Usability und wie der Film sie sieht.

Um sich den Blues ins Gemüt zu holen, muss man sich nicht unbedingt als Nutzer der Staatsbibliothek in Berlin versuchen (sh. unten). Häufig reicht es auch, einen PC zu benutzen und sich z.B. der irrigen Vorstellung hingeben, man könne die angezeigten Fehlermeldungen nachvollziehen oder gar lösen. Vorsichtige Schätzungen meines persönlichen IT-Verhaltens ergeben, dass ich im Jahr etwa 3-5 komplette Tage Lebenszeit für Rekonfiguration, Datenwiederherstellung, Druckerprobleme etc. und in Warteschleifen der Service-Hotlines aufbringe – und zwar mit steigender Tendenz. Die Zeit, die das Doppeltverfassen von Webtexten, z.B. in Folge von unsinnigen TimeOut-Einstellungen, Verbindungsunterbrechungen u.ä. kostet, ist dabei noch nicht eingerechnet.

Sicher, man lernt am Ende auch etwas dabei, aber dass man die Kenntnis der Unsinnigkeiten und Fallstricke von XP Professional dann auch auf Windows Vista übertragen kann, ist erfahrungsgemäß eher unwahrscheinlich. Und in diesen Nächten voller Zorn auf unsere so unfertig informationstechnologisierte Gesellschaft neigt man am Ende doch zuweilen zu autoagressivem Verhalten und meint zu glauben, dass man als Nutzer selbst etwas verkehrt gemacht hat.

Eine Ursache für diese zumeist grundlose Einstellung liegt laut Jakob Nielsen in der Darstellung der Computernutzung in Filmen begründet:

Users blame themselves when they can’t use technology. This phenomenon is bad enough already; it’s made worse by the prevalence of scenes in which people walk up to random computers and start using them immediately. We need people to start demanding easier design and blaming the technology when it’s too hard to use. Movies make this change in attitudes more difficult.

In seiner Alert-Box analysiert der Usabilitist die zehn gröbsten Verfehlungen der Darstellung von Interface-Usability in Filmen. Am Schönsten finde ich Punkt 9 zur Rolle der E.mail-Kommunikation:

In the movies, checking your mail is a matter of picking out the one or two messages that are important to the plot. No information pollution or swamp of spam. No ever-changing client requests in the face of impending deadlines. And you never overlook information because a message’s subject line violated the email usability guidelines.

Usability in the Movies — Top 10 Bloopers

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