Kommentare zu: Die Freiheit im Digitalen: Ein Text zum Open Access im Freitag. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6984/index.html Weblog am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Fri, 10 May 2013 13:52:25 +0000 hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.4 Von: LIBREAS Preprint No. 3. Joachim Losehand: Moskenstraumen. « LIBREAS.Library Ideas http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6984/index.html?cpage=1#comment-709035 LIBREAS Preprint No. 3. Joachim Losehand: Moskenstraumen. « LIBREAS.Library Ideas Tue, 28 Jul 2009 18:44:43 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6984#comment-709035 [...] Die Freiheit im Digitalen: Ein Text zum Open Access im Freitag, in: IBI-Weblog vom 20.05.2009, http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6984 [...] [...] Die Freiheit im Digitalen: Ein Text zum Open Access im Freitag, in: IBI-Weblog vom 20.05.2009, http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6984 [...]

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Von: Dr. Klaus Graf http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6984/index.html?cpage=1#comment-705864 Dr. Klaus Graf Fri, 22 May 2009 18:02:09 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6984#comment-705864 Es geht doch im Kern darum, ob Enthusiasmus und Begeisterung für Open Access formuliert werden darf oder ob spießige Bedenkenträger daran rummäkeln dürfen. Bei einer stark emotionalisierten Auseinandersetzung muss es erlaubt sein, auch die positiven Emotionen einzusetzen. Es geht doch im Kern darum, ob Enthusiasmus und Begeisterung für Open Access formuliert werden darf oder ob spießige Bedenkenträger daran rummäkeln dürfen. Bei einer stark emotionalisierten Auseinandersetzung muss es erlaubt sein, auch die positiven Emotionen einzusetzen.

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Von: Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6984/index.html?cpage=1#comment-705659 Ben Thu, 21 May 2009 16:47:17 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6984#comment-705659 Lieber Herr Graf, besten Dank für den Kommentar. Ich denke nicht, dass es sich um einen Dolchstoß handelt. Ich bin einfach an einigen Stellen etwas anderer Meinung und darüber hinaus für Lagerkämpfe gleich welcher Art nicht zu haben. Womöglich folgen wir unterschiedlichen Zielen in der selben Sache, was für mich auch völlig in Ordnung ist: Mir geht es weniger darum, eine bestimmte Position zu etablieren oder zu bekämpfen, sondern mehr um den Austausch im Gespräch und zwar weniger mit der allgemeinen Medienöffentlichkeit und mehr mit den Experten. Und dieser Dialog hat sich ja auch eingestellt. Was die Frage <i>Pro-</i> und <i>Anti-Open-Access</i> bzw. <i>-Internet</i> angeht, bin ich relativ gelassen. Natürlich muss man mit unserem professionellen Hintergrund deutlich benennen und erklären, worum es geht (soweit wir es einschätzen können). Ansonsten glaube ich aber fest daran, dass sich das Zweckmäßige über lange Sicht einfach durchsetzen wird. Hieraus eine ideologische Frage zu machen, wie es in den Massenmedien häufig geschieht, scheint mir insgesamt für keine Seite hilfreich. Und stände der Institution Wissenschaft auch nicht gut zu Gesicht. Lieber Herr Graf,

besten Dank für den Kommentar. Ich denke nicht, dass es sich um einen Dolchstoß handelt. Ich bin einfach an einigen Stellen etwas anderer Meinung und darüber hinaus für Lagerkämpfe gleich welcher Art nicht zu haben.
Womöglich folgen wir unterschiedlichen Zielen in der selben Sache, was für mich auch völlig in Ordnung ist: Mir geht es weniger darum, eine bestimmte Position zu etablieren oder zu bekämpfen, sondern mehr um den Austausch im Gespräch und zwar weniger mit der allgemeinen Medienöffentlichkeit und mehr mit den Experten. Und dieser Dialog hat sich ja auch eingestellt.

Was die Frage Pro- und Anti-Open-Access bzw. -Internet angeht, bin ich relativ gelassen. Natürlich muss man mit unserem professionellen Hintergrund deutlich benennen und erklären, worum es geht (soweit wir es einschätzen können). Ansonsten glaube ich aber fest daran, dass sich das Zweckmäßige über lange Sicht einfach durchsetzen wird. Hieraus eine ideologische Frage zu machen, wie es in den Massenmedien häufig geschieht, scheint mir insgesamt für keine Seite hilfreich. Und stände der Institution Wissenschaft auch nicht gut zu Gesicht.

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Von: Dr. Klaus Graf http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6984/index.html?cpage=1#comment-705653 Dr. Klaus Graf Thu, 21 May 2009 13:31:42 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6984#comment-705653 Mir leuchtet ganz und gar nicht ein, wieso dieser über Gebühr grämliche Dolchstoß gegen einen ebenso informativen wie parteiischen Artikel sein musste. Ich bin froh, dass es Leute gibt, die ihre Pro-Open-Access-Position in den von anschwellendem Bocksgesang geprägten Anti-Internet-, Anti-Web-2.0- (siehe Adam Soboczynski in der ZEIT), Anti-Google-, Anti-Open-Access-Diskurs der Journaille einbringen können. Mir leuchtet ganz und gar nicht ein, wieso dieser über Gebühr grämliche Dolchstoß gegen einen ebenso informativen wie parteiischen Artikel sein musste. Ich bin froh, dass es Leute gibt, die ihre Pro-Open-Access-Position in den von anschwellendem Bocksgesang geprägten Anti-Internet-, Anti-Web-2.0- (siehe Adam Soboczynski in der ZEIT), Anti-Google-, Anti-Open-Access-Diskurs der Journaille einbringen können.

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Von: Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6984/index.html?cpage=1#comment-705505 Ben Wed, 20 May 2009 22:36:51 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6984#comment-705505 <blockquote>Gerade die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit in der Auseinandersetzung ist es, die einen Diskurs wertvoll und fruchtbar macht.</blockquote> An dieser Stelle treffen wir uns wiederum. Welch ein versöhnlicher Einstieg in den Feiertag! Falls Sie mögen, können Sie auch gern die hier geäußerten Gedanken für einen Beitrag in LIBREAS zusammenfassen. Wir von der <a href="http://www.libreas.eu/formal/kontakt.htm" rel="nofollow">Redaktion</a> würden uns jedenfalls sehr freuen.

Gerade die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit in der Auseinandersetzung ist es, die einen Diskurs wertvoll und fruchtbar macht.

An dieser Stelle treffen wir uns wiederum. Welch ein versöhnlicher Einstieg in den Feiertag!

Falls Sie mögen, können Sie auch gern die hier geäußerten Gedanken für einen Beitrag in LIBREAS zusammenfassen. Wir von der Redaktion würden uns jedenfalls sehr freuen.

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Von: Joachim Losehand http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6984/index.html?cpage=1#comment-705498 Joachim Losehand Wed, 20 May 2009 22:22:50 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6984#comment-705498 Ich nehme den "Heidelberger Appell" wahr als einen emotionalen Ausdruck des Unbehagens gegenüber den kulturellen Umwälzungen, die angestoßen wurden durch das und vollzogen wurden mit dem Web. Als solchen nehme ich den Appell und seine Unterzeichner ernst und verstehe sie, auch wenn ich ihnen nicht zustimmen kann. Der Text und dessen Rezeption vermischt ja gerade so Verschiedenes und doch so miteinander in Beziehung Stehendes wie Google Books, "Raubkopiererei" und die wiss. Open Access-Bewegung. Das Gefühl, daß die Unterzeichner und Sympathisanten sich überrollt fühlen von etwas, das sie als feindlich oder ungeheuerlich empfinden, diese Emotionen finden da ihren Niederschlag. Alleine mit nüchterner Sachlichkeit und präzisen Argumenten darauf zu reagieren, hieße, wie ein Arzt auf das Entsetzen eines Todgeweihten mit professioneller Distanz zu reagieren. Nach wie vor werden von Autoren, wie letzens am 13.5. in der WELT, Befürchtungen und Vorbehalte geäußert und diese teilen, obwohl rein sachlich kaum zutreffend, auch viele Wissenschaftler in den Geisteswissenschaften. Mir ist die z. T. körperlose Zurückhaltung der Wissenschaften in Deutschland, die im Text zum Ausdruck kommende fehlende Empathie als besonderes Merkmal für Wissenschaftlichkeit schon immer fremd gewesen. Hier bin ich Roland Reuß persönlich vielleicht näher als Ihnen, was - ganz sachlich gesehen - uns beide ganz und gar nicht nicht stören muß. Roland Reuß schreibt als Geisteswissenschaftler Plädoyers gegen Open Access und ich schreibe als Geisteswissenschaftler Plädoyers für Open Access. Marek Lieberberg schreibt als "Künstlervater" gegen die Blog-Kultur und die "Kostenlos-Kultur" und ich schreibe als "Künstlersohn" für die Blog-Kultur und für die "Kostenlos-Kultur". Und Susanne Gaschke, ach ja ... Es wird aus unterschiedlichen Ecken und aus unterschiedlichen Gründen gegen OA Krach geschlagen - warum sollte man nicht auch zurücklärmen dürfen? Das soll ja nicht eine detailgesättigte Sachdiskussion ersetzen, wie auch OA das Buch nicht ersetzen soll, sondern ergänzen. Open Access wird - historisch zu Recht - wahrgenommen als Kind des WWW, eines Mediums, das so umwälzend ist, daß einem immer wieder neue (und immer hinkende) Vergleiche einfallen, um seiner intellektuell und gefühlsmäßig gerecht zu werden. Und - ich muß mich wiederholen - diese Umwälzungen werden emotional erfahren und nicht als intrinsischer differenzierter Diskurs verstandesmäßiger Abwägung von Vor- und Nachteilen. Ich sehe meinen Beitrag nicht als Beispiel einer "neuen Unsachlichkeit", sondern schlicht als einzelnes persönliches Bekenntnis zu und Zeugnis meiner Begeisterung. Daß man sich mit Open Access in den Geisteswissenschaften auch anders nähern kann, zeigt ja der Beitrag von Lilian Landes (Libreas 1/9). Gerade die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit in der Auseinandersetzung ist es, die einen Diskurs wertvoll und fruchtbar macht. Ich nehme den “Heidelberger Appell” wahr als einen emotionalen Ausdruck des Unbehagens gegenüber den kulturellen Umwälzungen, die angestoßen wurden durch das und vollzogen wurden mit dem Web. Als solchen nehme ich den Appell und seine Unterzeichner ernst und verstehe sie, auch wenn ich ihnen nicht zustimmen kann.

Der Text und dessen Rezeption vermischt ja gerade so Verschiedenes und doch so miteinander in Beziehung Stehendes wie Google Books, “Raubkopiererei” und die wiss. Open Access-Bewegung. Das Gefühl, daß die Unterzeichner und Sympathisanten sich überrollt fühlen von etwas, das sie als feindlich oder ungeheuerlich empfinden, diese Emotionen finden da ihren Niederschlag.

Alleine mit nüchterner Sachlichkeit und präzisen Argumenten darauf zu reagieren, hieße, wie ein Arzt auf das Entsetzen eines Todgeweihten mit professioneller Distanz zu reagieren. Nach wie vor werden von Autoren, wie letzens am 13.5. in der WELT, Befürchtungen und Vorbehalte geäußert und diese teilen, obwohl rein sachlich kaum zutreffend, auch viele Wissenschaftler in den Geisteswissenschaften.

Mir ist die z. T. körperlose Zurückhaltung der Wissenschaften in Deutschland, die im Text zum Ausdruck kommende fehlende Empathie als besonderes Merkmal für Wissenschaftlichkeit schon immer fremd gewesen. Hier bin ich Roland Reuß persönlich vielleicht näher als Ihnen, was – ganz sachlich gesehen – uns beide ganz und gar nicht nicht stören muß.

Roland Reuß schreibt als Geisteswissenschaftler Plädoyers gegen Open Access und ich schreibe als Geisteswissenschaftler Plädoyers für Open Access. Marek Lieberberg schreibt als “Künstlervater” gegen die Blog-Kultur und die “Kostenlos-Kultur” und ich schreibe als “Künstlersohn” für die Blog-Kultur und für die “Kostenlos-Kultur”. Und Susanne Gaschke, ach ja …

Es wird aus unterschiedlichen Ecken und aus unterschiedlichen Gründen gegen OA Krach geschlagen – warum sollte man nicht auch zurücklärmen dürfen? Das soll ja nicht eine detailgesättigte Sachdiskussion ersetzen, wie auch OA das Buch nicht ersetzen soll, sondern ergänzen.

Open Access wird – historisch zu Recht – wahrgenommen als Kind des WWW, eines Mediums, das so umwälzend ist, daß einem immer wieder neue (und immer hinkende) Vergleiche einfallen, um seiner intellektuell und gefühlsmäßig gerecht zu werden. Und – ich muß mich wiederholen – diese Umwälzungen werden emotional erfahren und nicht als intrinsischer differenzierter Diskurs verstandesmäßiger Abwägung von Vor- und Nachteilen.

Ich sehe meinen Beitrag nicht als Beispiel einer “neuen Unsachlichkeit”, sondern schlicht als einzelnes persönliches Bekenntnis zu und Zeugnis meiner Begeisterung.

Daß man sich mit Open Access in den Geisteswissenschaften auch anders nähern kann, zeigt ja der Beitrag von Lilian Landes (Libreas 1/9). Gerade die Vielfalt und die Unterschiedlichkeit in der Auseinandersetzung ist es, die einen Diskurs wertvoll und fruchtbar macht.

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Von: Der Freitag feiert Open Access » Infobib http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6984/index.html?cpage=1#comment-705434 Der Freitag feiert Open Access » Infobib Wed, 20 May 2009 14:45:25 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6984#comment-705434 [...] Das kann man auch anders sehen. Wie z.B. Ben Kaden im IBI-Weblog. [...] [...] Das kann man auch anders sehen. Wie z.B. Ben Kaden im IBI-Weblog. [...]

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Von: Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6984/index.html?cpage=1#comment-705428 Ben Wed, 20 May 2009 13:33:55 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6984#comment-705428 Besten Dank für die ausführliche Antwort. Nur kurz hierzu: <blockquote>"Aber wenn die Befürworter des „Heidelberger Appells“ sich der gefühlswallenden Romantik bedienen, warum ihnen dann nicht bisweilen im gleichen Ton anworten?"</blockquote> Weil nach der unglaublich <a href="http://textkritik.de/digitalia/antwort.htm" rel="nofollow">unsachlichen Kritik</a> von Roland Reuß an Gudrun Gersmann anläßlich ihrer überaus <a href="http://www.faz.net/s/RubC3FFBF288EDC421F93E22EFA74003C4D/Doc~E033233EFFF424107AAD231C7B393E17E~ATpl~Ecommon~Scontent.html" rel="nofollow">sachlichen Kritik</a> an Reuß' wirren <a href="http://textkritik.de/digitalia/con_crema.htm" rel="nofollow">"Con Crema"-Enteignungs-Artikel</a>, in der er ihr vorwirft, nicht mit einer Polemik, sondern mit Sachkenntnis und Argumenten auf seinen Text zu reagieren, wohl deutlich wurde, dass man, wenn man im Diskurs den rhetorischen Mitteln der Heidelberger Appell-Praxis folgt, nicht weit kommt, sondern eigentlich nur das tut, was Roland Reuß erwartet. Bekanntlich hat er auch die "parteiische" Reaktion der "Nerds" in der Blogosphäre vorausgesehen. Dies sogar zum Teil richtig, denn alle (auch ich) sind immer neu und mit großem Staunen auf seinen Köder angesprungen. Irgendwann ist aber alles so klar gestellt, dass sogar die FAZ Abstand nimmt. Mittlerweile kann man sich also m.E. getrost vom Heidelberger Appell und dem mit diesen in den Diskurs eingezogenen Stil emanzipieren. Die Themen sind auf der Agenda und damit hat der Appell den sinnvollen Teil seiner Ziele erreicht. Nun kann eine differenzierte Diskussion zu den Themenfelden "Google Books" mit "Settlement" und "Open Access in den Geisteswissenschaft" folgen, die nicht permanent ihr Herz an Heidelberg verliert. Besten Dank für die ausführliche Antwort. Nur kurz hierzu:

“Aber wenn die Befürworter des „Heidelberger Appells“ sich der gefühlswallenden Romantik bedienen, warum ihnen dann nicht bisweilen im gleichen Ton anworten?”

Weil nach der unglaublich unsachlichen Kritik von Roland Reuß an Gudrun Gersmann anläßlich ihrer überaus sachlichen Kritik an Reuß’ wirren “Con Crema”-Enteignungs-Artikel, in der er ihr vorwirft, nicht mit einer Polemik, sondern mit Sachkenntnis und Argumenten auf seinen Text zu reagieren, wohl deutlich wurde, dass man, wenn man im Diskurs den rhetorischen Mitteln der Heidelberger Appell-Praxis folgt, nicht weit kommt, sondern eigentlich nur das tut, was Roland Reuß erwartet.
Bekanntlich hat er auch die “parteiische” Reaktion der “Nerds” in der Blogosphäre vorausgesehen. Dies sogar zum Teil richtig, denn alle (auch ich) sind immer neu und mit großem Staunen auf seinen Köder angesprungen. Irgendwann ist aber alles so klar gestellt, dass sogar die FAZ Abstand nimmt.

Mittlerweile kann man sich also m.E. getrost vom Heidelberger Appell und dem mit diesen in den Diskurs eingezogenen Stil emanzipieren. Die Themen sind auf der Agenda und damit hat der Appell den sinnvollen Teil seiner Ziele erreicht. Nun kann eine differenzierte Diskussion zu den Themenfelden “Google Books” mit “Settlement” und “Open Access in den Geisteswissenschaft” folgen, die nicht permanent ihr Herz an Heidelberg verliert.

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Von: Joachim Losehand http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6984/index.html?cpage=1#comment-705399 Joachim Losehand Wed, 20 May 2009 12:28:55 +0000 http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6984#comment-705399 Ich kann es nachvollziehen, wenn Sie meine „Ode an die Freiheit“ als stellenweise zu gefällig harmonisiert und zu pathetisch instrumentalisiert finden. In einem anderen Blog-Beitrag (vom 14.3.9) hatte ich den traditionellen Geschäftsmodellen der Verlagsbranche auf Jericho-Posaunen (Grundstimmung: strahlendes B) ein „Verlage, hört die Signale!“ aufgespielt. Aber wenn die Befürworter des „Heidelberger Appells“ sich der gefühlswallenden Romantik bedienen, warum ihnen dann nicht bisweilen im gleichen Ton anworten? Mein Beitrag zur OA-Debatte darf natürlich auch nicht mit dem Anspruch gelesen werden, ich würde eine Art „Meinungsmaxime“ formulieren; jeder Vergleich ist immer nur begrenzt aussagefähig und die subjektiven Beschränkungen, denen der Autor unterliegt, sind auch die Grenzen seiner Texte. Niemand kann sich gerechtfertigter Weise hinsetzen und sagen: „Jetzt erklär’ ich Euch mal die Welt!“ (Und schon gar nicht in rund 7000 Zeichen). Ich schreibe, was ich denke – und nicht, was andere denken sollen. Die Verschriftlichung von mündlicher (flüchtiger) Kommunikation hat ja auch schon im „usenet“ ihr Medium gefunden, dann mit den über Mobiltelefone verbreitbaren Kurznachrichten, die manches Telefonat überflüssig machen. „Twitter“ und andere soziale Netzwerke sind nur deren weitreichendere Weiterentwicklung. Das sind zwei parallele und zugleich gegenläufige Entwicklungen, die auch die Bedeutsamkeit in der Vielfältigkeit der Wirkung des Internets (www, E-Mail, usenet usw.) deutlich machen. Apropos Wirkung: Der Effekt, daß Open Access dem auch für (mich persönlich als) Wissenschaftler ärgerlichen kostenlosen „total buy-out“ ein Ende bereitet, wird nur von kurzer Dauer sein. Ich stimme Ihnen zu: Nachhaltiger und sicherlich wirkungsvoller ist die Motivation, durch das Web und im speziellen durch Open Access, die, wie ich schrieb „Wahrnehmbarkeit der eigenen Texte“ deutlich und international zu verbessern. Das ist eine vorsichtige Umschreibung dessen, was Sie „Reputation“ nennen und was ich als eines der grundlegenden Beweggründe dafür ansehe, überhaupt an die Öffentlichkeit zu treten; auch altruistisches Sendungsbewußtsein hat seine egoistischen Seiten. Der Autor und sein Text wollen und sollen wahrgenommen werden. In den Wissenschaften gilt nicht die PR-Weisheit, daß nur keine Nachrichten wirklich schlechte Nachrichten sind, auch wenn man wie Heribert Illig („Das erfundene Mittelalter“) mit überspannten Thesen durchaus zu Bekanntheit, dennoch aber keinesfalls zu Reputation gelangen kann. So begeistert ich von den – wie die Redaktion des „Freitag“ im Vorspann formulierte – „großartigen Chancen“ von Open Access bin, so wenig glaube ich, daß das Internet die „Welt verbessern“ wird. Denn schon der in derselben Ausgabe erschienene Beitrag „Der Bachelor als Collage“ von Ralf Klausnitzer zeigt Gefahren der durch die Digitalisierung möglichen „Googlelisierung“ von Wissen auf. Ganz zu schweigen davon, daß die Rezeption von Fachliteratur an das Schöpfen von Wasser mit einem Sieb erinnert und man Gefahr läuft, in sekundärer Literatur zu ertrinken. Es wäre einfältig, gerade als Historiker einem Fortschrittsglauben zu huldigen, der nur Gewinner und eine irdische Verwirklichung eschatologischer Hoffnungen „in der Zeit“ angebrochen sieht. Was wir an einer Stelle gewinnen, verlieren wir an anderer. Ich kann es nachvollziehen, wenn Sie meine „Ode an die Freiheit“ als stellenweise zu gefällig harmonisiert und zu pathetisch instrumentalisiert finden. In einem anderen Blog-Beitrag (vom 14.3.9) hatte ich den traditionellen Geschäftsmodellen der Verlagsbranche auf Jericho-Posaunen (Grundstimmung: strahlendes B) ein „Verlage, hört die Signale!“ aufgespielt. Aber wenn die Befürworter des „Heidelberger Appells“ sich der gefühlswallenden Romantik bedienen, warum ihnen dann nicht bisweilen im gleichen Ton anworten?

Mein Beitrag zur OA-Debatte darf natürlich auch nicht mit dem Anspruch gelesen werden, ich würde eine Art „Meinungsmaxime“ formulieren; jeder Vergleich ist immer nur begrenzt aussagefähig und die subjektiven Beschränkungen, denen der Autor unterliegt, sind auch die Grenzen seiner Texte. Niemand kann sich gerechtfertigter Weise hinsetzen und sagen: „Jetzt erklär’ ich Euch mal die Welt!“ (Und schon gar nicht in rund 7000 Zeichen). Ich schreibe, was ich denke – und nicht, was andere denken sollen.

Die Verschriftlichung von mündlicher (flüchtiger) Kommunikation hat ja auch schon im „usenet“ ihr Medium gefunden, dann mit den über Mobiltelefone verbreitbaren Kurznachrichten, die manches Telefonat überflüssig machen. „Twitter“ und andere soziale Netzwerke sind nur deren weitreichendere Weiterentwicklung. Das sind zwei parallele und zugleich gegenläufige Entwicklungen, die auch die Bedeutsamkeit in der Vielfältigkeit der Wirkung des Internets (www, E-Mail, usenet usw.) deutlich machen.

Apropos Wirkung: Der Effekt, daß Open Access dem auch für (mich persönlich als) Wissenschaftler ärgerlichen kostenlosen „total buy-out“ ein Ende bereitet, wird nur von kurzer Dauer sein. Ich stimme Ihnen zu: Nachhaltiger und sicherlich wirkungsvoller ist die Motivation, durch das Web und im speziellen durch Open Access, die, wie ich schrieb „Wahrnehmbarkeit der eigenen Texte“ deutlich und international zu verbessern. Das ist eine vorsichtige Umschreibung dessen, was Sie „Reputation“ nennen und was ich als eines der grundlegenden Beweggründe dafür ansehe, überhaupt an die Öffentlichkeit zu treten; auch altruistisches Sendungsbewußtsein hat seine egoistischen Seiten. Der Autor und sein Text wollen und sollen wahrgenommen werden. In den Wissenschaften gilt nicht die PR-Weisheit, daß nur keine Nachrichten wirklich schlechte Nachrichten sind, auch wenn man wie Heribert Illig („Das erfundene Mittelalter“) mit überspannten Thesen durchaus zu Bekanntheit, dennoch aber keinesfalls zu Reputation gelangen kann.

So begeistert ich von den – wie die Redaktion des „Freitag“ im Vorspann formulierte – „großartigen Chancen“ von Open Access bin, so wenig glaube ich, daß das Internet die „Welt verbessern“ wird. Denn schon der in derselben Ausgabe erschienene Beitrag „Der Bachelor als Collage“ von Ralf Klausnitzer zeigt Gefahren der durch die Digitalisierung möglichen „Googlelisierung“ von Wissen auf. Ganz zu schweigen davon, daß die Rezeption von Fachliteratur an das Schöpfen von Wasser mit einem Sieb erinnert und man Gefahr läuft, in sekundärer Literatur zu ertrinken. Es wäre einfältig, gerade als Historiker einem Fortschrittsglauben zu huldigen, der nur Gewinner und eine irdische Verwirklichung eschatologischer Hoffnungen „in der Zeit“ angebrochen sieht. Was wir an einer Stelle gewinnen, verlieren wir an anderer.

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