Archive for the 'Publishing' Category

LIBREAS Preprints zur Open Access Debatte

Pünktlich zum Wochenende und während es über der Mitte Berlins kräftig feuerwerkt, gibt es im LIBREAS-Weblog die Replik von Joachim Eberhardt zum Beitrag Uwe Jochums, der als Preprint dort bereits am Dienstag veröffentlicht wurde. Die ideale Rezeptionsreihenfolge lautet:

1. Uwe Jochum: Der Souverän

2. Joachim Eberhardt: Wiederholung erzeugt keine Wahrheit

3. Dort als Kommentar oder unter redaktion@libreas.eu die eigene Meinung zum Thema hinterlassen.

OA in Austria, ein Interview im ORF

Die Wissenschaftsverlage bieten auch Hybridmodelle bei der Erwerbung der Zeitschriften an. Fairerweise muss man dazusagen, dass sich bei den Fachverlagen da auch ein Bewusstsein entwickelt hat. Sie diskutieren mit den Bibliotheken über Finanzierungsmodelle, die eine Reduzierung der Zeitschriftenpreise vorsehen, wenn die freigekauften Artikel einen bestimmten Schwellenwert erreicht haben. Der Markt reagiert schon auf diese Probleme, allerdings nur auf Druck des wissenschaftlichen Personals und der Bibliotheken.

In der ORF hat sich für seine “Futurezone” mit Brigitte Komp und Petra Oberhuemer von der Arbeitsgruppe Open Access der Universität Wien recht ausführlich über verschiedene Aspekte von Open Access allgemein und in Österreich unterhalten. Den Interview-Text gibt es hier: Open Access: “Bildung nicht nur für Eliten”

9 1/2 Milliarden und davon fast nichts durch E-Books: Der Buchhandelsumsatz 2008

Jedenfalls wandert im Bereich Wissenschaft ein ganzer Publikationszweig ins Internet ab, was keineswegs nur Nachteile für die Forschenden bedeutet, wie die Befürworter des “Open Access” zu betonen nicht müde werden. So bleibt beispielsweise die akademische Qualifizierung unabhängig von den mächtigen Verlagen und deren Forderungen nach teilweise horrend hohen Druckkostenzuschüssen.

Dei Frankfurter Rundschau meldet heute, dass der deutsche Buchhandel trotz allgemeiner Untergangsstimmung im Jahr 2008 immerhin  9,614 Milliarden Euro Umsatz zusammenbrachte. Das Medium “E-Book” spielt dagegen “in Deutschland wirtschaftlich noch überhaupt keine Rolle”. Ein wenig irritiert dies schon angesichts der heftigen Diskussionen zu diesem Thema. Die vermischen allerdings gern E-Books und andere elektronische Publikationsformen und damit in gewisser Weise den Publikumsmarkt und den wissenschaftlichen Markt.

Dass das E-Book-Angebot z.B. in den Universitätsbibliotheken, welches nicht selten analog zum E-Zeitschriften-Angebot gehandhabt wird, wirtschaftlich unerheblich ist, mag man angesichts der Paketpreise kaum glauben. Allerdings scheint es nicht unerwartbar, dass sich das E-Book in diesem Bereich ohnehin bald medial mit anderen Formen vermengt und in nicht allzu ferner Zukunft eher dynamische und vernetzte Dokumentstrukturen als Einzeldokumente vorliegen. Das Lehrbuch erscheint dabei als je nach individuellen Bedürfnissen temporär zusammengestellter Baustein (oder Knoten) in einer Sphäre von verknüpften Texten, Bildern, etc. und gern auch Primärdaten, der mit dem traditionellen Lehrbuch so wenig zu tun hat, wie Google Maps mit einem Atlas. Dann spätestens erweist sich die Buchmetapher hinter dem E als Anachronismus.

Den Text der Franfurter Rundschau gibt es hier: Krise verschont Buchhandel: Ein kleines Wunder.

Das Eigentum am Wissen – in einer Wissenschaftslounge am 09. Juli

Wer nächste Woche am Donnerstag in der Universitätsstadt Gießen ist und sich für die Urheberrechtsdebatte ähnlich zu begeistern vermag, wie weite Teile der Blogosphäre, sollte sich unbedingt in den Magarete-Bieber-Saal des dortigen “Zentrum für Medien und Interaktivität” begeben.
Dort gibt es nämlich eine Diskussionrunde zu der klassischen Fragestellung “Wem gehört das Wissen?” Eingeladen sind recht hochkarätige Diskutanten, wie z.B. Roland Reuß, Christoph Bläsi, Till Kreutzer und auch Wolfgang Coy, der gestern bei den Multimediatagen des CMS eine sehr deutliche Anmerkung zum Heidelberger Appell und auch Volker Gerhardts Überlegungen zum Open Access (vgl. dazu auch hier) beisteuerte.

Die Pressemeldung kündigt eine Übertragung im Internet an. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden sich hier: Wem gehört das Wissen?

Über Widerstand, Fußabtreter und Respekt: Der Börsenverein hat nun eine eigene Urheberrechtserklärung

“Die deutschen Verleger, Buchhändler und Zwischenbuchhändler teilen die im “Heidelberger Appell” ausgedrückte ernste Sorge, dass der fortschreitende Verlust des Respekts vor geistigem Eigentum zu einer dramatischen Verschlechterung der Bedingungen für die Schöpfung und Verbreitung hochwertiger Bücher führen könnte. Sie unterstützen den Widerstand wissenschaftlicher und literarischer Autoren gegen politische Tendenzen, durch die mit dem geistigen Eigentum zugleich die Freiheit von Wissenschaft und Literatur mit den Füßen getreten wird. [...]“

Zum Ende der Buchtage 2009 erlässt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nun auch seine eigene Resolution zum Urheberrecht und spricht sich dagegen aus, “dass Beschränkungen des Urheberrechts und fehlgeleitete Open Access-Modelle unternehmerische Initiativen ersetzen und verdrängen.” Continue reading ‘Über Widerstand, Fußabtreter und Respekt: Der Börsenverein hat nun eine eigene Urheberrechtserklärung’

Nachts um zwei rettet Google das Semester: Eric Schmidt über den Zweck von Google Books

“What I think is great about books is that people just don’t go to libraries that much, but they are in front of the computer all day,” Mr. Schmidt said. “And now they have access. If you are sitting and trying to finish a term paper at 2 in the morning, Google Books saved your rear end. That is a really oh-my-God kind of change.”

Irgendwie wirkt der Ausdruck “term paper” in dem von Google CEO Eric Schmidt beschriebenen Zusammenhang ein wenig anachronistisch. Wie dem auch sei: die New York Times berichtet aus dem Googleplex in Mountain View und stellt die zentrale Frage der Webgesellschaft: How Good (or Not Evil) Is Google?
Eine eindeutige Antwort findet sie erwartungsgemäß nicht. Denn Google schlägt sich weniger mit moralischen Fragen als mit denen der Nützlichkeit herum. Insofern kontert Eric Schmidt so schlicht wie entwaffnend:

“[...] But the question is, how are we doing? Are our products working for you?”

Dasselbe, nur älter. Wie man vor fünf Jahren um Open Access stritt.

Wer die aktuelle Diskussion zum Thema Open Access, Verlage, Urheberrecht etwas gründlicher angehen und nachvollziehen möchte, bekommt nur zwei, drei Klicks entfernt eine Ahnung von der Trägheit der Debatte. In einer Diskussion in der inetbib aus dem Januar 2004 findet man z.B. eine Stellungnahme des damaligen Justiziars des Börsenvereins, die sich haargenau in der deutschen Presselandschaft des Jahres 2009 einstellen ließe, ohne das jemand den Unterschied bemerkte:

Zu Ihren open-access-Ideen: Bislang übernehmen Verlage für die Wissenschaft die Aufgaben der Informationsselektion, -aufbereitung und -navigation. Das Vorhalten des dafür erforderlichen Knowhows und Kapitals kostet Geld, das sie mittels Markterfolges verdienen müssen. Auch in der schönen neuen open-access-Welt werden diese Kosten entstehen, wenn die Qualität und Aufbereitung der Informationen gleich gut bleiben soll. Sie scheinen davon auszugehen, dass es für die Gesellschaft billiger und besser wird, wenn sich anstelle privater Unternehmer die öffentliche Hand dieser Aufgabe annimmt. Ob dies wirklich so ist, muss allerdings aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit bezweifelt werden.

Die ebenfalls heute noch gültige Entgegnung kann man hier nachlesen. Spannend ist es ja, aber auch erschreckend, wie wenig neue Argumente in die Diskussion in den letzten fünf Jahren gedrungen sind. Der zentrale Unterschied liegt immerhin darin, dass die Debatte 2004 in einem Fachforum ablief und sich heute in den Seiten der großen Tages- und Wochenzeitungen vollzieht.

Treffer! Versenkt!: Volker Gerhardts “bürokratischer Imperativ des Open Access” und die Schriftkultur

Steter Tropfen höhlt den Stein, sagt man sich wohl bei der FAZ. Besonders wenn es um den unsinnigen Kreuzzug gegen das Open-Access-Prinzip bzw.: den Open-Access-Imperativ geht. Heute schreibt mit dem Philosophen Volker Gerhardt durchaus einmal jemand, von dem man solides Argumentieren erwarten darf, allerdings nicht exklusiv für die FAZ, denn diese hat seinen Beitrag für die Schwerpunktausgabe der Zeitschrift Gegenworte (Heft 21) auf zeitungstaugliches Niveau zusammengekürzt. Damit muss man erst einmal auskommen, denn die Gegenworte sind noch nicht erschienen. Man traut aber der FAZ-Redaktion zu, dass sie sich im sinngemäßen Kürzen auskennt und bedankt sich für die vorgreifende Nachverwertung.

Der Artikel  mit der mächtig abgeschmackten Überschrift “Open Exzess: Die Folgen des Publizierzwangs” (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.06.2009, Seite N5) zeigt sich am Ende leider auch wieder nur als dystopisch kolorierte Angst vor einem “Monopol” elektronischer Publikationsformen und davor als ein Hohelied auf die Verdienste der Verlagslandschaft für die Wissenschaft und die Gefahren der Zerstörung (sowohl als auch) durch das freie Publizieren im Netz. Continue reading ‘Treffer! Versenkt!: Volker Gerhardts “bürokratischer Imperativ des Open Access” und die Schriftkultur’

Elsevier oder lieber doch elsewhere? Was aus dem “Australian Journal of”-Skandal folgen könnte.

I am sure that these journals are edited by excellent colleagues and are contributed to by first-rate scholars, but I would not want to be associated with a journal published by Elsevier.

Etwas harsch ist die Reaktion, die man bei Open Access Anthropology lesen kann und die wohl auch andere Wissenschaftler teilen. Aber angesichts des – Achtung, schlechtes Wortspiel – merckwürdigen Mißgeschicks, das dem ohnehin aufgrund seiner Preispolitik nicht in jeder Bibliothek wohlgelittenen Wissenschaftsgroßverlags beim Australasian Journal of Bone and Joint Medicine und einigen anderen Titeln unterlief, ist sie durchaus nicht überraschend. Continue reading ‘Elsevier oder lieber doch elsewhere? Was aus dem “Australian Journal of”-Skandal folgen könnte.’

Hugengoogle: Die Suchmaschine wird wohl bald zum E-Book-Händler

Man hat sich schon eine Weile ein wenig gefragt, wann denn Google den Hebel umlegt und direkt ins E-Book-Geschäft einsteigt. Nachdem die New Yorker Buchmesse BookExpo vorüber ist, kann man es allseits nachlesen: demnächst. Und: “This time we mean it.” – so der O-Ton von Tom Turvey, director of strategic partnerships bei Google. Eine Reihe von Verlagen begrüßen den Schritt, sehen sie doch die Möglichkeit, sich vom bisherigen Turnierplatzhirschen Amazon loszulösen und ein anderes – höheres – Pricing am E-Book-Horizont aufziehen. Im Gegensatz zum Amazons Kindle-System plant Google plattform- und geräteoffen:

Mr. Turvey said Google’s program would allow consumers to read books on any device with Internet access, including mobile phones, rather than being limited to dedicated reading devices like the Amazon Kindle. “We don’t believe that having a silo or a proprietary system is the way that e-books will go,” he said.

Mehr zum Thema in der New York Times: Preparing to Sell E-Books, Google Takes on Amazon

Die Freiheit im Digitalen: Ein Text zum Open Access im Freitag.

Es wird nicht viel Wasser den Fluss hinabfließen, bis Open Access auch in den Geisteswissenschaften weltweit zum Standard wissenschaftlichen Publizierens wird – ganz ohne „technokratische Machtergreifung“ und äußeren Zwang. Ich als Altertumswissenschaftler brauche schon heute gedruckte Bücher und Open Access – und Verlage mit im Boot, die mir beides ermöglichen.

Hier sind wir wieder im freien Prognostizieren. Joachim Losehand rechnet heute im Freitag seine Rezeptionspraxis hoch und es ist natürlich schwer, ihm nicht Recht zu geben. (Losehand, Joachim: Der Zwang zur Freiheit. In: Freitag online. 20.05.2009 05:00) Continue reading ‘Die Freiheit im Digitalen: Ein Text zum Open Access im Freitag.’

Über “Piraten”: Warum Verlage mit den E-Books Sorgen haben.

Until recently, publishers believed books were relatively safe from piracy because it was so labor-intensive to scan each page to convert a book to a digital file. What’s more, reading books on the computer was relatively unappealing compared with a printed version.

Now, with publishers producing more digital editions, it is potentially easier for hackers to copy files. And the growing popularity of electronic reading devices like the Kindle from Amazon or the Reader from Sony make it easier to read in digital form. Many of the unauthorized editions are uploaded as PDFs, which can be easily e-mailed to a Kindle or the Sony device.

In der New York Times liest man heute von einem wachsenden Interesse am Herauf- und Herunterladen von digitalen Buchinhalten, die vor allem eine Ursache haben: die Verfügbarkeit digitaler Ausgaben. Continue reading ‘Über “Piraten”: Warum Verlage mit den E-Books Sorgen haben.’

Freikäufer der Werke? Das ORF befragt Falk Reckling vom FWF zum Thema Open Access

ORF.at: Das heißt, der FWF kauft die Beiträge der Wissenschaftler sozusagen frei?
Reckling: Das ist richtig, ja, so kann man es sagen.

Das ORF liefert heute über sein Webangebot ein vergleichsweise sehr ausführliches Interview mit Falk Reckling vom österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) zum Thema Open Access im Allgemeinen und zur Situation in Österreich im Speziellen.  Selbstverständlich wird auch noch einmal der Heidelberger Appell hinsichtlich seiner Schwächen gerupft. Allerdings gewinnt ihm Falk Reckling durchaus etwas Positives ab und man muss ihm eigentlich zustimmen:

Andererseits hat dieser Heidelberger Appell auch dazu geführt, dass es einer viel breiteren Öffentlichkeit erst klar geworden ist, worum es eigentlich geht. Open Access hätte ohne diesen Appell wahrscheinlich nie so viel Publizität bekommen, insofern hat das auch positive Auswirkungen.

Das Interview gibt es hier:  Freier Zugang zu geförderter Forschung

Der Tod und das Medium: Walt Crawford über Blogs als Zeitschriften

There’s also a semantic issue. Could you publish a solid journal using WordPress with a few extensions? Almost certainly. Would the result be a blog? Well, it would use blogging software…

Walt Crawford überlegt in der April-Ausgabe seiner Gedankensammlung Cites&Insights (Ausgabe 9:5, PDF), ob die Zukunft der wissenschaftlichen Zeitschrift womöglich in der Medienform des Weblogs zu suchen sei. Continue reading ‘Der Tod und das Medium: Walt Crawford über Blogs als Zeitschriften’

Ein Solitär und die Debatte ums Urheberrecht, drei aktuelle Texte zum Thema

Reuß hat zuletzt mit seinem „Heidelberger Appell“ zur Verteidigung der wissenschaftlichen Publikationsfreiheit enorme Unterstützung erfahren; auf der Berliner Tagung freilich blieb er ein Fremdkörper. Wissenschaft als das schöpferische Treiben genialer Individuen auf der unbeirrten Suche nach Wahrheit – das kann weder für den Wissensbetrieb als exemplarisch gelten, noch taugt es als Paradigma für ein Urheberrecht, das von Filmen über Unterhaltungsmusik und Literatur bis hin zu naturwissenschaftlichen Spezialaufsätzen sämtliche Erzeugnisse geistiger Schaffenskraft mit einem einheitlichen Schutz vor fremder Einwirkung versieht.

Der Rechtswissenschaftler Benjamin Lahusen hat für die heutige Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die letzte Woche im Bundesjustizministerium stattfindende Konferenz zur Zukunft des Urheberrechts zusammengefasst. Continue reading ‘Ein Solitär und die Debatte ums Urheberrecht, drei aktuelle Texte zum Thema’

Open Access Leseland: Roland Reuß fürchtet einen Schimmer DDR

Reuß’ Kritik beschränkt sich aber nicht nur auf das “Open Access”-Verfahren, bei dem er die “transformierte DDR im Publikationssektor” durchschimmern sieht.

Sollte wirklich stimmen, was heise.de über Roland Reuß und seine Gleichnisfindung berichtet, dann muss man langsam glauben, er sei völlig aus dem Plan geraten. Ernsthaft eingehen kann auf solche Vergleiche jedenfalls nicht mehr. Dabei zeigt er an anderer Stelle nicht unbedingt übermäßig Fantasie:

” Kein Verlag werde etwas drucken, wenn es spätestens sechs Monate später kostenlos im Netz legal verfügbar sei.”

Wir kennen schon mal einen, sogar mittelständischen, der ein Buch sogar zeitgleich frei zur Verfügung stellte, das einen Amazon-Verkaufsrang hat, der für ein derart spezielles Produkt nicht ungewöhnlich ist und auch ansonsten gut lief. Vielleicht war das eine Eintagsfliege, aber es ist ein Gegenbeispiel, das die Angabe “kein Verlag” falsifiziert. Statt den Blockadekurs zu fahren, wäre es eventuell perspektivisch angemessener, die intellektuelle Energie in Hinblick auf eine Anpassung der Geschäftsmodelle an die Rahmenbedingungen einer hybriden Publikationskultur (Print und Digital) zu investieren.

Ob Roland Reuß irgendwann noch die Kurve zum Dialog bekommt, bleibt eine spannende Frage am äußeren Rand der Debatte. Da der Gesamtwortlaut seines Redebeitrags nicht vorliegt, versteht man ihn vielleicht aber auch falsch und er meint gar nicht einen NÖSPL-Versuch oder vermutlich eher noch eine Honecker’sche Wirtschaft, sondern sieht vielmehr eine “Friedliche Revolution” aufziehen, die die Mauer zwischen den beiden Lagern durchlöchert. Die “transformierte DDR” war immerhin die der Nachwende, die des Runden Tisches, die, in der man versuchte, die Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten, die Gegenwart aktiv zu gestalten und Gesellschaft noch einmal ganz anders zu denken. Das ist natürlich gescheitert und die nicht durchgängig brillante Lösung war, wieder auf ein bewährtes Pferd zu setzen. Sollte Roland Reuß diese Tiefe in seinem Bild mitgedacht haben, dann nehme ich alles zurück und ziehe meinen Hut.

Der Heidelberger Appell wird zum Europa-Thema, dank des Kulturstaatsministers

Außerdem muss bedacht werden, dass Bücher, sonstige Kulturgüter und wissenschaftliche Daten abgesehen von der urheberrechtlichen Relevanz Teil der kulturellen Identität einer Nation und damit genuin öffentliche Güter sind. Deshalb ist es wichtig, dass die digitale Verfügungsgewalt über solche Bestände auf nationaler und europäischer Ebene auch in öffentlicher Verantwortung bleibt. Hier sollen unter anderem die Europäische Digitale Bibliothek – die so genannte Europeana – und die Deutsche Digitale Bibliothek helfen.

Gestern gab es eine Pressemitteilung mit der Stellungnahme des Kulturstaatsministers zum Heidelberger Appell, in der es aber vorwiegend um die Google-Facette des Aufrufs geht. Den anderen Streitpunkt – das Thema Open Access – erwähnt er nicht explizit. Man liest allerdings:

“Wir sind uns auf europäischer Ebene einig, dass mehr legale Online-Inhalte zur Verfügung gestellt werden müssen. Unser Anliegen ist es schon, dass kulturelle Inhalte einem möglichst breiten Publikum zugänglich gemacht werden sollten, aber dies muss im Rahmen des Urheberrechts geschehen

Sofern also das Open Access-Prinzip urheberrechtskonform angewendet wird, scheint man auf der kulturpolitischen Ebene kein Problem damit zu haben. “mehr legale Online-Inhalte” klingt sogar mehr wie eine Stärkung des Gedankens. Und der eingangs zititerte Wille nach “öffentlicher Verantwortung” verweist eigentlich recht klar auch auf die öffentlichen Institutionen “Universität” bzw. “Bibliothek”.

Ob am Ende vielleicht die öffentliche Position der Wissenschaftseinrichtungen mit ihren Open Access-Bestrebungen in der politischen Debatte als Gegenpol zum kommerziellen Großakteur Google herausdefiniert wird, lässt sich aus dieser Mitteilung noch nicht ableiten. Denkbar scheint es aber schon. Jedenfalls setzt Bernd Neumann die bisher eher national geführte Debatte zum Anfang der nächsten Woche auf die Agenda des europäischen Kulturministerrates.

Die ganze Pressemitteilung gibt es hier: Kulturstaatsminister will Thema „Google / Digitalisierung“ beim Kulturministerrat ansprechen.

Der Heidelberger Appell, abgepellt von Stevan Harnad

The Humanities are more book-intensive than other disciplines, but insofar as their journal articles are concerned, they are no different: their authors write them (and give them away) for usage and impact, not royalty income.

Stevan Harnad hat Joachim Güntners NZZ-Artikel Der Kampf ums Urheberrecht hat viele Schauplätze vom vergangenen Samstag gelesen, erkennt diesem einen gewissen Richtigstellungseffekt zu,  schüttelt nachvollziehbarerweise den Kopf über den Heidelberger Appell und informiert kurz die internationale OA-Öffentlichkeit über die aktuellen Vorgänge in Deutschland: Heidelberg Humanities Hocus Pocus.
Damit diese weiß, was hierzulande getextet wird, analysiert er obendrein die Heidelberger Erklärung anhand einer Übersetzung ins Englische Absatz für Absatz: Heidelberg Appeal Peeled

Na klar stimmt das, ich hab’s aus der FAZ! Der Mittwoch als Tag des Urheberrechtsstreits.

Sollte die Universität ihre Vorstellung durchsetzen können, würden ihre Forscher keine Bücher mehr veröffentlichen. Macht dieses Beispiel Schule, so läuft das auf eine Verabschiedung der geisteswissenschaftlichen Forschung von der Buchproduktion und tendenziell auf eine Abschaffung des wissenschaftlichen Buches und des geisteswissenschaftlichen Verlagswesens hinaus.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung fährt in ihrer heutigen Ausgabe eine wahre Armada an Beiträgen zum Thema Urheberrecht und digitale Medien und generell gegen den Open Access auf. Wirklich überzeugen kann sie dabei aber nicht. Drei Lektüreeindrücke: Continue reading ‘Na klar stimmt das, ich hab’s aus der FAZ! Der Mittwoch als Tag des Urheberrechtsstreits.’

Semantically enhanced article

hier ein Beispiel. Die Implementationsdetails finden sich hier.

Gegen ist ohne Zukunft. Ein Leserbrief zur OA-Debatte in der FAZ

Für die Wissenschaftsverlage ist der Trend zum „open access“ vielleicht doch gar kein so großes Problem. Es spricht vieles dafür, dass vollständig im Internet vorliegende Texte trotzdem in Druckform gekauft werden, weil sich die Begeisterung, stundenlang zu lesen, offenbar in Grenzen hält. Dass sich die Verlage im Übrigen Gedanken machen müssen, wie sie mit dem und nicht gegen das Internet in Zukunft Geschäfte machen können, liegt gleichwohl auf der Hand.

Der vernünftigste Beitrag, den die Frankfurter Allgemeine derzeit zum Verhältnis von Open Access und Urheberrecht dieser Tage druckt, ist bezeichnenderweise ein Lesebrief (Ausgabe 30.04.2009, S.35). Der Münchener Kulturhistoriker Hubertus Kohle leuchtet so differenziert, wie es in dieser Form möglich ist, aus, welche Rolle Publizieren im Internet und nach einem Open Access-Modell spielt und vielleicht spielen wird und wäscht dabei dem Heidelberger Appell und seinen Hauptvertretern ein wenig den Kopf:

Man muss in der Tat den Mut haben, die Kultur von der Zukunft her zu denken und nicht immer die Bedingungen der Vergangenheit absolut zu setzen, die gerade dabei sind, radikal verändert zu werden. Und man muss willens sein, der Wirklichkeit ins Gesicht zu sehen, ob man sie mag oder nicht.

Blinde Zukunftseuphorie wäre sicher das andere Extrem. Ich bin mir aber sicher, dass Hubertus Kohle nicht darauf hinaus will. Ihm geht es, wie auch vielen anderen, deren Stimmen leider oft hinter schnellen und vordergründigen Zuspitzungen verloren gehen, um eine konstruktive Debatte zu dem, was sich gerade vollzieht und was perspektivisch an Entwicklung sinnvoll erscheint. Zur Frage allerdings, ob es gegen das geltende Recht verstößt, “wenn ein Geldgeber Auflagen für die Mittelverwendung formuliert”, kann er sich ja mal mit Volker Rieble unterhalten.

Open Access:Das Adenauer-Staatsfernsehen der Wissenschaft? In der FAZ geht’s ums Recht.

Morgen früh erwartet alle Beobachter der Debatte um den Heidelberger Appell und Open Access in der Rubrik “Forschung und Lehre” der Mittwochsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine kleine Überraschung. Denn jetzt wird die Argumentation juristisch. Der Münchener Arbeitsrechtler Volker Rieble hat sich dem Komplex angenommen, ihn u.a. verfassungsrechtlich durchleuchtet und kommt zu der Einsicht:

“Man kann also Roland Reuß und seinem „Heidelberger Appell“ zweifach zustimmen: Der einzelne Wissenschaftler darf nicht einmal „sanft“ an der freien Wahl des Veröffentlichungsmediums für seine Erkenntnisse gehindert werden. Universitäten und Großforschungseinrichtungen haben keine wissenschaftspublizistische Funktion. Wissenschafts- und Pressefreiheit setzen auf freie Autoren und freie Verleger. Das Kosten- und das Sparinteresse des Wissenschaftsverbrauchers rechtfertigt keine Freiheitsbeschränkung.”

Das Argument lautet also, dass es Universitäten “mithin verboten” ist, wissenschaftspublizistisch tätig zu werden. Das bedeutet also, dass Wissenschaftsverlage und von Universitäten publizierte Zeitschriften und erst recht die Repositorien, sofern sie als Veröffentlichungsplattformen gehandhabt werden, nicht nur eine unliebsame Konkurrenz für kommerzielle Verleger darstellen, sondern obendrein gesetzwidrig handeln. Ob dem tatsächlich so ist, liegt zu beurteilen fern meiner juristischen Kompetenz. Ich muss mich zunächst an das halten, was die Zeitung auf und zwischen den Zeilen schreibt. Und so sehe ich: Die Volte, die hier geschlagen wird, ist grandios, denn solch einen argumentativen Angriff aus der schon aufgeschlagenen Deckung hat die Open-Access-Bewegung sicher nicht erwartet. Wie plump dagegen das selbstgerechte Nachtreten Michael Hanfelds, der dem eingestellten Blog medienlese heute im FAZ-Feuilleton auf Schulhofniveau die Nase drehte. Qualitätsjournalismus fast wie beim ARD-Brennpunkt.

Hier sieht man im freien Publizieren, sofern es eine staatliche Forschungseinrichtung subventioniert, einen Anschlag auf die “staatsfreie Meinungsbildung”. Man darf gespannt sein, wann das Bundesverfassungsgericht Open Access-Publikationen über Hochschulserver untersagt. Was bei Publikationen über Hochschulen für Rieble in der Zuspitzung folgt, ist ein Monopol, das geradewegs in die Zensur führt (z.B. “durch Political Correctness”). In gewisser Weise wird hier der Publikationszwang auf OA-Servern, der der Bewegung unterstellt wird, geradezu gewendet. Aber eigentlich möchte auch Rieble Universitätsserver nicht verbieten. Vielmehr sieht er deren Aufgabe eindeutig, wenn auch nicht juristisch, definiert:

“Auch ein eigener (elektronischer) Universitätsverlag für eigene Schriften wie Dissertationen, Habilitationen ist denkbar. Traditionelle Nutzer sind froh, wenn schlechte Dissertationen auf Servern verschimmeln.”

Angriff sei die beste Verteidigung sagt man, und dieser kleine Baustein könnte sich bald in einer weitaus größeren Mauer wiederfinden. Im Anreißer zum Artikel liest man noch “Open Access? Ja, gerne, aber ohne Zwang.” Im Text findet man kein gerne mehr.

Aber noch eine messerscharfe Analyse dessen, was Bibliotheken sind und was ihnen droht:

“Klar ist zunächst eines: Aus der Bibliotheksfunktion lassen sich keine Publikationsrechte ableiten. Eine Bibliothek produziert nicht; sie hat nur Hilfsfunktion. Digitalisierung wird Bibliothekare verdrängen.”

Ob dieser letzte Satz womöglich noch eine verstärkte Aufforderung an die Bibliothekare zum Maschinenstürmen ist? Da hat er die Rechnung ohne die Etatkalkulation gemacht, die jedem Bibliothekar täglich zeigt, dass, wer Monographien kaufen möchte, an Elsevier-Zeitschriften sparen muss. Beziehungsweise umgekehrt. Die Front, die hier aufgezogen wird, verläuft sich hoffentlich im Magazin.

Quelle: Rieble, Volker: Forscher sind nicht normale Angestellte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 29.04.2009 Seite N5

“‘tschuldigung, ist das gut?”: Wer will so etwas einen Kindle-Leser fragen?

The practice of judging people by the covers of their books is old and time-honored. And the Kindle, which looks kind of like a giant white calculator, is the technology equivalent of a plain brown wrapper. If people jettison their book collections or stop buying new volumes, it will grow increasingly hard to form snap opinions about them by wandering casually into their living rooms.

Ähnlich problematisch erweist sich zukünftig die Kontaktanbahnung mit lässigen Eisbrecher-Sprüchen wie: “Wie ist denn das Buch?” auf der Liegewiese im Stadtpark, die Demonstration von intellektuellem Status durch den Ulysses unterm Arm auf dem Weg ins Büro (Nicholson Baker) sowie die virale Verbreitung von Buchtiteln, der man als Buchkäufer und Nahverkehrsnutzer anheimfällt, wenn man in der S-Bahn sieht, was die Mitreisenden lesen und neugierig wird. Kurz: Der Ausweis, den Cover und Titel des individuellen Buches in den Raum transportieren, wird durch den Einsatz gleichmacherischer Handgeräte, denen man bestenfalls mit den Fertigkeiten japanischer Handy-Gestaltungskultur eine individuelle Note verpassen kann, eingezogen. Wer Kindle liest, kann alles lesen.  Die New York Times fragt deshalb zurecht Is a Book still a Book on Kindle?.

Man kann sich fast sicher sein, dass in die Marktlücke zum Thema reihenweise Kindle-Aufkleber regnen, die Sprüche wie: “Proust only!” tragen. Spätestens die übernächste Kindle-Generation sollte das Problem dann lösen, in dem der kleine weiße Leseziegel mit einer dynamischen Titelanzeige auf der Rückseite sowie am Geräterand ausgestattet daherkommt. Im Wohnzimmerregal vermag dies zwar noch immer nicht zu überzeugen. Im ÖPNV aber vermutlich schon.

“a little bit here, a little bit there”: Die Zukunft des Lesens und des Schreibens

In other words, an infinite bookstore at your fingertips is great news for book sales, and may be great news for the dissemination of knowledge, but not necessarily so great for that most finite of 21st-century resources: attention.

Im Technikteil des Wall Street Journal findet sich ein sehr lesenswertes Essay Steven Johnsons, in dem er ausgehend von seinen Kindle und Hypertexterfahrungen über die Veränderung des Schreibens und Lesens von Büchern reflektiert, die mit der Öffnung und Einbindung von Buchinhalten in digitale Netze einhergeht. Das Vorher – also die traditionelle Praxis der Lektüre -  ist die Vorstellung des Buches als geschlossener Wahrnehmungsraum:

Because they have been largely walled off from the world of hypertext, print books have remained a kind of game preserve for the endangered species of linear, deep-focus reading. Online, you can click happily from blog post to email thread to online New Yorker article — sampling, commenting and forwarding as you go. But when you sit down with an old-fashioned book in your hand, the medium works naturally against such distractions; it compels you to follow the thread, to stay engaged with a single narrative or argument.

Das Nachher ist ein von Spontankäufen (Amazon), Popularitätsrankings mit Textstellen als kleinster Einheit (Google) und Textsprüngen sowie einem Dauerdiskurs (Soziale Software) mit einer hohen Bedeutung von Zitationen (wiederum Google) gelenktes Leseverhalten:

Imagine every page of every book individually competing with every page of every other book that has ever been written, each of them commented on and indexed and ranked. The unity of the book will disperse into a multitude of pages and paragraphs vying for Google’s attention.

Man kann darüber, wie auch über andere Punkte selbstverständlich diskutieren und fragen, inwieweit es sich in solch einem Netz aus Passagen und Zitationen überhaupt noch anbietet, von “Büchern” zu sprechen, oder ob die Form “Buch” in Gestalt dessen, was aktuell noch erzeugt und zunehmend digitalisiert wird nicht als Form selbst verschwindet, während sich das fragmentarische, hypertextuelle und offene Schreiben zu einer eigenen, früher oder späteren dominierenden Medienform entwickelt, die auf die Bezeichnung “Buch” selbst als Metapher verzichtet. Gerade deshalb kann man den schönen Text aber einmal lesen und gerade die Folgen der Veränderung im Umgang mit dem, was man “Aufmerksamkeit” nennt, werden nicht nur Betriebspsychologen noch eine Weile beschäftigen: How the E-Book Will Change the Way We Read and Write.

(via New York Times’ Paper Cuts)

Aufklärungsarbeit: Matthias Spielkamp und Florian Cramer in der FR zum Thema “Open Access”

Vielleicht ist all das nur ein Missverständnis. Doch da Reuß und Jochum auf ihm, aller sachlichen Entgegnungen zum Trotz, beharren und sogar YouTube und Musik-Tauschbörsen ins Spiel bringen, wird man den Verdacht nicht los, dass Gelehrte und Schriftsteller hier ein diffuses allgemeines Unbehagen am Internet artikulieren sowie ihre Panik, von der Medienentwicklung überrollt zu werden.

In der heutigen Ausgabe der Frankfurter Rundschau analysieren Matthias Spielkamp und Florian Cramer den Heidelberger Appell als Ausdruck der Furcht einer kulturellen Elite vor dem für diese schwer durchschaubaren Phänomen Internet und nehmen sich dankenswerterweise noch einmal die Zeit, den Unterzeichnern wie den durch Artikel von Uwe Jochum und Roland Reuß in der selben Zeitung womöglich sehr irritierten Lesern der Frankfurter Rundschau die Grundzüge des “Open Access”-Ansatzes ruhig und verständlich zu erklären: Die Autoren werden gestärkt!

Nachtrag:

Joachim Müller-Jung hat für die Frankfurter Allgemeine Zeitung den Brief des Heidelberger Appells an die Bundeskanzlerin gelesen und festgestellt, dass Roland Reuß die argumentativ so unsinnige wie oft gegeißelte Gleichsetzung von Google-Books und Open Access mittlerweile etwas differenzierter sieht. Als Feindbild bleibt aber Letzteres prominent:

Was „Open access“ angeht, spricht Reuß nun nicht mehr von einer „grundgesetzwidrigen“ Beschneidung der Forscher- und Autorenfreiheit, sondern vom „Gift“ der Nötigung insbesondere für Geisteswissenschaftler und mittelständische Verlage. Indem die Forschungsorganisationen die Autoren zwängen, ihre nicht auf schnelle Verwertung hin angelegten Editionen, Handbücher und Monographien über kurz oder lang zur kostenfreien Veröffentlichung im Internet anzubieten, würden Forschungsfreiheit und hochqualifizierte Arbeitsplätze gefährdet. (Müller-Jung, Joachim (2009): Freiheitssache Geist. Appell: Was Autoren von der Bundeskanzlerin erwarten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.2009, S. 27.)

Der editionsphilologische Ansatz Reuß’ findet dagegen heute in der Süddeutschen Zeitung Auswertung und Entgegnung:

Der ideale Partner der textgenetischen Methode ist nicht das Buch, sondern das Internet. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die digitale Integraledition der Manuskriptbestände, … , von ausgewiesenen Philologen erstellt wird.