IBI-Weblog » Buchhandel http://weblog.ib.hu-berlin.de Weblog am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin Wed, 28 Jun 2017 08:24:09 +0000 en hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.0.4 Podiumsdiskussionen zum Thema Buch und e-book im November http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=12365/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=12365/index.html#comments Mon, 20 Oct 2014 18:58:07 +0000 Alex Petrus http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=12365 Hier zwei Veranstaltungshinweise zu Podiumsdiskussionen im Grimm-Zentrum und der zugehörige Flyer. 20. NOVEMBER, 17 UHR VORSICHT BUCH! VON DER INHALTLICHEN VIELFALT ZUM HANDELSMONOPOL? Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Thomas Macho, HU-Berlin | Elisabeth Ruge, Elisabeth Ruge Agentur Matthias Spielkamp, irights.info | Matthias Ulmer, Eugen Ulmer Verlag | Moderation: Dr. Torsten Casimir, börsenblatt – Magazin für den [...]]]>

Hier zwei Veranstaltungshinweise zu Podiumsdiskussionen im Grimm-Zentrum und der zugehörige Flyer.

20. NOVEMBER, 17 UHR

VORSICHT BUCH! VON DER INHALTLICHEN VIELFALT ZUM HANDELSMONOPOL?

Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Thomas Macho, HU-Berlin | Elisabeth Ruge, Elisabeth Ruge Agentur Matthias Spielkamp, irights.info | Matthias Ulmer, Eugen Ulmer Verlag | Moderation: Dr. Torsten Casimir, börsenblatt – Magazin für den Deutschen Buchhandel

20. NOVEMBER, 19 UHR

IST DAS BUCH VON GESTERN UND DAS E-BOOK VON MORGEN?

Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Horst Bredekamp, HU Berlin | Prof. Dr. Andreas Degkwitz, HU Berlin | Dr. Sven Fund, De Gruyter | Prof. Dr. Gerd Graßhoff, HU Berlin | Prof. Dr. Michael Seadle, HU Berlin | Prof. Dr. Günter M. Ziegler, FU Berlin. Moderation: Prof. Dr. Julia von Blumenthal, HU Berlin

VERANSTALTER: Börsenverein des deutschen Buchhandels Berlin-Brandenburg in Kooperation mit der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin

VERANSTALTUNGSORT: Auditorium, Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum, Geschwister-Scholl-Straße 1/3, Mitte

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“Schläfer” http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7405/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7405/index.html#comments Thu, 17 Sep 2009 14:53:03 +0000 paul http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7405 Ein kleinformatiges Buch, das man um 90° gedreht liest. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich neu ist, sieht aber nach einer neckischen Idee aus: dwarsligger (etwa: Schläfer). Könnte funktionieren, wer weiß. Leider haben die Niederländer noch keine englischen Informationen auf die Seite gestellt, aber die Videos sagen eh mehr als tausend Worte.]]>

Ein kleinformatiges Buch, das man um 90° gedreht liest. Ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich neu ist, sieht aber nach einer neckischen Idee aus: dwarsligger (etwa: Schläfer). Könnte funktionieren, wer weiß. Leider haben die Niederländer noch keine englischen Informationen auf die Seite gestellt, aber die Videos sagen eh mehr als tausend Worte.

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Über Widerstand, Fußabtreter und Respekt: Der Börsenverein hat nun eine eigene Urheberrechtserklärung http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7181/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=7181/index.html#comments Mon, 22 Jun 2009 11:17:58 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=7181 “Die deutschen Verleger, Buchhändler und Zwischenbuchhändler teilen die im “Heidelberger Appell” ausgedrückte ernste Sorge, dass der fortschreitende Verlust des Respekts vor geistigem Eigentum zu einer dramatischen Verschlechterung der Bedingungen für die Schöpfung und Verbreitung hochwertiger Bücher führen könnte. Sie unterstützen den Widerstand wissenschaftlicher und literarischer Autoren gegen politische Tendenzen, durch die mit dem geistigen Eigentum [...]]]>

“Die deutschen Verleger, Buchhändler und Zwischenbuchhändler teilen die im “Heidelberger Appell” ausgedrückte ernste Sorge, dass der fortschreitende Verlust des Respekts vor geistigem Eigentum zu einer dramatischen Verschlechterung der Bedingungen für die Schöpfung und Verbreitung hochwertiger Bücher führen könnte. Sie unterstützen den Widerstand wissenschaftlicher und literarischer Autoren gegen politische Tendenzen, durch die mit dem geistigen Eigentum zugleich die Freiheit von Wissenschaft und Literatur mit den Füßen getreten wird. [...]“

Zum Ende der Buchtage 2009 erlässt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels nun auch seine eigene Resolution zum Urheberrecht und spricht sich dagegen aus, “dass Beschränkungen des Urheberrechts und fehlgeleitete Open Access-Modelle unternehmerische Initiativen ersetzen und verdrängen.”

Wie bedauerlicherweise üblich in der Diskussion geht es auch hier um nichts geringeres als die grundsätzliche Bedrohung des Kulturschaffens (beispielsweise “hochwertiger Bücher”). Als neues Element wird hier auf die nationalökonomische Spezifik der Wissensindustrie in Deutschland – sofern die Resolution mit “ein Land” Deutschland und nicht z.B. das ähnlich ressourcenarme Dänemark meint – beigefügt:

“Ein Land, dessen nahezu einzige Ressource geistig-schöpferische Leistungen sind, sollte international Vorreiter für die Lösung der schwierigen Problematik des Schutzes geistigen Eigentums im digitalen Zeitalter sein und sicherstellen, dass kreativ Tätigen die wirtschaftliche Grundlage erhalten bleibt.”

Wieso aber die Fortschrittlichkeit in diesem Nationenwettstreit ausgerechnet in einer Übertragung der zweifellos sehr elaborierten kulturellen Praxen der Analogverwertung in strukturell grundsätzlich anders funktionierende digitalen Kontexte liegen soll, wird nicht einsichtig. Allein schon die kleine Fixierung auf das Medium “Buch” verweist auf eine gewisste Begrenztheit der Wahrnehmung und vor allem ein Misstrauen dem Kunden/Nutzer gegenüber, das davon ausgeht, dieser würde ein schlechtes Digitalisat einem hochwertigen Buch grundsätzlich vorziehen.
Das macht er aber erfahrungsgemäß nicht, denn ein hochwertiges Buch, was immer das “hochwertig” hier tatsächlich bedeutet, bietet ihm eben einen spezifischen Mehrwert, den eine PDF-Datei nicht besitzt. Und umgekehrt. P-Book und E-Book sind grundsätzlich verschiedene Medien und wenn die Idee nur dahin zielt, dass Digitale zu gleichen Bedingungen wie das Gedruckte zu verwerten, dann befinden sich die Verlage auf einem Holzweg.
Man nimmt verständlicherweise an: Das was die Verlage mit der Erschließung des neuen Marktes zusätzlich einzunehmen und an Druck- und Vertriebskosten einzusparen hoffen, wenn sie eine Datei zum Hardcover-Preis verkaufen wollen, könnten sie am Ende vielleicht wieder durch nicht authorisierte Kopien verlieren. Ob das in der Gesamtrechnung stimmt, ist allerdings schwer belegbar. Denn nicht jeder, der ein Buch als Kopie durchscrollt, hätte dieses auch erworben. Und manch einer erwirbt es erst, weil er beim Durchscrollen feststellt, wie gern er es im Regal hätte. Es wirken also durchaus mehrere verschränkte Verhaltensformen. Dass aber der durchschnittliche Buchkunde, der materiell gesehen weniger Greifbares für dasselbe Geld bekommt und obendrein gern als potentiell Krimineller, den man prophylaktisch mit Nutzungsbeschränkungen maßregeln muss, an einem solchen digitalen Buchmarkt wenig Freude hat, ist dagegen absehbar.

Respekt vor dem geistigen Eigentum ließe sich womöglich besser vermitteln, in dem man auch von Verwerterseite nicht derart extrem demonstriert, dass man es ausschließlich als Ware sieht, die es mit der möglichst größten Marge zu verkaufen gilt.

Vermutlich wird es demnächst eher so sein – und darin liegt eine entscheidendere Gefahr für die Verwerter – dass sich hochwertige Bücherin diesem Zusammenhang besser verkaufen werden, als weniger wertige, bei denen man sich vielleicht tatsächlich mit einer Schnupperpassage auf Google Books begnügt, aus der man dann ableitet, dass der Kauf nicht lohnt. Für manche Verlage bedeutet dies eventuell, dass die Querfinanzierung nicht mehr steht. Bei anderen passt es aber vielleicht wieder. Kulturell wäre ein diesbezügliches wachsendes Qualitätsbewusstsein sicher kein sonderlicher Verlust.

Davon abgesehen würde sich der Börsenverein sicher einen Gefallen tun, wenn er das Schwert, welches er im anstehenden Verteilungskampf um die Distributionsmöglichkeiten im Internet gegen Google schärft, nicht gleichzeitig gegen das schummrige Feindbild Open Access richtet. Der Heidelberger Appell hat sich diesbezüglich auf argumentativen Ebene als schrecklich stumpf erwiesen. Sich wider weithin zugänglicher Information bezüglich seiner an dieser Stelle inhaltlichen Verdrehtheit derart renitent darauf zu berufen, zeugt nicht unbedingt von ausgeprägtem Gegenwartssinn und lässt die Frage offen, ob Deutschlands Kulturschaffen unbedingt auf einem solch lahmen Pferd in die digitale Zukunft reiten sollte.

Gegen eine Weitentwicklung des Urheberrechts ist dagegen nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Gerade das Wissenschaftsurheberrecht sollte hinsichtlich der Bedingungen digitaler Wissenschaftskommunikation dringend eine neue Form bekommen. Freiheit der Wissenschaft bedeutet nämlich eigentlich auch die Freiheit des Wissenschaftlers, seine Erkenntnis per Open Access bekanntzugeben. Dass die Wahrnehmung dieser Freiheit nur durch Einsicht und nicht durch Zwang erfolgt – jedenfalls in einer Kultur, in der sich der Wissenschaftler bei seiner Erkenntnis nicht als bezahlter Dienstleister, sondern hauptsächlich als individueller Schöpfer definiert – hat sich in der Open Access-Gemeinschaft weitgehend herumgesprochen. Beim buchfixierten Börsenverein offensichtlich nur bedingt. Immerhin spricht man relativierend von “fehlgeleitete[n] Open Access-Modelle[n]” (sh. oben). Es gibt also wohl auch richtige. Immerhin ein möglicher Silberstreif am Tellerrand.

Den Volltext der Erklärung gibt es im Börsenblatt: “Keine Zukunft ohne Rechtssicherheit”

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http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=7181 6
Über “Piraten”: Warum Verlage mit den E-Books Sorgen haben. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6957/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6957/index.html#comments Tue, 12 May 2009 19:54:11 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6957 Until recently, publishers believed books were relatively safe from piracy because it was so labor-intensive to scan each page to convert a book to a digital file. What’s more, reading books on the computer was relatively unappealing compared with a printed version. Now, with publishers producing more digital editions, it is potentially easier for hackers [...]]]>

Until recently, publishers believed books were relatively safe from piracy because it was so labor-intensive to scan each page to convert a book to a digital file. What’s more, reading books on the computer was relatively unappealing compared with a printed version.

Now, with publishers producing more digital editions, it is potentially easier for hackers to copy files. And the growing popularity of electronic reading devices like the Kindle from Amazon or the Reader from Sony make it easier to read in digital form. Many of the unauthorized editions are uploaded as PDFs, which can be easily e-mailed to a Kindle or the Sony device.

In der New York Times liest man heute von einem wachsenden Interesse am Herauf- und Herunterladen von digitalen Buchinhalten, die vor allem eine Ursache haben: die Verfügbarkeit digitaler Ausgaben. Sicherlich spielen die E-Book-Lesegeräte eine Rolle. Sie sind aber nicht zwangsläufig das Ausgabegerät. Vielmehr ist jeder Computer, auf dem man PDF-Dateien ansehen kann, zur Wiedergabe von elektronischen Büchern geeignet. Vielleicht haben die Verlage wirklich den Fehler gemacht und den Kopierschutz “Print only” in Erwartung der Eroberung des digitalen Buchmarktes zu früh aufgegeben. Der Musikindustrie ist bekanntlich das Unglück passiert, mit der Einführung der CD als Format gleichzeitig die Digitalisierung ihre Inhalte vorweggenommen zu haben, was dann mit den CD-ROM-Laufwerken, dem Internet und schließlich der Erfindung des mp3-Standards überraschende Folgewirkungen hatte.

Analog dazu erweisen sich der Flachbettscanner als Einlesevorrichtung, der Bildschirm als Wiedergabegerät und der Drucker als Kopierwerkzeug für Buchinhalte bis heute als für das Raubkopieren denkbar umständlich. Ein im Standardformat PDF als Bild erfassten Text präsentiert sich obendrein aufgrund der Dateigröße in Relation zur Rezpetionsfreude im Normalfall als unattraktiv und recht sperrig für ein Filesharing im größeren Umfang. Dadurch, dass man sich jetzt mit den populärsten Titeln auf den E-Book-Markt wirft, schafft man hier verlagsseitig ungünstigerweise Abhilfe. Das relativiert den dabei vollzogenen Rechtsverstoß beim Raubkopieren natürlich in keiner Weise. Es vernachlässigt aber die Rahmenbedingungen in unglaublichem Umfang.

Es ist fast, als zöge man sechsspurige Autobahnen staufrei bis zum letzten Horizont durchs Land und gäbe zugleich jungen Männern der testosteronstarken Jahrgänge Sportwagen, um ihnen dann mit Tempo 30 und der Hoffnung, sie würden sich daran halten, entgegenzutreten. Da diese aber die Neigung haben, eine solche symbolische (und willkürliche) Begrenzung im Rausch des Fahrvergnügens zu ignorieren (Motto: “Ein Stoppschild bremst mich nicht.”), baut man alle paar Meter Bremshindernisse auf die schnurgerade Fahrbahn, legt die 911er höher und drosselt die Motorleistung. Und überwacht das alles auch noch mit Radar. Die Maut will man dennoch. Es wäre nicht ganz unerwartet, wenn sich die Burschen dann doch lieber wieder zum Fahrradrennen auf dem staubigen Feldweg sammeln. Ohne Helm. Der Unterschied zum Internet ist klar: Da teert dann sofort jemand eine Parallelrennstrecke, legt die Autos verbotenerweise wieder tiefer und entdrosselt die Maschine. Denn den Spaß, der als so verlockend ausgegeben wurde, lässt man sich nicht nehmen.

Vergleich beseite: Es gibt keine sinnvolle technische Lösung, digitale Inhalte vor einer qualitätsverlustfreien Vervielfältigung zu schützen und sie dennoch nutzbar und damit verkaufbar zu halten. Das weiß auch der Random House-Eigner Bertelsmann und zwar besonders, weil er im Musikgeschäft schon gehörig Erfahrungen sammeln durfte. Das Versagen des Digital Rights Management im Musikbereich hätte eigentlich Hinweis genug sein können, dass man Geschäftsmodelle der Analogwelt nicht ins Digitale übernehmen kann, sondern neue Ideen notwendig sind. Die Verlage tun es – wenn auch vergleichsweise zögerlich – trotzdem.

Man  hätte sich aber auch Zeit zum Überlegen lassen können, denn abgesehen vom Kindle-Entwickler und -Anbieter Amazon war die Etablierung von E-Book-Readern für die meisten Akteure von nachgeordneter Relevanz. Der, der die Innovation wagt, wagt natürlich viel, aber er muss nicht unbedingt gewinnen. Die Vorstellung, lieber  jetzt und hier mit einer neuen Generation von E-Book-Technologie auch einen neuen Markt zu erschließen als den Zug möglicherweise abfahren zu sehen und nicht aufgesprungen zu sein, hat wohl das Gefahren- und Kostenbewusstsein etwas eingetrübt. Der Leser (also der Kunde), bleibt das unbekannte Wesen.

Wie wenig überhaupt erst verstanden ist, wie der Einfluss der Digitalität auf das Verhalten der Menschen wirkt und zurück, zeigt Frankreichs aktueller Versuch namens “Loi Hadopi”, Raubkopien durch die Abkopplung von Nutzern vom Netz verhindern zu wollen. Der so grammatikalisch fragwürdige wie naheliegende Kalauer “Dreimal darfst Du Piraten! (mehr hier)” ist bedauerlicherweise nicht tiefer anzusiedeln, als in diesem Kontext von einem “Genozid an der Kultur” zu sprechen, wie es laut heutiger FAZ-Ausgabe ein Befürworter des Hadopi tut. Ein Génocide culturel setzt, so kann man leicht im Internet nachlesen, laut Definition bestimmten Gründe vorausaus, die politisch, militärisch, religiös, ideologisch oder ethnisch motiviert sind. Das Raubkopieren für einen subjektiv preisgünstigen Kulturgenuß – alles andere führt für die Kulturvermarkter ohnehin zu keinem Verlust, denn wer nicht genießen will, würde auch nicht kaufen – fällt also nicht darunter. Vielleicht gibt es ein paar Wahnwitzige, die nur Musik aus dem Rechtepool von Universal Music filesharen, um das Unternehmen gezielt zu zerstören. Das ist aber a) höchst unwahrscheinlich und b) nicht sonderlich erfolgversprechend. Der französische Vorstoß (besser:Rückstoß) wirkt jedenfalls genauso anachronistisch und am Thema vorbei, wie Stephen Kings herablassende Einschätzung seiner illegalen Leser im Artikel der New York Times:

“The question is, how much time and energy do I want to spend chasing these guys,” Stephen King wrote in an e-mail message. “And to what end? My sense is that most of them live in basements floored with carpeting remnants, living on Funions and discount beer.”

Es ist erstaunlich, wie sich ein Schriftsteller sein Publikum vorstellt. Sollte es aber gar nicht sein Publikum, sondern nur eine Nerd-Kohorte, die Bücher des Sammelns und Tauschens willens auf ihren Kellersevern lagert, dann erscheint wenig wahrscheinlich, dass dieses Publikum einen Titel tatsächlich kaufen würde. Der wirkliche Schaden dürfte also auch hier eher gering sein.

Dass die “most frequently uploaded books” gleichzeitig auch die ” huge best sellers” darstellern, verweist dagegen auf eine gewisse Parallelität der Nutzung. Sie verkaufen sich immerhin doch. Vielleicht hat der Schriftsteller Cory Doctorow, der für seine Bücher eine Art Open Access-Verfahren praktiziert, das Web besser verstanden, als nicht wenige der zumeist sehr aggressiv pessimistischen Experten aus den in puncto Geschäftsmodell oft nicht sonderlich kreativen Kreativindustrien, die ihre Kunden potentiell kriminalisieren und dennoch natürlich mit ihnen ins Geschäft kommen wollen. Cory Doctorow stellt seine Titel, z.B. sein Buch Little Brother (“seven weeks on the New York Times children’s chapter books best-seller list “), frei zum Download in einer Vielzahl von Formaten zur Verfügung und glaubt fest daran, dass sich auf diesem Weg eine neues Publikum erschließen lässt. Das scheint dann wenigstens in diesem Fall in der Tat auch gern zur Druckausgabe zu greifen:

“I really feel like my problem isn’t piracy,” Mr. Doctorow said. “It’s obscurity.”

“Nicht sichtbar” zu sein steht in der Webgesellschaft vor “nicht verkaufen”. Die Leitwährung dort heißt nämlich: Aufmerksamkeit.

Den Artikel der New York Times gibt es hier: Print Books Are Target of Pirates on the Web. (Die Überschrift ist natürlich nicht ganz korrekt: Es gibt keine gedruckten Bücher im Web zu entern.)

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http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=6957 0
Ein Solitär und die Debatte ums Urheberrecht, drei aktuelle Texte zum Thema http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6931/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6931/index.html#comments Mon, 11 May 2009 09:36:50 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6931 Reuß hat zuletzt mit seinem „Heidelberger Appell“ zur Verteidigung der wissenschaftlichen Publikationsfreiheit enorme Unterstützung erfahren; auf der Berliner Tagung freilich blieb er ein Fremdkörper. Wissenschaft als das schöpferische Treiben genialer Individuen auf der unbeirrten Suche nach Wahrheit – das kann weder für den Wissensbetrieb als exemplarisch gelten, noch taugt es als Paradigma für ein Urheberrecht, [...]]]>

Reuß hat zuletzt mit seinem „Heidelberger Appell“ zur Verteidigung der wissenschaftlichen Publikationsfreiheit enorme Unterstützung erfahren; auf der Berliner Tagung freilich blieb er ein Fremdkörper. Wissenschaft als das schöpferische Treiben genialer Individuen auf der unbeirrten Suche nach Wahrheit – das kann weder für den Wissensbetrieb als exemplarisch gelten, noch taugt es als Paradigma für ein Urheberrecht, das von Filmen über Unterhaltungsmusik und Literatur bis hin zu naturwissenschaftlichen Spezialaufsätzen sämtliche Erzeugnisse geistiger Schaffenskraft mit einem einheitlichen Schutz vor fremder Einwirkung versieht.

Der Rechtswissenschaftler Benjamin Lahusen hat für die heutige Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die letzte Woche im Bundesjustizministerium stattfindende Konferenz zur Zukunft des Urheberrechts zusammengefasst. Der Text macht u.a. deutlich, dass der Heidelberger Appell vermutlich im großen Zusammenhang mehr eine Zünderfunktion besitzt, also als Aufhänger dient, um das Thema auf eine übergreifende Agenda zu setzen. Roland Reuß als die maßgebliche Triebkaft hinter diesem scheint jedenfalls bei der Diskussion keine allzu glückliche Figur abgegeben zu haben und es ist anzunehmen, dass andere Akteure auch aus den Geisteswissenschaften demnächst die Debatte bestimmen.

Nach seinem Interview in der Süddeutschen Zeitung am 29. April tritt beispielsweise der Kunsthistoriker Hubertus Kohle heute bei Telepolis in Erscheinung, um die Thesen die er im Gespräch anriss, etwas weiter auszuformulieren: Open Access und die Zukunft des wissenschaftlichen Publizierens. Unter anderem weist er darauf hin, dass die wissenschaftlichen Verlage, die ohnehin einen großen Teil der Auflage nur eingeschränkt über den Verkauf der Bücher und oft über den  “Druckkostenzuschuss, der vom Autor erbracht wird bzw. von privaten oder öffentlichen Institutionen” (re)finanzieren, auch für Open Access-Publikationen eine Rolle spielen können:

Denn ein Text im Internet ist genauso redaktionsbedürftig wie einer im Druck.

Der Wissenschaftsverlag agiert dann nicht mehr auf einen Buchmarkt bezogen, sondern als Redaktionsdienstleister für die Wissenschaft. Dieses Standbein sollten die Betroffenen tatsächlich einmal ins Auge fassen, denn die Idee eines professionellen Lektorats und Redigierens für solche Wissenschaftspublikationen ist viel zu gut, als dass sich darauf nicht auch dritte Anbieter breit etablieren könnten. Ein Text im Internet sollte die gleiche Güte aufweisen, wie ein gedruckter, denn eine Druckausgabe könnte durchaus als Print-on-Demand-Variante auch perspektivisch eine Rolle spielen.

Für Berufsschriftsteller, diejenigen, die sich also nicht über ihre Bezüge als Wissenschaftler finanzieren, sondern die von ihrer Textproduktion in den Mund leben müssen, liegen die Dinge anders, wie sich in einem Artikel der Schriftstellerin Cora Stephan nachlesen lässt. Wie man hier mit digitalen Texten geschäftsmäßig so umgeht, ist noch völlig unklar. Gerade die Preisdiskussion um das E-Book wirft neue Fragen auf:

Zehn Prozent von einem Hardcover zum Ladenpreis von 19.90 machen knapp 2 Euro für den Autor, der davon schon ordentlich verkaufen müßte, um mit vielen Lesungen und einer Taschenbuchausgabe halbwegs auf seine Kosten zu kommen. Je billiger ein Buch als E-Book wird, desto weniger sind 10 %. Dafür kann sich niemand einen gutgearbeiteten Roman aus den Fingern saugen. Also höhere Prozente – und warum nicht, denkt der Autor, werden die Kosten für Buchdruck und Vertrieb nicht billiger bzw. fallen ganz weg? Und was ist mit den oft über 40 %, die der Buchhandel kassiert, der doch mit dem E-Buch gar nicht mehr handelt?

Vermutlich ist hier die Musikindustrie längerfristig tatsächlich Vorbild, denn allein von den Tonträger- bzw. Dateiverkäufen wird auch dort wohl kaum noch jemand reich. Dafür bewegen sich die Tickets für Konzertbesuche bei den Größen der Populärmusik gern mal im dreistelligen Bereich. Die Zukunft liegt wohl in einer Mischfinanzierung, bei der für Schriftsteller eine öffentliche Zusatzfinanzierung in stärkeren Maße, als dies mitunter bereits jetzt über Preisgelder u.ä. geschieht, relevant werden könnte – mit allen damit verbundenen Problemen. Bisher scheint der Buchmarkt aber strukturell  vergleichsweise noch weitgehend stabil zu sein. Das bietet die Möglichkeit, sich eher in Ruhe sinnvolle Geschäftsmodelle zu überlegen und auch öffentlich auszuhandeln, die digitale Nutzungsformen mit einschließen. Was aktuell bei den E-Books geschieht, ist ein solches Ausprobieren und man sollte es auch als ein solches ansehen. In die rechte Perspektive gerückt, sind die Unternehmungen selbst Amazons keinesfalls ein alternativloses Muster.

Festzustellen ist generell, dass der Markt für Publikationen für die wissenschaftliche Kommunikation und der für den Sortimentsbuchhandel sehr unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten unterliegen. Dies wird bei Netzpublikationen kaum anders sein. Insofern war das eigentlich bedenkliche Element des Heidelberger Appells, dass er beide Facetten vermengte. Darüber hinaus kann man diskutieren, ob das Urheberrecht womöglich diesen Aspekt ebenfalls nicht genügend würdigt und eigentlich differenzierter gearbeitet sein müsste. Zu klären ist sicherlich die Frage, wie man mit Publikationen umgeht, die irgendwo zwischen beiden Polen anzusiedeln sind. Dies betrifft hauptsächlich Lehrbücher, aber z.T. auch Monographien an sich. Mittwoch geht es vor dem Landgericht Frankfurt/Main um die Sache Eugen Ulmer KG gegen die TU Darmstadt und dann wird ein neuer Argumentationsbaustein in die Debatte kommen, die momentan wenigstens hinsichtlich der Intensität viel versprechend läuft.

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http://weblog.ib.hu-berlin.de/?feed=rss2&p=6931 1
Kinokarte oder Topping? Bei Amazon.com diskutieren die Kindle-Kunden Rolle und Wert eines E-Books. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6772/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6772/index.html#comments Mon, 13 Apr 2009 15:03:37 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6772 Kindle books are kinda like movie tickets. While you can re-read the book, you cannot: * donate it to a library * sell it to a used book store * sell it on Amazon’s Used Marketplace * trade it to a friend And, of course, the book *has no paper* so it *has no production [...]]]>

Kindle books are kinda like movie tickets. While you can re-read the book, you cannot:

* donate it to a library
* sell it to a used book store
* sell it on Amazon’s Used Marketplace
* trade it to a friend

And, of course, the book *has no paper* so it *has no production costs*.

Amazon.com sieht sich dieser Tage mit dem Phänomen des mündigen E-Book-Käufers konfrontiert. Ausgehend von den eingangs zitierten Überlegungen formiert sich eine Protestkultur gegen Kindle-Ausgaben, die preislich die $ 9,99-Marke überschreiten. Ihr Ausdrucksmittel ist – ganz den Kommunikationsformen des Web 2.0 entsprechend – ein Tag: 9 99 boycott. Verschärfend kommt dazu, dass Amazon mit den höher kalkulierten Preisen wohl ein Lockversprechen bricht, das da lautete, keine neuen Titel für den Kindel zu einem höheren als eben dem 9,99-Preis anzubieten.

Für die deutschen Verleger, die sich aktuell in den Markt werfen wollen, ist die Beobachtung dieser Entwicklung vielleicht keine verkehrte Schule, denn immerhin sollen die elektronischen Titel auch hierzulande nahe des Niveaus der Druckausgabe ausgepreist werden. Die Kindle-Community wählt explizit den Vergleich zwischen Hardcover- und Digitalausgabe und gelangt zu der Einsicht:

The price also acknowledged the obvious: a Kindle edition is less valuable than a hardcover; although you cannot pass along your Kindle edition to friends, you are at least paying a significant amount less than the hardcover price. Unfortunately, short-sighted publishers feel they are losing dollars instead of realizing that a $9.99 Kindle sale doesn’t usurp a hardcover sale.It is a brand new entity. A plus. Pure gravy.

Liest man bei Electronic Cottage und obendrein folgende für uns nicht unwesentliche Randnotiz:

I’ll wait for the paperback. Or get back into the library habit that I abandoned for my Kindle habit. I was irresistibly tempted by the lower prices of Kindle editions, I admit it.But I can change. Publishers, can you?

Bibliotheksnutzung als Druckmittel der Konsumenten zur Einflußnahme auf die Preisgestaltung. Das ist mal eine ganz neue Facette in der Debatte.

Weiteres auch beim O’Reilly TOC: Readers Boycotting Kindle Titles Priced Above $9.99

Nachtrag:

In der “Flashbook”-Ausgabe des aktuellen Börsenblatts kann man auf Seite 22 dann auch gleich die passenden Vorstellungen aus der deutschen Verlagsbranche lesen. Axel Nehen von Pearson Education Deutschland meint dort nämlich:

Wir sollten den Wert der Inhalte betonen und nicht den des Ausgabemediums. Wenn E-Books eine eigenständige “Form” sein sollen, dann werden sie sich für sich rechnen müssen. Es kann nicht sein, dass beim Kunden wegen der Lesegeräte der Eindruck erweckt wird, dass die Inhalte günstiger sein müssen. Daher bieten wir sowohl die gedruckte Variante als auch die E-Book-Variante zum selben Preis an. Denn letztlich wollen wir nicht jemanden zum Kauf eines Produktes drängen, das er eigentlich gar nicht haben möchte – nur weil es billiger ist.

So edel zeigt sich also das Gegenmodell zum Amazon-Kindle-Marketing (bzw. zu einem Großteil des Marketings in jeder Branche bis hin zur Abwrackprämie). Dass dies nicht jeder Kunde gleich sieht, sondern viele durchaus auch die Form als Zusatzaufwand des Verlages honorieren, zeigt die 9,99-Diskussion.

Konsumpsychologisch sinnvoller wäre es gewesen, zu behaupten, man senkte die Preise für die Hardcover-Ausgabe jetzt auf das E-Book-Niveau… Aber vielleicht kommt das ja auch irgendwann.

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Die Antiquiertheit des Buches: Im Börsenblatt wird durch- und abgerechnet http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6710/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6710/index.html#comments Mon, 16 Mar 2009 19:40:04 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6710 Die E-Book-Debatte geht weiter und zwar im Börsenblatt, in dem Ralf Schweikart durchrechnet, warum das aktuelle Geschäftsmodell kein Erfolg werden kann: Gehen wir mal davon aus, dass sich die Verlage in Bälde darauf verständigen, den Preis für elektronisch publizierte Inhalte fühlbar unterhalb der Buchpreise anzusiedeln – Pascal Zimmer von Libri empfiehlt 10 % bis 20 [...]]]>

Die E-Book-Debatte geht weiter und zwar im Börsenblatt, in dem Ralf Schweikart durchrechnet, warum das aktuelle Geschäftsmodell kein Erfolg werden kann:

Gehen wir mal davon aus, dass sich die Verlage in Bälde darauf verständigen, den Preis für elektronisch publizierte Inhalte fühlbar unterhalb der Buchpreise anzusiedeln – Pascal Zimmer von Libri empfiehlt 10 % bis 20 % unter dem Ladenpreis der vergleichbaren Buchausgabe. Den Mittelwert von 15 % angenommen, bedeutet das bei einem Hardcover von 19,90 Euro einen E-Buch-Preis von gerundet 16,90 Euro. Ersparnis: drei Euro. Die Rechnung ist einfach: Das 100ste Buch ist der private Break even, jetzt spart der Leser. Setzen wir das in Relation mit dem Einkaufverhalten der Gruppe der Power-Buchkäufer, der Gruppe der 20-29j-ährigen mit durchschnittlich 4,7 gekauften Büchern pro Jahr, dann lohnt sich die Hardware-Investition in ein E-Book nach genau 21 ein viertel Jahren: Selbst ein Finanzberater der Lehmann Bank hätte das nur schwerlich zu einer lohenden Investition hinbiegen können.

Dafür fängt er gleich wieder Feuer, aber immerhin ist selbiges in der Debatte drin. Man darf gespannt sein, wie lang die Halbwertzeit des Themas tatsächlich ist.

Auffällig an dem sich hier abspulenden Technikdiskurs ist u.a. auch die Parallele zu dem, was sich in den letzten zwei, drei Jahren, besonders unter dem Schlagwort “Bibliothek 2.0″, im Bibliothekswesen beobachten lies. Der Kommentar von Matthias Ulmer ist gerade ein idealtypisches Beispiel. Hieß es auf der einen Seite “Bibliotheken auf die Agenda” und wurde Bibliotheksmarketing zum Königsweg des Überlebens, freut sich der Kommentator über die wilde Aufmerksamkeit ” wirklich jede[r] Tageszeitung und jede[s] Radiosende[s]“. Die Qualität der Berichterstattung wird zum nachgeordneten Merkmal. Wichtig ist, dass man im Gespräch bleibt. So wird im Verlagswesen auch gern davon gesprochen, dass ein schlechtes Buch, das verrissen wird, besser (=kommerzieller sinnvoller) ist, als ein gutes, dass gar keine Rezension abbekommt.

Beim Kommentar im Börsenblatt zeigt sich dies besonders deutlich an der Nivellierung der Akteure: “Bushido oder Bohlen oder Grass”, das ist Matthias Ulmer zunächst eines und in jedem Fall ist Presseberichterstattung über Inhalte schlechter, als das oft hilflose und redundante Rapportieren über ein technisches Gerät, an dem vor allem zunächst der Hersteller (Sony) verdienen wird. Dass der Buchhandel mit seinem aktuellen Verständnis des Mediums hier kein großes Geschäft zu erwarten hat, wird mit den Rechenbeispielen Ralf Schweikarts durchaus so einsichtig, dass kaum ein Widerspruch möglich ist.

“Toll also, dass wir den Journalisten so etwas bieten können.”

Der Buchmarkt bietet eigentlich seit Jahr und Tag dem Feuilleton massiv Material und auch die anderen Teile der Tageszeitungen drucken regelmäßigen Besprechung um Besprechung. Dass man solch einen peinlichen Kniefall vor der massenmedialen Verwurstung aus dem Bibliothekswesen eher nicht wahrgenommen hat, wirkt beinahe beruhigend. Die nächste Naivität vor dem Herrn kennt man allerdings nur zu gut:

“Und toll, dass unsere Branche mit Innovation und nicht nur mit Behäbigkeit und Antiquiertheit assoziiert wird.”

Dies sagt schon sehr viel über das gespaltene Selbstbild von Branchenvertretern aus. Definiert sich die Fernsehwelt eigentlich auch so sehr über Plasmabildschirme?  Der Antiquariatsbuchhandel z.B. lebt gerade von Antiquiertheit. Die Buchbranche, man kann es nur betonen, hat mit der Technik der Innovation E-Book so gut wie nichts zu tun. Und das ist kein Makel, denn ihre Aufgabe liegt nicht in der Optimierung der technischen Darstellung, sondern im Herausgeben von Lektüreinhalten.

Für Bibliotheken liegt die Sache etwas anders, denn sie sind traditionell Vermittler dieser Inhalte und im Idealfall Kommunikationsort. Dennoch steht es auch ihnen besser, einfach professionell ihre Arbeit zu tun und nutzergerechte Angebote zu entwickelen, als viel darüber zu reden, wie innovativ sie nun sind. Es geht nicht um Innovation – die auch nicht schon per se einen positiven Wert besitzt, sondern sich erst als sinnvoll erweisen muss – sondern darum, der Nutzerschaft eine Arbeits- und Informationsumgebung zu bieten, die sie bei der Arbeit und bzw. beim sich informieren optimal unterstützt, ohne aufdringlich zu sein. Digitalität ist dabei nicht zwangsläufig ein Muss. Darum muss man auch die Nutzer nicht permanent in Marketingkampagnen mit eigenen Zukunftstauglichkeit und Trendoffenheit bombardieren.

Und dann:

“Wir müssen schließlich auch ein paar Jugendliche für unsere Ausbildung gewinnen.”

Man kennt so einige, die eine Buchhändlerlehre erfolgreich absolviert haben und nun etwas ganz anderes machen. Im seltensten Fall ist aber die Antiquiertheit der Branche der Grund. Eher sind es die niedrige Entlohnung, die schlechten Arbeitsbedingungen und dass auch hier die Entprofessionalisierung, die auf den Kunden, der sich selbst berät bzw. durch eine Verführung in den “Erlebniswelten” nach der “Auflösung der Ordnung” (vgl. dazu den Artikel  Andreas Bernhard in Süddeutschen Zeitung vom letzten Freitag – Nr. 60, S.14)  nachgibt, verlässt:

“Der Abbau des Sortiments erklärt sich zudem damit, dass unschlüssige Kunden natürlich am ehesten von Büchern zum Kauf animiert werden, von denen sie aus der Berichterstattung der Medien schon gehört haben.”

Ein Kassierer ist hier genug. Dass die in der Regel durchaus auch inhaltlichen Aspekten zugeneigten Nachwuchsbuchhändler in dieser Rolle nicht aufgehen wollen, ist verständlich. Das Problem liegt also eher in der Hypermoderne, die die Buchhandlung der Zukunft auf einen Downloadterminal im der Erlebniswelt eines Einkaufszentrums reduziert sieht. Flirtort Buchhandlung – das wäre mal ein Thema zur Zeit.

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Die Bibliothek, wie sie die anderen sehen. Heute: Rainer Friedrich Meyer, Antiquar in Berlin http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6698/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6698/index.html#comments Fri, 13 Mar 2009 17:42:02 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6698 Bibliotheken und Archive strahlen nur eine mehr oder weniger gediegene, verbeamtete Langeweile aus. An ihnen wird sich unsere Kultur nicht erneuern. Aus dem Tagebuch eines Antiquars bzw. dem Börsenblatt, dass diese bemerkenswert pauschale aber sicher nicht ungewöhnliche Sichtweise heute übernimmt: Ein Wort zum Sammeln, aus gegebenem Anlass. Der Antiquar Rainer Friedrich Meyer attackiert die in [...]]]>

Bibliotheken und Archive strahlen nur eine mehr oder weniger gediegene, verbeamtete Langeweile aus. An ihnen wird sich unsere Kultur nicht erneuern.

Aus dem Tagebuch eines Antiquars bzw. dem Börsenblatt, dass diese bemerkenswert pauschale aber sicher nicht ungewöhnliche Sichtweise heute übernimmt: Ein Wort zum Sammeln, aus gegebenem Anlass. Der Antiquar Rainer Friedrich Meyer attackiert die in seinen Augen sehr hamster- und einschlussaffinen Bibliotheken (und Archive) interessanterweise mit dem Argument, dass Archivgüter und andere Materialien unbedingt aus diesem “Bannkreis” in einen anderen, nämlich den der Antiquariatswelt, verbracht werden sollten. Grund: Bibliotheken und Archive sind per se unfähig, hochwertige Materialien angemessen zu bearbeiten – heißt: zu sammeln, zu erschließen und verfügbar zu machen. Besser ist daher eine breite Streuung, im Idealfall natürlich über den Antiquariatsbuchhandel, denn:

Kultur bleibt nur lebendig, wenn möglichst viele direkt und unmittelbar an ihr teilhaben[..]

Darum, so Meyer, muss man handeln, und zwar mit den Unikaten selbst. Dass allerdings bei einem Unikat, welches denn einmal zu einem idealerweise hohen (und für Bibliothek und Archive nicht zu bezahlenden) Preis von der einen Hand – der des Händlers – in die andere – die des Kunden übergewechselt ist, die “direkte und unmittelbare Teilhabe” für möglichst viele und damit eine “lebendige Kultur” besser ermöglicht wird, als durch eine Bibliothek, in der man immerhin noch im Rara-Saal Zugriff hat (oder die irgendwann doch mal ein Digitalisat anfertigt), darf man durchaus bezweifeln.

Wenn ich mir beispielsweise Nabokovs Lolita in der Erstausgabe bei Olympia Press aus dem Jahr 1955 für schmale 6000-10.000 Euro als Privatperson kaufen würde, läge mir wenig ferner, als dem nächstbesten Interessenten in meine Wohnzimmer einzuladen, damit er auch mal darin herumstöbern kann. Scannen würde ich es auch nicht. Niemand außer mir soll direkt und unmittelbar an diesem Stück Kultur teilhaben. Womöglich sind andere Bibliophile offenherziger. Ich glaube aber nicht sonderlich viele.

Zum Glück kann ich auf die Universitätsbibliothek Frankfurt/Main verweisen, denn dort gibt es wohl auch noch ein Exemplar. Wer die Ausgabe so privat daheim stehen hat, lässt sich leider nicht recherchieren. Man kann eventuell mal bei Dieter E. Zimmer klingeln.. Aber immerhin findet man einige Antiquariate auf einem anderen Kontinent, die es im Lager haben. Man sollte jedoch bei allem Idealismus kaum nicht erwarten, dass diese solche Titel als “Kristallisationskeim” für eine neue Kultur “möglichst vielen” zugänglich machen.

Friedrich Meyers Vorstellung von Teilhabe ist also nicht unbedingt diesselbe, die Bibliotheken pflegen (sollten). Wenn man wie er, warum auch immer, derart auf Konfrontationskurs geht, sollte man vielleicht mit etwas weniger feuchtem Pulver laden. Sonst wird’s nicht mal ein Börsenblattschuß.

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An der Copacabana und am Wörthersee: Die E-Book-Debatte ist nach wie vor von einer allgemeinen Verunsicherung geprägt. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6686/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6686/index.html#comments Thu, 12 Mar 2009 18:23:21 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6686 Aktuell regnen dank Messe Meldungen, Meinungen und Markteinschätzungen zum Thema E-Book ins Internet, dass man am besten alles abtropfen ersteinmal lässt, bevor man selbst noch seine Kanne dazugießt. Was man aber den Wortmeldungen zum Thema häufig anmerkt, ist, wie wenig die Protagonisten eigentlich über das Medium wissen und wie viel dabei in Kaffeesätzen herum- und [...]]]>

Aktuell regnen dank Messe Meldungen, Meinungen und Markteinschätzungen zum Thema E-Book ins Internet, dass man am besten alles abtropfen ersteinmal lässt, bevor man selbst noch seine Kanne dazugießt. Was man aber den Wortmeldungen zum Thema häufig anmerkt, ist, wie wenig die Protagonisten eigentlich über das Medium wissen und wie viel dabei in Kaffeesätzen herum- und vorgelesen wird. Hype trifft oft auf Halbwissen und führt dann zu solch unsinnigen Beiträgen, wie die kleine Radioreportage, die man neulich nachts im Deutschlandfunk in der Sendung Fazit hören konnte, aber danach am liebsten verpasst hätte.

Das Deutschlandradio Kultur hatte heute dagegen Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins und Verleger im Gespräch, der etwas überraschend zunächst das Medium E-Book mit dem Lesegerät synonym versteht und dann – oder deswegen – elektronische Texte ausgerechnet als untauglich für die wissenschaftliche Arbeit einstuft:

Bürger: Sie selbst sind ja auch Verleger der Berlin University Press. Ist das E-Book gerade im Bereich der Wissenschaftsliteratur eine interessante Alternative zum gedruckten Buch?

Honnefelder: Ich glaube, weniger. Solche wissenschaftlichen Texte, die wird man an seinem Schreibtisch haben wollen, wo man damit arbeitet. Da bietet der Vorteil des E-Books wenig. Sie können keine Notizen machen an den Rand, Sie können nicht gleichzeitig zwei Bücher lesen, aufschlagen. Für den Arbeitsbetrieb ist es also nicht geeignet.

Eventuell liegt es ja am Programm der bup, das überwiegend aus Titeln besteht, die man sich problemlos in der Sachbuchabteilung jeder größeren Buchhandlung vorstellen kann. Aber tatsächlich mangelt es dem ab heute in Deutschland erhältlichen Lesegerät an so ziemlich allem, was sich nicht nur Gottfried Honnefelder für die Arbeit im Text wünscht. Im Prinzip ist es kein Lesegerät, wenn man den Leseprozess tatsächlich als Interaktion mit dem Medium begreift, sondern ein Anzeigegerät. Ein Arbeitsgerät für elektronische Texte, wie es in der Wissenschaft sinnvoll wäre, sähe wohl eher wie eine Art Netbook aus, das vielleicht ein optimiertes Display und einen entsprechend reduzierten Stromverbrauch besitzt. Dafür aber eine Tastatur und die Möglichkeit, den Bildschirm zu teilen um zwei Textdokumente parallel anzuzeigen und Textstellen zu markieren, zu annotieren und über eine passende Schnittstelle in eine externe Anwendung (Textverarbeitungsprogramm, Weblog, etc.) zu exportieren. Abgesehen davon werden elektronische Texte in diversen Wissenschaftsdisziplinen schon spätestens seit dem Ende des letzten Jahrhunderts erfolgreich benutzt.

Verlässt das Gespräch im Anschluss das Feld der Wissenschaft, dann gelingt es dem Börsenvereinsvorsteher nicht ganz, den elitären Stich aus seiner Aussage herauszuhalten:

Bürger: Wofür dann?

Honnefelder: Zum Lesen!

Bürger: Sie selbst haben mal gesagt, es passt nicht ins Bett und zu Rotwein.

Honnefelder: Ich habe damit ausgedrückt, dass ich selber mir nicht das E-Book mit ins Bett nehme, aber ich kann mir gut vorstellen, dass mancher, der an die Copacabana geht, um sich dort zu sonnen, das E-Book mitnimmt und dort seinen neuesten Kriminalroman liest. Why not?

Mit dem Trendschmöker an den Strand und dann ordentlich durchbraten lassen – so stellt man sich also im Vorstand des Börsenverein den typischen E-Book-Leser vor und liegt damit sicher auch daneben. Zum Glück ist dem Interviewten nicht “Mallorca” herausgerutscht. Für den Börsenverein ist das Thema anscheinend trotz allem Libreka-Geklapper eher ein notwendiges Übel als ein Markt, dem man mit offenen Armen entgegenstürzt. Zurecht übrigens, denn für den E-Book-Vertrieb ist kein anderer als der Online-Handel sinnvoll. Den haben aber die vielleicht fünf Platzhirsche schon ganz gut unter Kontrolle. Ob iTunes den Börsenverein braucht, ist jedenfalls fraglich.
Die mittlerweile gut geplätteten Beispielszenarien von Strand bis “mit dem Rotwein vorm Kamin” sollte man sich dennoch mittlerweile schenken und vielleicht stärker bei der Sache selbst bleiben. Bei den DAISY-Hörbüchern, von denen heute 10.000 verkaufte Exemplare gemeldet werden, gelingt dies doch auch. Und die sind bei weitem das bessere Beispiel für eine sinnvolle Anwendung von elektronischen Büchern als der Krimi an der Copacabana.

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Wo gibt’s Achillesfersengeld? Der Buchmarkt tappt durchs digitale Dunkel. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6630/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6630/index.html#comments Fri, 27 Feb 2009 12:16:32 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6630 Zum Finale trompetete der Hamburger Wissenschaftler Michel Clement, der Buchmarkt habe ein Marketing-Problem, weil er einen Schwarzmarkt zulasse, indem er die Bücher nicht digital anbiete. „Wenn es die Verlage nicht tun, tun’s die User.“ Nassforsch stellte er die gängigen Vertriebsformen in Frage: Clement zufolge müssen Bücher heute digitalisiert, in Einzelteile zerlegt, aufbereitet, mit Metadaten angereichert [...]]]>

Zum Finale trompetete der Hamburger Wissenschaftler Michel Clement, der Buchmarkt habe ein Marketing-Problem, weil er einen Schwarzmarkt zulasse, indem er die Bücher nicht digital anbiete. „Wenn es die Verlage nicht tun, tun’s die User.“ Nassforsch stellte er die gängigen Vertriebsformen in Frage: Clement zufolge müssen Bücher heute digitalisiert, in Einzelteile zerlegt, aufbereitet, mit Metadaten angereichert und dann individuell vertrieben werden. Physische Bücher ausdrucken werde man künftig so wie heute Fotos – sei es auf Billigpapier, sei es mit Ledereinband.

Sind wir tatsächlich schon so digital? Erlebt der Buchmarkt im Trompetenstoß des Marketing-Professors Michel Clement sein Jericho? Ganz unrecht hat er vielleicht nicht, mit seiner “nassforschen” (wow!), heute in der Frankfurter Allgemeinen Analyse zum Buchmarkt zitierten Infragestellung. Abgesehen davon, dass ich meine Fotos nicht im Ledereinband ausdrucke, wundert man sich gegenwärtig schon ein wenig, warum Bücher fast durchgängig digital erstellt und oft digital gedruckt werden, die Verlage sich aber bei der digitalen Auslieferung so schwer tun. Der drohende digitale Schwarzmarkt wird dabei als Grund für eine weitwaltende Vorsicht (lies:Angst) in der Branche gesehen, ein Markt, der keine nationalen Rechtsbindungen mehr kennt:

Von rechtsstaatlichen Verhältnisssen im Netz träumen viele, derweil sich eine Download-Seite wie RapidShare einen Weltspitzenplatz erobert.


In der Tat kann man sich mit jeder gängigen Suchmaschine Zugang zu Seiten verschaffen, die Links auf üppige E-Book-Sammlungen enthalten. Vielleicht bin ich untypisch und/oder mittlerweile der Hamsterei abhold, aber die Aussicht binnen weniger 5000 neue Titel auf meiner Festplatte zu haben, deren Sammlung nicht einmal über ein bibliophile Neigung zu rechtfertigen ist, wirkt auf mich eher erschreckend. Denn im Gegensatz zur Musik, die nach und nach bei der Arbeit am Rechner als Klangtapete durchlaufen kann, erfordert Text meiner Erfahrung nach eine aktive und ausschließliche Wahrnehmung. Bei 5000 Titeln benötigt allein die Sichtung im Umfang von 5 Minuten pro Buch nahezu drei Wochen. Die 5000 Musikstücke habe ich in der Zeit immerhin einmal komplett durchgehört. Die praktische Motivation dahinter erscheint mir also kaum gegeben.

Und selbst im Musikbereich scheint das Horten von Gigabyte-großen Mengen Tonkunst den Zenit überschritten zu haben. Er erfüllt sich, was Jeremy Rifkin mit seinem Access-Principle vor einigen Jahren einmal ausformulierte: Wir kaufen (oder rauben) uns nicht das Objekt, also z.B- die mp3-Datei, sondern den Zugang zu diesem. Wer seine Musik bei last.fm sammelt, braucht nur noch den Zugang zum Netz und hat fast alle Songs, die man sich im Normalfall so vorstellen kann, für verhältnismäßig wenig Geld verfügbar. Und das man dort nach dem exzellenten Blechbläser Joris Roelofs bislang vergeblich sucht, liegt nicht am Prinzip, sondern daran, dass sein Label noch nicht auf dem Zug mitfährt und man noch auf seine Website gehen muss, um ihn zu hören.

Für die Verlage wäre das Bücherregal in der Cloud jedenfalls ein sinnvolleres Vorbild, als der wilde Lanzenritt gegen die Piraterie und die Überlegung, Dateien zu verkaufen. Amazon marschiert bereits ein wenig in diese Richtung, in dem einmal gekaufte Bücher auf dem Server vorgehalten werden. Google Books versucht und plant es in gewisser Weise auch: Der Leser mit seinem Lesegerät – das kann auch ein PC sein – erwirbt nicht das Buch, sondern den Zugang zu einem Text unter bestimmten Bedingungen, für eine bestimmte Nutzung und für einen bestimmten Zeitraum. Bei elektronischen Zeitschriften in der Wissenschaft funktioniert das Verfahren schon, nur eben der Markt nicht, so dass die Preisgestaltung mehr als unverschämt – eigentlich nassforsch – ist. Steht aber der Rahmen, macht das ubiquitäre Netz eine lokale Datenhaltung gar nicht mehr erforderlich und dem Kunden das Leben in gewisser Weise leichter. Keine Reader mehr für 300 Euro, sondern – analog zum Mobilfunkmarkt – für eine Schutzgebühr im Zusammenhang mit einer längerfristigen Vertragsbindung und gegebenenfalls einer Bücherflatrate zum Monatstarif. Warum der Bertelsmann-Buchclub diesen Strohhalm nicht greift, bleibt für mich nach wie vor ein Rätsel.

Gleichzeitig bleibt beständig die Frage im Raum, warum sich die Verlage momentan den Sprung in ein digitales Buchgeschäft überhaupt antun, wenn der Vorstandsvorsitzende von Random House Deutschland, Joerg Pfuhl, von „erhebliche[n] Investitionen in die neuen Technologie, die derzeit nicht refinanzierbar“ sind, spricht. Genauso, wie ich mir aktuell kaum vorstellen kann, dass die E-Book-Piraterie im Netz großartig boomt, sehe ich bislang überhaupt keinen übermäßigen Massenbedarf an elektronischen Büchern. Man investiert bislang tatsächlich für einen Fall, von dem kaum jemand einschätzen kann, wann er wie eintritt. Solange der P-Markt sein Niveau hält, gibt es eigentlich keinen Grund zur Panik. Ein Buch ist keine Musik-CD. Print-on-Demand-Angebot sind sicherlich für die Verlage bei Kleinauflagen eine wirtschaftlich sinnvolle Option. Für einen – noch billigeren – e-only-Vertrieb fehlen momentan jedoch im Publikumsgeschäft deutliche Anreize. Dies umso mehr angesichts dieser Feststellung:

Vierzig Prozent der Deutschen greifen nur noch selten oder nie zu einem Buch.

Ob es die Quote verbessert, wenn man der Blu-Ray-Disc ein E-Pub-Dokument entgegenstellt? Hier kommen letztlich auch wieder Bibliotheken mit ihrer möglichen Wirkung auf die Gesellschaft ins Spiel:

Leseförderung sei, wie Marktforscher Michael Söndermann so schön sagte, „die offene Achillesferse“ überhaupt.

Die wird vielleicht auch dann noch relevant sein, wenn wir endlich alle unsere Texte kindlen.

Update

Vielleicht sollte ich noch einmal deutlich darauf hinweisen, dass sich meine Aussagen hier nahezu ausschließlich auf den Publikumsmarkt beziehen. Für Fachinformationen gilt selbstverständlich, was Thierry Chervel heute schreibt:

Wer über den Buchmarkt spricht, sollte einen Blick auf die „Professional Information“-Verlage werfen: Konzerne wie Thomson verkaufen ihre Fachpublikationen nur ausnahmsweise noch zwischen Pappdeckeln. Was sie eigentlich verkaufen, ist Zugang.

Der Buchmarktexperte Rüdiger Wischenbart hat ausgerechnet, dass achtzig Prozent aller von diesen Verlagen produzierten Inhalte heute ausschließlich per Internet vertrieben werden. Wer nachdenkt, dem fällt’s wie Schuppen von den Augen. Bestimmte Arten von Büchern werden immer seltener benutzt: Stadtpläne, Wörterbücher, Lexika. Wer hat noch Loseblattsammlungen im Regal?

Leider vermischen aber auch diese Medienexperten und Perlentaucher zwei Formen, die der klareren Sicht halber getrennt betrachtet werden sollten.  Denn “Stadtpläne, Wörterbücher, Lexika” und meist Loseblattsammlungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht einen linearen Textfluß, sondern punktuell abzurufende Information enthalten. Sie sind also Informations- und Gebrauchsmedien, denen die, nennen wir sie mal so, Lektüremedien der Publikationsverlage gegenüber stehen. Es gibt eben nicht den Buchmarkt und den Facettenreichtum des Gegenstands einerseits zu ermitteln und andererseits zielgerichtet zu betrachten, sollte die Debatte eher bestimmen, als die gegenseitigen Schlagwortattacken (” Das Buch ist eine Website, die man bindet.”) von Vertretern der elektronischen und der gedruckten Medien. Und das Krimi-Strand-Beispiel kann man 2009 auch langsam einmotten…

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Die elektronische Ethik. Das E-Book vom Guardian betrachtet http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6573/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6573/index.html#comments Sat, 07 Feb 2009 11:12:01 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6573 Die E vs. P-Debatte in der Tagespresse rotiert eifrig weiter. Gestern las man auf faz.net davon, dass das Papier von heute das Vinyl von morgen und also eher etwas für Nostalgiker in der Nische der Medienlandschaft ist (sh. auch hier). Heute verlinkt Najko auf seiner Facebook-Pinwand in den Guardian, in dem die britische Schriftstellerin Naomi [...]]]>

Die E vs. P-Debatte in der Tagespresse rotiert eifrig weiter. Gestern las man auf faz.net davon, dass das Papier von heute das Vinyl von morgen und also eher etwas für Nostalgiker in der Nische der Medienlandschaft ist (sh. auch hier). Heute verlinkt Najko auf seiner Facebook-Pinwand in den Guardian, in dem die britische Schriftstellerin Naomi Alderman – immerhin fast selbst aus der Generation der Digital Natives, in jedem Fall Bloggerin – sich über ihren Iliad beugt und sinniert, ob E-Book-Reader möglicherweise nicht die ethisch korrektere, weil grünere Alternative zum Taschenbuch sind: Library of the future.

Auch hier ist es beinahe interessanter auf den Stil zu achten, als auf den Inhalt: Sie gibt sich gleich eingangs als eine Bekehrte (“I never used to believe in ebooks.”) und holt den als typisch antizipierten Guardian-Leser dort ab, wo sie ihn vermutet. Bei seiner Skepsis. Im nächsten Schritt preist sie noch einmal Wert und Schönheit der Buchkultur, die Sinnlichkeit des Gegenstands und die damit verbundene positive Wirkung. Dies zeigt sich ihr aber im Konkreten als verklärte Nacht. Beim Lichte gesehen ist der Glanz dahin:

Printed books are not what they were; many are cheaply produced, smell peculiarly of chemicals, and bow or split before you’ve even finished reading them. Many of my parents’ books, paperbacks bought in the 1960s and 1970s, are now unreadable: the glue in the spines has turned to brittle flakes, the pages are yellowed and fall out as soon as you open them. I always thought I’d keep my books for ever but it begins to be clear that they, like so many other products, have a built-in obsolescence.

Das Buch ist nicht mehr, was es einmal war. Es ist im Taschenbuchbereich ein holzig anmutender Gebrauchsgegenstand zur einmaligen Nutzung. Tatsächlich besteht erfahrungsgemäß ein buchkultureller Unterschied hinsichtlich der Qualität der oft vergleichsweise teuren Taschenbüchern deutscher Produktion und dem, was man am Regal für fremdsprachige Literatur entdeckt. Es ist eine kleine, aber interessante  Differenz in Gestaltung, Material und Verarbeitung. Die Taschenbücher aus dem Insel-Verlag sind auch nach drittem Durchgang lesenswert, wogegen die Pocket-Book Ausgabe des Lost Horizon, die hier neben mir gerade aus der Regalreihe auftaucht, durchaus das erfüllt, was Naomi Alderman schildert. Die deutschen Verlage, die sich auf dem E-Book-Markt profilieren wollen, sollten also zunächst einmal die Qualität ihrer Druckausgaben auf britisches Taschenbuchniveau senken. Dann wird nämlich der sinnliche Unterschied zwischen dem Lesegerät aus Papier und dem Lesegerät aus Elektronik eher so positiv für Letzteres sprechen, wie es im Artikel aufscheint:

Meanwhile my iLiad ebook reader is sleek and beautiful. It’s a pleasant object to hold, and with its useful page-turning bar, one-handed reading is simple. The matt non-backlit screen is easy on the eye, the design is elegant and unfussy, and it is simple to make notes in the text using the stylus, or to make the font larger or smaller.

Wer solch ein Wunderwerk der Lesetechnik in den Händen hält, dem kommt die Bindung zum Gedruckten etwas “childish” vor. Denn: Das Wort ist Wort in welcher Form auch immer. Wenn die bekehrte Autorin mit dem Iliad durch die Zirkel ihrer Peer Group zieht,  erweist sich als beste Vertreterin für das Gerät. Die “bookish people” sind überzeugt und wollen es auch: “I need one of these.”

Bei der FAZ wäre der Artikel vielleicht jetzt zu Ende, denn es ist schon verraten, dass allein die innere Ausstrahlung eines schönen, simplen Lesegerätes auch eingefleischte Liebhaber des gedruckten Buches überzeugt:

If these people take to the ebook reader with ease, the future of books may indeed be electronic.

Im Guardian reicht das Argument allerdings noch nicht, zumal man sich in der Rubrik zum ethischen Leben befindet. Das Überlegen sein durch Handlichkeit wird daher zeitgeistnah mit der Ökobilanz verknüpft. Naomi Alderman gibt zunächst einmal zu, dass dies nicht einfach zu bewerten ist, rechnet dann aber durch, dass die elektronischen Bücher weniger Co2 in die sich erwärmenden Atmosphäre stoßen. Dagegen ist im Einzelstück nichts einzuwenden. Da wir aber unser elektronisches Lesen oft in ein permanentens Online-Leben einbinden, dass ständig Server in aller Welt erhitzt, könnte man diesen  Bogen gern auch mal auf den Digital Lifestyle an sich spannen. Man muss natürlich nicht, denn nur den Reader zu nutzen, heißt nicht zwangsläufig, dass man das Internet öfter als zum Download der Bücher benutzt.

Als zurecht problematisch erscheint der Autorin dagegen das Lesegerät selbst, welches irgendwann als Elektroschrott in den Sondermüllbehälter fällt. Bei der Entsorgung punkten die Bücher aus Papier nach wie vor.

Als zweites ethisches Problem wird der Albtraum der Kreativindustrien, das Raubkopieren, genannt. Hier ist die Lösung für die optimistische Schriftstellerin zweigeteilt und sehr, sehr simpel. Einerseits sieht sie die Verlockung zur Piraterie gesenkt, ” as long as publishers act now to allow people to buy ebooks cheaply online.” Siehe dazu hier. Andererseits ist das Beispiel der Musikindustrie aufgrund der unterschiedlichen Zielgruppen nach ihrer Ansicht kaum für den Buchmarkt gültig:

Seekers of new literature tend to be older, with less time but more money to spend.

Jenseits der Ethik, die tatsächlich hinter der etwas großspurigen Überschrift mit zwei Absätzen zu ihrem Recht gekommen ist, sieht sie das zweifellos gegebene Potential, E-Book-Texte interaktiv zu gestalten und: “The ebook could become a whole new art form.” Dazu muss es aber rückkopplungsfähig sein. Beim Iliad ist dies noch nicht übermäßig ausgeprägt.

Für Naomi Alderman dürfte sich daraus ein Dilemma ergeben: Sie plädiert dafür, dass wir aus der Welt des gedruckten Buches übernehmen, Bücher gemeinhin nur schweren Herzens in den Container zu werfen. Dasselbe sollten wir auch bei unseren Lesegeräten beherzigen – was sich bei den aktuellen Einstiegspreisen ohnehin ergeben düfte.

Nun setzt die Entwicklung hin zu einer interaktiven art form letztlich doch Produktinnovation voraus. Auch die Hersteller der Geräte werden wenigstens im Ansatz darauf hoffen, dass die Zielgruppe ihre Reader, Iliads und Kindle ab und an erneuert, denn davon leben sie. Naomi Alderman sieht mit ihrer der Wegwerfgesellschaft entgegentretenden Ethik dagegen einen anderen Wirtschaftszweig im Aufwind: “the ebook repairer.” Um die Technik aber auf dem Stand zu halten, der das Innovationspotential nutzbar macht, müssten sich zu den Reparturannahmestellen für elektronische Bücher notwendig auch Tuning-Studios gesellen. Ob die Hersteller soweit gehen, dass sie sich ihre Produkte freimütig aufbohren und upgraden lassen, daran zweifelt man auch als Optimist.

In der Zusammenfassung scheint es eher so, als wäre es besser, den ethischen Deckmantel gänzlich beiseite zu lassen und etwas nüchterner und konfliktbereinigter an die Sache heranzutreten. Die Eigenwerte der jeweiligen Medienform herausstellen ist sinnvoll. Sie aufzurechnen eher nicht. Ein Produkt dem anderen gegenüber abzuwerten folgt zumeist der klaren Intention, dass überlegene entweder am Markt zu halten oder in diesen hineinzubringen. Es ist das Prinzip des Verkaufsgesprächs und interessanterweise agieren Journalisten als die Vertreter. E-Book-Reader benötigen keine Rechtfertigung. Sie sind da und funktionieren in ihrem Rahmen. Bücher auch. Die “Library of the future” weiß dies hoffentlich und wird aus beidem bestehen.

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Wenig Neues vom Thema No. 1: Die FAZ (wieder mal) über das E-Book. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6378/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6378/index.html#comments Fri, 05 Dec 2008 19:19:12 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6378 Werden bald elektronische Lesegeräte wie der Amazon Kindle das gute, alte Buch ersetzen? fragt die Frankfurter Allgemeine Zeitung auch morgen wieder, vielleicht weil es ihr an originellen Bildunterschriften mangelt. Ansonsten wissen Hubert Spiegel-Leser nach Durchsicht seines aktuellen Beitrags nicht viel mehr, außer vielleicht, dass die japanische Autorin Mica Naitoh dort als Handyschriftstellerin zu Ruhm gekommen [...]]]>

Werden bald elektronische Lesegeräte wie der Amazon Kindle das gute, alte Buch ersetzen?

fragt die Frankfurter Allgemeine Zeitung auch morgen wieder, vielleicht weil es ihr an originellen Bildunterschriften mangelt. Ansonsten wissen Hubert Spiegel-Leser nach Durchsicht seines aktuellen Beitrags nicht viel mehr, außer vielleicht, dass die japanische Autorin Mica Naitoh dort als Handyschriftstellerin zu Ruhm gekommen ist (hier ein Beitrag vom letzten Jahr zum Thema). Und weiter liest man:

Dass sich „phone novels“ hierzulande jemals durchsetzen könnten, dürften die meisten deutschen Verleger für völlig unwahrscheinlich halten. Aber deutsche Verleger konnten sich bis vor wenigen Wochen auch noch nicht vorstellen, dass der vor zehn Jahren als vermeintliche Totgeburt gestartete eBook-Reader, das digitale Lesegerät, das wichtigste Thema des Jahres 2009 für sie werden könnte. Die Buchbranche hat über Jahre in zwei Kernbereichen umgekehrt proportionales Wachstumsverhalten gezeigt: Man hat immer mehr Titel auf den Markt geworfen und immer weniger Phantasie entwickelt. Anders gesagt: Man hat immer mehr gedruckt und immer weniger gedacht.

Die etwas orientierungslos wirkende Branche sucht nach wie vor einen Halt in der Kurve, die die Musikindustrie eher schlecht als recht zu bekommen scheint (“Im letzten Jahr hat die amerikanische Musikindustrie fast ein Viertel ihres Umsatzes mit digitalen Inhalten gemacht, 2005 waren es erst neun Prozent. Aber auch der Zuwachs reicht keineswegs aus, um die Verluste auszugleichen, die im traditionellen Geschäftsfeld auflaufen.”)
Wie viele Verluste fährt eigentlich der Buchmarkt aktuell in seinem traditionellen Geschäftsfeld ein?

Irrigerweise werden hier zwei Sphären vermischt, die besser getrennt zu betrachten sind:
Die Musikindustrie begann sich gezwungenermaßen zu dem Zeitpunkt für die digitale (sprich:mp3) Vermarktung zu begeistern, als die Musikliebhaber massiv mit selbstdigitalisierten, bzw. von CD abkopierten, Titeln auf selbstorganisierende Tauschbörsen drängten und die kommerziellen Vermarkter locker umsegelten.
Obwohl Textformate weitaus länger als mp3-Standards für den Hausgebrauch verfügbar sind, dürften sich die Umsatzeinbrüche, die der Buchhandel erleidet, weil sich Literaturfans PDFs hin und her napstern, bislang minimal sein. Die Motivation einer sich verselbstständigenden wilden Nutzung durch Selbstkopierer und digitalen Book Crossern das Wasser abzugraben, ist für besonders kontrollwütige Verlage vielleicht erstrebenswert, für die Branche im Sinne einer die Wirtschaftlichkeit sichernde Reißleine jedoch bisher nicht gegeben.

Der Handlungsdruck reicht also in diesem Punkt noch nicht, um das Ventil zu sprengen. Richtig attraktiv erscheint das Ganze momentan ohnehin nur für die Doppelverdiener, d.h. die, die Lesegerät und Inhalte verkaufen und kontrollieren. Allerdings müssen diejenigen, die Inhalte liefern, noch zum Zuliefern überredet werden, um die antizipierte Breite im Sortiment für einen florierenden Markt zu bekommen. Nur mit “hochwertigen E-Books für Heimarbeiter” wird man den Buchmarkt nicht dauerhaft aufmischen. Auch die 25.000+ txt-Files des Project Gutenberg hat nun mittlerweile jeder auf seinem Laptop zwischengespeichert. Oder die 15 davon, die ihn interessieren.

Der zweite Aspekt, aus dem sich ebenfalls ableitet, warum wir noch nicht wie irre unsere Büchersammlungen abscannen und filesharen, bezieht sich darauf, dass der Aufwand sowohl der Anfertigung von Kopien über einen Scanner (oder gar eine Tastatur), wie auch der Rezeption über ein Display einen Komplexitätssprung im Umgang mit dem Medium bedeutet, der durch die gegebenen Vorteile nur bedingt kompensiert wird.
Das Buch liefert sein Lesegerät nämlich traditionell gleich mit. Für die elektronische Variante muss man sich dagegen erst eines beschaffen. Daher lässt sich das Buch wohl eher mit einem Musikinstrument als mit einem Tonträger vergleichen. Das passt auch auf den Rezeptionsvorgang: Sowohl das Spielen des Instruments wie auch das Lesen eines Textes muss man, im Gegensatz zum Hören einer Tonkonserve, lernen. Und nebenbei lesen, während man das Auto wäscht, geht auch schlecht (Hörbücher mal ausgeklammert).

Man muss sich entsprechend vor Augen halten, dass der Schritt zum E-Book den Umgang mit dem Medium für die Kunden zunächst einmal verkompliziert. Der Vorteil, dass man nun – ähnlich wie auf dem iPod – tausende Titel mit sich herumtragen kann, relativiert sich angesichts der Alltagserfahrung, dass gerade die Leute, die sich heute mit tausenden Buchtiteln umgeben, zumeist ausgerechnet auch die physische Form im Bibliothekszimmer stehen haben möchten. Die “Digital Natives” mögen das anders sehen. Aber die begeistern sich vielleicht für andere Textformen und lesen lieber kurzweilige Kurzgeschichten als Döblins Wallenstein.

Verlage wie auch Bibliotheken sollten daher möglicherweise zu ihrem gemeinschaftlichen Sinnieren zum Thema Nummer 1 des Jahres 2009 den Gedanken hinzufügen, dass Texte für elektronische Darstellung schon strukturell anders sein sollten, als die, die für die Buchpublikation geschrieben, gesetzt und gelayoutet wurden (Thema: Longlist). Was nicht passt, kann man oft passend machen. Dies aber im vorliegenden Fall mit enormen Aufwand und beschränkter Zweckhaftigkeit. Print-on-demand ist für das Zugänglichmachen vergriffener Titel sicher die bessere Variante. Zur Not auch der PDF-Vertrieb. Die wirkliche E-Book-Belletristik braucht dagegen erst einmal passende Schriftsteller. Die Talentscouts der Verlage sollten für die Zukunft durchaus auch mal in dieser Richtung suchen.

Schließlich: Ich habe es heute schon einmal an anderer Stelle betont: Die Akteure auf dem Geschäftsfeld müssen natürlich forcieren und Druck aufbauen. Dennoch besteht für die alte Dame FAZ wohl kaum ein Grund, auf die gezwungene Hysterie eines Arvato/Bertelsmann-Vertreters hereinzufallen und dessen Aufscheuchen: “Zögert nicht zu lange! Abwarten bringt nichts! Handelt jetzt!” zu ihrer Überschrift zu machen. Sie tut es trotzdem: Zögert nicht, handelt!

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Weihnachten an Europas Stränden, dieses Jahr noch ohne Kindle http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6126/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6126/index.html#comments Thu, 16 Oct 2008 15:47:09 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6126 All diejenigen, die sich vom E-Book-Fieber, welches auf der Buchmesse grassieren soll, wovon ich allerdings bei meinem gestrigen kurzen Besuch so gut wie nichts mitbekommen habe, angesteckt sind und daher auf Amazons Kindle warten, werden die Botschaft, welche Brian McBride von Amazon UK jüngst verkündete, überhaupt nicht gern hören. Denn dieses Jahr, so die Auskunft, [...]]]>

All diejenigen, die sich vom E-Book-Fieber, welches auf der Buchmesse grassieren soll, wovon ich allerdings bei meinem gestrigen kurzen Besuch so gut wie nichts mitbekommen habe, angesteckt sind und daher auf Amazons Kindle warten, werden die Botschaft, welche Brian McBride von Amazon UK jüngst verkündete, überhaupt nicht gern hören. Denn dieses Jahr, so die Auskunft, wird es nichts mit einer Auslieferung in Großbritannien. Da das, was dort dagegen spricht, auch in Deutschland gilt, lässt sich vermuten, dass auch der deutsche Markt nicht bedient wird. Der Grund liegt in den Wi-Fi-Strukturen Europas, die verhindern, dass man mit einem in Großbritannien gekauften Gerät vom Strandkorb in Spanien aus Bücher erwerben kann. :

“The Kindle is based on wireless technology. If you need agreement with carriers in the US, there is one carrier. In Europe it is a minefield as there are so many operators. If you buy a Kindle in the UK and want to read it on the beach on holiday in Spain, unless we have signed deals in Spain it is not going to work on that beach,”

Das Aufatmen der Taschenbuchhändler zu Benidorm war bis hier zu hören. Mehr zum Kindl-Korb 2008 kann man im Bookseller nachlesen: No UK Kindle launch before Xmas

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Boom, Boom, shake the reading room. Das E-Book als Star der Buchmesse und im deutschen Feuilleton. http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6101/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=6101/index.html#comments Tue, 14 Oct 2008 09:49:37 +0000 Ben http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=6101 Wer heute die Tagespresse aufschlägt, ertrinkt erwartungsgemäß in Beiträgen, die das Buch, das Lesen und den wie immer dramatischen Wandel mehr oder weniger geschickt thematisieren. Das Deutschlandradio verkündete es schon, bevor man überhaupt die Blätter aus dem Briefkasten holte: Der Star der Buchmesse 2008 ist das E-Book und glaubt man dem, was man so liest, [...]]]>

Wer heute die Tagespresse aufschlägt, ertrinkt erwartungsgemäß in Beiträgen, die das Buch, das Lesen und den wie immer dramatischen Wandel mehr oder weniger geschickt thematisieren. Das Deutschlandradio verkündete es schon, bevor man überhaupt die Blätter aus dem Briefkasten holte: Der Star der Buchmesse 2008 ist das E-Book und glaubt man dem, was man so liest, wird das Gastland in der medialen Begleitung zur Messe bestenfalls unter ferner liefen behandelt. Die Technik steht 2008 im Vordergrund, nicht die Inhalte. Die Buchmesse befindet sich “im Bann des eBooks” (ZDF). Hoffentlich wird sie dabei nicht zur Bannmeile für die Literatur. Wünscht sich mancher.

Hendrik Werner in der WELT hängt die Durchsetzung des Mediums erstaunlicherweise an das Verlagsangebot des S. Fischer-Verlags:

Der S. Fischer Verlag hat bereits angekündigt, Anfang 2009 E-Books anzubieten, sofern bis dahin die Urheberrechtsfragen geklärt sein sollten.

Wenn dieser Fall eintritt, dürfte, anders als bei den noch zögerlichen Etablierungsversuchen zu Beginn des Jahrzehnts, der Damm endgültig gebrochen sein. Damit bräche ein neues Kapitel der Mediengeschichte an, das kaum weniger folgenreich wäre als vor fünfeinhalb Jahrhunderten der Beginn des Gutenberg-Zeitalters.

Mit Paul Virilio hat der Verlag ja auch einen passenden Denker in der Backlist. Rasender Stillstand. Natürlich ist der Dammbruch auf etwas anderes bezogen und der Allgemeinplatz, dass die Veränderung, tief schürft, z.B. nach den Nuggets des Lesens im 21. Jahrhundert, ist unbestreitbar richtig. Die Buchmesse und das Buchwesen, das darf man nicht vergessen, sind ein Marktplatz und der Hauptzweck der E-Books ist, diesen neu zu beleben. Z.B. dank eines iPod-Effekts (Financial Times Deutschland). In gewisser Weise werden die Karten neu gemischt. So findet man u.a. einen Unterhaltungselektronik-Anbieter als technischer Türhüter zum Lektüreprozess. Wer auf E-Book-Reader umsteigt, wird natürlich zum Hardwaresubskribenten. Denn dass die Gebrauchsdauer der Einzelgeräte nennenswert länger sein wird, als die der Mobiltelefone wäre schon eine Überraschung. Wertigkeit und Digitaltechnologie gehen erfahrungsgemäß nur in den seltensten Fällen Hand in Hand. Der Kindle ist kein Schweinslederband, aber vielleicht bald in dieser Form lieferbar. Dann, so ahnt man leideprüft vom Heimcomputer, wird jedoch vermutlich der technische Fortschritt zum Neukauf animieren und das Wort Datenmigration dürfte auch dem Durchschnittsleser kein fremdes mehr sein.

Was am Autoren der WELT vorbeigegangen ist, ist die aktuelle Burnham-Debatte in Großbritannien (vgl. hier) und auch die jüngere Berliner Bibliothekspolitik, sonst würde er kaum von “Büchereien, diesen bislang kaum angefochtenen Stammhäusern literarischer Präsenz” sprechen. Das “kaum” ist wohl sehr dehnbar, denn mancherorts sind die schweren Säbel schon deutlich sichtbar gezückt.

Die Leser übrigens, so hat eine Umfrage von LovelyBooks herausgefunden, sind bereit. Nicht für den Kampf um die “Stammhäuser literarischer Präsenz”, sondern für das E-Book:

Von den rund 600 Befragten können sich 85% vorstellen, Bücher auf einem elektronischen Gerät zu lesen, 57% geben an, sich einen E-Book-Reader kaufen zu wollen.

Preislich würden Dreiviertel der Befragten auf 200 Euro pro Gerät mitgehen, wobei zu befürchten ist, dass es soweit gar nicht kommen wird, wenn die Großverlage ins Geschäft einsteigen. Denn dann ist es ein durchaus denkbares Szenario, dass man analog zum Mobilfunkgeschäft, beim Abschluss eines bestimmten Subskriptionsmodell die Hardware einfach mitbekommt. Rüdiger Wischenbach stellte heute im Virtualienmarkt vom Perlentaucher immerhin schon mal die Paketlösung vor:

Statt mühevoll, wie ein Buchhändler, für jeden einzelnen Titel den Kunden erneut zur Kasse zu bemühen, um da fünf oder dort 20 Euro zu kassieren, haben die digitalen Pioniere aufs viel einfachere Abonnement gesetzt. Die – überdies überwiegend institutionellen Kunden – bezahlen eine Gebühr für den Zugang zur Information, gewissermaßen als Abonnement.

Wir kennen solche Modelle aus der digitalen Pionierrepublik von der Internetflatrate, die uns auch gegen Gebühr den Zugang zum Infoversum gestattet.
Das Handelsblatt spuckt allerdings aus irgendeinem Grund in die Suppe und eröffnet mit der Überschrift: Boom bei elektronischen Büchern bleibt aus:

Nach einer Umfrage der Frankfurter Buchmesse wird das elektronische Publizieren auch in Deutschland mittelfristig nur eine geringe Rolle spielen.

Womöglich hat man aber vor allem die “technikkonservativen Verlage” befragt oder den Buchmessenchef befragt, den Hendrik Werner kennt und nicht ernst nimmt:

Da kann Buchmessen-Chef Jürgen Boos noch so sehr barmen, niemand werde je seine Goethe-Edition gegen ein Lesegerät eintauschen. Haptische Erwägungen und die Beschwörung der Aura des gedruckten Mediums sind zu sehr der alten Schule des Lesens verpflichtet, als dass sie nachwachsende Generationen noch nachhaltig berühren könnten.

Jawohl: sie sind von der alten Schule, verteidigen die Pfründe des Slow Readings, obschon anjetzo die Zeit an ihnen vorüber stürmt und neue Rezeptionsformen einer neuen Generationen den Alltag bestimmen. Da klingt er wieder in seinem forschen Urteil: der Kern jedes Aufbruchsdiskurses. Vorwärts immer, rückwärts lieber nicht. Das ist der Lauf der Dinge und die Zeit heilt zwar alle Wunden (stimmt auch nicht), ist aber in ihrem Fortgang hin zum Neuen gnadenlos. Und wer rastet, der rostet, auch wenn es nicht viel Neues unter der Sonne gibt. Das allerdings kann man gut zum Markte tragen.

Ebenfalls in der WELT hat Tilmann Krause eine schöne Idee, wie man gerade das Lesens, nicht zwingend im Stile der alten Schule, stärker fördern kann. Die Bibliotheken, so die These, müssten einfach Sonntags öffnen. Denn dann hat der werktäglich werktätige Mensch Zeit zum Lesen. Dass sie nicht als Kultureinrichtungen ernst genommen werden, liegt laut Kommentar offensichtlich darin begründet, denn Theater und Opern werden ja auch sonn- und feiertags bespielt. Was er vergisst: Nur für ca. 2 Stunden, auch wochentags. Oft in Konkurrenz zur Fußballländerspielübertragung. Dennoch:

Wenn Lammert sich nun dafür ausspricht, dass Bibliotheken auch am Sonntag für Benutzer zur Verfügung stehen sollten, bricht er nicht nur eine Lanze für mehr Dienstleistungskultur. Er weist auch darauf hin, dass die Welt des Buches und des Lesens anderen Kriterien gehorchen muss als denen, die durch eine gesetzliche Arbeitszeitordnung geregelt werden können.

Das werden die Bibliothekare aber nicht gern hören und gegebenenfalls Schichtzuschlag verlangen. Tilman Krause sollte mal mit seinem WELT-Kollegen reden. Dann könnten beide die Sonntagsöffnungszeit als arterhaltende Maßnahme ausdeuten. Denn bei Hendrik Werner liest man bei Thema “Treffpunkt Bibliothek” schon “von sachtem Abschied” und:

” Mindestens ebenso sehenswert indes ist „Treffpunkt Bibliothek“, die sentimentalisch anmutende Aktionswoche für ein akut bedrohtes Medium.”

Das klingt schon ein wenig nach Kulturmuseum. Erwähnt werden soll auch der Kommentar von Klaus G. Saur in der WELT, die ihn als einen der “führenden internationalen Experten der modernen Wissensvermittlung” vorstellt und der seiner Ansicht “„Kein Mensch ist in der Lage, länger als drei Minuten an einem Bildschirm zu lesen“ halbwegs treu bleibt:

“Nur was du Schwarz auf Weiß nach Hause nehmen kannst, hat Bestand. Dies wird bei den elektronischen Produkten natürlich häufig dadurch gelöst, dass es immer wieder Papierausdrucke von elektronisch gespeicherten Texten gibt. Denn nur das gedruckte oder kopierte Papier kann ich geräteunabhängig benutzen, im Bett, im Flugzeug, in der Badewanne oder sonst wo. Das macht nach wie vor einen entscheidenden Vorteil aus.”

Aber was macht man, wenn die nächste Generation der Lesegeräte spritzwasser geschützt ist. Das Badewannenargument fällt dann ins Wasser und natürlich sind auch heute nur wenige Ausgabeformate tatsächlich Badewannen tauglich. Die häufig derart angeführte Argumentation trifft bestenfalls für Taschenbücher zu, die weitaus jünger sind, als die “Gutenberg-Galaxy”. Die B42 hat sicher niemand mit den Waschzuber gehievt. Die Papierliebhaber sollten sich auch mal eine neue Diskussionsstrategie überlegen. Bis zu dieser Stelle liest sich der Kommentar von Klaus G. Saur aber prima, nämlich als Abriss der Mediengeschichte und er wirft dazu das Argument auf, dass sich das E-Book aus betriebswirtschaftlichen Gründen kaum für die Verlage lohnt:

Das Problem für den Verlag ist, dass seine Redaktions- und Dateneingabekosten, seine sogenannten Satzkosten nicht sinken, so dass lediglich die Produktionskosten, die aber nur einen vergleichsweise geringen Anteil in der Kalkulation ausmachen, in der elektronischen Version niedriger liegen als bei beim herkömmlichen Buchdruck.

Die quasi “Open-Platform-Strategies” von Amazon und zahllosen Web 2.0-Anbietern, die jedem, der es möchte, die Möglichkeit einräumen, elektronische Texte im ersten Fall für den Kindle und im zweiten einfach so bereitzustellen, stellen da schon ein ganz anderes Einsparpotential dar. Lektorat, Satz und all das übernimmt im Zweifelsfall der Autor selbst. Es würde also, wenn der E-Book-Trend so konsequent erhitzt gegessen würde, wie man ihn jetzt im Feuilleton und anderswo aufkocht, vor allem für die Akteure Verlag und Buchhandel schwer verdaulich. In der Konsequenz vielleicht auch für den klassischen Leser, der gut gesetzte, professionell lektorierte und ausgewählte Inhalte gern Seite für Seite, langsam und auch am Sonntag lesen möchte. Da es diesen aber, wie man oft liest, in der Digitalgeneration des 21. Jahrhunderts kaum mehr gibt, wird er auch als Zielgruppe für den E-Book-Markt zunehmend uninteressant.

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Fünf vor Zwölf http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5958/index.html http://weblog.ib.hu-berlin.de/p=5958/index.html#comments Sat, 30 Aug 2008 22:55:58 +0000 Boris http://weblog.ib.hu-berlin.de/?p=5958 Hubert Spiegel ist in der FAZ vom Freitag unter dem Titel „Das Buch, das aus dem Äther kam“, eine lesenswerte Darstellung von Amazons elektronischem Lesegerät gelungen, in der er weniger das Objekt der Begierde als solches in den Mittelpunkt stellt, als vielmehr die Menschen, die, ob begehrend oder nicht, durch dessen Entwicklung auf die eine [...]]]>

Hubert Spiegel ist in der FAZ vom Freitag unter dem Titel „Das Buch, das aus dem Äther kam“, eine lesenswerte Darstellung von Amazons elektronischem Lesegerät gelungen, in der er weniger das Objekt der Begierde als solches in den Mittelpunkt stellt, als vielmehr die Menschen, die, ob begehrend oder nicht, durch dessen Entwicklung auf die eine oder andere Art und Weise beeinflußt werden, nämlich Autoren, Verleger, Buchhändler und Leser. Wenn man den Kindle, analog zum iPod in Bezug auf Musik, als Missing Link zwischen digitalen Schriftprodukten und komfortablem und portablem Konsum betrachtet, dann zeichnet sich für die Buchbranche eine ähnliche Entwicklung ab wie für die Musikindustrie der vergangenen Jahre:

„ein Katastrophenszenario. Denn der Vertrieb der e-books findet ausschließlich im Internet statt, die stationären Buchhandlungen können daran nichts verdienen.“

Wie sehr die Vernetzung im Internet die Buchbranche beeinflussen kann hat Jeff Bezos, Gründer von Amazon, in den den vergangenen Jahren erfolgreich unter Beweis gestellt. Jetzt nutzt er gleichzeitig die Vorteile der Digitalität.

„Wohin man [aber] in diesen Tagen auch hört in der deutschen Verlagswelt […], überall klingt die Auskunft ganz ähnlich […]: Man habe gerade erst begonnen, sich mit der Sache zu befassen.“

Dabei sind die Leser schon viel weiter, sie konsumieren, was der Markt hergibt, und wenn nicht der Markt, dann doch die Tauschbörse:

„Die Schriftstellerin könne nur noch darüber entscheiden, ob sie ihren Lesern die Möglichkeit erlauben möchte, ein e-book […] auch auf „legalem Wege“ zu erlangen.“

Momentan schützt die gesicherte Leitung von Amazon Store über Amazon Kindle zu Amazon Kunde allerdings vor solch unerwünschten Eingriffen, auch von den durch den stationären Buchhandel wie gesagt oder eben durch Bibliotheken.

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