IBI-Weblog » Großbritannien http://weblog.ib.hu-berlin.de Weblog am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Wed, 28 Jun 2017 08:24:09 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.4 Die Schließung öffentlicher Bibliotheken ist rechtswidrig, in England http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9175/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=9175/index.html#comments Thu, 17 Nov 2011 19:08:33 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=9175 Aus Großbritannien erreichen uns heute erfreuliche Nachrichten. Dort entschied nämlich gestern der High Court of Justice, immerhin das höchste Zivilgericht für England und Wales, dass die Schließung kommunaler Bibliotheken unzulässig sei, da sie gegen den Grundsatz der Gleichberechtigung verstoße: “Judge Martin McKenna ruled that, as the closures would hurt disadvantaged groups such as the elderly [...]]]>

Aus Großbritannien erreichen uns heute erfreuliche Nachrichten. Dort entschied nämlich gestern der High Court of Justice, immerhin das höchste Zivilgericht für England und Wales, dass die Schließung kommunaler Bibliotheken unzulässig sei, da sie gegen den Grundsatz der Gleichberechtigung verstoße:

“Judge Martin McKenna ruled that, as the closures would hurt disadvantaged groups such as the elderly and the disabled, which is contrary to the conditions laid down in equalities legislation, the councils would just have to scrap their plans and think again. And he also made it crystal clear – as he quashed the closure decisions and told the councils to pay campaigners’ legal costs – that he was sending a message to other local authorities intent on restructuring their library services.”

Der Guardian kommentiert die Entscheidung für das öffentliche Bibliothekswesen nicht ohne Sympathie:  Campaign against library closures has scored a vital victory.

]]>
http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=9175 0
Britpopliteratur mit Misston. Die NZZ über die Eventarisierung des Lesens und den Niedergang der öffentlichen Bibliotheken in Großbritannien. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8791/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=8791/index.html#comments Thu, 12 May 2011 16:36:28 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=8791 «Büchereien zu schliessen, ist Kindesmissbrauch», rief auch der Schriftsteller Alan Bennett, der sich an Bibliotheksbesuche als essenziellen Bestandteil seiner Kindheit erinnert. berichtet Marion Löhndorf im Feuilleton der heutigen Neuen Zürcher Zeitung (Es lebe das Lesen, 12.05.2011). Gegenstand ihres Berichts ist die britische Lesekultur und mit Alan Bennett und seiner glücklichen Bibliothekskindheit zitiert sie sicher einen [...]]]>

«Büchereien zu schliessen, ist Kindesmissbrauch», rief auch der Schriftsteller Alan Bennett, der sich an Bibliotheksbesuche als essenziellen Bestandteil seiner Kindheit erinnert.

berichtet Marion Löhndorf im Feuilleton der heutigen Neuen Zürcher Zeitung (Es lebe das Lesen, 12.05.2011). Gegenstand ihres Berichts ist die britische Lesekultur und mit Alan Bennett und seiner glücklichen Bibliothekskindheit zitiert sie sicher einen der souveränsten Leser seines Landes.

Aber auch sonst hält sich die Kulturpraxis des Lesens von Literatur auf der Insel trotz digitalmedialer Konkurrenz entgegen traditionellem Verfallsgegrummel und Verdrängungsprophezeiungen, die wir auch aus deutschen Diskursen gut kennen (Ende des Buches, Distraktion durch Lesen und Schreiben im Web oder auf dem Mobiltelefon sowie – in Deutschland weniger aggressiv – Gratiszeitungen) in einem – wie die Autorin schreibt – “nahezu rosigem Licht”.

Gerade die Möglichkeit zum intensiven Austausch über Literatur im Internet führt anscheinend im Zusammenwirken mit einem Boom einer Literatureventkultur, der sich in diversen Festivalansätzen Ausdruck und irgendwie auch Literatursuperstars sucht, zu neuen Aufmerksamkeiten und zu dem Eindruck: “es sei fast chic geworden, zu lesen und über Bücher zu reden.” Das ist weiß Gott keine Einzelmeinung. Das Lesen von Literatur einfach mal ohne eine Aufladung mit Wertungen als sympathisches Phänomen affirmieren, scheint jedoch unmöglich zu sein.

So sieht Jamie Camplin, Managing Director von Thames & Hudson, im Lesen eine Kur, “nicht nur ein Antidot zur sozialen Fragmentierung, auch der Oberflächlichkeit und «krankhaften Eile» unserer Zeit könne das Buch entgegenwirken.”

Abwegig ist dies sicher nicht. Aber es setzt das Medium und seine Nutzung sofort wieder unter Druck. Andererseits muss man diesen vielleicht auch erhöhen, denn das rosige Licht der Eventarisierung der Literatur wirft einen düsteren Schatten, der uns zu Alan Bennett zurückführt und ins öffentliche Bibliothekswesen Großbritanniens.

So steht Großbritannien bekanntlich ein in der jüngeren Zivilisationsgeschichte beispielloser Aderlaß bevor: Achthundert Einrichtungen stehen offensichtlich vor der Schließung aus Kostengründen. An dieser Stelle wäre dann statt einer feiernden Popularisierung eine nüchterne Politisierung der Literatur möglicherweise der bessere Weg zum Kern des Problems. Das in Camplins “sozialer Fragmentierung” liegt.

Die markige Aussage des Schriftstellers Philip Pullman, Premierminister David Cameron sowie sein Stellvertreter Nick Clegg seien mutmaßlich noch nie in einer (öffentlichen) Bibliothek gewesen, läuft ziemlich exakt auf diesen Mittelpunkt zu:

“Provocatively, he states that David Cameron, George Osborne and Nick Clegg have “probably never used a public library” in their lives.

“They come from rich backgrounds and live in places where there are nice bookshops and they just buy books when they want them.”

Zur Disposition steht also weder das Medium Buch noch die Praxis des Lesens, sondern die Öffentlichkeit über die Absicherung eines Zugangs zu beidem. So unbedarft Pulmans Attacke auf die soziale Herkunft auf den ersten Blick anmutet, so richtig scheint die Stoßrichtung zu sein: Das Buch wird (wieder) zum exklusiven Gut.

Das passt nahtlos zu der in der NZZ freudig beschriebenen neuen Lust am Lesen, die die Literatur vor allem in ihrer Anschlussfähigkeit an die Eventgesellschaft zu einem macht: zum Konsumobjekt. Die Tendenz ist nicht an sich problematisch, wird aber dann schwierig, wenn im Ergebnis andere Potentiale verdrängt werden und im letzten Jahrhundert mühsam gekittete gesellschaftliche Verwerfungslinien wieder aufreißen.

Das Abheben auf die Dimensionen der Aufmerksamkeit und des prinzipiellen Medienwandels (wie bei Aspekten wie Konzentrationsfähigkeit oder Medienkonkurrenz) lenkt von genau diesem, einer demokratischen Gesellschaft eher unzuträglichen, Effekt ab: den Verlust von Öffentlichkeit gerade durch ein Überangebot von (zumeist kommerziell grundierten, billigen) Medien und der Reduktion von öffentlichen Alternativräumen.

Das Medium Buch wird es geben, solange es einen Markt dafür gibt. Also mindestens noch eine halbe Ewigkeit. Jeder Streit darüber ist müßig und die Frage nach Geschäftsmodellen für digitale Räume sollte vorrangig eine der Verlage und anderer Verwerter sein. Die lebendige Lesekultur ist ein quirliger Markt. Und um diesen steht es, im Gegensatz zum öffentlichen Raum der Bibliothek, auch in Großbritannien sehr gut. Die Frage nach den Folgen einer Totalreduktion von Lesen und Literatur auf ein Marktereignis, wie sie in Großbritannien offenkundig vorgelegt wird und mehr oder weniger intensiv auch in andere EU-Mitgliedsländer hineinzuschwappen droht, ist dagegen eine für die Bibliothekswissenschaft. (Und vielleicht auch eine für www.bibliothekswissenschaft.eu.)

(Als eine gute Diskussion der Rolle der Bibliothek als Sicherungsinstanz öffentlicher Teilhabemöglichkeiten ist nach wie vor die Arbeit Manuela Schulz’ aus dem Jahr 2009 zu empfehlen:  Soziale Bibliotheksarbeit – „Kompensationsinstrument“ zwischen Anspruch und Wirklichkeit im öffentlichen Bibliothekswesen. Berlin: 2009. – sh. auch hier)

]]>
http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=8791 1
Gewalt gegen Bücher. Heute: In Großbritannien. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6303/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6303/index.html#comments Fri, 21 Nov 2008 14:44:41 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6303 Und noch eine interessante bis kuriose Meldung, diesmal aus dem Vereinigten Königreich: A wealthy Iranian businessman faces jail for cutting pages from rare and priceless books at the British Library and Bodleian in Cambridge. In a bid to boost his own collection, Farhad Hakimzadeh defaced the books and would replace pages that were missing or [...]]]>

Und noch eine interessante bis kuriose Meldung, diesmal aus dem Vereinigten Königreich:

A wealthy Iranian businessman faces jail for cutting pages from rare and priceless books at the British Library and Bodleian in Cambridge.

In a bid to boost his own collection, Farhad Hakimzadeh defaced the books and would replace pages that were missing or damaged with leaves cut from library copies, many of which were publicly owned.

ITV hat die ganze Geschichte: Man faces jail for defacing books

]]>
http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=6303 0
Vielleicht als LAN-Partyzelt? Wie man in Großbritannien über Bibliotheken denkt. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6068/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6068/index.html#comments Tue, 14 Oct 2008 00:13:39 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6068 if there is nothing inside but people eating burgers and playing the Sims, is it actually a library? Isn’t it just an internet cafe? fragte am gestrigen Sonntag nicht ganz unberechtigt Victoria Cohen im Observer (If I wanted a cup of coffee, I’d go to a cafe, not a library) Der Anlass für dieses Nachhaken [...]]]>

if there is nothing inside but people eating burgers and playing the Sims, is it actually a library? Isn’t it just an internet cafe?

fragte am gestrigen Sonntag nicht ganz unberechtigt Victoria Cohen im Observer (If I wanted a cup of coffee, I’d go to a cafe, not a library) Der Anlass für dieses Nachhaken liegt in einer Äußerung des aktuellen Secretary of State for Culture, Media and Sport in Großbritannien, Andrew Burnham, ein Kind der 1970er Jahre und entsprechend vermutlich schon seit frühester Erfahrung mit Unterhaltungselektronik vertraut. Das ist nicht ganz unwichtig, um seinen Standpunkt zu verstehen, der Victoria Cohen immerhin zu einer Kolumne inspirierte und darin beruht, dass Bibliotheken über das Regal hinaus schauen sollten:

“Andy Burnham insisted that libraries must ‘look beyond the bookcase’.”

Sie sollten viel mehr zu Orten von Ausgelassenheit und fröhlichem Austausch (“joy and chatter”) werden. Oder in anderen Worten, um ein oft genutztes Wort in selten genutzter Bedeutung ins Spiel zu bringen: much gayer than today. Die Zeiten der ernsten Schwere (“solemn and sombre”) sollen denen der Geselligkeit weichen. Die Berufung der Bibliotheken, so Burnham, findet sich im Gegenmodell “to the isolation of someone playing on the internet at home”.

Jemima Lewis bringt ihre Zustimmung im Telegraph zum Ausdruck, denn – the truth hurts – die Ausleihzahlen sinken im Vereinigten Königreich (um 34 % in den letzten zehn Jahren) und die Zahl der Bibliotheken sinkt ebenso (um 40 im letzten Jahr). Die Zeiten des Buches sind ganz offensichtlich vorbei:

“People no longer want, or need, to borrow books.”

Denn, so die Buch- und Bibliotheksgeschichtlerin des Telegraph, die öffentlichen Bibliotheken waren ein Angebote für die aufstrebende Arbeiterklasse ohne Geld für Bücher aber mit dem Hunger nach Bildung und dem Durst nach Wissen und dem Willen zur Autodidaktik. Vorbei, meint Lewis und der Leser ist sich nicht mehr sicher, wie ernst ihr das Ganze ist, denn als Gewährsleute bringt sie die Band mit dem Namen Kaiser Chiefs auf die argumentative Bühne und zitiert: “it’s cool to know nothing” als Refrain der aktuellen Zeit. Und sowieso ekelt sich der Durchschnittsbrite vor möglichen Spuren der Vorleser eines potentiell ausleihattraktiven Buches.
Nicht das Medium Buch kann es sein, überspitzt sie Burnham, sondern die Community, die Krabbel- und Strickgruppen, die die Bibliotheken füllen. Die Bibliothek ist der Begegnungsort in einsamen Zeiten und so bürstet sie den Intellektualismus aus den Häusern und führt stattdessen die zeitlos schöne nachbarschaftliche Beziehung hinein:

“Local libraries may have lost their original raison d’être, but they can fashion another. They should give us what we really want: not scholarship, but friendship.”

Aber haben wir unsere Freunde nicht schon bei MySpace?
Victoria Cohen orientiert sich ebenfalls auf das Füllen der Räume und greift sich bei der Gelegenheit das Service-Paradigma. Dies allerdings nicht, um hier den neuen Weg zu postulieren, sondern um das Problem zu benennen:

“where does it end for the library which believes that books don’t get bums on seats?”

Wo zieht man die Grenze? Cohen zirkelt gleich verschiedene Optionen in den Raum, in dem die Gedanken frei sind:

“They could put a doner in the window and be full every night. They could sell cars. They could have Peter André performing weekly.”

Hört, hört! Peter André ist ganze drei Jahre jünger als Andy Burnham, im Gegensatz zu diesem mit Katie Price verheiratet und vermutlich aktuell sogar für solche Ereignisse frei. Aber würde er wirklich noch die Massen ziehen? Oder bedarf es da einer Kombination à la Peter André Rieu? Und vor allem:

But then it wouldn’t be a library and what would be good about anyone going in?

In diesem Fall offensichtlich wenig. Cohen akzeptiert aber auch etwas Internet und stimmt auch mit dem “heart of community”-Ansatz überein. Nichtsdestotrotz hält sie zugleich am Buch fest und erschreckt über eine nicht unwichtige Aussage Burnhams, die im Telegraph nicht zitiert wird:

Burnham says that more library funding would ‘not be realistic in the current climate’.

Charlotte Leslie vom Politics Blog des Guardian sieht hinter Burnhams Ansinnen, abgesehen von generellen klimatischen Störungen, nicht nur eine Abkehr vom Medium Buch, sondern ein Abschied vom Denken (In defence of silence):

it is in essence undermining the necessity of deep and complex thought that requires peace and quiet.

Den Haken ihrer Argumentation schlägt sie also in den Raum der Stille und Kontemplation, was übrigens auch übertragen gemeint ist, und zwar an der Stelle, an der Schwatzhaftigkeit der Kenntnis und Gegenwartsgenuß der Vergangenheitserkundung entgegengeworfen wird:

“It is being offered a lift on to the shoulders of giants, and saying: “No thanks, I’m staying down here, and mine’s a medium latte.”

Immerhin spricht die Kurzzeitstatistik für den Latte Macchiato für die Coffee Shopper:

in Hillingdon, West London, book borrowing increased by 32 per cent when a Starbucks was built in one of the libraries, and there is now a formidable seventeen more Starbucks on the way to the seventeen other libraries in the area.

Freakin’ delicious. Aber am Ende oberflächlich, auch im Geschmack. Warum, so fragt Leslie, nicht ein Café neben dem Lesesaal und wer will, kann sein Buch mit dorthin nehmen. Den Verlust der Stille interpretiert sie als Diskriminierung, nimmt er doch bestimmten Gesellschaftsschichten den Zufluchtsort aus einer lärmenden Alltagswelt. Wer es sich leisten kann, zieht sich in die Ruhe seiner privaten Landhausbibliothek zurück. Wer dies nicht kann, bekommt den Kübel Krach, und Platitüden in den öffentlichen Raum gegossen, der lange das Ausweglos z.B. in den höheren Bildungsweg darstellte. Dort, wo Bildung und Anspruch hoch sind, gibt es sie noch, die Orte des leisen Gedankens:

Silent libraries will become the preserve of top universities only. Burnham will be dragging us back to before the age of improvement, to a time when only the elite could afford silence.

Aber gelangt man überhaupt noch dorthin, wenn man schon vorher intellektuell nicht für voll genommen wird:

Burnham’s declaration of war on silence and history is also a veiled insult to the public, who, he assumes, have somehow become terminally incapable of accessing or understanding the kind of material their parents were able to understand, and can only digest chatter and entertainment-learning.

Und wenn an schon einmal beim Paradigmenwechsel ist, kann man auch gleich die neue Zeit feiern. Jedenfalls ruft Andy Burnham in seiner diese wunderbar rege Debatte zur Zukunft der öffentlichen Bibliotheken anstoßenden Rede ausdrücklich dazu auf:

There are some incredibly interesting things going on in our public libraries, far removed from the stereotype of dusty books and silence, that we should celebrate.

Schaut man sich dann die Gründe zum Feiern, finden sich die üblichen Verdächtigen, die auch schon aus vielen Bibliothek 2.0-Diskussionen wenig konkretisiert durch die Diskurse wabern: Gebt der Öffentlichkeit was sie möchte; modernisiert die Bibliothekare; eher neu:das E-Book – was können Bibliotheken damit tun? usw.

Aber: Die Frage, ob “Shhh” oder “Schlürf” gilt aber auch seitens der Politik zunächst erst einmal als zur Diskussion freigegeben und noch nicht als beantwortet:

“And, linked to that, should libraries be silent places for reading? Or should they be social places for people to meet and discuss, perhaps with coffee shops or internet cafes?”

Am Ende ist sie selbstverständlich müßig, denn konsequenterweise müssten auch die Vertreter einer radikalen Kundenorientierung denen, die es gern leise haben, den entsprechenden Raum einräumen. Andererseits kann man es nicht allen recht machen, und so schwebt die dunkle Wolke aus Bällebad und “turning libraries into fish and chip shops” über den Gemütern, die von Buch und stille Bibliothek nicht lassen wollen und z.B. Independent lesen und glauben, das Akzeptanzproblem könne man mit längeren Öffnungszeiten lösen.

Ob Coffee Shop oder nicht das sei, so behaupten spitze Zungen aus dem Inselreich, in Wirklichkeit überhaupt nicht, worum es in Burnhams Brandrede ging. Sie sprechen von einem Ablenken von der chronischen Unterfinanzierung der Bibliotheken, die als beliebte Sparquelle auch im Königreich herzuhalten gewohnt sind, und deren Buchbestände zwangsläufig so dürftig sind, dass sie 34 % weniger entliehen werden. Und das eine kommunale Kaffeestube sogar Einnahmen produziert. Und dass es sich in Burnhams Argumentation um eine dürftig kaschierte (“straightforward lying with management jargon“) Legitimation einer verfehlten Bibliothekspolitik handelt.

“A spokesman at the Department of Culture, Media and Sport said the Government wanted to transform the atmosphere of libraries to make them more similar to Waterstones stores.”

Ganz einfallslos greift man also erneut zum beliebten Benchmark des modernen Buchhandels. Der wirbt auf der Webstartseite auch gleich mit massiven Sparangeboten (“save an extra 10%”, “half price”, “you save”, “killer prices”) und liefert nebenbei auch den originelleren Slogan zur Bibliotheksentwicklung: Cheap laughs! Up to 30% off

Besser wir kehren an dieser Stelle zur Eingangsfrage zurück:

“if there is nothing inside but people eating burgers and playing the Sims, is it actually a library? Isn’t it just an internet cafe?”

Wer Lust dazu verspürt, darf sie gern in einem Kommentar beantworten.

]]>
http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=6068 2
Rich get richer aber niemand gewinnt, mein Nick Cohen im Guardian http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5777/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5777/index.html#comments Thu, 19 Jun 2008 14:11:39 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5777 The government admits this can’t go on. It plans to replace the judging panels with a computer, which will record the number of times an academic’s name is mentioned by his colleagues. The theory is that the best academics receive the greatest number of acknowledgements in footnotes. Let a database identify who these oft-cited professors [...]]]>

The government admits this can’t go on. It plans to replace the judging panels with a computer, which will record the number of times an academic’s name is mentioned by his colleagues. The theory is that the best academics receive the greatest number of acknowledgements in footnotes. Let a database identify who these oft-cited professors are and – bingo! – you have found the finest minds of your generation.

Im Guardian vom 08. Juni wirft Nick Cohen einen Blick auf die britische Evaluationspraxis und erklärt die Schwächen der reinen Zitationsauswertung als Grundlage für die Bewertung wissenschaftlicher Güte und dazu auch noch den Matthäuseffekt, der nicht nur in der Szientometrie von Belang ist:

The Matthew effect does not only work in academia. Of the thousands of first novels each year, the few that are reviewed make the literary pages because the author is already well known in another field (prestige), the author is a friend of the literary editor (cheating) or the author’s book was picked at random from a pile on a slow week (luck).

No one wins in modern-day academia

]]>
http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=5777 0
Join a Library Day, vielleicht bald jährlich http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5774/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5774/index.html#comments Wed, 18 Jun 2008 16:53:20 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5774 The National Join a Library Day campaign, which was held in April as part of the National Year of Reading, may become an annual event after statistics showed big membership rises across the country. Das Jahr 2008 wird in Großbritannien als Nationales Jahr des Lesens begangen und innerhalb dessen, und zwar wieder im April, gab [...]]]>

The National Join a Library Day campaign, which was held in April as part of the National Year of Reading, may become an annual event after statistics showed big membership rises across the country.

Das Jahr 2008 wird in Großbritannien als Nationales Jahr des Lesens begangen und innerhalb dessen, und zwar wieder im April, gab es einen Join a Library Day, der wohl maßgeblich dazu beitrug, dass das April-bis-Dezember-Ziel von 350.000 neuen Bibliotheksnutzern bereits jetzt erreicht wurde. Das sollte man wieder tun, meinen die Veranstalter und überlegen in Richtung Jahresrhythmus: Library campaign could become annual

]]>
http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=5774 0
no idea store, A.L. Kennedy zum britischen Bibliothekswesen http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5768/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5768/index.html#comments Mon, 16 Jun 2008 18:31:59 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5768 Alle, die gern auch im britischen Bibliothekswesen einen Vorbildcharakter für das deutsche sehen wollen, sollten vielleicht mal das Gespräch mit der Schriftstellerin A.L. Kennedy suchen. Diese führt in ihrer Rede zur Verleihung des 1. Internationalen Eifel-Literaturpreis, die man in einer gekürzten Form heute im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nachlesen kann, nämlich ziemlich kulturpessimistisch Folgendes [...]]]>

Alle, die gern auch im britischen Bibliothekswesen einen Vorbildcharakter für das deutsche sehen wollen, sollten vielleicht mal das Gespräch mit der Schriftstellerin A.L. Kennedy suchen. Diese führt in ihrer Rede zur Verleihung des 1. Internationalen Eifel-Literaturpreis, die man in einer gekürzten Form heute im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nachlesen kann, nämlich ziemlich kulturpessimistisch Folgendes aus:

“[...] Wir hatten früher Bibliotheken, in denen jedermann nicht nur die Bücher finden konnte, nach denen er suchte, sondern auch, oh Wunder, Vergnügen und Unterhaltung. Ich bin so vielen Briten begegnet, die eine mäßige Ausbildung genossen haben und die einfach zur öffentlichen Bibliothek gegangen sind, um zu lesen – um erfüllter und reicher zu sein. Wir haben unser Bibliothekswesen zerstört, wir haben unsere eigenen Bücher entfernt, Gebäude geschlossen und Öffnungszeiten reduziert. Wir verbrennen keine Bücher, das nicht, aber wir lassen sie still und leise verschwinden. In Großbritannien gehören unsere Verlage größtenteils riesigen Konzernen innerhalb noch größerer Korporationen mit noch größeren Gesellschaften – Unternehmen, die wenig oder gar kein Interesse daran haben, die Kultur unserer Nation zu bewahren und zu fördern und sie dem Rest der Welt zugänglich zu machen. [...]“

(Kennedy, A.L.: Wir werden zerstört. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 16. 06.2008 S. 33)

]]>
http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=5768 1
LASSIEs Fallstudien zur Sozialen Software in Bibliotheken http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5756/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5756/index.html#comments Tue, 10 Jun 2008 23:50:28 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5756 Ensure you have good spam protection in place Es mangelt mittlerweile wirklich nicht mehr an Einführungen in das Thema Soziale Software in Bibliotheken. Wer aber noch nichts gefunden hat und aktuell sucht, der sollte vielleicht mal einen Blick in die Case Study Reports des LASSIE-Projektes (Libraries and Social Software in Education) werfen: Case Study One: [...]]]>

Ensure you have good spam protection in place

Es mangelt mittlerweile wirklich nicht mehr an Einführungen in das Thema Soziale Software in Bibliotheken. Wer aber noch nichts gefunden hat und aktuell sucht, der sollte vielleicht mal einen Blick in die Case Study Reports des LASSIE-Projektes (Libraries and Social Software in Education) werfen:

  1. Case Study One: reading lists and social software. (PDF)
  2. Case Study Two: resource sharing and social software . (PDF)
  3. Case Study Three: citing and referencing podcast. (PDF)
  4. Case Study Four: blogging and libraries. (PDF)
  5. Case Study Five: libraries and Facebook. (PDF)

Allesamt sind im Januar dieses Jahres erschienen und daher noch halbwegs aktuell.

]]>
http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=5756 0