Archive for the 'Web 2.0' Category

Internetexperte Urs Gasser über eine global vernetzte Generation

Digitale Spiel-, Kommunikations- und Arbeitsräume stehen im Zentrum der wissenschaftlichen Betrachtungen von Urs Gasser, Direktor der Forschungsstelle für Informationsrecht an der Universität St. Gallen.
Die nach 1980 geborenen jungen Menschen könnten sich ein Leben ohne Google und Wikipedia nicht mehr vorstellen.
Internetexperte Urs Gasser über eine global vernetzte Generation:
http://www.dradio.de
Sein Blog: http://blogs.law.harvard.edu/ugasser/

World Usability Day 2008 in Berlin

Am 4. World Usability Day (13.11.2008) finden weltweit in mehr als 100 Städten in 30 Ländern Events zum Thema Usability statt. In Berlin dreht sich dieses Jahr alles um Usability im Web 2.0. Es werden einen Tag lang  in verschiedenen Sessions Vorträge, Workshops und andere Aktionen angeboten, um sich näher über Usability für das Web 2.0 zu informieren. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist frei. Näheres zum Thema gibt es hier.

Neologismen für den Alltag 2.0

heute: Social Notworking.

Web 3.0 für Eilige, erklärt von Allen Cho

What is most confusing is the difference between the Semantic Web and Web 3.0 – both are conceptual entities. However, rather than competing spaces they should be viewed as successive layers that are developing. By adding the semantic web to Web 2.0, we move conceptually closer to web 3.0.

meint Allen Cho, der seine Sicht auf das “Web 3.0″ in sehr knapper Form auf der Frage-Antwort-Plattform Suite101 darstellt: What is Web 3.0?

Taggen=Punkten: Die Oakville Public Library animiert zur Kataloganreicherung.

Adding a comment, tag, summary, similar title, age suitability, content notice or quotation: 1 community credit.

Und jeder community credit zählt im Preisausschreiben der Oakville Public Library, die aktuell in Kanada und darüber hinaus als Vorzeigeeinrichtung für das BiblioCommons-Interface (dahinter steht immerhin der flotte Anspruch: “We’re completely re–thinking the online library experience.” …) Bekanntheit erlangt. Und der Erfolg stellt sich ein:

“In BiblioCommons beta testing at several libraries, the top five users who commented and tagged had never participated in “the social web [...]“

Zu gewinnen gibt es immerhin eine Reise zu einer öffentlichen Bibliothek in Kanada oder einen iMac. Mehr zu Bibliocommons hat das Library Journal, immerhin als Topstory: BiblioCommons Emerges: “Revolutionary” Social Discovery System for Libraries.

Google Knol gestartet

Es muss nicht immer Wikipedia sein. Google startet seine neue Wissensdatenbank Knol, die ganz anders funktioniert: subjektiv statt objektiv, kommerziell, die Autoren bekommen sogar Geld. Zur Premiere gibt es interessante Einsichten – über verstopfte Toiletten zum Beispiel. (SpON)

Sieben Monate nach der Ankündigung ist Google Knol nun online gegangen. Im Unterschied zur Wikipedia, mit der das neue Online-Lexikon oft verglichen wird, sind die einzelnen Artikel klar als die Werke ihrer Autoren erkennbar – ähnlich wie bei wissenschaftlichen Arbeiten auch.

So sehen keine Profis aus: Der SPIEGEL über die deutsche Blogosphäre

Dass die Deutschen keine Nation von Blog-Warten geworden sind, ist kein Grund zur Häme. Eher zur Selbstironie. So schwach die Deutschen im weltweiten Vergleich als Blogger abschneiden, so gut sind sie als Bildungshuber. Die deutsche Ausgabe des Internet-Lexikons Wikipedia ist die zweitgrößte weltweit. Die Deutschen sind vielleicht kein Volk von Volkstribunen, aber eines von Oberlehrern.

SPIEGEL online versucht über deutsche Weblogs im (angenommenen) Sprachstil der deutschen Weblogs zu schreiben und analysiert in der gewohnt qualitätsjournalistischen Weise die deutsche Blogosphäre hin zum Ergebnis, dass diese völlig belanglos ist:

Die meisten sind unpolitisch und rechthaberisch, selbstbezogen und unprofessionell.

Die Beta-Blogger

Die Tags von heute morgen?

Despite numerous problems, including ambiguity, polysemy, and synonymy, tags have transitioned from the novel to the mainstream. Little attention, however, has been given to long-term tag maintenance. If libraries generally adopt user tags in the catalog, what happens to retrieval via these terms as their meaning changes with time?

Auch mir scheint es, als würde bei all dem Enthusiasmus über die Möglichkeit, Inhalte durch Nutzer parallel – oder vielleicht auch hauptsächlich – im Rahmen des Catalogue Enrichment erschließen zu lassen, der Aspekt der längerfristigen Pflege der dabei entstehenden Folksonomien ein wenig in die unbestimmte Zukunft abgedrängt. Vielleicht ist man in der praktischen Umsetzung auch noch gar nicht so weit, als dass sich die Frage, was wir eigentlich in fünf Jahren mit den Tags von heute tun, als relevant erweist.
Oder man hofft auf semantische Technologien, die dereinst den ganzen Bestand an Tags automatisch anzupassen ermöglichen. Auf die bibliothekswissenschaftliche Tagesordnung sollte man die obenstehende Frage, die Norm Medeiros in der aktuellen Ausgabe von OCLC Systems & Services stellt (bzw. bei E-LIS) in jedem Fall setzen.

to “long tail” or not to: Eine Frage der Definition?

For Chris Anderson, the strategic implications of the digital environment seem clear. “The companies that will prosper,” he declares, “will be those that switch out of lowest-common-denominator mode and figure out how to address niches.” But my research indicates otherwise. Although no one disputes the lengthening of the tail (clearly, more obscure products are being made available for purchase every day), the tail is likely to be extremely flat and populated by titles that are mostly a diversion for consumers whose appetite for true blockbusters continues to grow. It is therefore highly disputable that much money can be made in the tail. In sales of both videos and recorded music—in many ways the perfect products to test the long-tail theory—we see that hits are and probably will remain dominant. That is the reality that should inform retailers as they struggle to offer their customers a satisfying assortment cost-efficiently. And it’s the unavoidable challenge to producers. The companies that will prosper are the ones most capable of capitalizing on individual best sellers.

Anita Elberse von der Harvard Business School relativiert in der Harvard Business Review Chris Andersons “Long Tail”-Paradigma ein wenig und glaubt nicht so recht daran, dass der digitale Medienmarkt wirklich einer der Nischenprodukte ist: Should You Invest in the Long Tail?

Chris Anderson versucht in seiner Reaktion eine freundliches “Wir beide haben Recht.” zu formulieren:

My point is not to suggest that Elberse is wrong and that I’m right, it’s only to point out that different definitions of what the Long Tail is, from “head” to “tail”, will generate wildly different results.

P.S. Wer viel Zeit hat, kann sich auch mal durch die Diskussion zum Thema auf Slashdot graben, die durchaus die eine oder andere fruchtbare Ergänzung enthält.

Zwang der (virtuellen) Welten: Norbert Bolz über Second Life

… Aber man darf eins nicht vergessen: Es gibt insgesamt von den Medien des Internet und den Plattformen des Internets so eine Art sozialen Anschlusszwang. Wenn Sie sich zurückerinnern, wie das war, als die ersten E-Mail-Adressen sich verbreiteten, war das erst eine Kuriosität. Dann war es der Stolz derer, die es auf der Business-Card hatten. Und plötzlich war man ein Loser, jemand von gestern, wenn man keine E-Mail-Adresse hatte. Und dieser soziale Anschlusszwang, der geht, denke ich auch, von diesen sozialen Netzwerken und diesen neuen Plattformen aus. Irgendwann wird es tatsächlich dazugehören. Und ich glaube, bei den ganz Jungen in den Schulen ist es längst so, dass man, wenn nicht beim “Second Life” dann bei “studiVZ” oder sonst irgendwo ist. In irgendeiner dieser virtuellen Kommunikationswelten, die ergänzend zum Alltag hinzutreten, aber eben keineswegs verdrängen werden.

Im Deutschlandradio Kultur gibt es anlässlich des fünfjährigen Bestehens von Second Life ein Interview mit Medienwissenschaftler Norbert Bolz: Plattform mit sozialem Anschlusszwang

Tagging bei Connotea, untersucht

One important outcome of the study is the observation that almost half of the tags (46%) are not found in the document text. This shows that users’ tags considerably add to the lexical space of the tagged resource.

Alle, die sich gern differenziert mit Folksonomies und Tagging beschäftigen, werden den Aufsatz von Markus Heckner, Susanne Mühlbacher und Christian Wolff von der Universität Regensburg zu ihrer Untersuchung des Tag-Verhaltens bei Connotea sicher bereits zur Kenntnis genommen haben. Falls nicht, hiermit also der Hinweis und der Link: Tagging tagging. Analysing user keywords in scientific bibliography management systems

Buch Communities: Was liest du so?

Lovelybooks, das derzeit größte soziale Büchernetzwerk in deutscher Sprache, und Alexandria, ein ambitioniertes Projekt von Buch.de, werden in einem FAZ-Artikel näher beleuchtet.

Bookie-Woogie: Bücher im Webspace, in der FAZ und überhaupt

Für Besucher gilt: Ein Blick ins Bücherregal spricht Bände. Natürlich muss man heutzutage dafür nicht mehr aus dem Haus. Man trifft sich auf deutschsprachigen Internetseiten wie Lovelybooks, Booktick oder Buechertreff. Dort zeigen Bibliophile ihre private Büchersammlung, geben Empfehlungen ab und diskutieren Werke ihrer Lieblingsautoren. In den Vereinigten Staaten sind solche Leser-Communities der Renner, hierzulande agieren sie noch weitgehend im Verborgenen, der Durchbruch blieb bisher aus.

In ihrer morgigen Ausgabe liefert die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrem Feuilleton eine Rundumschau zu Buch- und Lesecommunties im deutschsprachigen Internet, u.a. zum genannten bislang eher fragwürdigen Ansatz des buch.de-Portals Alexandria (Leitspruch:”Entdecken Sie, was andere gerne lesen, hören oder sehen …”) , zu booktick (mit dem Kampfslogan: “Alle Macht dem Leser!”) und vor allem zum im Erscheinungsbild eher dezenten Holtzbrinck-Angebotes lovelybooks. Librarything.com (“What’s on your bookshelf?”) wird kurz erwähnt, wogegen die readbox (Selbstbeschreibung: “Plattformfür unabhängige Lesekultur”) für den Artikel nicht rechtzeitig online ging… Ebenso vermisst man den FAZ-Lesesaal, der allerdings ein etwas anderes Konzept verfolgt. Die Auswahl ist allgemein dennoch mächtig groß und wer hier nichts findet, aber twitter mag, wird swotter (“A new kind of talking book.”) lieben. Unsere Lesecommunity heißt übrigens Café oder Kaffeehaus (“Alles (Chivas) Regal!”) und funktioniert auch ganz gut, zumal man hier auch einfach still beieinander sitzen und nur lesen kann. Allerdings gilt in diesem Umfeld nicht:

wer damit nicht einverstanden ist, der kann, in der schönen neuen Welt des „Mitmach-Webs“, die Freundschaft mit einem Klick ganz einfach beenden.”

Geöffnet ist das Ganze außerdem nicht 24/7. Aber in den freien Minuten können wir immer noch z.B. Poultrygeist auf Lookybook (Motto: “Take a look, click a book.”) durchblättern und unseren Lektürestatus im WWW zur Schau stellen.

(Roebke, Julia: Spione in Lokis und Saris Buchregalen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.06.2008 Seite 46)

Firefox-Download-Day läuft

Für Freunde und Freundinnen relativ sinnfreier Werbeaktionen und freier Software bestimmt interessant: noch bis heute 19.00 Uhr Mitteleuropäischer Zeit läuft der Firefox-Download-Day. An diesem will Mozilla mit dem neuen Firefox 3 ins Guinessbuch der Rekorde kommen und zwar für die meisten Downloads an einem Tag. Wozu? Um im Guninessbuch zu stehen und zu zeigen, wie viele Leute Freie Software benutzen. Nun ja. Wer an diesem Rekordversuch teilhaben möchte, kann bis heute (18.06), 19.00 Uhr unter http://www.spreadfirefox.com/de/worldrecord/ den neuen Firefox 3-Browser herunterladen. [Wer mehr als ein Betriebssystem benutzt selbstverständlich auch mehrfach.]

PS.: Da der Rekordversuch später als geplant startete, ist die Teilnahme jetzt bis 20.16 Uhr möglich. Hier und hier gibt es auch eine Übersicht zu den aktuellen Download-Zahlen.

twitter tweetup: Was es bedeutet.

Für alle, die mitreden wollen:

tweetup n. A real world meeting between two or more people who know each other through the online Twitter service.

Heute vom wordspy Paul McFedries – natürlich per twitter – angeliefert.

LASSIEs Fallstudien zur Sozialen Software in Bibliotheken

Ensure you have good spam protection in place

Es mangelt mittlerweile wirklich nicht mehr an Einführungen in das Thema Soziale Software in Bibliotheken. Wer aber noch nichts gefunden hat und aktuell sucht, der sollte vielleicht mal einen Blick in die Case Study Reports des LASSIE-Projektes (Libraries and Social Software in Education) werfen:

  1. Case Study One: reading lists and social software. (PDF)
  2. Case Study Two: resource sharing and social software . (PDF)
  3. Case Study Three: citing and referencing podcast. (PDF)
  4. Case Study Four: blogging and libraries. (PDF)
  5. Case Study Five: libraries and Facebook. (PDF)

Allesamt sind im Januar dieses Jahres erschienen und daher noch halbwegs aktuell.

Twittern in der Bibliothek

Natürlich wollen wir für das ib.weblog die Pole-Position im netbib weblog-Bibliothekartags-Feed (RSS) halten und da kommt uns ein aktuelles Fundstück sehr gelegen.
Denn während des Vortrags zu den Grenzen der Anwendung Sozialer Software in Bibliotheken wurde wohl das von uns präsentierte twitter-Beispiel nicht vom gesamten Saal sofort nachvollzogen. Die Frage lautete, inwieweit Angebote wie der LIBREAS-Bibliothekartag.2008-Twitter für Bibliotheken einen sammelwürdigen Inhalt darstellt und entpuppte sich in gewisser Weise als Entzündungsherd der Diskussion.
Allerdings nur bei all denjenigen, die innert der ca. 25 Sekunden, die die Powerpoint-Folie mit dem Beispiel an der Wand zu sehen war, verstanden, was twitter eigentlich ist, macht und wofür man es so nutzen kann.

Dies ist in solchen Kontexten zugegebenermaßen nur Zuhörern mit Vorkenntnissen möglich. Um solche zu schaffen, sollte man vielleicht durchaus mal selbst herumtwittern und/oder – dieser Hinweis ist der Zweck dieses Textes – eine kleine Einführung zum Thema lesen. Eine solche habe ich gerade bei College@Home entdeckt: Twitter for Librarians: The Ultimate Guide

Wörtlich genommen verspricht der Titel natürlich zu viel, aber um sich ein paar Anregungen zu holen, ist der Text durchaus keine schlechte Wahl.

Bloggen? Für die wissenschaftliche Karriere vielleicht sogar kontraproduktiv…

Ob ich blogge oder nicht, spielt im akademischen Bereich jedoch kaum eine Rolle. Vielleicht ist’s für meine wissenschaftliche Karriere sogar kontraproduktiv. Dafür bringt das aber einen Austausch auf anderen Ebenen in Schwung. Mit Studenten und mit Praktikern, und manchmal sorgt es auch für mehr Sichtbarkeit gegenüber Medien. Sprich: Wissenschaftler, die außerhalb der Journals online publizieren (also z.B. podcasten oder bloggen), stellen eher einen Dialog mit der Öffentlichkeit her und begeben sich in die Rolle des “Public Scientist”. Nach meiner Erfahrung nützt dies übrigens auch der Lehre, weil ich so in einem kontinuierlichen Austausch mit Praxis bin. Das Wissenschaftssystem selbst motiviert mich nicht wirklich zu solchem Verhalten.

meint, sicher nicht ganz verkehrt, der Darmstädter PR-Professor Thomas Pleil (hier sein Weblog) im Interview mit dem PR-Blogger: Online Reputation Management 14: Thomas Pleil über neue Herausforderungen in der PR

Ein Web 2.0-Dienst für faule, vergessliche Programmierer

Snipplr wurde mit dem Gedanken entwickelt, häufig benutzte Codeschnipsel, oder besser: -fragmente, im Netz abzulegen. Continue reading ‘Ein Web 2.0-Dienst für faule, vergessliche Programmierer’

So ‘taggen’, dass es Sinn ergibt: Ein Literaturhinweis.

Unser Blogkollege Patrick Danowski hat in seiner Auswertung des Vortrags zu den Grenzen der Anwendung Sozialer Software in Bibliotheken, den Boris (2.0) und ich auf dem Bibliothekartag präsentieren durften, zu Recht darauf hingewiesen, dass wir die Forschung zu den Phänomenen Folksonomies und Tagging im Vortrag nicht berücksichtigten. Dies ließ sich im vorgegebenen Rahmen leider nicht umfänglich berücksichtigen. Da es uns vor allem um das allgemeine Aufzeigen von Argumenten und Fragestellungen, die dringlich einer vertiefenden Diskussion bedürfen, ging, musste dieser Aspekt leider in die zweite Reihe und aus dem Vortrag hinaus rücken.

Wer sich für die Tagging-Forschung interessiert, findet einen interessanten Ansatz in einer Arbeit von Bertrand Sereno, Simon Buckingham Shum und Enrico Motta, die auf das Problem einer fehlenden diskursiven Ebene beim Einsatz von Tags hinweisen:

Collaborative, social, tagging holds promise as an approach to mediating these processes via the Web, but may lack the discourse dimension that is fundamental to the articulation of interpretations. We therefore take a hybrid semiformal approach to add structure to freeform folksonomies. Our experience demonstrates that this particular brand of tagging requires tools designed specifically for this sensemaking task by providing enough support to initiate the annotation, while not overwhelming users with suggestions.

Ein Tag als den Gegenstand in irgendeiner Form und Wertigkeit – die nicht immer erkennbar ist – beschreibendes Zeichen, erscheint als zweiseitige Verbindung zwischen dem konkret beschriebenen Gegenstand und einer abstrakt gegebenen Idee, die vom Taggenden aus einer bestimmten Assoziation und Motivation heraus als kennzeichnend angesehen wurde. Für den externen Beobachter und erst recht für eine zunächst nur die Verbindung zwischen dem konkreten Objekt und dem Tag auswertenden Maschine, bleibt dieser Hintergrund unsichtbar. Erkannt werden kann nur die eine Hälfte des Auszeichnungsprozesses, über die andere kann man bestenfalls, wenn man Wissen über den Kontext besitzt, mutmaßen:

“[...] following the social tagging paradigm, annotators in our approach will tag only those elements in a text that reflect their interests (there is no gold standard set of tags that can be automatically extracted, since there is no single, authoritative meaning).”

In ihrem Paper stellen die Autoren verschiedene Dimensionen des Problems heraus und ein Werkzeug namens “Claimspotter” vor:

ClaimSpotter is designed to support document sensemaking tasks: reading, highlighting areas of potential interest, making notes, looking for specific kinds of papers in the bibliography, and so forth. While researchers clearly do this all the time on paper, or with freetext annotations in various document viewers, the challenge was to support users in these tasks with our semantic tagging approach.

Der Volltext steht hier bereit: Formalization, User Strategy and Interaction Design: Users’ Behaviour with Discourse Tagging Semantics

Hey there! LIBREAS is using Twitter.

Abonniert uns und lest direkt die wichtigsten Neuigkeiten, fundiertesten Hintergründe und den neuesten  Klatsch vom Bibliothekarstag in Mannheim unter: http://twitter.com/libreas

Computing in the clouds: Google CEO Erich Schmitt zum Thema Web 2.0 und Internetökonomie, in der FAZ

Es ist zwar nicht primär bibliotheksthematisch, aber da man diese Erkenntnis sicher demnächst öfter zitiert hören und lesen wird, wollen wir es hier auch einmal festhalten:

The web 2.0 architecture is not necessarily a revenue opportunity. This is not where the money is.

Die FAZ hat heute den Google CEO Erich Schmidt im Interview. Die Zukunft heißt übrigens nicht ganz überraschend Cloud Computing, was wohl eine Rückkehr der Terminals in die Lesesäle zur Folge haben wird. Für wirkliche Textarbeit dürfte das Handydisplay wohl auch längerfristig zu klein sein, aber wenn man überall, wo man hingeht, z.B. in die Bibliothek, einen Monitor und eine Tastatur für den Virtuellen Desktop zur Verfügung hat, dann wird vielleicht sogar ein MacBook Air zu schwer, schwerer jedenfalls als die vernetzten Wolken des digitalen Lebens..

Reflexionsseismik: Chris Dede betrachtet die Verschiebungen in universitären Lernumgebungen

Many faculty force students to turn off electronic devices in classrooms; instead, students could be using search tools to bring in current information and events related to the class discussion. Some faculty ban the use of online sources and deride the validity of any perspective that does not come from a disciplinary scholar. Many see social networking sites as useless or dangerous and do not recognize the diagnostic value of folksonomies for understanding the language and conceptual frameworks that students bring to the classroom. This refusal to acknowledge the weaknesses of the Classical perspective and the strengths of Web 2.0 epistemologies is as ill-advised as completely abandoning Classical epistemology for Web 2.0 meaning-making.

In der aktuellen Ausgabe der Educause Review sieht Chris Dede, Timothy E. Wirth Professor für Learning Technologies and the Harvard Graduate School of Education, einen seismic shift, dem unsere Vorstellungen von universitärer Lehre und universitärem Lernen unterliegen, bei dem das klassische Modell der Wissensgewinnung (“new knowledge through formal, evidence-based argumentation, using elaborate methodologies to generate findings and interpretations”) durch ein neues, mittels der Web2.0-Technologie vorangetriebenes (“knowledge” is collective agreement about a description that may combine facts with other dimensions of human experience, such as opinions, values, and spiritual beliefs) ersetzt wird.
Ich hätte einige Anmerkungen und Assoziationen zum Text, die jetzt aus Zeitgründen unterbleiben müssen, daher gibt es nur den Hinweis und vielleicht lässt sich hier auch etwas in Vorbereitung auf das anstehende BibCamp extrahieren: A Seismic Shift in Epistemology

Haunted Love, im LIBREAS-Podcast

we prefer to be international popstars but we`d also love to have incredible cataloguing abilities.

Irgendwie scheint es mir, als würde das aktuelle LIBREAS Podcast, für das diesmal eine weltumspannende Telefonverbindung (vermutlich inklusive dem berühmten Unterwasserkabel Tasman 2) bis nach Neuseeland genutzt wurde, um die Library-Pop-Pioniere Haunted Love (vgl. z.B. YouTube und MySpace) ins Gespräch zu nehmen, bislang nicht in der Intensität auf die iPods der Zielgruppe geladen, wie es ihm angemessen wäre.
Daher hier noch einmal der Hinweis auf die Tondatei und die Mitschrift, deren Zurhilfenahme sich diesmal durchaus anbietet.

Deutschlands größter Blankziegelbau 2.0, in Second Life

Für einen Besuch der Bayerischen Staatsbibliothek reicht in Zukunft auch ein Internetanschluss. Das Haus eröffnet am 13. Mai eine Repräsentanz beim Online-Portal ‘Second Life’. Die Besucher können dort das prunkvolle Gebäude besichtigen, das in der realen Welt an der Münchner Ludwigstraße liegt. Zudem sollen Einführungen in die Bibliotheksnutzung und Schulungen angeboten werden.

meldet Deutschlandradio Kultur und vergisst, dass der Internetanschluss bereits jetzt für einen Besuch in der Bayerischen Staatsbibliothek u.U. ausreichend ist, nämlich dann, wenn man z.B. an den umfangreichen Inhalten im WWW-Angebot der Institution interessiert ist. Ein virtueller SL-Rundgang ist natürlich ganz hübsch, mir persönlich aber im Gegensatz zu anderen Angeboten (Nationallizenzen,  eBooks on Demand etc.) nicht übermäßig wichtig und bei diesen hätte man die WWW-Darstellung auch noch den einen oder anderen Tick optimieren können. Wirklich erstaunlich ist jedoch, dass es das Angebot eines solchen mehr oder weniger Gimmicks für ein paar hundertausend Avatare, deren menschliche Hintergründler erfahrungsgemäß nicht unbedingt alle an der BSB interessiert sein dürften, derart prominent in die allgemeinen Kulturnachrichten schafft.