Im Blog (und Landesrechnungshof) korrigieren, was geht und was geht nicht.

Während der promovierte Volkswirt und Präsident des Landesrechnungshofes Jens Harms – nach dem Zitat in der Berliner Zeitung zu urteilen – aufzeigt, dass er dringend eine Nachschulung zum Thema “Zweck, Funktion und Aufgabe von Stadtbibliotheken” (wobei er das mit der “Aufgabe” schon gut beherrscht) benötigt und damit ganz sicher nicht mehr Landesrechnungshofspräsident der Herzen werden kann, plagen Matt Raymound vom Library of Congress-Blog ganz andere Sorgen:

I labor over every word I write — within my time constraints, of course. Inevitably, I will sometimes fail in how I articulate myself. In general, though, I want to let my words stand on their own even when they’re imperfect.If I make a minor edit such as a capital letter or a punctuation mark, I will almost always do so without notification. But if I make a substantive change like the one discussed above, I will “shine a spotlight” on it, usually in an addendum to the original post. In my mind, it cuts against the open and honest nature of the blogosphere not to do so.

Das bringt mich natürlich auch zum Nachdenken bezüglich meiner Blog-Editing Philosophy. Was mache ich denn, wenn Jens Harms auf einmal einen Sinneswandel durchlebt und auf einmal stadtgesellschaftlich und volkswirtschaftlich gesehen (man denke an Harnack) vernünftigerweise Streichungen in Bibliotheken zum absoluten Tabu erklärt und generell Umschichtungen zugunsten der Bibliotheksetats vorschlägt? Abgesehen von einer Gratulation zur Erweiterung des eigenen Blickfelds müsste ich die obige Aussage doch grundsätzlich korrigieren? Nun, ich denke, das würde ich dann selbstverständlich mit größtem Brimborium tun, auch damit es die ganze Blogosphäre ganz sicher erfährt..

P.S. Im Tagesspiegel liest sich die Argumentation etwas überlegter:

Seit 1995 werde ein Senatsplan nicht umgesetzt, der eine Straffung des Bibliotheksnetzes und die Stärkung der verbleibenden Einrichtungen vorsah. Hohe Kosten und ein niedriger Qualitätsstandard im Vergleich zu anderen kommunalen Bibliotheken zeichneten die Berliner Büchereien stattdessen aus. Die Konzentration auf drei bis vier attraktive, leistungsfähige Standorte pro Bezirk sei aber der bessere Weg.

Immerhin hat Berlin mehr Zweigstellen als die New York Public Library (Berlin: 82; New York: 81), die New Yorker leisten sich allerdings dazu noch vier Zentralbibliotheken.

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