Die Bücher der Straße, neu in der Bibliothek und daher in der New York Times

It’s not the kind of literary fare usually associated with the prim image of librarians. But public libraries from Queens, the highest-circulation library system in the country, to York County in central Pennsylvania, are embracing urban fiction as an exciting, if sometimes controversial, way to draw new people into reading rooms, spread literacy and reflect and explore the interests and concerns of the public they serve.

Als wüsste die New York Times von Bushido und einem sinnvollen Zweck seines Buches (vgl. auch hier), rapportiert sie gerade und zwar direkt auf ihrer Online-Startseite darüber, dass Bibliotheken in den USA zunehmend auf etwas drastischere Literatur setzen (bzw. Literatur “too lowbrow for libraries”), da Leser bzw. bisherige Nicht-Leser daran ein konkretes Lektüreinteresse entwickeln. Das angesprochene Genre, in das Bushidos Schmöcker dann doch eher passt als Bohlens Weg, nennt sich Urban Fiction, Ghetto Lit bzw. etwas kompromittierender “Gangsta Fiction”. Vielleicht werden sehr korrekte Amerikanisten dagegen halten, dass diese Art von Literatur traditionell African-American ist und daher auf die Lebensbeichte eines Deutsch-Tunesiers nicht zutrifft. Ganz unähnlich, wenn auch einen deutschen Sonderweg repräsentierend, ist das Ganze m.E. dennoch nicht. Und generell ist nicht ganz ausgeschlossen, dass bzw. wäre nur folgerichtig wenn diese Entwicklung – z.B. als “german urban fiction” – ihren Niederschlag auch in hiesigen Bibliotheken findet. Die New York Times staunt übrigens, worüber man wiederum als Leser staunen muss, dass sich die Bibliothekare selbst vermehrt mit dieser Gattung auch wissenschaftlich auseinandersetzen:

Urban fiction has influenced a generation of library staffers, too. Down the street at a special library branch for teenagers, the librarian Sandra Michele Echols wrote her bachelor’s thesis at New York University comparing street lit to slave narratives.

Mal sehen, was an deutschen Ausbildungseinrichtungen demnächst geschieht.
Alles weitere steht in der Zeitung: Urban Fiction Goes From Streets to Public Libraries, die von der Bibliothekslobby in ihrer Leserschaft für den Artikel bzw. dafür, dass sie die Öffnung der Bestände für Urban Fiction als Neuigkeit präsentiert, mächtig Feuer bekommt:

When was the last time YOU were in a library? Come on – be honest. Public libraries are as diverse in their images as the communities they serve.

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