IBI-Weblog » Erinnerungskultur http://weblog.ib.hu-berlin.de Weblog am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Wed, 28 Jun 2017 08:24:09 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.4 Das verschwindende Tagebuch: Twitter anno 1609? http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8753/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8753/index.html#comments Tue, 26 Apr 2011 16:38:43 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=8753 Eine kurze mediengeschichtliche Betrachtung der Kuratorin Christine Nelson im Weblog zur Ausstellung The Diary: Three Centuries of Private Lives im New Yorker Morgan Library & Museum bietet nicht nur einen netten Einblick in eine aufregende Facette der Aufschreibtechnologie, sondern liefert zusätzlich eine treffende Bezeichnung für die aktuelle digitale Kommunikationskultur über Soziale Software: “disappearing diaries”. Dass [...]]]>

Eine kurze mediengeschichtliche Betrachtung der Kuratorin Christine Nelson im Weblog zur Ausstellung The Diary: Three Centuries of Private Lives im New Yorker Morgan Library & Museum bietet nicht nur einen netten Einblick in eine aufregende Facette der Aufschreibtechnologie, sondern liefert zusätzlich eine treffende Bezeichnung für die aktuelle digitale Kommunikationskultur über Soziale Software: “disappearing diaries”. Dass zum Bewahren auch das Vergessen zählt, wusste schon der Erfinder des im Posting präsentierten löschbaren Notizblocks aus dem Jahr 1609:

“wipe that you have written very lightly, and it will out, and within one quarter of a hower you may write in the same place againe.”

Allerdings ist das Problem bei der Internet vermittelten Kommunikation noch etwas anders gelagert, weswegen der von Christine Nelson in ihrem Beitrag herangezogene Vergleich zwischen dem frühen Etch a Sketch-Schreibblock und den digitalen Tagebüchern etwas hinkt. Und zwar mit mindestens zwei Beinen. (Ein drittes erwächst aus der Frage, ob es sich bei dem vorgestellten Renaissancemedium überhaupt um eines für das, was man ins Tagebuch eintragen würde, handelt…) Denn was wir auf Facebook schreiben, schreiben wir (sofern wir “Freunde” haben) nicht nur auf unsere digitale Informationswand, sondern auch in diverse Timelines. Diese Tagebücher sind also (quasi-)öffentlich. Zudem verschwinden die disappearing diaries zumeist nur aus unserer Wahrnehmung jedoch nicht aus dem digitalen Überarchiv WWW. Die Disappearance der Notiz vollzieht sich – im Gegensatz zu Robert Triplets Schreibtafel – nicht in der Technologie, sondern in der Aufmerksamkeit der Schreiber:

“We Tweet in the moment, and then the moment is gone, and it’s on to the next.”

Der Mensch zieht weiter, der Text bleibt. Irgendwo. Der Text Christine Nelsons zum Beispiel bleibt im Ausstellungsblog und zugleich ungeachtet meines kleinen Einwands natürlich sehr lesenswert. Seine titelgebende Frage übrigens bleibt noch mehr. Nämlich hochaktuell, wenigstens für alle, die heute Tagebuch führen. Also, nach der geschilderten Lesart, für alle die twittern, tumblrn, flickrn oder facebooken: Does a Diary Have to Last?

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Das Buchmobil – erinnert bei Bibliophemera. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6620/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6620/index.html#comments Tue, 24 Feb 2009 23:10:30 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6620 I can still remember the excitement I felt as a kid when the bookmobile came to our neighborhood. Neben der allseits gerühmten, gerüchteten und befürchteten Abschaffung des professionellen Journalismus übernimmt die Blogosphäre mitunter und tatsächlich eine weitaus zweckmäßigere Funktion: Sie erweist sich als eine wunderbare Plattform für alle möglichen Formen der Erinnerungskultur. So sammelt Chuck [...]]]>

I can still remember the excitement I felt as a kid when the bookmobile came to our neighborhood.

Neben der allseits gerühmten, gerüchteten und befürchteten Abschaffung des professionellen Journalismus übernimmt die Blogosphäre mitunter und tatsächlich eine weitaus zweckmäßigere Funktion: Sie erweist sich als eine wunderbare Plattform für alle möglichen Formen der Erinnerungskultur. So sammelt Chuck Whiting in einem kleinen Text in  seinem sehr schönen Weblog Bibliophemera einiges über das Phänomen der Fahrbibliotheken zusammen: Bookmobiles und speist sein Material gleichzeitig in den allgemeinen und binär-codierten Erinnerungspool genannt WWW ein.

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Drama, Baby: Die “Bibliothek der verbrannten Bücher” auf der Fashion Week http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6550/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6550/index.html#comments Mon, 02 Feb 2009 14:29:47 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6550 Also hinein durch einen Seiteneingang in das Zelt, das für die Fashion Week auf dem Bebelplatz in Mitte steht. Innen ist alles rundherum schwarz, von weitem leuchtet im Boden die „Bibliothek der verbrannten Bücher“. Der Tagesspiegel hat nachgesehen, wie Modewoche und Micha Ullmans Mahnmal auf dem Berliner Bebelplatz gegenüber der Humboldt-Universität zusammen passen. Resultat: Überhaupt [...]]]>

Also hinein durch einen Seiteneingang in das Zelt, das für die Fashion Week auf dem Bebelplatz in Mitte steht. Innen ist alles rundherum schwarz, von weitem leuchtet im Boden die „Bibliothek der verbrannten Bücher“.

Der Tagesspiegel hat nachgesehen, wie Modewoche und Micha Ullmans Mahnmal auf dem Berliner Bebelplatz gegenüber der Humboldt-Universität zusammen passen. Resultat: Überhaupt nicht.

Die Wirtschaftsverwaltung hält dem entgegen, die Fashion Week sei keine kommerzielle Veranstaltung, stelle stattdessen einen grandiosen Werbeeffekt für Berlin dar und ermögliche es der Stadt, zu den Modemetropolen Mailand, Paris, New York oder Tokio aufzuschließen.

In der Tat: aufschlußreich. Aber es geht ja auch um Mode, nicht um Geschmack. Mehr hier: Versteckte Erinnerung

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Archiv und Erinnerung. Zwei Ergänzungen zu einer kurzen Diskussion. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5783/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5783/index.html#comments Mon, 23 Jun 2008 15:40:48 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5783 My books, like my record sleeves, CD cases, and even, now, the bought tracks on my iPod, bear temporal and personal significance way beyond their content. The Penguin Classics, read and reread, are dog-eared and littered with the marginalia of my student and teaching days. The used guidebooks are bookmarked with tickets, restaurant cards and [...]]]>

My books, like my record sleeves, CD cases, and even, now, the bought tracks on my iPod, bear temporal and personal significance way beyond their content. The Penguin Classics, read and reread, are dog-eared and littered with the marginalia of my student and teaching days. The used guidebooks are bookmarked with tickets, restaurant cards and free maps from local tourist offices. And the cookery books not only list the ingredients but are spattered with them. I keep these books because they are memorable, or useful.

Louise Tucker beschreibt vielleicht etwas eher verständlich, was ich in dieser Diskussion zum Ausdruck bringen wollte: Why I still buy books.

Ein anderer Aspekt der Diskussion wurde von Katja Stopka jüngst in der WELT aufgegriffen:

Leuchtet dieses Pflichtabgabegesetz für elektronische Publikationen ohne weiteres ein, sind sie in der Regel wie ihre papierenen Verwandten abgeschlossene Werke und damit verhältnismäßig einfach archivierbar, sieht dies etwa für die sich täglich wandelnden Blogs schon ganz anders aus. Schließlich kann man von diesen liquiden Kommunikationsforen immer nur Momentaufnahmen archivieren. Die hingegen taugen kaum, der Nachwelt Sinn, Zweck und Erfolg von Weblogs zu vermitteln, geschweige denn deren Inhalte zu transportieren. Warum sie dann aber meldepflichtig machen?

Wie kann man Internet-Texte archivieren?

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