniveau ausreichend Inhalte, die zwar selten brennend relevant sind, aber oft eben doch potentiell interessant klingen und daher gesichtet werden wollen:

According to a 2008 survey by Technorati, which runs a search engine for blogs, only 7.4 million out of the 133 million blogs the company tracks had been updated in the past 120 days. That translates to 95 percent of blogs being essentially abandoned, left to lie fallow on the Web, where they become public remnants of a dream — or at least an ambition — unfulfilled.

Die Überreste eines Traumes – das klingt groß, trifft aber nur bedingt zu. Denn natürlich ist es gerade die niedrige Einstiegsschwelle ins Bloggen, die dazu führt, dass man einfach diese Kommunikationsform mal ausprobiert und beginnt. Ob da tatsächlich bei jedem hohe Erwartungen und Ambitionen vorliegen, scheint eher zweifelhaft. Immerhin hat die New York Times ehemalige Blogger gefunden, die die Nichterfüllung der erwarteten Popularität als Grund angeben, nicht weiter zu bloggen. Man kann sich zwar, wie neulich auf dem Bibliothekartag zu hören war, die Nullnutzung elektronischer Inhalte immer noch als perspektivisch potentielle Nutzung positiv interpretieren. In den Vergänglichkeitsmedien des Web 2.0, in denen ein Inhalt fast noch schneller veraltet, als die Tageszeitung, ist dies aber nur ein schwacher Trost und nur selten eine Motivation. Ein anderer Grund liegt genau im Gegenteil: der überraschenden Popularität, die Geister auf den Plan rief, denen man im virtuellen Sozialraum kaum entkommen kann. Auch dafür liefert der Beitrag Beispiele. Schließlich gibt es noch die Tendenz zum Medienwechsel. Wenn es hauptsächlich um schnelle, kurze Kommunikation und nicht um die Kreation von Texten geht, sind Facebook und Twitter attraktivere, unkompliziertere und direktere Werkzeuge. Während man ein Weblog mühsam verlinken und bekannt machen muss, ist die Liste der “Freunde” bei Facebook auch die der wahrscheinlichen Leser.

Wer allerdings der Mär aufsaß, dass man mit Blogs unmittelbar Geld verdienen kann, befindet sich wenigstens in Deutschland im falschen Medium. Allerdings eignen sie sich natürlich doch, wenn genügend Energie und Talent hineinfließt, um eine gewisse Popularität aufzubauen, aus der heraus dann Bücher entstehen können oder Einladungen für Vorträge resultieren. Für bestimmte Berufsgruppen – z.B. freie Journalisten – bietet sich das Medium an, um sichtbarer zu werden oder sichtbar zu bleiben, ein Profil zu schärfen und so eventuell doch die eigene wirtschaftliche Stellung mittelbar zu verbessern.

Dann darf man vielleicht auch mit- oder gegendiskutieren, wenn Adam Soboczynski oder aktuell Jens Jessen in der ZEIT (Das Netz trügt) die grundsätzliche Intellektuellen- und Demokratiefeindlichkeit des Internets propagieren, für das von ihnen und ihren Texten hochgehaltene Diskursniveau am Ende aber doch sehr niedrig argumentieren:

Wer je nach Argumenten gegen die direkte Demokratie suchen wollte, im Netz würde er fündig. Den spontanen Aufwallungen des Volkszornes, der Bereitschaft zur Diffamierung und Verfolgung Andersdenkender steht keine zivilisierende Bremse entgegen. Natürlich gibt es moderierte Gesprächsforen, die nicht jeden beliebigen hetzerischen Beitrag dulden. Aber die Abneigung, die solchen Eingriffen entgegenschlägt (man muss nur einmal verfolgen, was im Netz los ist, wenn ein Beitrag entfernt wird), verrät doch, dass dies nicht dem primären Impuls vieler Nutzer entspricht.

Wo Adam Soboczynski eine bestürzende Dünnhäutigkeit an den Tag legt (mehr dazu auch hier), weil ihm mal jemand in dem von ihm gewählten Medium einen Leserkommentar unter den Text setzt, der da sinngemäß lautet: Ich denke, du schreibst Unsinn, Kollege, sieht Jens Jessen den Urtrieb eines beträchtlichen Teils der Nutzer von den Ausdrucksformen des Web im Flaming, der Diffamierung und nicht zuletzt – drunter geht es wohl auch hier nicht – “der Verfolgung Andersdenkender”. Es ist nur schade, dass das Andersdenken dieser Dissidenten in der ZEIT zwar dem durschnittlichen Blogbeitrag in rhetorischer Güte weit überlegen ist, inhaltlich aber auf einem ähnlichen Niveau, wie die herbeigesuchten Negativbeispiele herumstreunert. Man kann gerade mit ein wenig intellektueller Distanz zum Gegenstand mit einem weitaus elaborierterm Bogen spannen und ins Schwarze der gesellschaftsrelevanten Entwicklungen im Internet treffen. Warum pfeifen Adam Sobczynski und Jens Jessen denn nicht einfach auf den von ihnen so gehassten Egalitarismus, der mancherblogs tatsächlich gefeiert wird?

Diese Etikette, die verlangt, dass alle sich so dumm stellen müssen wie der dümmste Diskussionsteilnehmer, ist, vorsichtig gesagt, dem Aufbau einer Wissensgesellschaft nicht eben günstig.

Nach solch putzigen Attacken muss sich allerdings der Mann vom gehobenen Kulturinterpretationsfach nicht wundern, wenn man ihm Arroganz vorwirft. Es geht nicht um dumm und dümmer, sondern darum, dass man sich auf seine Zielgruppe einstellt. Wer in der ZEIT veröffentlicht, muss sich – so ist das Geschäft in der Zeitungswelt – auch auf die Verständnisfähigkeit des durchschnittlichen ZEIT-Lesers beziehen. Jens Jessen nimmt diese Hürde problemlos, denn die einen bedient er mit üblichen, im Schnellkopftoch der Google-Welt aufgekochten Vorurteilen und die anderen fordert er so heraus, dass die von ihm so geschmähte Klickrate gerade bei seinem Artikel in Höhe schnellt. Der Zeitung gefällt es und ihm als Journalisten ist es sicher nicht unangenehm, wenn sich einerseits dank der Leserkommentare seine selbstgesetzte Prophezeiung bestätigt wird und er andererseits auch noch denn einen oder anderen Schulterklopfer zum Zeilenhonorar abholt. Greift er dann noch zu Wortschöpfungen wie “E-Bolschewismus”, ist ihm ein Eingang ins Neuwortlexikon gewiss und mehr Aufmerksamkeit und Empörung obendrein.

Das ändert aber nichts daran, dass das alles eine Scheindebatte ist, die den Kern des Mediums verfehlt, bei weniger mit diesem vertrauten Lesern aber so manchen Flurschaden hinterlässt. Die glauben nämlich tatsächlich, dass Eigenschaften wie kritisches Denken, inhaltliche Tiefe und gründliche Analyse von Heerscharen dummdreister Blogger mit Fackeln und Mistgabeln durch die Suchmaschinen gejagt werden. Den meisten Bloggern ist allerdings die Furcht eines Adam Soboczynski ziemlich egal, sein Name unbekannt und sein Anliegen unverständlich. Sie haben nichts gegen ihn, sondern wollen einfach mit ihren Möglichkeiten über das schreiben, was ihnen im Kopf herumgeht. Dabei zwingen sie weder ihn noch Jens Jessen oder irgendeinen anderen Intellektuellen oder Nicht-Intellektuellen dazu, das zu lesen. Außer vielleicht bei den Leserkommentaren.

Wenn es das ist, was die beiden Autoren stört, dann sollten sie mal mit der ZEIT-Online-Redaktion reden. Die könnte die Funktion dann aus Respekt vor der Qualität der Artikel abstellen. Macht sie aber nicht. Warum? Vielleicht lässt sie sich auch  vom Mythos Klickrate blenden: diese Klickrate ist aber im Webdiskurs weder Währung noch Abstimmung. Sondern nur eine Krücke, mit der man versucht Aufmerksamkeit zu messen und wiederum den Werbekunden (“Fahren Sie voraus”, “Jetzt privat versichern”, “Trendhandel mit System”), die neben den Klickbringern von Jens Jessen und Adam Soboczynski ihre Anzeigen schalten, eine passende Rechnung auszustellen.Vielleicht ist sie auch überparteilich und denkt über ihre Autoren: Selber schuld, wenn sie sich den faulen Tomaten aussetzen.

Kurz: Es ist offensichtlich, dass der Stammtisch auch im Netz existiert. Es wäre verwunderlich, wenn nicht. Die “gegenwärtigen sozialen Umgangsformen” im Internet sind die des Kulturraums, in dem die Debatte stattfindet. So ist Deutschland und im Vergleich trotz aller Drastik sogar oft vergleichsweise gemäßigt. Wer hier zur Schmähung des Mediums aufruft, müsste auch manches Vereinsheim und manche Eckkneipe und manchen Stadtplatz als Diskursraum schließen lassen wollen. Es ist ebenfalls offensichtlich, dass sich einige Akteure wider besseren Wissens zur am Ende recht naiven Provokation hinreißen lassen. Und ist schließlich auch offensichtlich, dass ihr auflagen- und klickorientiertes Publikations- und Leitmedium darüber nicht unglücklich ist. Das hat die Funktionsweise des Web in jedem Fall besser verstanden, als einige seiner Autoren.

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http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=7060 4
Der Tod und das Medium: Walt Crawford über Blogs als Zeitschriften http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6939/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6939/index.html#comments Mon, 11 May 2009 14:48:15 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6939 There’s also a semantic issue. Could you publish a solid journal using WordPress with a few extensions? Almost certainly. Would the result be a blog? Well, it would use blogging software… Walt Crawford überlegt in der April-Ausgabe seiner Gedankensammlung Cites&Insights (Ausgabe 9:5, PDF), ob die Zukunft der wissenschaftlichen Zeitschrift womöglich in der Medienform des Weblogs [...]]]>

There’s also a semantic issue. Could you publish a solid journal using WordPress with a few extensions? Almost certainly. Would the result be a blog? Well, it would use blogging software…

Walt Crawford überlegt in der April-Ausgabe seiner Gedankensammlung Cites&Insights (Ausgabe 9:5, PDF), ob die Zukunft der wissenschaftlichen Zeitschrift womöglich in der Medienform des Weblogs zu suchen sei. Das ist durchaus nachvollziehbar, denn immerhin bringt die Blogkommunikation so einiges hervor, was sich auch in der zeitschriftenbasierten Wissenschaftskommunikation als ganz sinnvoll erweist: Eine direkte Diskussion am Text über Kommentare, die im Idealfall auch absatznah möglich ist, sowie eine weitläufige Erschließung mittels Tags als Ergänzung zu grobclusterigen Kategorien, die eher der Navigation dienen. Und natürlich eine automatische Zitationsdokumentation über Trackbacks. Crawford stellt vier seiner Meinung nach relevante Fragen:

1. Does prepublication peer review offer enough advantages to prefer it to the immediacy of publishing on submission?

2. Will postpublication review, through open comments or other means, offer the same assurance of quality that peer review should offer?

3. Is a blog an inherently good or poor medium for article-length scholarship?

4. Are blogs inherently more ephemeral than ejournals?

Die ersten beiden beziehen sich m.E. (stärker noch als die anderen beiden) weniger auf die technische Stuktur, die Weblogs (bisher) von Lösungen wie Open Journal Systems unterscheiden, sondern auf die Nutzungspraxis.

Zweifellos sollte vor Veröffentlichung eine redaktionelle Vorkontrolle stattfinden und Beiträge bei groben Mängeln zurückweisen. Ob man zusätzlich ein dem Blog externes Peer Review zwischenschaltet, muss ebenfalls auf redaktioneller Ebene entschieden werden, hat aber wenig mit der Plattform selbst zu tun.

Ob die Kommentare ein Niveau erreichen, das als nennenswerter Beitrag zum Artikel im Sinne einer Review angesehen werden kann, hängt einzig von der Kommunikationspraxis der jeweiligen Wissenschaftsgemeinschaft ab. Die Kommentarfunktion selbst sagt nichts über die Güte des Inhalts. Überlegenswert wären technische Lösungen, die die Kommentare besser für eine Review-Funktion vorstrukturieren.  Ich stelle mir beispielsweise vor, dass man eine Textstelle markiert und mit einer anderen Quelle, in der z.B. das Gegenteil geschrieben steht, verlinken kann und bei der man als Reviewer zusätzlich kurz annotiert, warum dieser Hinweis notwendig erscheint.

Die dritte Frage ist ebenfalls auf das Rezeptionsverhalten bezogen und betrifft genauso jede andere Abbildung von Texten auf Bildschirmmedien. Zweckmäßig ist sicherlich die Beigabe eine PDF-Version des Beitrags für diejenigen, die längere Texte lieber ausdrucken und offline lesen. Ansonsten kann ich keinen Unterschied zwischen dem Veröffentlichen eines Artikels über Weblogs oder eine andere elektronische Form feststellen.

Dass Blogs vergänglicher sind als elektronische Zeitschriften ist kein zwangsläufiger Fakt, sondern hängt von den Bedingungen ab, unter denen die Plattform betrieben wird. Technisch werden die Inhalte in Datenbanken hinterlegt und es ist nicht einsichtig, warum Datenbanken, die Bloginhalte enthalten datenverlustbehafteter sein sollen als andere. Die andere Frage ist die der Organisation dahinter: Wer finanziert den technischen Aufwand und gegebenenfalls die Redaktion? Diese stellt sich aber bei elektronischen Zeitschriften gleichermaßen.

Insofern ist ein Abwägen für oder wider eines Blogs gar nicht sinnvoll. Ich vermute, dass die Content Management Systeme, mit denen Zeitschriften betrieben werden, allmählich all die Merkmale und Elemente aus der Blogpraxis übernehmen werden, die für elektronische wissenschaftliche Zeitschriften relevant erscheinen. Das Medium Weblog dient dabei auf der technische Ebene vorwiegend als Inspiration. Vielleicht bietet WordPress ja irgendwann selbst eine solche Lösung an. Die aktuelle Version eignet sich allerdings eher nicht für das Publizieren einer wissenschaftlichen Zeitschrift im klassischen Sinn.

Womöglich entstehen aber in der Blogosphäre wissenschaftliche Kommunikationsformen, die sich parallel zur Zeitschrift etablieren. Es ist nicht festgeschrieben, dass es langfristig notwendig ist, die wissenschaftliche Zeitschrift in der Form, wie wir sie kennen, in digitalen Umgebungen derart nah am Vorbild der gedruckten zu halten, wie es dieser Tage zumeist geschieht.

Es ist ebenso nicht endgültig, dass wir perspektivisch überhaupt von Zeitschriften als Leitmedien der Wissenschaftskommunikation ausgehen müssen. Das Kernmerkmal der wissenschaftlichen Zeitschrift -  die Begutachtung – kann genauso gut, wenn nicht vielleicht sogar besser, auch anders durchgeführt werden. Also könnte sich auf den zweiten Blick der Titel des Artikels von Walt Crawford trotz dessen Beteuerung: “I needed a snappy title” als gar nicht so abseitig erweisen:  The Death of Journals (Film at 11).

Aber auf den dritten ist auch das eine semantische Frage: Das Sprechen vom Sterben eines Mediums evoziert zwangsläufig ein negatives, oft mit Abwehr belastetes Geschehen, weil der Tod etwas Absolutes ist, hinter das man nicht mehr zurück kann.

Aber man kann in diesem Umfeld schon: Die vermeintlich dahingeschiedene Schallplatte wird nach wie vor gepresst, in Enschede versucht man den entschlafenen Sofortbildfilm für analoge Polaroid-Kameras zu reanimieren und auch Druckausgaben von Zeitschriften wird man solange drucken können, wie es Papier gibt. Wenn man mag, sogar mit Bleisatz. Technisch bleibt es möglich. Das Verschwinden eines Mediums aus dem Gebrauch bedeutet nicht, dass es auch unwiderruflich vergangen ist. Und nicht, dass es nicht irgendwann wiederkehrt. Insofern empfiehlt es sich im Diskurs über die technische Form auf so griffige Metaphern wie “Tod” und “Sterben” und das vermeintliche Bezwingen eines Mediums durch das andere zu verzichten. Denn das Entlanghangeln an solchen Metaphern lenkt vom Eigentlichen ab: der möglichen und der realen Nutzung der jeweiligen Form. Hier vollziehen sich Veränderungen mitunter langsamer, verbindender und mit anderen Auswirkungen , als man gemeinhin vermutet.

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http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=6939 0
Praktika in NYPL und LoC, mit Blog begleitet http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6657/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6657/index.html#comments Wed, 04 Mar 2009 18:40:50 +0000 Sebastian Wilke http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6657 Mittlerweile stecke ich mitten in der zweiten von sechs Praktikumswochen in der Music Division der New York Public Library for the Performing Arts (danach geht es noch fuer zwei Wochen in die Musikabteilung der Library of Congress). Obwohl Internetzugang in meiner Unterkunft so eine Sache ist, versuche ich regelmaessig ueber das Praktikum und meine sonstigen [...]]]>

Mittlerweile stecke ich mitten in der zweiten von sechs Praktikumswochen in der Music Division der New York Public Library for the Performing Arts (danach geht es noch fuer zwei Wochen in die Musikabteilung der Library of Congress). Obwohl Internetzugang in meiner Unterkunft so eine Sache ist, versuche ich regelmaessig ueber das Praktikum und meine sonstigen Erfahrungen zu bloggen.

Central Park

Central Park

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Der Text verrät den Standort: Eine Studie zur toponymischen Analyse von Bloginhalten http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6430/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6430/index.html#comments Fri, 09 Jan 2009 11:43:30 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6430 A correct result was defined as being when the extracted geographic focus subsumed the blog’s true location, or was within 100 miles of it. We had 295 matches out of 481 usable results for 61% accuracy. For the 295 matches, the average distance from the extracted location to the known location was 50.8 miles. Das [...]]]>

A correct result was defined as being when the extracted geographic focus subsumed the blog’s true location, or was within 100 miles of it. We had 295 matches out of 481 usable results for 61% accuracy. For the 295 matches, the average distance from the extracted location to the known location was 50.8 miles.

Das ResourceShelf verweist auf eine ziemlich interessante Untersuchung, in der das Web2.0 mit Web3.0-Technologie angegangen wird (Es funktioniert sicher auch Web1.0-Inhalten). Als Ausgangspunkt steht der etwas eigenwillige Wunsch, zu erfahren, wo sich ein Blog geografisch verorten lässt. Nicht jeder Blogger nutzt Geotagging und insofern liegt als Lösung nah, eine toponymische Analyse der Blogtexte und deren Abgleich mit einer Datenbank in Rückgriff auf eine OWL-Ontologie auszuprobieren. Die extrahierten Daten wurden entsprechend gefiltert und mit algorithmisch verarbeitet, mit der Realität verglichen und am Ende stand das zitierte Ergebnis. Den “Standort” eines Weblogs zu ermitteln gelingt allerdings nur, wenn der Blogger auch über seinen Standort schreibt. Sinnvoller scheint solch ein Ansatz, wenn man ermitteln möchte, welche Regionen besonders intensiv in Bloginhalten vorkommen, um daraus ein Trendbarometer zu entwickeln. Das wäre doch mal eine Idee für ein Start-Up-Unternehmen. Die reine Standortfrage unterläuft nämlich den Zeitgeist der kaum gebremsten Mobilität, die dazu führt, dass wir von allen möglichen Orten immer in denselben Blog schreiben können, der womöglich auf den Niederländischen Antillen gehostet wird. Und für die explizit ortsbezogenen Placeblogs ist in der Regel eine toponymische Auswertung des Blogtitels zureichend. Für Blogger, die nicht entsprechend analysierbar sein wollen heißt es ab jetzt, besser nur unscharfe Ortsbezeichnungen zu verwenden oder solche einzubauen, die mit dem Inhalt das Postings nichts zu tun haben. Marfa, Texas

Den Aufsatz zur Studie gibt es hier als PDF: Fink, Clay; Piatko, Christine, et al. (2008) Geolocating Blogs From Their Textual Content.

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So sehen keine Profis aus: Der SPIEGEL über die deutsche Blogosphäre http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5832/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5832/index.html#comments Tue, 22 Jul 2008 07:37:42 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5832 Dass die Deutschen keine Nation von Blog-Warten geworden sind, ist kein Grund zur Häme. Eher zur Selbstironie. So schwach die Deutschen im weltweiten Vergleich als Blogger abschneiden, so gut sind sie als Bildungshuber. Die deutsche Ausgabe des Internet-Lexikons Wikipedia ist die zweitgrößte weltweit. Die Deutschen sind vielleicht kein Volk von Volkstribunen, aber eines von Oberlehrern. [...]]]>

Dass die Deutschen keine Nation von Blog-Warten geworden sind, ist kein Grund zur Häme. Eher zur Selbstironie. So schwach die Deutschen im weltweiten Vergleich als Blogger abschneiden, so gut sind sie als Bildungshuber. Die deutsche Ausgabe des Internet-Lexikons Wikipedia ist die zweitgrößte weltweit. Die Deutschen sind vielleicht kein Volk von Volkstribunen, aber eines von Oberlehrern.

SPIEGEL online versucht über deutsche Weblogs im (angenommenen) Sprachstil der deutschen Weblogs zu schreiben und analysiert in der gewohnt qualitätsjournalistischen Weise die deutsche Blogosphäre hin zum Ergebnis, dass diese völlig belanglos ist:

Die meisten sind unpolitisch und rechthaberisch, selbstbezogen und unprofessionell.

Die Beta-Blogger

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LASSIEs Fallstudien zur Sozialen Software in Bibliotheken http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5756/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5756/index.html#comments Tue, 10 Jun 2008 23:50:28 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5756 Ensure you have good spam protection in place Es mangelt mittlerweile wirklich nicht mehr an Einführungen in das Thema Soziale Software in Bibliotheken. Wer aber noch nichts gefunden hat und aktuell sucht, der sollte vielleicht mal einen Blick in die Case Study Reports des LASSIE-Projektes (Libraries and Social Software in Education) werfen: Case Study One: [...]]]>

Ensure you have good spam protection in place

Es mangelt mittlerweile wirklich nicht mehr an Einführungen in das Thema Soziale Software in Bibliotheken. Wer aber noch nichts gefunden hat und aktuell sucht, der sollte vielleicht mal einen Blick in die Case Study Reports des LASSIE-Projektes (Libraries and Social Software in Education) werfen:

  1. Case Study One: reading lists and social software. (PDF)
  2. Case Study Two: resource sharing and social software . (PDF)
  3. Case Study Three: citing and referencing podcast. (PDF)
  4. Case Study Four: blogging and libraries. (PDF)
  5. Case Study Five: libraries and Facebook. (PDF)

Allesamt sind im Januar dieses Jahres erschienen und daher noch halbwegs aktuell.

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http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=5756 0
Bloggen? Für die wissenschaftliche Karriere vielleicht sogar kontraproduktiv… http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5752/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5752/index.html#comments Mon, 09 Jun 2008 12:22:55 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5752 Ob ich blogge oder nicht, spielt im akademischen Bereich jedoch kaum eine Rolle. Vielleicht ist’s für meine wissenschaftliche Karriere sogar kontraproduktiv. Dafür bringt das aber einen Austausch auf anderen Ebenen in Schwung. Mit Studenten und mit Praktikern, und manchmal sorgt es auch für mehr Sichtbarkeit gegenüber Medien. Sprich: Wissenschaftler, die außerhalb der Journals online publizieren [...]]]>

Ob ich blogge oder nicht, spielt im akademischen Bereich jedoch kaum eine Rolle. Vielleicht ist’s für meine wissenschaftliche Karriere sogar kontraproduktiv. Dafür bringt das aber einen Austausch auf anderen Ebenen in Schwung. Mit Studenten und mit Praktikern, und manchmal sorgt es auch für mehr Sichtbarkeit gegenüber Medien. Sprich: Wissenschaftler, die außerhalb der Journals online publizieren (also z.B. podcasten oder bloggen), stellen eher einen Dialog mit der Öffentlichkeit her und begeben sich in die Rolle des “Public Scientist”. Nach meiner Erfahrung nützt dies übrigens auch der Lehre, weil ich so in einem kontinuierlichen Austausch mit Praxis bin. Das Wissenschaftssystem selbst motiviert mich nicht wirklich zu solchem Verhalten.

meint, sicher nicht ganz verkehrt, der Darmstädter PR-Professor Thomas Pleil (hier sein Weblog) im Interview mit dem PR-Blogger: Online Reputation Management 14: Thomas Pleil über neue Herausforderungen in der PR

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http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=5752 0
Das “Urmedium der Demokratie”, der “Digitalismus” und eine “Nationale Initiative” – ein paar Überlegungen http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5671/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5671/index.html#comments Wed, 23 Apr 2008 15:50:36 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5671 So richtig beruhigend ist es nicht, dass die Frontenbildung Print/Digital dort, wo die Argumente klamm werden, nicht viel mehr Potential als rhetorisches Schlammschlachten besitzen. Im Bibliothekswesen hat man dies in mancher Facette erlebt, aber die Gegenideologie, die einige Vertreter des Qualitätsjournalismus momentan dem – wie auch immer man es eingrenzen möchte – Web 2.0-Publizierens, auf [...]]]>

So richtig beruhigend ist es nicht, dass die Frontenbildung Print/Digital dort, wo die Argumente klamm werden, nicht viel mehr Potential als rhetorisches Schlammschlachten besitzen. Im Bibliothekswesen hat man dies in mancher Facette erlebt, aber die Gegenideologie, die einige Vertreter des Qualitätsjournalismus momentan dem – wie auch immer man es eingrenzen möchte – Web 2.0-Publizierens, auf die Agenda spülen, steigert die Don Quichotterie in frische Höhen. Ein schönes Zitat soll hier bewahrt werden. So liest man im kress-Report anlässlich des Anschubs einer “Nationalen Initiative Printmedien” im Berliner Kanzleramt folgendes über und von der ZEIT-Redakteurin Susanne Gaschke:

“Zeit”-Redakteurin Gaschke kritisierte die um sich greifende “Ideologie des Digitalismus”, nach der technischer und gesellschaftlicher Fortschritt zusammenfallen. Auch bei Verlegern und Journalisten verfange diese Ideologie zunehmend, das “Geraune irgendwelcher Blogger” werde auch in den eigenen Reihen teilweise für erfolgreicher gehalten als das Geschäft mit gedruckten Medien. “Wir müssen wirklich daran glauben, dass die Zeitung mehr zu bieten hat als das Informationsfrikassee aus dem Internet. Aber tun wir das?”

Die Kritik am ungebremsten “Digitalismus” in allen berechtigten Ehren, aber ist diese “Ideologie” als solche überhaupt ein weitreichend und dräuendes Massenphänomen. Mich dünkt mitunter, dass bei der Darstellung gewisser Entwicklungen die qualitätsjournalistische Zunft die Kirche eben nicht im Dorf lässt und dadurch, dass sie auf die wenigen Spatzen, die hier besonders aggressiv ausziehen, um das Ende der Zeitung und vielleicht sogar des gedruckten Romanheftes von den Dächern zu pfeifen, mit stilistischen Kanonenschlägen zu bearbeiten versuchen, erst etwas herbeigeschrieben wird, was es so gar nicht gibt.

Die Krise der Zeitung wird in der permanenten Beschwörung vielleicht tatsächlich vorangetrieben, zumal die jeweiligen Finanzinvestoren mitunter sogar glauben, was ihre Blätter schreiben. Selbsterfüllende Prophezeiungen und hysterische Frontenbildung sind allerdings für alle Seiten die vermutlich perspektivisch unglücklichste Variante und die Lust an der Schmähattacke zeugt andererseits auch nicht von allzu großem Sportsgeist.
Hier geht es in gewisser Weise natürlich nur bedingt um die Bewahrung demokratischer Kommunikationsqualität sondern hauptsächlich um einen schnöde ökonomisch motivierten Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Leser.

Die Bibliotheken stehen übrigens vor einem recht ähnlichen Problem. Die Medienrezeption unterliegt trotz allem Multitasking und “information snacking” in puncto Verdichtbarkeit deutlichen Begrenzungen. Frische, neue Medienformen wirken, wenn sie mal zum Trend werden, mächtig anziehend und jeder probiert einmal alles mit Begeisterung aus und einige dieser jungen Prinzipien schaffen es in die nächste Saison und in die übernächste. Unmittelbar geht dies zu Lasten dessen, was es bisher gab.
Dass man sich aber als alterwürdige Institutionen mit Jahrhunderte währenden Traditionslinien von zugegeben heftigen, aber eben auch sehr schnelllebigen Trends derart kirre machen lässt, sorgt schon für Verblüffung.

Die Krise, bzw. darüber zu lamentieren, gehört leider momentan fest zum Handwerkszeug und hier, nämlich in diesem gepflegten, grundständigen Dauerpessimismus in der Selbstwahrnehmung, sehe ich das eigentliche Problem. Sicher haben Bibliotheken und auch die Zeitungen etwas langsam reagiert, als die Erkenntnisse der digitalen Datenverarbeitung auf einmal auch in Freizeitbereiche Einzug hielten und Zielgruppen erfassten, denen man so etwas gar nicht zugetraut hätte. Aber jetzt weiß man es und weiß es eigentlich besser, als hier mit dieser unsympathischen, häufig durchbrechenden Melange aus Aggression, Anbiederung und Imitation loszustürmen.

Sowohl die Bibliotheken wie auch die Zeitungen wird interessieren, dass sich zunehmend wieder Teile der Bevölkerungsgruppe, die frühzeitig und sehr intensiv quer durch die Blogosphäre rauschten, Verhaltensweisen, die man als Downshifting bezeichnen kann, pflegt. Allerdings lesen sie dann lieber ein gutes Buch als ein schlechtes Feuilleton, in dem man sich gern um Anpassung an einen antizipierten Zeitgeist (hier liegt Susanne Gaschke also gar nicht mal so neben der Spur) bemüht und beispielsweise der Volksseele mit der grandiosen Erfindung des Leserkommentars ein Ventil gibt, das man gut bedienen und dessen Dampfdruck man schön kalkulieren kann. Dahinter steckt in der Hauptsache die Entdeckung des Wertes der Click-Raten, denn im Normalfall dürfte das inhaltliche Interesse bei den Redakteuren an den meisten Äußerungen gering sein. Wenigstens beim Tagesspiegel – der aber vielleicht auch nie Aushängeschild des Qualitätsjournalismus war – hofft man dies sogar.

Schaut man sich also den Umgang mit den Web 2.0-Werkzeugen an und reflektiert darauf die Hysterie, die um die Blogosphäre und die (Bertelsmann-)Wikipedia losgetreten wird, so fällt auf, dass es bisher offensichtlich nicht gelungen ist, die potentiell sehr sinnvoll und erweiternd einsetzbaren Werkzeuge aus dem Web 2.0-Umfeld in großem Umfang auch so sinnvoll und erweiternd in einer Weise in die Presselandschaft zu integrieren. Die eigentliche Bedrohung durch die Weblogs erscheint mir dagegen eher gering zu sein. Die meisten Blogs habe darüber hinaus überhaupt nichts mit dem zu tun, was Zeitungen tun. Worunter die Zeitungen vermutlich weitaus eher leiden bzw. was mir die Zeitungen verleidet, sind nicht die Blogger als Konkurrenzjournalisten, sondern, dass sie mit den ziemlich zusammengestrichenen Redaktionen naturgemäß nicht mehr durchgängig sowohl inhaltlich wie qualitativ auf einem Niveau operieren können, welches ein anspruchsvoller Leser nun mal erwartet. Darüberhinaus steigt das Anspruchsniveau des Lesers natürlich mit der Zahl der verfügbaren Quellen und wenn ich die Reuters-Meldungen zeitnah lesen kann, warte ich nicht darauf, dass sie mir von meiner Tageszeitung am nächsten Tag noch einmal originalgetreu abgedruckt wird. Vielmehr erwarte ich, dass die Meldung bei Relevanz in solider journalistischer Tradition nachverfolgt und -recherchiert wird, so dass ich eine inspirierende Kontextualisierung und vielleicht auch Analyse des Geschehens vorfinde.

Auf die Abschlussfrage von Susanne Gaschke lautet meine Antwort demnach, dass ich natürlich fest daran glaube, dass die Printzeitung mehr zu bieten hat, als das “Informationsfrikassee” (welch ein alberner Ausdruck), beispielsweise von den Webangeboten der (mehr oder weniger selbst ernannten) deutschen Qualitätspresse und vielleicht Bild und Spiegel Online. Und Bibliotheken haben auch mehr anzubieten, als virtuelle Räume zum digitalen social networking. Nur leider werden hier die entsprechenden Mehrwerte zu Dingen in Beziehung gesetzt und gegengespielt, mit denen sie nicht viel zu tun haben.

Die Bemündigung des Lesers und Nutzers unter dem Trugbild einer blauen Blume der konsequenten Nutzerpartizipation offenbart hier ihre Grenzen: Dadurch, dass man sich in der Presse und in Bibliotheken zunehmend darauf versteift, die Bedürfnisse des Lesers bzw. Nutzers antizipieren zu müssen und das eigene Angebot darauf auszurichten versucht, führt man ihn eigentlich zurück in einen Zustand radikaler Bevormundung.

Nur wurzelt das Ganze nicht, wie einst, in einem eher abstrakten Verständnis dessen, was eine Zeitung oder eine Bibliothek an sich repräsentieren sollte, also darin, wie die, die diese Institution betreiben, diese – auch vor dem Hintergrund einer Standesehre – sehen. Die Basis, so der Eindruck, bildet eine wie auch immer – und nicht selten eher schwach – fundierte Vorstellung davon, was der vermeintliche Kunde, Nutzer, Leser vom Angebot erwartet und wie er es sich wünscht.

Man unterschätzt dabei, dass die Beschleunigung der medialen Prozesse und die Zerstückelung in schnelle, kurze und leicht lesbare Informationshäppchen von der Zielgruppe gar nicht so sehr gewünscht wird. Sowohl für die Presse wie auch für die Bibliotheken wäre es daher sinnvoller, sich einmal durch das Web 2.0 und die Unmittelbarfolgen hindurch zu denken und die sich daraus ergebenden Desiderate aufzugreifen.

Im Prinzip müssen Zeitungen (und Bibliotheken) gar nichts weiter tun, als ihre traditionellen Aufgaben in der hergebrachten Art und Weise weiterzuführen, z.B. sauber recherchierte Recherchen und stilistisch angenehmer Ausführung zur vertiefenden Darstellung von Sachverhalten anzubieten. Und auf dieser Basis Alternativen an den Stellen zu schaffen, an denen andere Angebote wenig anbieten. Die “Printmedien”-Initiative ist dahingehend gar nicht so schlecht, als dass sie analog zur Bibliotheksführung etwas aufzeigen kann, was man sonst nicht ganz prominent wahrnimmt.

Nur die Überbetonung der Rolle der Presse macht ein wenig stutzig und deutet auf eine tiefe Verunsicherung und womöglich Ratlosigkeit hin. Und ebenso stutzt man darüber, dass einerseits die Kampagne mit einer Fotografie eines Handelsblatt-Lesers geschmückt ist, während ausgerechnet im Handelsblatt-Weblog zu lesen ist: Warum die “Nationale Initiative Printmedien” Geldverschwendung ist… Aber das ist sicher nur ein amüsanter Zufall.

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Blogs als informeller Arbeitsbericht http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5663/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5663/index.html#comments Fri, 18 Apr 2008 11:10:40 +0000 paul http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5663 … sind eine naheliegende und praktische Sache, wird so auch vielerorts betrieben, zwei gute Beispiele, die mir neulich auffielen sind Exploring our archives, das Blog der Bibliothek der Royal Society, hier wurde über den Fortschritt bei der Auswertung einer Schrift von Robert Hooke berichtet, das Video oben bietet eine gute Zusammenfassung. Und über die Google [...]]]>

… sind eine naheliegende und praktische Sache, wird so auch vielerorts betrieben, zwei gute Beispiele, die mir neulich auffielen sind Exploring our archives, das Blog der Bibliothek der Royal Society, hier wurde über den Fortschritt bei der Auswertung einer Schrift von Robert Hooke berichtet, das Video oben bietet eine gute Zusammenfassung. Und über die Google Videos der letzten code4lib-Konferenz kam ich auf das Blog von Winona Salesky, in dem sie schildert, wie man XForms als Benutzerschnittstelle bei der Dateneingabe in digitalen Bibliotheken nutzen kann.

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Japanische Blogospäre visualisiert http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5635/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5635/index.html#comments Fri, 07 Mar 2008 21:50:40 +0000 paul http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5635 Wissenschaftler der Uni Tokyo haben die Verbindungen zwischen Blogposts (über Trackbacks) analysiert und grafisch dargestellt. Sehr aufschlussreich, man erkennt eng verbundene Bereiche und abgelegene Gegenden, dazu noch nett anzuschauen. Artikel dazu und die Rohdaten gibt es auch zum Download.]]>

Wissenschaftler der Uni Tokyo haben die Verbindungen zwischen Blogposts (über Trackbacks) analysiert und grafisch dargestellt. Sehr aufschlussreich, man erkennt eng verbundene Bereiche und abgelegene Gegenden, dazu noch nett anzuschauen. Artikel dazu und die Rohdaten gibt es auch zum Download.

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Leseförderung in Peru http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5613/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5613/index.html#comments Thu, 14 Feb 2008 12:28:27 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5613 Vivir Lima, ein sehr schönes Stadtblog zum Leben in der peruanischen Hauptstadt, berichtet ausführlich und mit YouTube-Film über die Leseförderung, die im Rahmen eines Programmes namens Promolibro in den Parkanlagen Limas stattfindet: Mis lecturas escogidas]]>

Vivir Lima, ein sehr schönes Stadtblog zum Leben in der peruanischen Hauptstadt, berichtet ausführlich und mit YouTube-Film über die Leseförderung, die im Rahmen eines Programmes namens Promolibro in den Parkanlagen Limas stattfindet: Mis lecturas escogidas

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Wie eine Zeitschrift entsteht, gebloggt bei Nature http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5599/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5599/index.html#comments Fri, 01 Feb 2008 17:36:15 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5599 Auch eine interessante Variante des Wissenschaftsbloggens: Bei Nature wird die Planung eines neuen Journals vom angehenden Chefredakteur per Weblog sichtbar gemacht. Die Zeitschrift soll Nature Chemistry heißen, 2009 erscheinen und bis dahin werden sicher noch einige “Jounal Journey”-Postings aus den Tasten des “Sceptical Chymist” Stuart Cantrill ihren Weg in die Blogosphäre finden. Mehr in Natures [...]]]>

Auch eine interessante Variante des Wissenschaftsbloggens: Bei Nature wird die Planung eines neuen Journals vom angehenden Chefredakteur per Weblog sichtbar gemacht. Die Zeitschrift soll Nature Chemistry heißen, 2009 erscheinen und bis dahin werden sicher noch einige “Jounal Journey”-Postings aus den Tasten des “Sceptical Chymist” Stuart Cantrill ihren Weg in die Blogosphäre finden. Mehr in Natures From the Blogosphere.

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