Archive for the 'ÖB' Category

Library audiobooks going MP3

“Overdrive, which is one of the main suppliers of downloadable audiobooks to public libraries, announced that it is retiring its DRM-encrusted .WMA formats and pushing everything to DRM-free .mp3s.”

This is in response to user preferences, widespread compatibility of MP3 across all listening devices and the fact that the vast majority of our extensive audiobook collection is already in MP3 format. This includes the audiobook collections from Hachette, Penguin Group, Random House (Books on Tape and Listening Library), HarperCollins, AudioGo, Blackstone, Tantor Media and dozens of others. Our publisher relations team is working closely with the very few remaining publishers who require WMA to seek permission to sell their titles in MP3 for library and school lending.

from boingboing.net

NYPLDigital Collections und NYPL Wire

Weblog der New York Public Library: NYPL Wire

Digitalisierte Bestände der NYPL, frei zugänglich: NYPLDigital Collections (viele Photos!)

unbedingt anschauen!

Iowa City Library Launches Local Music Project

from lj.libraryjournal.com:

“When the Iowa City Public Library (ICPL) launched its Local Music Project at music.icpl.org, an effort that makes the music of local musicians freely available to Iowa City library cardholders, it may not have expected the nationwide interest it received. The Project made waves around the country, getting the attention of librarian.net and other venues, despite being only a few weeks old. So far, there are 49 albums available, and the list is growing.

One of the aspects of the project is that the music is freely available to the Iowa City cardholder to keep forever. Senior Librarian John Hiett said of the payment model, “Typically we pay $100 per record, with a few exceptions. This leases us the right to offer cardholders the right to download and keep the music. The lease runs two years, but the downloads are forever. Authentication software restricts access to our immediate service area.”

The local nature of the project, with its strong sense of place, may be part of its appeal. Artist Catfish Keith said despite touring worldwide he prefers to release his music on his Iowa City-based independent label and remain part of the local scene, and artist Tara Dutcher told LJ that her music students think it’s amazing to have such a resource of their local musical heritage…”

Die Schließung öffentlicher Bibliotheken ist rechtswidrig, in England

Aus Großbritannien erreichen uns heute erfreuliche Nachrichten. Dort entschied nämlich gestern der High Court of Justice, immerhin das höchste Zivilgericht für England und Wales, dass die Schließung kommunaler Bibliotheken unzulässig sei, da sie gegen den Grundsatz der Gleichberechtigung verstoße:

“Judge Martin McKenna ruled that, as the closures would hurt disadvantaged groups such as the elderly and the disabled, which is contrary to the conditions laid down in equalities legislation, the councils would just have to scrap their plans and think again. And he also made it crystal clear – as he quashed the closure decisions and told the councils to pay campaigners’ legal costs – that he was sending a message to other local authorities intent on restructuring their library services.”

Der Guardian kommentiert die Entscheidung für das öffentliche Bibliothekswesen nicht ohne Sympathie:  Campaign against library closures has scored a vital victory.

Britpopliteratur mit Misston. Die NZZ über die Eventarisierung des Lesens und den Niedergang der öffentlichen Bibliotheken in Großbritannien.

«Büchereien zu schliessen, ist Kindesmissbrauch», rief auch der Schriftsteller Alan Bennett, der sich an Bibliotheksbesuche als essenziellen Bestandteil seiner Kindheit erinnert.

berichtet Marion Löhndorf im Feuilleton der heutigen Neuen Zürcher Zeitung (Es lebe das Lesen, 12.05.2011). Gegenstand ihres Berichts ist die britische Lesekultur und mit Alan Bennett und seiner glücklichen Bibliothekskindheit zitiert sie sicher einen der souveränsten Leser seines Landes. Continue reading ‘Britpopliteratur mit Misston. Die NZZ über die Eventarisierung des Lesens und den Niedergang der öffentlichen Bibliotheken in Großbritannien.’

Die bücherfreie Bibliothek als höchste Eisenbahn, in Newport Beach

Das kalifornische Newport Beach ist nicht nur die Wahlheimat Jürgen Klinsmanns sondern momentan auch dafür bekannt, dass sie die dortige Public Library zwar public bleibt, jedoch zugleich zur bookless library wird. Wie die Los Angeles Times am verdächtigen 01.04. aber doch wohl wahrheitsgetreu berichtete, ergab eine Analyse des Nutzungsverhaltens, dass der Griff zum Buch nicht mehr Kern der Benutzung ist. (Mike Reicher (01.04.2011): Tomes’ time might be up at Newport Beach library. latimes.com) Vielmehr wird die Bibliothek hauptsächlich als gratis Internet-Café benutzt:

“Most visit the branches to study, to plug their laptops into work spaces or to use computers with Internet connections.” Continue reading ‘Die bücherfreie Bibliothek als höchste Eisenbahn, in Newport Beach’

Rückschau auf den “Study Visit : Multicultural Libraries: practice makes perfect!” vom 2-3 November in Rotterdam

Vom 2.11.-3.11. nahm ich an einer Tagung zur multikulturellen Bibliotheksarbeit in der Stadtbibliothek Rotterdam teil, an der BibliothekarInnen aus Spanien, Israel, Norwegen, Schweden, Belgien, den Niederlanden und Deutschland teilnahmen. Best Practice Beispiele aus Deutschland und Belgien wurden keine vorgestellt. Eine Gruppe von Studenten der HdM Stuttgart waren mit ihren Dozenten und mir die einzigen Teilnehmer aus Deutschland. Ein ausführlicher Bericht, zu dem bald ein zweiter Teil folgt, findet sich hier. Darüber hinaus hatte ich Gelegenheit das Library Concept Center in Delft und die Stadtbibliothek Den Haag zu besuchen. Demnächst erscheint hierzu ein weiterer Bericht im IFLA-Newsletter Library Services to Multicultural Populations, der andere Schwerpunkte setzt. Hingewiesen sei noch auf das Grundtvig Programm, das im nächsten Jahr im Zuge des European Year for Combating Poverty and Social Exclusion , für Bibliotheken attraktive Fördermöglichkeiten bietet. In Frage kommen insbesondere Lernpartnerschaften, Workshops und Freiwilligenprojekte. Mögliche Zielgruppen wären Migranten, erwachsene Schulabgänger ohne Abschluß und Ältere.

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Rückschau auf die Veranstaltung „Das Fremde in uns und wir im Fremden“ vom 07.10.09 im Puttensaal der Bibliothek am Luisenbad in Berlin-Wedding

Für alle, die diese dreistündige Veranstaltung verpasst haben, gibt es im Blog bibliothekarisch.de eine kurze Zusammenfassung . Zu Beginn wurden Bücher des Simon-Verlags für Bibliothekswissen zu den Themen Projektförderung, Sozialer Bibliotheksarbeit, Informationskompetenz für Migranten und Diversity Management für Bibliotheken vorgestellt. Im Anschluß wurde nach einer kurzen Pause dazu Bezug genommen und vor allem über die Themen (soziale) Teilhabe, Integration, Lebenslanges Lernen, Bibliotheksverständnis, Antidiskriminierung und Mehrsprachigkeit im Round Table debattiert. Gäste für den Round Table waren Herr Prof. Dr. Hobohm (Dekan, FH Potsdam), Frau Lourina de Voogd (Vereniging van Openbare Bibliotheken VOB, Netherlands Public Library Association, Den Haag), Herr Mark Terkessidis (Migrationsforscher, Radiomoderator und Journalist), Frau Canan Bayram, (Migrationspolitische Sprecherin der Grünen, MdA, Berlin) und Herr Oumar Diallo (der Leiter des Afrikahauses Berlin). Die diskutierten Themen werden hoffentlich dank der Zukunftswerkstatt, anderen Multiplikatoren (der Politik) und Bibliothekaren aus dem Nischendasein verschwinden, da ja die Interkulturelle Bibliotheksarbeit gemeinhin immer noch als Sonderaufgabe (jede Art von interkultureller Arbeit) verstanden wird. Ein ehrgeiziges Unterfangen sollte die Erreichung des strategisches Ziels der dbv-Kommission Interkulturelle Bibliotheksarbeit eines sog. „Intercultural mainstreaming“ als Querschnittsaufgabe in allen Bereichen, vom Bestandsaufbau bis hin zur Personalpolitik, sein. Auf Anfrage ist es möglich eine Aufzeichnung der Veranstaltung vom Simon-Verlag für Bibliothekswissen zu erhalten.

Dominic hat Bibliotheksverbot. Warum? Colbert Nation kennt die Antwort.

“And now I hate them because they kicked me out.”

Stephen Colbert präsentiert in seiner Colbert Nation die traurige Geschichte eines kleinen Junge, der auf einer Summer Reading Party einer öffentlichen Bibliothek in Nazareth, Pennsylvania mit mit einer Tröte marschierte und damit fotografiert in die lokale Zeitung kam. Leider wohnt er aber im Nachbarort Tatamy, das einem anderen Verwaltungsbezirk angehört und daher die Memorial Library of Nazareth and Vincinity nicht unterstützt. Aus diesem Grund wurde ihm die Benutzung der Bibliothek umgehend untersagt. “It can be very very confusing.” In der Tat. Und für Colbert Nation ist diese Bibliotheksgeschichte aus Schilda, Pennsylvania natürlich ein willkommenes Thema.

The Colbert Report Mon – Thurs 11:30pm / 10:30c
Nailed ‘Em – Library Crime
www.colbertnation.com
Colbert Report Full Episodes Political Humor Tasers

Zuflucht Bibliothek, in den USA

Wir alle loben und preisen ja gerne unsere Bibliotheken und ihre unverzichtbare Arbeit im Sinne der Bildung. Andernorts leisten Bibliotheken aber noch ganz andere Dienste – als Zufluchtsorte für diejenigen, denen gar nichts mehr geblieben ist.

schreibt Holger Ehling heute im Auslands-Blog des Börsenblatts und berichtet am Beispiel Messerstecherei zwischen zwei Obdachlosen in Arlington Heights im letzten Winter darüber, dass die Themen Gefahrensituationen in Bibliotheken (hier eine deutsche Website zum Thema) und Soziale Bibliotheksarbeit in anderen Teilen der Welt weitaus präsenter sind als hierzulande:  Bibliotheken als Zuflucht

“I believe in libraries”: Ray Bradbury über Bibliotheken und das Internet

This is a lucky thing for the Ventura County Public Libraries — because among Mr. Bradbury’s passions, none burn quite as hot as his lifelong enthusiasm for halls of books.”

In der New York Times gibt es einen schönen Artikel über Ray Bradbury, der sich einerseits gern mit Bo Derek trifft und sich andererseits überdurchschnittlich für Bibliotheken engagiert. Mit dem Medium Internet kann/will er allerdings wenig anfangen:

“It’s distracting,” he continued. “It’s meaningless; it’s not real. It’s in the air somewhere.”

A Literary Legend Fights for a Local Library

e-only: Die Problemlage der Bibliotheken per dpa vermeldet

Wenn eines Tages das gesamte Wissen der Menschheit im Internet zu finden ist, wird man keine Bibliotheken mehr brauchen. Diese werden dann nur noch “Bucharchive” mit den entsprechenden Unikaten sein. Die Bibliothekare sollten sich darauf vorbereiten.

meint ein Leserkommentator namens Nachdenk [sic!] in der Internetausgabe des Münchner Merkurs zur dpa-Meldung zum Bibliothekartag und verdeutlicht, dass noch nicht jeder Nachdenkliche über Sinn und Zweck von Bibliotheken ausreichend informiert ist. In der Tat zeichnet der Nachrichtentext ein etwas einseitiges Bild, denn er vermittelt von der Überschrift bis zum obligaten Google-Verweis, dass es Bibliotheken hauptsächlich darum geht, digitale Dienstleistungen anzubieten. Gerade aber in öffentlichen Bibliotheken ist dies nur eine – oft berechtigterweise kleine – Facette der Bibliotheksarbeit.

Die unterschiedlichen Betriebsmodelle seien derzeit ein großes Problem für die Nutzer. “Die analoge Welt einfach auf die virtuelle zu übertragen, das funktioniert nicht“, sagte die Vorsitzende des Berufsverbandes Information Bibliothek, Susanne Riedel.

Ich fürchte, das große Problem besteht eher für die Einrichtungen, die gerade mit solch eigenwilligen Produkten wie der Onleihe genau diese Übertragung versuchen. Bibliotheken arbeiten im Idealfall nah am Bedarf der Nutzer und wo sie ihn beispielsweise aufgrund von Rahmenbedingungen (Darmstadt-Urteil) nicht komplett bedienen können, klären sie ihn über die Gründe auf und bieten Alternativen an. Es ist also in gewissem Umfang Aufgabe der Bibliotheken, die Lücke zwischen analog und digital und die Probleme damit zu überbrücken, in dem sie neben den Inhalten das vermitteln, was man gemeinhin Informationskompetenz nennt. Dann sollte die Frage analog oder digital auch kein großes Problem mehr für die Nutzer aufwerfen. Die mögen ohnehin oft einfach beides.

Die Meldung und den Kommentar von Nachdenk gibt es hier: Elektronische Medien fordern Bibliotheken heraus

Berlins neue gute Stube: Jens Bisky berichtet über die Pläne zur ZLB in Tempelhof

Wie es trotz des Sonntagsredenterrors über Wissensgesellschaft und lebenslanges Lernen um die Büchereien im Lande bestellt ist, kann man sich unter www. bibliothekssterben.de anschauen: eine endlos scheinende Liste von Traueranzeigen über geschlossene Bibliotheken. Berlin nimmt auch hier einen Spitzenplatz ein. Die Propaganda für mehr Bildung krankt ja auch daran, dass sie sich den Zwang und den Lebensernst, die Drohung und die eiserne Notwendigkeit zu Bündnisgenossen erkoren hat.

Derweil vernachlässigt man die Orte, an denen viele Information und Wissen aus eigenem Antrieb suchen. Wer nicht eine der aufwendigen Forschungsbibliotheken nutzt, gewinnt oft genug den Eindruck, dass der Wissensuchende wie ein Bittsteller behandelt wird, ein Kostenfaktor ohne Lobby.

Derart auf den Punkt formuliert findet man es wahrlich selten in der deutschen Presselandschaft. Jens Biskys Beitrag in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung, dessen Aufhänger die Planung eines neuen Gebäudes für die ZLB auf dem Flugfeld in Tempelhof ist, verdient in jedem Fall, gelesen zu werden. Und die ZLB ganz sicher ihr neues Gebäude. Am besten an diesem Ort: Die Stadt braucht ein neues Wohnzimmer.

Das Buchmobil – erinnert bei Bibliophemera.

I can still remember the excitement I felt as a kid when the bookmobile came to our neighborhood.

Neben der allseits gerühmten, gerüchteten und befürchteten Abschaffung des professionellen Journalismus übernimmt die Blogosphäre mitunter und tatsächlich eine weitaus zweckmäßigere Funktion: Sie erweist sich als eine wunderbare Plattform für alle möglichen Formen der Erinnerungskultur. So sammelt Chuck Whiting in einem kleinen Text in  seinem sehr schönen Weblog Bibliophemera einiges über das Phänomen der Fahrbibliotheken zusammen: Bookmobiles und speist sein Material gleichzeitig in den allgemeinen und binär-codierten Erinnerungspool genannt WWW ein.

Wie woll’n wir mehr reinlasse? Den Finnen fehlen Männer in der Bibliothek.

Deutschlandradio Kultur zelebriert heute die allgemeine Andeutung und meldet im besten Stil einer Schülerzeitung:

Gleichberechtigung ist den Skandinaviern sehr wichtig. Die Stadtbibliothek in Helsinki will deshalb einen Plan entwickeln, damit auch mehr Männer in die Bücherausleihe kommen. Eine Umfrage hatte ergeben, dass finnische Bibliotheken vor allem von Frauen genutzt werden. Die Bibliothekare haben seitdem die Sorge, dass sie ihr Angebot zu einseitig auf Frauen ausrichten.

Aber immerhin weist die “Kulturnachricht” mit dem Titel Finnische Bibliotheken woll [sic!] attraktiver für Männer werden auf ein Thema hin, das immer mal wieder eher als Kuriosum durch den ÖB-Diskurs wabert: Der Durchschnittsmann als solcher verbringt seine Zeit eher selten in Bibliotheken.
Die Gründe dafür sind potentiell vielfältig: So kann man sich vorstellen, dass bei vollerwerbstätigen Männer nach 12 Stunden Büro andere Bedürfnisse gewichtiger sind. Oder, dass Bibliotheken zu selten die Champions League übertragen (bzw. für Finnland die Superpesis-Serie). Es ist schon richtig: Die Bibliothek, die sich anschickt, für alle da zu sein, muss auch diese Bevölkerungsgruppe ins Visier nehmen. Andererseits wundert man sich, dass angesichts des Frauenüberschusses in den Bibliotheken letztere nicht gerade deswegen ungemein attraktiv für – wenigstens Single- – Männer sind. Was ist nun eigentlich mit dem Thema Bibliotheksflirt? Immerhin liest man bei Jonas Fansa, die Bibliothek sei “für Schüchterne der beste Flirtort” (Fansa, Jonas: Bibliotheksflirt. Bad Honef: 2008, S.57) Vielleicht liegt das Imageproblem gerade an diesem Punkt: Die Draufgängergesellschaft produziert zuviel Selbstbewusstsein, so dass man als Mann des Hier und Jetzt gerade nicht in der Bücherecke bei den Nerds und Losern stehen möchte, die sich auf ihre Chance zum Anbandeln wartend zwischen den Regalen reihen und nebenbei aus Verlegenheit die verlorene Zeit zum fünften Mal durcharbeiten. Insofern kann man der Stadtbibliothek Helsinki nur den Tipp geben, in ihren Plan die gezielte gesellschaftliche Einschüchterung einer größeren Zahl von Männern aufzunehmen. Und vom Deutschlandradio Kultur wünschen wir uns eine etwas konkretere Ausführung des berühmten “Wer, was, wann, wie, warum”. Denn Stadtbibliothek Helsinki, Männer an die Ausleihtheke, irgendwann, mit einem Plan, Gleichberechtigung ist schon sehr diffus gehalten.

Das Berufsbild Bibliothekar, mit Update in der New York Times

“You can read magazines, newspapers, pictures, computer programs, Web sites,” Ms. Rosalia said. “You can read anything you like to, but you have to read. Is that a deal?”

Egal was? Na ja. Wer es zielgerichteter mag und nicht aus allem einen Deal machen möchte,  kann heute einfach so mal zur New York Times greifen. In ihrer Serie zur Zukunft des Lesens berichtet die Zeitung am lebenden Beispiel über veränderte Ansprüche an die Aufgaben im Berufsbild “Bibliothekar”: “The days of just reshelving a book are over”. Denn wir befinden uns im Webzeitalter und hier gilt:  In Web Age, Library Job Gets Update.

Zum Update, glücklicherweise verkneift man sich das wohl mittlerweile diskreditierte 2.0, gehören die Vermittlung der Benutzung des Präsentationswerkzeugs Powerpoint und vor allem Informationskompetenz. Folgerichtig gehört für die Schulbibliothekarin dazu ein eher pädagogisch orientiertes Rollenverständnis:

Ms. Rosalia introduced herself to her new colleagues as the “information literacy teacher” and invited teachers to collaborate on lessons.

Und  oft erstmal generell zunächst überhaupt einmal Interesse an der Tätigkeit “Lesen” zu wecken.

Die dienstälteste Public Library, in der Krise vor dem Aus

Now Darby’s only library, believed to be the country’s oldest continuously operating free public library, may close its doors and end its time as a gathering spot for this former mill town’s 10,000 residents.

The library can afford to operate the two-story brick building only through the end of the year, director Sue Borders says.

USA Today berichtet über die Darby Free Library, die womöglich nach 266 Jahren Betrieb als Öffentliche Bibliothek schließen muss. Während  die aktuelle Wirtschaftskrise in den USA offensichtlich wenigstens punktuell die Nutzung und vielleicht die lokale Bedeutung öffentlicher Bibliotheken erhöht (mehr dazu auch hier), entsteht aus gleichem Anlass parallel ein Finanzierungsproblem:

Darby is in the same spot as many libraries. The tax dollars that support them are dwindling as property tax revenue declines along with home values and sales taxes fall as consumers spend less. As local funding drops, libraries are turning to their endowments and draining the investments.

Weiteres findet sich hier: Country’s oldest public library could close this year

“The multi-faceted resource center has become a destination point.” – in Minnesota boomen mitten in der Krise Bibliotheken

Credit cards are being shelved; library cards are opening new channels of entertainment.

Wenigstens für die  Park Rapids Area Library scheint zu gelten, dass mit Abschwung in der Wirtschaft ein Aufschwung in den Bibliotheken eintritt. Jedenfalls was die Nutzung angeht. Ob dies auch die jeweilige Ausstattung angeht, steht auf einem anderen Blatt. Aber immerhin: Jetzt könnte die in der Vergangenheit gern einmal mit dem Primat der Wirtschaftlichkeit attackierte und umstrukturierte Insitution Bibliothek in ihrer Rolle als öffentlicher Akteur und Ort für Öffentlichkeit tatsächlich wieder an Bedeutung gewinnen. Was macht  eigentlich eine Kommune mit einer Public-Private-Partnership – ein Modell, in das nun auch gern mal Banken eingegliedert wurden – wenn der Private-Partner auf einmal nicht mehr solvent ist? Sollten die Bibliotheken tatsächlich als Krisengewinner aus der aktuellen Situation hervorgehen, würde es tatsächlich einmal die – natürlich aus unserer Warte – Richtigen treffen.

In jedem Fall scheint in Park Rapids die Bibliothek auf weitreichende Anerkennung zu stoßen:

“It’s a huge affirmation of how important a library is”

Und es findet sich bereits eine zitiertaugliche, wenn auch sehr plakative Wendung dazu:

“Libraries will get you through times of no money better than money will get you through times of no libraries.”

Alles Weitere gibt es im Lokalblatt der Region:  Economic slump is upping library patronage.

(via Globolibro)

“Trenden är klar, överallt.” In Lund versucht man’s ohne Personal.

In Schweden müssen Bibliothekare um ihren Job fürchten. In der Universitätsstadt Lund soll die erste Bücherei ohne Personal eröffnet werden.

tönt es gerade aus dem Deutschlandradio Kultur:  Schweden plant Bibliotheken ohne Bibliothekare.

Wer besser und schneller Schwedisch liest, als ich es tue, kann hier die Quelle gegenprüfen: Lund testar bibliotek utan bibliotekarier. Irgendwie scheint es mir nämlich, als hätte man mit dem Personal etwas anderes vor. Oder wie übersetzt man dieses?:

Tvärtom tror jag att vi kommer att behöva mer bibliotekspersonal.”

Die Bremer Gefangenenbibliothek, bei n-tv

Noch beliebter als die Bestseller sind die Comics und Bände mit Liebesgedichten. “Die nutzten die Häftlinge, wenn sie Briefe an ihre Frauen oder Freundinnen schreiben”, erklärt Dieter. Er ist einer der drei Gefangenen, die in der Bibliothek arbeiten und liest selbst mit großer Begeisterung. “Man kann doch nicht immer nur Fernsehen gucken.”

Im netbib-weblog gab es gestern schon den Hinweis, aber da der Beitrag sehr schön ist, hier auch nocheinmal der Link bei uns und zwar zu dem n-tv-Bericht über die Bibliothek der Justizvollzugsanstalt Bremen: Bibliothek im Knast

“Die Bibliothek in der Gürtelstraße gehört dort nicht hin”, und die ZEIT meint: Doch.

Der ö(=Österreich)-Blog der ZEIT kommentierte am Mittwoch eine kleine und vermutlich nicht sinnvolle Debatte im schönen Wien, die unter anderem eine nicht wirklich ernst gemeinte Forderung/Überlegung/Träumerei des Architekten Hermann Czechs beinhaltet, die Wiener Hauptbücherei (siehe auch LIBREAS #8) abzureißen, da sie architektonisch und stadträumlich unpassend ist. In der Anmerkung der ZEIT wird berechtigt auf die Eintrübung des ästhetischen Architektenauges hingewiesen, die ausblendet, dass das Gebäude an genau diesem Standort stadtgesellschaftlich durchaus richtig platziert scheint:

Diese Hauptbücherei erfüllt viele wichtige Funktionen im heterogenen Wiener Alltag. Sie ist ein soziales Scharnier, eine urbane Oase und auch ein Treffpunkt, an den viele aus ihrer nicht immer ganz einfachen Familiensituation flüchten. Sie steht in der besten Tradition der Wiener Kommunalpolitik. Sie ist ein öffentlicher Raum, der tatsächlich im Dienst der Öffentlichkeit offen steht.

(via netbib weblog)

Bibliotheksschließung, in Philadelphia

Die Stadt Philadelphia schließt zum Jahresende 11 der 45 Zweigstellen ihres Bibliothekssystems und hat dabei offensichtlich übersehen, dass diese Einrichtungen bereits einen anderen Mangel kompensieren:

In many cases, public libraries are the de facto school libraries for children and teachers in Philadelphia. Years of budget cuts have left many public city schools without libraries – a separate disgrace. That has meant sending students and classes to the local public library – including some of the 11 branches targeted for closure – during the school day.

Die lokale Verwaltung weist in ihrer Rechtfertigung darauf hin, dass sich Schulbibliotheken und Öffentliche Bibliotheken in ihrer Ausrichtung unterscheiden:

Reardon argues that detail wasn’t considered because school libraries and their public counterparts have different missions. School libraries are part of the curriculum, and their staffs are integral members of teaching teams. Public libraries and their employees are not equipped to fully take on those tasks.

was allerdings wiederum als Kritikpunkt auf den Plan ruft, dass in der Praxis diese Trennung nicht gegeben ist: “public libraries often serve as the school’s ad hoc library system” Mehr im Philadelphia Inquirer: Those nagging details , der auch die Stellungnahme der Friends of the Free Library abdruckt: Alternatives to closings.

NBC berichtet passenderweise in einer Nachrichtensendung, dass der ökonomische Abschwung augenscheinlich eine Hausse der Bibliotheksnutzung als Folge hat und thematisiert dabei auch auf die Kürzungstendenzen, die es in den USA nicht nur in Philadelphia gibt:

Informationsvergesellschaftung und die Rolle der Bibliotheken

Libraries will continue to play many of the roles they have always played: circulation of materials in all formats; a place to learn how to find and use information; a “community center” for socialization, programs and exhibitions; and a place to get special services around English as a second language, job preparation skills, etc. Crucially, it will still be the only place for many people in the city where they will have free access to the Internet and skilled support to navigate it — in a world where more and more of their basic needs will be met through online services and facilities.
Continue reading ‘Informationsvergesellschaftung und die Rolle der Bibliotheken’

Ein Schleswig-Holsteinisches Bibliotheksgesetz, anscheinend in Planung

Nach Thüringen steuert anscheinend Schleswig-Holstein auf ein Bibliotheksgesetz zu:

Auf eine große Anfrage der SPD-Fraktion zum Bericht der EK Kultur hat die Landesregierung zum Thema Bibliotheksgesetz dies ausgeführt:

“Die Landesregierung befürwortet eine gesetzliche Regelung in Schleswig-Holstein, die unter klar definierter finanzieller Beteiligung des Landes die Aufgaben und die Finanzierung der Öffentlichen Büchereien als Pflichtaufgabe regelt und wird dazu die Diskussionen beginnen.”
Quelle: LT-Drs. 16/2276, S. 89

Alles weitere dazu findet sich heute im Bibliotheksrecht-Blog von Eric Steinhauer: Bibliotheksgesetz in Schleswig-Holstein

Die Bücher der Straße, neu in der Bibliothek und daher in der New York Times

It’s not the kind of literary fare usually associated with the prim image of librarians. But public libraries from Queens, the highest-circulation library system in the country, to York County in central Pennsylvania, are embracing urban fiction as an exciting, if sometimes controversial, way to draw new people into reading rooms, spread literacy and reflect and explore the interests and concerns of the public they serve.

Als wüsste die New York Times von Bushido und einem sinnvollen Zweck seines Buches (vgl. auch hier), rapportiert sie gerade und zwar direkt auf ihrer Online-Startseite darüber, dass Bibliotheken in den USA zunehmend auf etwas drastischere Literatur setzen (bzw. Literatur “too lowbrow for libraries”), da Leser bzw. bisherige Nicht-Leser daran ein konkretes Lektüreinteresse entwickeln. Das angesprochene Genre, in das Bushidos Schmöcker dann doch eher passt als Bohlens Weg, nennt sich Urban Fiction, Ghetto Lit bzw. etwas kompromittierender “Gangsta Fiction”. Vielleicht werden sehr korrekte Amerikanisten dagegen halten, dass diese Art von Literatur traditionell African-American ist und daher auf die Lebensbeichte eines Deutsch-Tunesiers nicht zutrifft. Ganz unähnlich, wenn auch einen deutschen Sonderweg repräsentierend, ist das Ganze m.E. dennoch nicht. Und generell ist nicht ganz ausgeschlossen, dass bzw. wäre nur folgerichtig wenn diese Entwicklung – z.B. als “german urban fiction” – ihren Niederschlag auch in hiesigen Bibliotheken findet. Die New York Times staunt übrigens, worüber man wiederum als Leser staunen muss, dass sich die Bibliothekare selbst vermehrt mit dieser Gattung auch wissenschaftlich auseinandersetzen:

Urban fiction has influenced a generation of library staffers, too. Down the street at a special library branch for teenagers, the librarian Sandra Michele Echols wrote her bachelor’s thesis at New York University comparing street lit to slave narratives.

Mal sehen, was an deutschen Ausbildungseinrichtungen demnächst geschieht.
Alles weitere steht in der Zeitung: Urban Fiction Goes From Streets to Public Libraries, die von der Bibliothekslobby in ihrer Leserschaft für den Artikel bzw. dafür, dass sie die Öffnung der Bestände für Urban Fiction als Neuigkeit präsentiert, mächtig Feuer bekommt:

When was the last time YOU were in a library? Come on – be honest. Public libraries are as diverse in their images as the communities they serve.