So ‘taggen’, dass es Sinn ergibt: Ein Literaturhinweis.

Unser Blogkollege Patrick Danowski hat in seiner Auswertung des Vortrags zu den Grenzen der Anwendung Sozialer Software in Bibliotheken, den Boris (2.0) und ich auf dem Bibliothekartag präsentieren durften, zu Recht darauf hingewiesen, dass wir die Forschung zu den Phänomenen Folksonomies und Tagging im Vortrag nicht berücksichtigten. Dies ließ sich im vorgegebenen Rahmen leider nicht umfänglich berücksichtigen. Da es uns vor allem um das allgemeine Aufzeigen von Argumenten und Fragestellungen, die dringlich einer vertiefenden Diskussion bedürfen, ging, musste dieser Aspekt leider in die zweite Reihe und aus dem Vortrag hinaus rücken.

Wer sich für die Tagging-Forschung interessiert, findet einen interessanten Ansatz in einer Arbeit von Bertrand Sereno, Simon Buckingham Shum und Enrico Motta, die auf das Problem einer fehlenden diskursiven Ebene beim Einsatz von Tags hinweisen:

Collaborative, social, tagging holds promise as an approach to mediating these processes via the Web, but may lack the discourse dimension that is fundamental to the articulation of interpretations. We therefore take a hybrid semiformal approach to add structure to freeform folksonomies. Our experience demonstrates that this particular brand of tagging requires tools designed specifically for this sensemaking task by providing enough support to initiate the annotation, while not overwhelming users with suggestions.

Ein Tag als den Gegenstand in irgendeiner Form und Wertigkeit – die nicht immer erkennbar ist – beschreibendes Zeichen, erscheint als zweiseitige Verbindung zwischen dem konkret beschriebenen Gegenstand und einer abstrakt gegebenen Idee, die vom Taggenden aus einer bestimmten Assoziation und Motivation heraus als kennzeichnend angesehen wurde. Für den externen Beobachter und erst recht für eine zunächst nur die Verbindung zwischen dem konkreten Objekt und dem Tag auswertenden Maschine, bleibt dieser Hintergrund unsichtbar. Erkannt werden kann nur die eine Hälfte des Auszeichnungsprozesses, über die andere kann man bestenfalls, wenn man Wissen über den Kontext besitzt, mutmaßen:

“[...] following the social tagging paradigm, annotators in our approach will tag only those elements in a text that reflect their interests (there is no gold standard set of tags that can be automatically extracted, since there is no single, authoritative meaning).”

In ihrem Paper stellen die Autoren verschiedene Dimensionen des Problems heraus und ein Werkzeug namens “Claimspotter” vor:

ClaimSpotter is designed to support document sensemaking tasks: reading, highlighting areas of potential interest, making notes, looking for specific kinds of papers in the bibliography, and so forth. While researchers clearly do this all the time on paper, or with freetext annotations in various document viewers, the challenge was to support users in these tasks with our semantic tagging approach.

Der Volltext steht hier bereit: Formalization, User Strategy and Interaction Design: Users’ Behaviour with Discourse Tagging Semantics

3 Responses to “So ‘taggen’, dass es Sinn ergibt: Ein Literaturhinweis.”


  1. 1danilola

    hallo ben, wo kann ich die folien zu eurem vortrag finden?

  2. Hallo Danilo,

    die Folien werden wir wohl nicht veröffentlichen, da sie ohne Begleitung durch den Vortrag wenig Rückschlüsse auf den Inhalt zulassen. Aber der Vortrag selbst wird sich – wenn auch in etwas anderer Strukturierung – vermutlich im Konferenzband finden.

  3. 3danilola

    hallo ben,

    danke – dann warte ich geduldig auf den tagungsband.

Leave a Reply

You must login to post a comment.