IBI-Weblog » Wissenschaft http://weblog.ib.hu-berlin.de Weblog am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Wed, 28 Jun 2017 08:24:09 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.4 Digitaler Salon zum Thema “Open Science” http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9685/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9685/index.html#comments Wed, 20 Mar 2013 18:10:44 +0000 Elena http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=9685 Unter dem Titel “Digitaler Salon – Fragen zur vernetzten Gegenwart” laden das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) und DRadio Wissen jeden letzten Mittwoch zum Digitalen Salon ein. Am 27.03. geht es um “Open Science“: Moderne Kommunikationsmittel eröffnen neue Wege des Publizierens und Kooperierens. Verändert sich dadurch Wissenschaft? Wie sehen diese Wandlungsprozesse [...]]]>

Unter dem Titel “Digitaler Salon – Fragen zur vernetzten Gegenwart” laden das Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) und DRadio Wissen jeden letzten Mittwoch zum Digitalen Salon ein. Am 27.03. geht es um “Open Science“: Moderne Kommunikationsmittel eröffnen neue Wege des Publizierens und Kooperierens. Verändert sich dadurch Wissenschaft? Wie sehen diese Wandlungsprozesse aus und was daran ist wirklich neu?

Mit dabei sind unter anderem Prof. Peter Frensch, Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität zu Berlin, Martin Fenner, Mediziner und Autor für die Public Library of Science (PLoS.org) sowie Sascha Friesike vom Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (Impulsvortrag). Für einen angeregten Austausch sorgt dieses mal Thilo Jahn von DRadio Wissen.

Diskutiert wird in den Institutsräumen des HIIG (Bebelplatz 1 / Ecke Unter den Linden). Alle Sendungen werden gestreamt und auch als Podcast veröffentlicht, sowie auf DRadio Wissen als NETZ.REPORTER XL – Ausgabe gesendet. Die Veranstaltung ist öffentlich, im Anschluss an die Talks erwarten Sie gemütliche Gespräche bei Wein, Brezeln und DJ-Musik.

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Google, was geht? Das Scenario Magazine berichtet aus dem Beta Lab. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9071/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9071/index.html#comments Wed, 07 Sep 2011 15:42:20 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=9071 Thomas Geuken, Psychologe vom Copenhagen Institute for Future Studies, das thematisch zwangsläufig vieles erforscht, was auch die Bibliotheks- und Informationswissenschaft umtreibt, fuhr für das institutseigene Scenario Magazine ins New Yorker Beta Lab Googles und hat dabei ein an Einblicken reiches Interview mit der im Unternehmen für Forschung und Entwicklung verantwortlichen Corinna Cortes geführt. Beispielsweise zeigt [...]]]>

Thomas Geuken, Psychologe vom Copenhagen Institute for Future Studies, das thematisch zwangsläufig vieles erforscht, was auch die Bibliotheks- und Informationswissenschaft umtreibt, fuhr für das institutseigene Scenario Magazine ins New Yorker Beta Lab Googles und hat dabei ein an Einblicken reiches Interview mit der im Unternehmen für Forschung und Entwicklung verantwortlichen Corinna Cortes geführt.

Beispielsweise zeigt bereits die Kernfrage, was denn die wissenschaftliche Herausforderung der Arbeit bei Google ist, deutliche Parallelen zu dem, was unsere Disziplin tut:

“[...] how to learn in an incomplete world and a digital universe full of dirty data (vast amounts of user-generated data of very poor quality; ed.). This is where the true challenge for Google lies – to provide users with relevant and valid knowledge on the basis of a large quantitative body of data,”

In gewisser Weise lebt hier das alte Ziel der Fédération Internationale de Documentation (FID) fort, nämlich

“the collection and storage, classification, dissemination and utilization of all types of information” (vgl. Gisela Ewert and Walther Umstätter: “Die Definition der Bibliothek,” in Bibliotheksdienst 33 (1999), S.961)

Sie wird nur um die explizite Ausrichtung auf das Verhältnis zwischen dem Nutzer mit seinem konkreten Informationsbedürfnis und dem ubiquitären Infoversum erfüllt von dirty data erweitert. Google erscheint also als eine Art FID des 21. Jahrhunderts und da das Geschäftsmodell zu stimmen scheint, wohl auch mit stabilerer Perspektive und unbestritten gesamtgesellschaftliche größerer Wirkung. Das Ziel wird nicht nur formuliert und als Utopie skizziert, sondern in den Labs direkt in mannigfaltiger Weise durchgetestet.

Eine Variante betrifft das, was man als Social Curating und/oder Human Sorting bezeichnen kann. Die Prozessierung digital erfasster sozialer Beziehungen ermöglicht eine starke Individualisierung des Retrievals und beruht nicht zuletzt auf der Idee umfassender Empfehlungssysteme: Was meine Peers relevant erscheint, könnte auch für mich von Interesse sein. Weblogs wie dieser sind eine Vorstufe, Facebook und Google+ der Stand der Zeit. Sind Datenmengen und Datennutzungsgeschichte (was oft zusammend fällt) umfassend genug ist, sind solche Verfahren auch relativ präzise und natürlich datenschutzrechtlich hoch problematisch.

Das Ziel Googles ist, so der Beitrag und so die Beobachtung um Google+, die Zusammenführung der klassischen algorithmisierten Prozessierung enormer Datenmengen mit der zusätzlichen sozusagen Gegenspiegelung des Datennutzungsverhaltens. So jedenfalls lese ich den Satz:

“Mankind’s ability to find qualitative bits of data and knowledge is, in other words, something that Google would like to use to make their own data even more valid.”

Cortes betont, dass die “guten Daten” der Nutzer perspektivisch die Hälfte des verarbeiteten Datenbestandes bei Google ausmachen sollen. Hier zeigt sich schön der Unterschied zum Facebook-Ansatz: Dienen dort die Inhalte zur digitalen Konstruktion und Abbildung sozialer Beziehungen, nutzt man bei Google soziale Interaktionen zur Konstruktion und Abbildung von Datenstrukturen und Relevanzen.

Wofür das Unternehmen diese Relationierung nutzen kann, zeigt der Abschnitt What do the users think? Was hier pragmatisch zum Filtern sozusagen der Gelben Seiten dargestellt wird, nämlich Nutzern aufgrund der Reviews eine wertende Sortierung (“service”, “price” and “staff”) von verfügbaren Dienstleistern anzubieten, ist auf nahezu alles anwendbar, was sich adressieren und mit maschinenlesbaren Eigenschaften markieren lässt.

Steht das Verfahren, können auch Einzelaussagen in Texten nach bestimmten Kriterien von der Crowd bewertet und relationiert werden. Für Anwendungen des Semantic Web in der Wissenschaftskommunikation z.B. im Sinne eines Post-Reviewings dürfte dies von erheblichem Belang sein. Auch hier – und das wäre dann eine Aufgabe für die Forschung des Instituts für Bibliotheks- und Informationswissenschaft – lassen sich die vergleichsweise “schmutzigen” (bzw. semantisch eher armen) Daten automatisierter Zitationsanalysen mit qualitativen Verfahren zur Diskursannotation koppeln. Die große Frage ist dabei, ob die Crowd der Wissenschaftsgemeinschaften sich auf so etwas einzulassen bereit ist.

Google forscht offensichtlich zunächst lieber auf anderen Gebieten, z.B. der so genannten Augmented Reality:

“Corinna Cortes takes out her Android phone and snaps a photo of a Sprite can on the table in front of us. In best science fiction style, a scanning line runs back and forth on the display, and voilà, the telephone tells us that it is a Sprite in front of us and provides a lot of information about the object.”

Weiterhin erfährt der Autor des Beitrags etwas über den Übersetzungsdienst und erhält einen kleinen Einblick in das Engagement des Unternehmens bei der Entwicklung von Robot Cars, das wenigstens die Sportwagenliebhaber nicht allzusehr begeistern dürfte.

Inwiefern der Allround-Kuratierungsdienst Google als großer Datenverarbeitungsbruder uns damit und auch mit den anderen Diensten auf einen digitalen Paternalismus zuführt, wird an anderer Stelle zu diskutieren sein. Der Mensch ist offensichtlich ein Optimierungstier und liebt Sicherheit und Überblick. Beides verspricht das Unternehmen. Thomas Geuken geht damit leider ziemlich unkritisch um. Aber das war wohl auch Ziel des kleinen Reports, der mit viel Sympathie für Google und Corinna Cortes sowie Liebe zum Detail geschrieben wurde:

“She wears sneakers even at work.”

Den Artikel aus dem Scenario Magazine kann man hier abrufen: What’s up Google, New York?

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Wirtschaft und Gesellschaft? Eine Anmerkung zu Googles unabhängigem Forschungsinstitut aus Sicht der Bibliotheks- und Informationswissenschaft. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8969/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8969/index.html#comments Wed, 13 Jul 2011 21:14:04 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=8969 “wer braucht jetzt noch ein Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaften?” fragt beinahe rührend eine unbekannte Solveig in ihrem Kommentar zu Alexanders kleinem Posting zum von Google finanzierten Unabhängige[n] Forschungsinstitut für Internet und Gesellschaft mit den Gesellschaftern Humboldt-Universität zu Berlin, Universität der Künste Berlin und Wissenschaftszentrum Berlin. Tatsächlich verfehlt die Frage aber den Punkt, denn soweit [...]]]>

“wer braucht jetzt noch ein Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaften?”

fragt beinahe rührend eine unbekannte Solveig in ihrem Kommentar zu Alexanders kleinem Posting zum von Google finanzierten Unabhängige[n] Forschungsinstitut für Internet und Gesellschaft mit den Gesellschaftern Humboldt-Universität zu Berlin, Universität der Künste Berlin und Wissenschaftszentrum Berlin. Tatsächlich verfehlt die Frage aber den Punkt, denn soweit sichtbar, wird sich dieses neue Institut doch noch viel sozialwissenschaftlicher auf das Themenfeld stürzen, als es das Institut in seiner Agenda aktuell macht. In den aktuellen Forschungsschwerpunkten Digitale Bibliotheken, Informationsmanagement, Wissensmanagement sowie Information Retrieval finden sich nur sporadisch Anschlusspunkte zu gesamtgesellschaftlichen Fragen, was man bedauern mag, aber nicht unbedingt aus dem Augenblick heraus ändern kann.

Das neugegründete Institut am traditionsreichen Bebelplatz stößt also in eine interdisziplinäre Lücke vor, an die das bibliotheks- und informationswissenschaftliche mit seiner Erkenntnisproduktion sicherlich andocken sollte (weit ist es ja nicht), dessen Aufgaben es aber höchstens dann in ähnlichem Umfangen übernehmen könnte, wenn auch ein ähnliches Fördervolumen in die Dorotheenstraße flösse.

Für die Humboldt-Universität übernimmt der Rechtswissenschaftler Ingolf Pernice die Untersuchung der Themengebiete “Rechtsphilosophie und Verfassungsrecht”, ohne dass in der Pressemitteilung die exakte Relation zum Überthema spezifiziert wird. Aber man muss nicht nur an das Google Book Search Settlement denken oder an Datenschutzprobleme bei Facebook, die sich vielleicht in ähnlicher Form oder auch ganz anders ebenso im real life sharing von Google+ wiederfinden, um zu sehen, dass der Bedarf einer regelorientierten und also rechtlichen Reflexion der Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und digitalen Kommunikationsformen enorm ist. Geistiges Eigentum inklusive. Die Trubelei in der mit der zum neuen Institut ziemlich ähnlich klingenden Enquete-Kommission des deutschen Bundestages hat schon mal eine Untersuchungsagenda offenbart (vgl. auch hier).

Dennoch bleibt für Beobachter des Geschehens die Frage, wieso Google den Betriebsumsatz von sechs Konzernarbeitsstunden ausgerechnet in Deutschland in ein solches Institut steckt? Oder, wie es Frank Rieger am Donnerstag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Ist dieser soziale Blindenhund bissig?, FAZ vom 14.07.2011, S. 29) formuliert:

“Wozu benötigt [Google] ein neues Institut? Zur Erforschung von Fragen, die hausinterne Wissenschaftler durch einen analytischen Spaziergang in den eigenen Datenhalden beantworten könnten?”

Der zweite Aspekt wäre tatsächlich mal etwas für das IBI, dass gerade für solche Strukturanalysen eine grundlegende Kompetenz besitzt. Aber darum geht es Google nach Einschätzung des FAZ-Artikels nicht. Sondern, so der Beitrag, um eine kreative Variante der Teilhabe am öffentlichen Diskurs:

Google lernt in Amerika gerade schmerzlich, wie wichtig die langfristige Beeinflussung des politischen Meinungsbildes für die Erhaltung der eigenen Geschäftsmodelle ist. Der Konzern hat ein Machtpotential angesammelt, das intensive Rufe nach Regulierung, Beschränkung, Kontrolle lautwerden lässt. Dass Google sich nun aber anschickt, die akademische Seite der anstehenden europäischen Debatten über den Weg in die durchdigitalisierte Gesellschaft frühzeitig zu beeinflussen, kann nicht weiter verwundern.”

In der Tat. Und eigentlich müsste man genau deshalb auch die Google-unabhängige Forschung zu der digitalen Gesellschaft stärken, damit man ein zugleich alternativen wie auch Vergleichsrahmen hat, an dem man den Output des Instituts für Internet und Gesellschaft messen kann. Wo Frank Rieger der deutschen Forschungspolitik eine “schallende Ohrfeige” verpasst sieht, gilt es tatsächlich einen Missstand zu beheben:

Echte Forschung zu den Folgen und Auswirkungen von Computerisierung und Vernetzung findet an deutschen Universitäten traditionell nämlich nur ganz am Rande statt, getragen von einer vergleichsweise kleinen Zahl unterfinanzierter Wissenschaftler, die um ihre Lehrstühle hart kämpfen müssen, wenn es an die nächste Kürzungs- oder Umverteilungsrunde geht.”

Auch wenn die deutsche Wissenschaft punktuell etwas stärker zu diesem Thema aufgestellt ist, als es die Aussage vermuten lässt, fehlt tatsächlich eine systematische Annäherung an die Gemengelage relevanter Fragestellungen, von denen sich einige zwar in der Globalagenda der Bibliotheks- und Informationswissenschaft wiederfinden (z.B. Informationsethik, Informationsphilosophie, Technikfolgenabschätzung, Medienpluralismus und -nutzung, etc.), selbige aber aktuell bei den Schwerpunktsetzungen in den Lehr- und Forschungsplänen ein wenig kurz kommen.

Da jedoch eine Transformation der Disziplin hin zu einem die aktuell sehr dominanten technologischen und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkte vermehrt auch in Beziehung zu deren Wirkungen auf die Gesellschaft reflektierenden Fach eine zähe und  langwierige Angelegenheit darstellen dürfte, (vgl. dazu auch diese aktuelle Erhebung), müssen andere Akteure solche bleibenden Lücken schließen. Ohne interdisziplinären Dialog wird es nicht gehen. Gerade auch die Bibliotheks- und Informationswissenschaft und ihre Diskurse scheinen von einem im FAZ-Beitrag geäußerten Gedanken geprägt:

Die Belohnung durch mehr Sponsorengeld gibt es vor allem für die verlässliche Produktion von in der Wirtschaft reibungslos verwendbaren Absolventen und für das Beackern von möglichst anwendungsnahen Forschungsfeldern.”

Man kann ihr das schwer vorwerfen, denn letzlich sucht sie darin ihre Lebensversicherung. Wissenschaft anno 2011 ist ein Produkt, das verkaufbar gemacht werden muss. Sogar für das Freikämpfen von Nischen für ergebnisoffene oder gar kritische Forschung fehlen im Wissenschaftsalltag häufig einfach die Ressourcen.

Gerade das macht es Google so leicht, hier öffentlichkeitswirksam zu punkten. Für eine vergleichsweise fast vernachlässigbare Summe lässt sich Stifterkultur genau dieser Tönung (frei, offen) erfolgreich zu Image-Pflege auf den deutschen Wissenschaftsmarkt bringen. Dabei handelt es sich genauso um ein Produkt, nur um eines zweiter Ordnung: So wie das Unternehmen als Hegemon den Zugang zu digitalen Informationen überwacht und als freundlicher, selbstironisch auftretender Souverän auftritt, der seinen Strukturpaternalismus hinter fröhlichen Grafiken über dem Suchschlitz verbirgt, so wird es hier zum Geldgeber der Institution, die antizipiert die wissenschaftliche Deutungshoheit für die Auswirkungen des Digitalen auf die Gesellschaft übernimmt. Der vertrauenssuchende Leitspruch des don’t be evil wird durch das unabhängig ersetzt. Die Abhängigkeit bleibt natürlich bestehen.

Es wäre allerdings vollkommener Schmarrn, hinter Google eine Weltverschwörung und in der expliziert kantisch inspirierten Missionsleitlinie der Freiheit und Offenheit einen Rauchvorhang zu mutmaßen. Dazu ist das Unternehmen viel zu abgeklärt und smart. Auch die von Frank Rieger an der so genannten “creepy line” angeklammerte Vermutung, es ginge Google in der Perspektive um Ergebnisse für die marktgerechte Produktentwicklung (wie weit kann man in welchem Kulturkreis gehen), erscheint mir nur als Nebenaspekt.

Entscheidend ist in meinen Augen, dass wir als Bibliotheks- und Informationswissenschaft dort, wo es ums Digitale geht, zwangsläufig in einem sehr spärlich beleuchteten Raum operieren und nicht einmal für die Erkenntnis der Geschehnisse in der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart genügend Leuchtkraft besitzen, um wirklich zu verstehen, was in ihm vorgeht, uns aber im gleichen Moment aktiv und mit allem, was wir haben in die Gestaltung von Dienstleistungen für die Zukunft stürzen.

Dieses Missverhältnis scheint mir des Problempudels Kern zu sein. Der soziale Blindenhund sitzt also in einer anderen Hütte, als Frank Rieger vermutet, hängt dort an kurzer Leine und wirkt etwas zahnlos. Und wie beim Google Book Settlement muss man dem Unternehmen fast dankbar sein, dass es mit einem wuchtigen Schritt auf einem Gebiet, auf dem es wenig zu verlieren hat, erneut auf eine Disproportionalität aufmerksam macht. Daher bleibt uns eigentlich nichts anderes, als die Gründung des Instituts für Internet und Gesellschaft vollauf zu begrüßen. Und sei es nur aus dem Grund, dass jemand von Mountain View aus in der Mitte Berlins einer Energiesparlampe angeknipst hat. Ich bin gespannt, was es hier in Zukunft noch zu sehen gibt.

P.S. Hoffentlich ist das unter dem Beitrag im FAZ-Feuilleton abgedruckte Gedicht La capelletta von Susanne Stephan nicht programmatisch zu verstehen:

“Das Portal fest verriegelt,

aber seitlich ein Fenster in Scherben. …”

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Das Protestensemble: Jens Bisky berichtet in der SZ über eine DFG-externe Veranstaltung zur Zukunft der DFG. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8932/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8932/index.html#comments Mon, 04 Jul 2011 11:36:22 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=8932 “‘Fünf gegen die Deutsche Forschungsgemeinschaft’ hätte die Vorstellung heißen können, die am Freitag im Foyer des Berliner Ensembles gegeben wurde.” Und wir hätten die Veranstaltung des Heidelberger Instituts für Textkritik um Roland Reuss und Uwe Jochum gern besucht. Aber manchmal schiebt sich etwas anderes dazwischen und so sind wir auf den Bericht Jens Biskys im [...]]]>

“‘Fünf gegen die Deutsche Forschungsgemeinschaft’ hätte die Vorstellung heißen können, die am Freitag im Foyer des Berliner Ensembles gegeben wurde.”

Und wir hätten die Veranstaltung des Heidelberger Instituts für Textkritik um Roland Reuss und Uwe Jochum gern besucht. Aber manchmal schiebt sich etwas anderes dazwischen und so sind wir auf den Bericht Jens Biskys im Feuilleton der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung angewiesen. (17000 Anträge, 2000 Liter Wasser, S. 12)

Es ist bedauerlicherweise nicht bekannt, ob die Wut-Bürger-inspirierte Neuschöpfung Wut-Wissenschaftler von Jens Bisky oder von der sprachgewandten Feuilleton-Endredaktion der SZ stammt. Die Wendung selbst als Ausdruck für um die Wissenschaftsfreiheit mit öffentlichkeitswirksam artikuliertem Protest loskämpfende Akademiker ist zwar nicht elegant aber be- und überhaupt merkenswert. Allerdings ist Jens Bisky, der durch die Feuilleton-Sichtungs-Redaktion von Perlentaucher.de zum Sympathisanten der Ensemble-Session erklärt wurde, von vornherein eher skeptisch ob eines möglichen Erfolges:

“Sie artikulierten ihre Wut: einseitig, parteilich und in der Hoffnung, damit eine überfällige Debatte auszulösen. Bewusst war niemand von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingeladen worden, auch kein anderer, der hätte opponieren können.”

Er bestätigt damit eine generelle Wahrnehmung, die man gerade bei dieser internen Argumentationsgemeinschaft häufiger antrifft: Die Diskutanten haben sich ihre Thesen zwar verschiedentlich bestätigt. Es kommt aber darauf an, sie in eine allgemeine Diskussion einzubringen. Privatdiskurse sind legitim und wichtig, neigen aber dazu, kein wirkliches Momentum zu erzeugen. Sondern höchstens freundliche Einspalter im Kulturteil der Tageszeitungen neben einem Foto von Tom Hanks in kurzen Cargos. Oder eine Handvoll Blogbeiträge. Der Text Jens Biskys ist dabei eigentlich ganz schön und weist nicht völlig grundlos auf den Aspekt hin, dass der Selbstdarstellung der DFG eventuell mehr Selbstreflexion hinsichtlich des Anspruchs Authentizität nicht schaden würde, die die nüchterne Wissenschaftsöffentlichkeit mehr goutiert, als die Werbesprache, mit der ein Journalist schnell einen wirklich unbeliebten Vergleich ziehen kann:

Der Jahresbericht 2010 läse sich, so Bisky, wie “eine Propagandabroschüre nach sowjetischem Vorbild”.

Ob dieser Vergleich angesichts des laufenden Deutsch-Russischen Jahr für Bildung, Wissenschaft und Innovation aber wirklich nötig war? Mal sehen, was Jens Bisky zur DFG-geförderten “Woche des Jungen Wissenschaftlers” im September in Kasan, Geburtsstadt einer ganzen Reihe von Größen der sowjetischen Naturwissenschaft, sagt.

Dass der DFG-Jahresbericht mit einer kruden Kombination aus Zahlen und Trinkwasserverbrauch aufwartet, hat allerdings mehr mit der in einer  Bilanzrhetorik zu tun, die sich als hilfloses Ausdrucksmittel einer marktwirtschaftlich gewendeten Wissenschaft voller Evaluations- und Legitimationsvorgaben immer wieder in institutionellen Selbstdarstellungen niederschlägt. Hinter diesem Zahlenschleier findet sich nichts anderes als die Aussage: Wir machen viel. Und die wird ja wohl durchgängig erwartet. Es gibt weder Grund “einzuschlafen oder rappelig zu werden” noch, wie Roland Reuss es der Wissenschaftscommunity unterstellt, mit “Anpassung, melancholische[r] Gleichgültigkeit oder einverstandene[m] Zynismus” zu reagieren.

Wenn Bisky über die DFG schreibt: “Sie ist also verfasst wie der ADAC oder ein Kleingärtnerverein.”, dann verwundert, dass er sich wundert, wenn ihre Berichte dazu passend verfasst sind. Man muss sich einfach sagen: Hier versucht sich jemand nicht unbedingt hinreissend an einem Werbetext für die Öffentlichkeit. Wem bekannt ist, mit welchem Stilbewusstsein professionelle Texter dieser häufig begegnen (einfach, anschaulich, kurze klare Botschaften), der entdeckt darin aber nicht mehr Propaganda als im Gros der Schriften, die zum Wohle der Public Relations deutscher Vereine und Unternehmen zusammengeschrieben werden. Kein Sowjet weit und breit.

Man könnte nur diskutieren, ob die Form der Inhaltsdarstellung einer Wissenschaftsorganisation würdig ist, die das wohlausgewogene Wort, die Redekunst und Begriffsschärfe als entsprechende spezialisierte Funktionseinheit der Gesellschaft zu reflektieren in der Lage sein sollte wie sonst höchstens noch die überregionale Tagespresse. Hier aber in die Schublade der Planwirtschaftspropaganda zu greifen, entspricht schon einem albernen Kanönchen, mit dem man auf einen Ziervogel zielt. Und verfehlt den eigentlichen Spatzen.

Denn weitaus problematischer ist, dass man über keinen Link auf der DFG-Seite zum 2010er oder 2009-Bericht findet, sondern nur zu einer Mitteilung:

Die angeforderte Seite http://www.dfg.de/ jahresbericht/ index.jsp konnte nicht gefunden werden.

Ich lasse die Verknüpfung für den Fall aktiviert , dass es später wieder einen abrufbaren Inhalt dahinter gibt.

Für mich scheinen zwei Punkte des Artikels aus der Süddeutschen besonders relevant:

Erstens: “Im Berliner Ensemble stieß auch der von der DFG massiv geförderte Wandel zur ‘E-Science’ auf Kritik. Er gehe, so Uwe Jochum, zu Lasten der Bibliotheksetats, da die Universitäten Open-access-Publikationen mit 25 Prozent fördern müssen, wenn sie DFG-Gelder erhalten wollen. Man greife in die Etat-Hoheit der Universitäten ein, sie würden digital ferngesteuert. Nun ist es etwas albern, sich gegen die digitale Revolution zu stellen. Wenn die DFG dafür sorgt, dass Digitalisierung und Internet-Publikationen mit mehr bibliothekarischem Sachverstand erstellt werden, als dies die Analphabeten von Google tun, kann sich der Leser nur freuen.”

Ich plädiere nachhaltig dafür, den ebenfalls mehrdeutigen Begriff der Revolution in Verbindung mit digital nur dort zu verwenden, wo es wirklich revolutionär zugeht. E-Science ist in vielen Fällen vor allem die Fortsetzung der Printkultur mit neuen medialen Möglichkeiten und daher passt digitale Wandlung möglicherweise besser und entschärft nebenbei rhetorische Blitzschläge, die – einmal die Kiste des sowjetischen Vorbilds aufgerissen – die Zusammenkunft am Schiffbauerdamm als weißgardistisches Geheimtreffen erscheinen lässt, mit dem man aufrecht und stolz der pikanterweise in Bonner Hinterzimmern eingefädelten digitalen Fernsteuerung und also einer – Achtung! Best-of der Rhetorik der letzten zwei Jahre -  e-bolschewistisch geprägten staatskapitalistischen Planwissenschaft entgegen tritt, die mit digitalem Jakobinismus die Wissenschaftsfreiheit und ihre Ausdrucksformen im Förderfahrstuhl zum Schaffott stecken lässt. Wer weiß, was so sonst auf dem Spielplan des Berliner Ensembles steht, sieht hier Väter Courage am Zug. Oder, wenn man böswillig ist,: Claus Peymann kauft sich eine Posse.

Solch ein Konfettiregen der Kampfbilder ist zwar höchst unterhaltsam. Aber auch niedrigst zielführend. Im Übrigen ist nicht davon auszugehen, dass bei Google Analphabeten am Werk sind, denn dazu plündert das Unternehmen zu systematisch den Arbeitsmarkt nicht zuletzt von hochqualifizierten Absolventen der Library and Information Science (LIS)-Studiengänge. Nur geht das Digitalisierungsteam aus Mountain View beim Digitalisieren im Unterschied zu den meisten bibliothekarischen Projekten erst einmal pragmatisch und konsequent auf Masse. Wenn der Korpus steht, kann man in nahezu beliebiger Komplexität nachjustieren, clustern und relationieren. Darin, nicht in den schludrigen Scans, liegt eine viel erschreckendere Faktizität des Google Books Project: Das Unternehmen digitalisiert nicht die Medien, sondern das, was manche das gedruckte kulturelle Gedächtnis des Abendlandes nennen. Allein schon die automatisierte Auswertung von bibliografischen Kopplungen und Proximitäten zwischen einzelnen Akteuren birgt ein ungeheures Potential zur Optimierung der Erschließung und entsprechend verbunden mit der Auswertung der Nutzungsgewohnheiten dieser Inhalte den Grundstock für grandios schillernde Filter Bubbles, in denen durchleuchtete Webnutzer ihr binarisiertes Leben vollziehen. Das wäre dann vielleicht eine post-alphabetische Welt.

Abgesehen davon freut man sich natürlich über jede positive Würdigung bibliothekarischer Kompetenz in den Medien.

Der zweite Punkt ist für die Wissenschaftsdebatte relevanter, denn er verweist auf das Problem, dass allzu starke Abhängigkeiten selten gut sind. Für die Wissenschaft, die möglichst wenig fremdbestimmt agieren sollte, gilt dies umso mehr. Jens Bisky schreibt:

“Allerdings zeigt das Beispiel schlagend, dass die Macht der DFG wesentlich auf der Schwäche der tradierten Institutionen beruht.”

In solch einer Diagnose des Stands der Wissenschaftslandschaft fände die Diskussion um die Wissenschaftsförderung in Deutschland in der Tat einen angemesseneren Ansatzpunkt. Denn dass die Wissenschaftsprogramme an den Universitäten nicht unbedingt in einer Weise handlungsfähig sind, die den Dienst an der Gesellschaft ermöglicht, den die Gesellschaft von einer zeitgemäßen Wissenschaft zu erwarten hat, nämlich die Gesellschaft (a) in ihren ganzen Verästelungen (Mikroebene), (b) ihren Rahmenbedingungen (Makroebene) sowie (c) den sich daraus ergebenden Wechselwirkungen (Mesoebene) aus diversen Blickwinkeln frei Erkenntnis schaffend zu betrachten, leuchtet jedem ein, der in dieses instutionelle Gefüge eingebunden ist. Wissenschaft bewegt sich immer, dem Motto des Kleistjahrs entsprechend, zwischen den Koordinaten Krise und Experiment. Und selbstverständlich hätte man dabei lieber nur abstrakt wissenschaftsethische Kriterien als Orientierungsmaßstab als auf parlamentarischer Ebene zuweilen sehr einem ungreifbaren Zeitgeist nah beschlossene Forschungsleitlinien, denen man in der Rückkopplung nicht selten stärker mit taktischen Schritten, als mit erkenntnisleitenden begegnet.

Wenn die Zuweisung von bestehensnotwendigen Ressourcen hauptsächlich an Markt- und Wettbewerbsprinzipien angebunden wird, dann entstehen zwangsläufig die üblichen Popularitätseffekte, die nicht in jedem Fall ein ausgeglichenes Funktionieren des Wissenschaftssystems nach dem beschriebenen Anspruch garantieren.

Dass Jens Bisky zum Ende seines Textes resigniert feststellt

“In den vergangenen zehn Jahren haben die Hochschullehrer und Universitätsverwaltungen sehr brav und oft wider die eigene Einsicht alle Reformmaßnahmen hingenommen und umgesetzt: die Verschulung der Studiengänge, den zeitfressenden Wahnwitz der Exzellenzinitiative, die Absenkung der Gehälter. Der Protest im Namen der Wissenschaftsfreiheit des Einzelnen klingt da wie ein Ruf aus ferner Vergangenheit, als man sich um die eigenen Angelegenheiten noch kümmerte.”

ist vor diesem Hintergrund genauso ein falsches Signal, wie, dass die öffentliche Diskurshoheit zu dieser Frage einem kleinen, internen Kreis textkritischer Rhetoriker überlassen wird, die ihre faszinierenden Wortschöpfungen vermutlich gerade deswegen aufwirbeln können, weil sie immer wieder auf den gleichen Argumenten herumdreschflegeln. Man braucht Kritik mehr denn je. Aber sie muss anschlussfähig sein. Es wäre demnach schön, wenn die Debatte zum Dialog erweitert würde. Für die PR-Arbeit wäre es gar nicht verkehrt, wenn gerade die DFG ein entsprechendes Forum unter Einbeziehung konträrer und dissidenter Positionen mitinitiieren könnte. Das wäre dann übrigens auch souverän unendlich fern von wie auch immer gestrickten sowjetlichen Vorbild-Vorwürfen.

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Wie die Wissensgeschichte zur Wahrheit kommt. Die FAZ über das Entstehen einer neuen Mikro-Disziplin. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8927/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8927/index.html#comments Tue, 28 Jun 2011 20:57:28 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=8927 Die Bibliothekswissenschaft, so meine hier und heute vertretene These, ist ein weiche Disziplin. Unter weichen Disziplinen verstehe ich solche, die recht jung sind (was auf die Bibliothekswissenschaft alter Prägung allerdings nur bedingt zutrifft, vgl. hier) und/oder aus einer Notwendigkeit geborene Schnittstellendisziplinen zwischen anderen Disziplinen darstellen. Ein gutes Beispiel ist die Bildwissenschaft. Inwieweit die Disziplin Bibliothekswissenschaft [...]]]>

Die Bibliothekswissenschaft, so meine hier und heute vertretene These, ist ein weiche Disziplin. Unter weichen Disziplinen verstehe ich solche, die recht jung sind (was auf die Bibliothekswissenschaft alter Prägung allerdings nur bedingt zutrifft, vgl. hier) und/oder aus einer Notwendigkeit geborene Schnittstellendisziplinen zwischen anderen Disziplinen darstellen. Ein gutes Beispiel ist die Bildwissenschaft. Inwieweit die Disziplin Bibliothekswissenschaft tatsächlich mit meiner These in Übereinstimmung zu bringen ist, muss zugegeben noch geprüft werden. Und dafür gibt es, wie Stefan Laube im Wissenschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Mittwoch vermeldet (Wie es einst zur Wahrheit kam. In: FAZ, 29.06.2011, S. N4), nun eine weitere weiche Disziplin, die das Rüstzeug für derartige Betrachtungen entwickeln könnte: die der Wissensgeschichte.

Der Impuls, sich auf das Wagnis einer Fachneubegründung einzulassen, liegt in diesem Fall, so der Beitrag, darin, dass bestimmte als wichtig angesehene Aspekte der Metabetrachtung der Grundlagen von Wissenschaft in den dafür traditionell bekannten Fächern an den Rand der Agenden gedrängt werden:

“Wissensgeschichte kann sich auf ein großes Erbe aus Ideengeschichte, Philosophiegeschichte und Wissenssoziologie berufen, die seit geraumer Zeit ein marginales Dasein in ihren angestammten Fächern fristen.” (FAZ, S. N4)

Die Veranstalter der Tagung „Was ist Wissensgeschichte?”, von der die FAZ berichtet, sehen in diesem Ansatz ein über die reine Wissenschaftsgeschichte, die neben dem Aspekt des Wissens natürlich vor allem auch soziostrukturelle Aspekte betrachtet, hinausreichendes Konzept:

E[s] umfasst nicht nur zusätzlich die Geschichte der Geistes- und Sozialwissenschaften, sondern auch die Geschichte jener Wissensformen, die sich traditionell von einem engeren Kreis der Wissenschaft ausgeschlossen sahen: etwa technisches Wissen, praktisches Wissen, prozedurales Wissen, Verwaltungswissen, Alltagswissen, soziales Wissen und ästhetisches, zumal visuelles Wissen.” (vgl. http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=16358)

Das man im Umkreisen des Themas über eine Inklusions-/Exklusionsauslotung zwangsläufig immer wieder auf wissenschaftliches Wissen zurückfinden kann, versteht sich fast von selbst. Genauso offensichtlich ist der Bezug zu einer Bibliothekswissenschaft bzw. Bibliothekswissenschaftsgeschichte, stellt doch die Auseinandersetzung mit den Entwicklungslinien der Klassifikation als Prinzip der Ordnung des in Büchern manifest gewordenen Wissens eine vorzügliche und in den Katalogsystemen ebenso vorzüglich dokumentierte Annährungsmöglichkeit an den jeweils zeitgenössischen Umgang mit Wissen dar. (Das gilt selbstverständlich nur für Zeiten und Gesellschaftsbereiche, in denen Bibliotheken relevant und existent waren.)

Im FAZ-Artikel findet sich die eindeutige und eindeutig richtige Feststellung:

Ohne Medien kann Wissen nicht an eine größere Anzahl von Menschen gelangen. ”

Die Medien sind, wie wir wissen, in Archiven, Museen und in üppigster Zahl in Bibliotheken gesammelt, erschlossen und manchmal auch verschlossen. Die Motivationen, mit denen diese Sammlungen, Erschließungen und Verschließungen erfolgten, enthalten mutmaßlich einiges an Potential, um Aussagen zu treffen, die uns beim Verständnis des heutigen Er- und Ausschließens von Wissensrepräsentationen in den gegenwärtigen Ordnungsinstitutionen des Wissens helfen. Und kaum jemand, dem an gesellschaftlichen Fragen liegt, wird bestreiten, dass es geradezu geboten ist, die Filter Bubble und ähnliche Phänomene frühzeitig zu durchschauen.

Im Programm der Tagung fehlte die bibliothekswissenschaftliche  Facette allerdings, aber sofern sich die Disziplin konsolidiert, werden sicher weitere Veranstaltungen dieser Art folgen und dann wäre es gar nicht verkehrt, wenn auch Vertreter unseres Faches ihre Kompetenz einbrächten.

Der Bericht der FAZ referiert als roten Faden entsprechend einen anderen Schwerpunkt, den für die Bibliothekswissenschaft bewusst zu machen eine noch weitgehend ausstehende Aufgabe darstellt: die “Kehrseiten des Wissens”.  Die Problematisierung des Phänomens liest sich in der FAZ dann folgendermaßen:

Wenn Wissen das ist, was der Fall ist, worüber man eine Aussage treffen kann, so schöpfen derartige propositionale Formen meist aus einem Pool implizierter, visionärer oder visueller Annahmen, die jenseits der Ratio stehen.”

Nun ist die soziale Vorkonstruktion wissenschaftlicher Praxen ein ziemlich gut beforschtes Gebiet und wer sich damit befassen mag, findet beispielsweise in der Bibliografie Helen Longinos von ihrem Science as Social Knowledge (1990) bis zu ihrem 2005er Buch The Fate of Knowledge einen gründlich durchgearbeiteten und sehr zur Lektüre empfohlenen Argumentationsstrang zum Thema.

Das Reizvolle am Konzept einer Wissensgeschichte liegt aber gerade in der Erweiterung über diese vergleichsweise sauber strukturierte Dimension des wissenschaftlichen Wissens hinaus: In der Wechselbeziehung zur permanent in einem dem Menschen nur bedingt kontrollierbares Tohuwabohu einer hochkomplexen Welt des Sozialen, das sich aus allerlei Facetten sozialen Wissens in Interaktion ständig verschiebend hervorbringt und manchen als entropisches Unheil an sich, anderen dagegen als fantastische Spielweise erscheint, lassen sich gerade auch Rückschlüsse für die Geschichte des wissenschaftlichen Wissens und dem Soziotop “Wissenschaft” ziehen.

Spannend sind hier die Übergänge. Und zwar auf zwei Ebenen: Einerseits in den Biografien und außerwissenschaftlichen Lebenswirklichkeiten der beteiligten Akteure, deren disziplinärer Erkenntniswillen, wie jeder Wissenschaftler beim Blick in den Badezimmerspiegel feststellen kann, von einer Vielzahl von nicht-wissenschaftlichen Rahmenbedingungen geprägt wird. Und – von diesen Partikularitäten abhängig – andererseits in den in der Community erzeugten Mechanismen zum Ein- und Ausschluss bestimmter Themen, Aspekte und Perspektiven.

Gegenstandsbestimmung, Methodenwahl und -adaption und schließlich die Theoriebildung sind Prozesse eines Miteinanders, das gerade nicht mit dem Skalpell aus der restlichen Lebenswelt getrennt wurde, sondern an einer narbigen Naht entlang mit dieser verbunden existiert und mitunter erbärmlich mickert, mitunter ordentlich wuchert. Ein Labor, in dem ein Mensch mit eigenem Bewusstsein, eigenen Gefühlen und eigenen Zielen agiert, ist hinsichtlich der vielgepriesenen Laboratmosphäre sofort relativiert. Eigentlich ist schon die Idee des Labors bereits selbst ein es relativierendes Element.

Die Schilderung der Tagung verweist für die Realität der wissensgeschichtlichen Forschung bisher auf eine andere Ausrichtung: Hier wird vor allem erst einmal wenig weit ausholend untersucht, was man wie erkennen kann. Was auch sinnvoll ist, kommt doch die Analyse idealerweise vor der Kritik.

Faszinierend wäre allerdings, wenn die sich formierende Community ihr Gegenstandsbewusstsein für eine Beobachtung des Entstehens ihres eigenen Denkstils, ihrer typischen Paradigmen und ihrer wissenschaftssoziologischen Grundverfasstheit nutzte, um in gewisser Weise on the fly selbst zu beobachten, zu dokumentieren und zu diskutieren wie ihr wissensgeschichtliches Wissen entsteht. Also dafür, eine Genealogie der Wissensgeschichte als fortlaufendes Tagebuch und damit als Spiegel zur Selbsterkenntnis anzulegen.

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Wissenschaft, E-Books und das Urheberrecht http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7925/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7925/index.html#comments Wed, 31 Mar 2010 13:25:56 +0000 Jenny http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7925 Die Aufzeichnung des Inforadio RBB zu der Veranstaltung “Wissenschaft, E-Books und das Urheberrecht”, die in Zusammenarbeit mit der Landesinitiative Projekt Zukunft der Senatsverwaltung fuer Wirtschaft, Technologie und Frauen am 2. Maerz in Berlin stattgefunden hat  ist unter http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/forum/201003/135542.html zugänglich.]]>

Die Aufzeichnung des Inforadio RBB zu der Veranstaltung “Wissenschaft, E-Books und das Urheberrecht”, die in Zusammenarbeit mit der Landesinitiative Projekt Zukunft der Senatsverwaltung fuer Wirtschaft, Technologie und Frauen am 2. Maerz in Berlin stattgefunden hat  ist unter http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/forum/201003/135542.html zugänglich.

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Freikäufer der Werke? Das ORF befragt Falk Reckling vom FWF zum Thema Open Access http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6953/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6953/index.html#comments Tue, 12 May 2009 16:07:41 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6953 ORF.at: Das heißt, der FWF kauft die Beiträge der Wissenschaftler sozusagen frei? Reckling: Das ist richtig, ja, so kann man es sagen. Das ORF liefert heute über sein Webangebot ein vergleichsweise sehr ausführliches Interview mit Falk Reckling vom österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) zum Thema Open Access im Allgemeinen und zur Situation [...]]]>

ORF.at: Das heißt, der FWF kauft die Beiträge der Wissenschaftler sozusagen frei?
Reckling: Das ist richtig, ja, so kann man es sagen.

Das ORF liefert heute über sein Webangebot ein vergleichsweise sehr ausführliches Interview mit Falk Reckling vom österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) zum Thema Open Access im Allgemeinen und zur Situation in Österreich im Speziellen.  Selbstverständlich wird auch noch einmal der Heidelberger Appell hinsichtlich seiner Schwächen gerupft. Allerdings gewinnt ihm Falk Reckling durchaus etwas Positives ab und man muss ihm eigentlich zustimmen:

Andererseits hat dieser Heidelberger Appell auch dazu geführt, dass es einer viel breiteren Öffentlichkeit erst klar geworden ist, worum es eigentlich geht. Open Access hätte ohne diesen Appell wahrscheinlich nie so viel Publizität bekommen, insofern hat das auch positive Auswirkungen.

Das Interview gibt es hier:  Freier Zugang zu geförderter Forschung

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Open Access:Das Adenauer-Staatsfernsehen der Wissenschaft? In der FAZ geht’s ums Recht. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6829/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6829/index.html#comments Tue, 28 Apr 2009 21:04:58 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6829 Morgen früh erwartet alle Beobachter der Debatte um den Heidelberger Appell und Open Access in der Rubrik “Forschung und Lehre” der Mittwochsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine kleine Überraschung. Denn jetzt wird die Argumentation juristisch. Der Münchener Arbeitsrechtler Volker Rieble hat sich dem Komplex angenommen, ihn u.a. verfassungsrechtlich durchleuchtet und kommt zu der Einsicht: “Man [...]]]>

Morgen früh erwartet alle Beobachter der Debatte um den Heidelberger Appell und Open Access in der Rubrik “Forschung und Lehre” der Mittwochsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine kleine Überraschung. Denn jetzt wird die Argumentation juristisch. Der Münchener Arbeitsrechtler Volker Rieble hat sich dem Komplex angenommen, ihn u.a. verfassungsrechtlich durchleuchtet und kommt zu der Einsicht:

“Man kann also Roland Reuß und seinem „Heidelberger Appell“ zweifach zustimmen: Der einzelne Wissenschaftler darf nicht einmal „sanft“ an der freien Wahl des Veröffentlichungsmediums für seine Erkenntnisse gehindert werden. Universitäten und Großforschungseinrichtungen haben keine wissenschaftspublizistische Funktion. Wissenschafts- und Pressefreiheit setzen auf freie Autoren und freie Verleger. Das Kosten- und das Sparinteresse des Wissenschaftsverbrauchers rechtfertigt keine Freiheitsbeschränkung.”

Das Argument lautet also, dass es Universitäten “mithin verboten” ist, wissenschaftspublizistisch tätig zu werden. Das bedeutet also, dass Wissenschaftsverlage und von Universitäten publizierte Zeitschriften und erst recht die Repositorien, sofern sie als Veröffentlichungsplattformen gehandhabt werden, nicht nur eine unliebsame Konkurrenz für kommerzielle Verleger darstellen, sondern obendrein gesetzwidrig handeln. Ob dem tatsächlich so ist, liegt zu beurteilen fern meiner juristischen Kompetenz. Ich muss mich zunächst an das halten, was die Zeitung auf und zwischen den Zeilen schreibt. Und so sehe ich: Die Volte, die hier geschlagen wird, ist grandios, denn solch einen argumentativen Angriff aus der schon aufgeschlagenen Deckung hat die Open-Access-Bewegung sicher nicht erwartet. Wie plump dagegen das selbstgerechte Nachtreten Michael Hanfelds, der dem eingestellten Blog medienlese heute im FAZ-Feuilleton auf Schulhofniveau die Nase drehte. Qualitätsjournalismus fast wie beim ARD-Brennpunkt.

Hier sieht man im freien Publizieren, sofern es eine staatliche Forschungseinrichtung subventioniert, einen Anschlag auf die “staatsfreie Meinungsbildung”. Man darf gespannt sein, wann das Bundesverfassungsgericht Open Access-Publikationen über Hochschulserver untersagt. Was bei Publikationen über Hochschulen für Rieble in der Zuspitzung folgt, ist ein Monopol, das geradewegs in die Zensur führt (z.B. “durch Political Correctness”). In gewisser Weise wird hier der Publikationszwang auf OA-Servern, der der Bewegung unterstellt wird, geradezu gewendet. Aber eigentlich möchte auch Rieble Universitätsserver nicht verbieten. Vielmehr sieht er deren Aufgabe eindeutig, wenn auch nicht juristisch, definiert:

“Auch ein eigener (elektronischer) Universitätsverlag für eigene Schriften wie Dissertationen, Habilitationen ist denkbar. Traditionelle Nutzer sind froh, wenn schlechte Dissertationen auf Servern verschimmeln.”

Angriff sei die beste Verteidigung sagt man, und dieser kleine Baustein könnte sich bald in einer weitaus größeren Mauer wiederfinden. Im Anreißer zum Artikel liest man noch “Open Access? Ja, gerne, aber ohne Zwang.” Im Text findet man kein gerne mehr.

Aber noch eine messerscharfe Analyse dessen, was Bibliotheken sind und was ihnen droht:

“Klar ist zunächst eines: Aus der Bibliotheksfunktion lassen sich keine Publikationsrechte ableiten. Eine Bibliothek produziert nicht; sie hat nur Hilfsfunktion. Digitalisierung wird Bibliothekare verdrängen.”

Ob dieser letzte Satz womöglich noch eine verstärkte Aufforderung an die Bibliothekare zum Maschinenstürmen ist? Da hat er die Rechnung ohne die Etatkalkulation gemacht, die jedem Bibliothekar täglich zeigt, dass, wer Monographien kaufen möchte, an Elsevier-Zeitschriften sparen muss. Beziehungsweise umgekehrt. Die Front, die hier aufgezogen wird, verläuft sich hoffentlich im Magazin.

Quelle: Rieble, Volker: Forscher sind nicht normale Angestellte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29.04.2009 Seite N5

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http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=6829 7
Der verengende Kanal der Online-Journale. Ein Beitrag in Science. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5827/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5827/index.html#comments Fri, 18 Jul 2008 12:58:45 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5827 Mit der Suche in elektronischen Datenbanken geht in der Wissenschaft das Browsing, besonders natürlich am Regal mit den gebundenen Zeitschriften, verloren. Damit verengt sich der Blickwinkel der Wissenschaft und bestätigt im Zitationsverhalten zusätzlich das berühmte “Rich get richer”. Dies meint jedenfalls der Soziologe James Evans in einem Beitrag (DOI: 10.1126/science.1150473) in der aktuellen Ausgabe von [...]]]>

Mit der Suche in elektronischen Datenbanken geht in der Wissenschaft das Browsing, besonders natürlich am Regal mit den gebundenen Zeitschriften, verloren. Damit verengt sich der Blickwinkel der Wissenschaft und bestätigt im Zitationsverhalten zusätzlich das berühmte “Rich get richer”. Dies meint jedenfalls der Soziologe James Evans in einem Beitrag (DOI: 10.1126/science.1150473) in der aktuellen Ausgabe von Science:

Online journals promise to serve more information to more dispersed audiences and are more efficiently searched and recalled. But because they are used differently than print—scientists and scholars tend to search electronically and follow hyperlinks rather than browse or peruse—electronically available journals may portend an ironic change for science. Using a database of 34 million articles, their citations (1945 to 2005), and online availability (1998 to 2005), I show that as more journal issues came online, the articles referenced tended to be more recent, fewer journals and articles were cited, and more of those citations were to fewer journals and articles. The forced browsing of print archives may have stretched scientists and scholars to anchor findings deeply into past and present scholarship. Searching online is more efficient and following hyperlinks quickly puts researchers in touch with prevailing opinion, but this may accelerate consensus and narrow the range of findings and ideas built upon.

Die Wissenschaftsredaktion von Wired hat das Thema im entsprechenden Themenblog aufgegriffen und zur Diskussion freigegeben. Um mich zum Artikel zu äußern, muss ich allerdings noch einmal in die Bibliothek fahren, um den Volltext zu lesen, daher zunächst nur dieser Hinweis.

P.S. Außerdem verweist der Wired-Blog auf das sehr schöne Cover einer etwas älteren Ausgabe von Science, das eine Arbeit des vermutlich “bestselling” Graffitikünstlers Banksy ziert.

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http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=5827 1
Auf zur Musterung. Chris Anderson fragt: “What can science learn from Google?” http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5794/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5794/index.html#comments Sun, 29 Jun 2008 00:00:04 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5794 Bei dieser Gelegenheit bin ich gleich auf einen weiteren bemerkenswerten Artikel gestoßen. “Long Tail”-Vordenker Chris Anderson sieht in einem aktuellen Beitrag in Wired mit dem “Petabyte-Zeitalter” auch das Ende von wissenschaftlicher Theoriebildung und Modellierung aufziehen: There is now a better way. Petabytes allow us to say: “Correlation is enough.” We can stop looking for models. [...]]]>

Bei dieser Gelegenheit bin ich gleich auf einen weiteren bemerkenswerten Artikel gestoßen. “Long Tail”-Vordenker Chris Anderson sieht in einem aktuellen Beitrag in Wired mit dem “Petabyte-Zeitalter” auch das Ende von wissenschaftlicher Theoriebildung und Modellierung aufziehen:

There is now a better way. Petabytes allow us to say: “Correlation is enough.” We can stop looking for models. We can analyze the data without hypotheses about what it might show. We can throw the numbers into the biggest computing clusters the world has ever seen and let statistical algorithms find patterns where science cannot.

Mehr hier: The End of Theory: The Data Deluge Makes the Scientific Method Obsolete
Und wie zu erwarten, gibt es eine wilde Diskussion und z.B. eine Kritik in ArsTechnica.

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http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=5794 1
Fehlverhalten in der Forschung http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5784/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5784/index.html#comments Mon, 23 Jun 2008 19:56:31 +0000 Philipp_Mayr http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5784 siehe heise-artikel. Unter den 2212 Forschern, die den Fragebogen beantworteten, gaben knapp 9 Prozent an, dass sie in den drei vergangenen Jahren im eigenen Department wissenschaftliches Fehlverhalten von Fachkollegen selbst beobachtet oder belegbar festgestellt hätten.]]>

siehe heise-artikel.

Unter den 2212 Forschern, die den Fragebogen beantworteten, gaben knapp 9 Prozent an, dass sie in den drei vergangenen Jahren im eigenen Department wissenschaftliches Fehlverhalten von Fachkollegen selbst beobachtet oder belegbar festgestellt hätten.

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Bloggen? Für die wissenschaftliche Karriere vielleicht sogar kontraproduktiv… http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5752/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5752/index.html#comments Mon, 09 Jun 2008 12:22:55 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5752 Ob ich blogge oder nicht, spielt im akademischen Bereich jedoch kaum eine Rolle. Vielleicht ist’s für meine wissenschaftliche Karriere sogar kontraproduktiv. Dafür bringt das aber einen Austausch auf anderen Ebenen in Schwung. Mit Studenten und mit Praktikern, und manchmal sorgt es auch für mehr Sichtbarkeit gegenüber Medien. Sprich: Wissenschaftler, die außerhalb der Journals online publizieren [...]]]>

Ob ich blogge oder nicht, spielt im akademischen Bereich jedoch kaum eine Rolle. Vielleicht ist’s für meine wissenschaftliche Karriere sogar kontraproduktiv. Dafür bringt das aber einen Austausch auf anderen Ebenen in Schwung. Mit Studenten und mit Praktikern, und manchmal sorgt es auch für mehr Sichtbarkeit gegenüber Medien. Sprich: Wissenschaftler, die außerhalb der Journals online publizieren (also z.B. podcasten oder bloggen), stellen eher einen Dialog mit der Öffentlichkeit her und begeben sich in die Rolle des “Public Scientist”. Nach meiner Erfahrung nützt dies übrigens auch der Lehre, weil ich so in einem kontinuierlichen Austausch mit Praxis bin. Das Wissenschaftssystem selbst motiviert mich nicht wirklich zu solchem Verhalten.

meint, sicher nicht ganz verkehrt, der Darmstädter PR-Professor Thomas Pleil (hier sein Weblog) im Interview mit dem PR-Blogger: Online Reputation Management 14: Thomas Pleil über neue Herausforderungen in der PR

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