IBI-Weblog » Ungarn http://weblog.ib.hu-berlin.de Weblog am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Wed, 28 Jun 2017 08:24:09 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.4 Praktikum am Lenau Haus in Pécs, Ungarn http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8444/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8444/index.html#comments Wed, 10 Nov 2010 10:25:21 +0000 Ulrike http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=8444 Der Lenau Verein wurde 1985 in Pécs/Fünfkirchen von Mitgliedern der in der Region Branau/Baranya stark vertretenen ungarndeutschen Minderheit gegründet. Bis zu diesem Zeitpunkt war es für die Ungarndeutschen im sozialistischen Ungarn nur in begrenztem Maße möglich, der Pflege ihrer Kultur und Geschichte in einem öffentlichen Rahmen nachzugehen. Der Verein errichtete Ende der achtziger Jahre mit [...]]]>

Der Lenau Verein wurde 1985 in Pécs/Fünfkirchen von Mitgliedern der in der Region Branau/Baranya stark vertretenen ungarndeutschen Minderheit gegründet. Bis zu diesem Zeitpunkt war es für die Ungarndeutschen im sozialistischen Ungarn nur in begrenztem Maße möglich, der Pflege ihrer Kultur und Geschichte in einem öffentlichen Rahmen nachzugehen.
Der Verein errichtete Ende der achtziger Jahre mit Hilfe von privaten und öffentlichen Spenden aus der BRD ein Vereinshaus im historischen Stadtkern von Pécs/Fünfkirchen. Als internationale Begegnungsstätte steht das Lenau Haus jedem Interessenten an ungarndeutscher wie  deutscher Kultur offen. Zum Namensgeber des Vereins sowie des Gebäudes wurde der aus Ungarn stammende romantische Dichter des Vormärzes, Nikolaus Lenau, gewählt.

Im Rahmen der Arbeit des Lenau Vereins werden im Haus regelmäßig Veranstaltungen angeboten: Das Spektrum reicht von Vorträgen, Lesungen, Diskussionsabenden über Konzerte, Tanzaufführungen und Ausstellungen bis hin zu aktiver Projektarbeit mit Schülern und Studenten. Das Lenau Haus und seine Mitarbeiter nehmen dadurch eine wichtige Vermittlerrolle in der Stadt Pécs/Fünfkirchen und der gesamten Region Südwestungarn ein. Dieser Trend ist seit 2004 durch die Arbeit eines Robert Bosch Kulturmanagers wesentlich unterstützt und erweitert worden.

Die Bibliothek des Lenau-Hauses entstand aus Spenden zahlreicher Organisationen und Privatpersonen. Der Bücherbestand beläuft sich auf über 6.000 Bände. Hier befindet sich mit weit über 1500 Medien eine der größten Sammlungen in Ungarn zur Geschichte und Kultur der Deutschen im Donau- und Karpatenraum. Das Angebot der Bibliothek wird durch eine deutschsprachige Audio- und Videothek ergänzt.

In Zusammenarbeit mit der Martin-Opitz-Bibliothek (MOB) in Herne hat sich das Goethe Institut Budapest bereit erklärt die Digitalisierung des Bibliotheksbestandes zu unterstützen, um die Nutzung dieser einzigartigen Medien nationalen als auch internationalen Nutzern zugänglich zu machen. Die MOB würde den Bestand des Lenau-Hauses gern in den Verbundkatalog östliches Europa aufnehmen. Die dazu nötige Software Allegro-C wurde mit freundlicher Unterstützung der Robert Bosch Stiftung schon erworben.

Das Lenau Haus sucht ab 1. Februar 2011 für 3 bis 6 Monate eine Praktikantin / einen Praktikanten. Die Person wird im wesentlich für die Neuordnung und Digitalisierung des Buchbestandes der Bibliothek zuständig sein. Bei Interesse kann die Person sich auch gern an der Planung und Durchführung von Kultur- und Bildungsprojekten beteiligen, sowie das Team im Bereich Öffentlichkeitsarbeit unterstützen (Verfassen von PR-Texten und Artikeln für Homepage, ggf. Übersetzung).

Für ein Praktikum am Lenau Haus in Pécs sind folgende Qualifikationen erwünscht:
- sehr gute deutsche Sprachkenntnisse (muttersprachliches Niveau) und  gute Kenntnisse der englischen Sprache
- Kenntnisse der ungarischen Sprache sind nicht verlangt, aber von Vorteil;
- gute EDV-Kenntnisse (MS-Office und Internet);- Kenntnisse der Software Allegro-C sind von Vorteil;
- Flexibilität, Freundlichkeit, Einsatzbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein sowie die Fähigkeit zum eigenständigen Arbeiten; – Begonnenes bzw. abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich Bibliothekswissenschaft

Bei der Suche nach einer Unterkunft vor Ort, werden wir gern behilflich sein.
Für das Praktikum kann der ausgewählte Kandidat mit Unterstützung des Nikolaus Lenau Kulturvereins ein Stipendium im Rahmen des Erasmus-Programms der EU beantragen. Das Programm bezahlt einen Sprachkurs, die Reisekosten sowie ein monatliches Stipendium. Die Bewerbungsunterlagen bestehend aus Anschreiben, Lebenslauf und ausgewählten Arbeitszeugnissen sind bis 30. November ausschließlich per Email einzureichen bei Katja Melzer:  katja.melzer@kulturmanager.net

Bei Fragen im Vorfeld stehen wir gern unter der Telefonnummer +36 72 33 2515 zur Verfügung!
Katja Melzer
Robert Bosch Kulturmanager
Lenau Haus Pécs
Munkácsy M. u. 8, 7621 Pécs
Tel: 0036 72 33 25 15
www.kulturmanager.net

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Ein Witz (hoffentlich): Ein Bibliothekseklat in Ungarn. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7621/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7621/index.html#comments Tue, 17 Nov 2009 11:21:51 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7621 Gerade einen Steinwurf zugleich vom Berliner Bebelplatz und vom Collegium Hungaricum entfernt und in einem Institut für Bibliothekswissenschaft sitzend, staunt man doch sehr, wenn man in der WELT lesen muss, was Paul Lendvai aus der ungarischen Zeitung Magyar Demokrata über dort geäußerte Pläne zum Umgang mit Bibliotheksgut paraphrasiert: “Dieser Tage rief das Wochenblatt “Magyar Demokrata” [...]]]>

Gerade einen Steinwurf zugleich vom Berliner Bebelplatz und vom Collegium Hungaricum entfernt und in einem Institut für Bibliothekswissenschaft sitzend, staunt man doch sehr, wenn man in der WELT lesen muss, was Paul Lendvai aus der ungarischen Zeitung Magyar Demokrata über dort geäußerte Pläne zum Umgang mit Bibliotheksgut paraphrasiert:

“Dieser Tage rief das Wochenblatt “Magyar Demokrata” (Ungarischer Demokrat) zur “Errichtung einer Kulturpolizei auf, bestehend aus drei- bis vierköpfigen Sonderkommandos auf”. Diese sollen die Bücher “linksliberaler Landesverräter” (György Spiro, György Konrad, Peter Esterhazy und Peter Nadas) aus den Bibliotheken entwenden und, wenn dies nicht möglich ist, die Blätter zumindest beschmieren und zerreißen. “Wir sollten keine moralischen Hemmungen haben. Diese Leute sind Mörder, ihre Gifte sind aus unserem Organismus auszurotten”, forderte der Redakteur des Blattes und rief “zum Kampf, zum heiligen Krieg” auf. Angesichts der Empörung in und außerhalb Ungarns versuchte der Chefredakteur die beispiellosen Angriffe gegen die herausragenden und – mit der Ausnahme Esterhazys – jüdischen Autoren als eine “witzige Betrachtung” hinzustellen.”

Gemeint ist wohl diese Glosse von Ádám Pozsonyi, zu der es an anderer Stelle eine Übersetzung ins Deutsche gibt. Liest man diesen Volltext, hat man aus der Warte eines durchschnittlich vernunftbegabten Wesens nennenswert Probleme, den schmalen Artikel ernster zu nehmen, als man es gemeinhin in Deutschland mit Beiträgen in der Titanic tut. Drastisch geschmacklos eben. Leider reichen die mir greifbaren Kenntnisse des Ungarischen nicht aus, um den Originaltext im richtigen Kontext und zwischen den Zeilen zu lesen. Sollte er sich aber nicht als etwas abgeschmackte Satire auf bestimmte geistesfeindliche Tendenzen (oft Hand in Hand mit einem albernen Zerrbild von Nationalgefühl zu beobachten) in der ungarischen Gesellschaft herausstellen, sondern irgendwo einen ernsten Kern besitzen, muss dem Betrachter der Entwicklung in dem an sich sehr sympathischen Land womöglich tatsächlich angst und bange werden.

Für den ruhigen Arbeitstag in Mitteleuropa ist es vermutlich die beste Lösung, den Einfall einer bibliotheksplündernden Kulturpolizei in einem EU-Partnerstaat als Schnapsidee zur Auslotung der Meinungsfreiheit zu lesen, die ihre Originalität daraus zu ziehen versucht, dass sie sich die anderer einzugrenzen versucht. Neu ist so etwas nun wirklich nicht. Peinlich schon. Allerdings dürften spätestens die ungarischen Bibliotheken solcher Tollheit einen Riegel vorschieben, in dem sie allen, die sich ob mit Pfeil, Kreuz oder beidem ausgezeichnet handgreiflich in ihrer Bestandsverwaltung einmischen wollen, ein schlichtes Hausverbot aussprechen.

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